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==Ausgangslage - Niedergang der alten Gewerbe und Frühindustrialisierung==
 
==Ausgangslage - Niedergang der alten Gewerbe und Frühindustrialisierung==
 
[[Bild:Rechenpfennig.png|thumb|right|Rechenpfennig, gefertigt von Johann Christian Reich d. Ä.]]
 
[[Bild:Rechenpfennig.png|thumb|right|Rechenpfennig, gefertigt von Johann Christian Reich d. Ä.]]
Am Ende des 18. Jahrhunderts vermerkt Johann Christian Gädicke: ''Fürth ist in allen Fabricaten die wichtigste Nebenbuhlerin von Nürnberg, und die Begünstigungen, die die Fabricanten hier genießen, hat der letzteren Stadt schon viel Nachtheil zugezogen. Siehe Kompositionswaren, Karten, Knöpfe, Lederwaren, Rechenpfennige, Siegellack, Spiegel, Staniol, Tabak usw.''<ref>Johann Christian Gädicke, Fabricen und Manufacturen-Addreß-Lexicon von Teutschland und einigen angränzenden Ländern, 2. Teil, Weimar 1799, S. 158</ref> Die handwerkliche Produktion erfolgte jedoch, wie seit Jahrhunderten, in Klein- und Kleinstbetrieben, vor allem in sogenannten Meisterbetrieben, in denen man ... ohne Antriebs- und Werkzeugmaschinen, manuell und nicht arbeitsteilig produziert.<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=7}}</ref>  
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Obwohl die [[Dreiherrschaft]] zu jahrelangen politischen Streitereien und Prozessen und zu einem bürokratischen Durcheinander führte, so wirkte sich doch gerade die Konkurrenz der drei Herren im wirtschaftlichen Leben positiv aus und es gelang "in Fürth eine Art von Gewerbefreiheit zu verwirklichen".<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=19}}</ref> Zudem wurde nach dem Ende der Dreiherrschaft unter preußischer Administration von [[Karl August von Hardenberg]] die städtische Verwaltung zügig reformiert und modernisiert sowie die wirtschaftliche Entwicklung gezielt gefördert.<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=19}}</ref>
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Am Ende des 18. Jahrhunderts vermerkt Johann Christian Gädicke sodann: ''Fürth ist in allen Fabricaten die wichtigste Nebenbuhlerin von Nürnberg, und die Begünstigungen, die die Fabricanten hier genießen, hat der letzteren Stadt schon viel Nachtheil zugezogen.''<ref>Johann Christian Gädicke, Fabricen und Manufacturen-Addreß-Lexicon von Teutschland und einigen angränzenden Ländern, 2. Teil, Weimar 1799, S. 158</ref>  
    
Laut Adressbuch von [[1807]] gab es in Fürth damals 97 ''Fabrikanten'', darunter am häufigsten Spiegelfabrikanten (16), Schnallenfabrikanten (10) und Rosoliofabrikanten (8), außerdem 120 ''Fabrikarbeiter'', wobei 66 den glasbearbeitenden Berufen angehörten.<ref>Eger: Adreßbuch von Fürth 1807, S. 56</ref> Es überwogen aber zu dieser Zeit die zünftigen Gewerbe, also vor allem Schreiner (155), Drechsler (113), Schuhmacher (88), Strumpfwirker und -stricker (67), Goldarbeiter und Goldschläger (63), Metzger (62) und Schneider (59). Dazu gab es noch etliche sog. konzessionierte Gewerbe, für die man behördliche Zulassungen benötigte, darunter 69 Bierwirtschaften und 8 Bierbrauer, 40 Branntweinbrenner, 41 Melber (Mehlhändler) und Pfragner (Kleinhändler) sowie 32 Krämer. Schließlich gab es Arbeiter in freien Gewerben, hier vor allem Tagelöhner, Holzhauer oder Landhausierer. Aus den Aufstellungen wird auch ersichtlich, dass das Fürther Gewerbe in hohem Maße für den überregionalen Markt produzierte.
 
Laut Adressbuch von [[1807]] gab es in Fürth damals 97 ''Fabrikanten'', darunter am häufigsten Spiegelfabrikanten (16), Schnallenfabrikanten (10) und Rosoliofabrikanten (8), außerdem 120 ''Fabrikarbeiter'', wobei 66 den glasbearbeitenden Berufen angehörten.<ref>Eger: Adreßbuch von Fürth 1807, S. 56</ref> Es überwogen aber zu dieser Zeit die zünftigen Gewerbe, also vor allem Schreiner (155), Drechsler (113), Schuhmacher (88), Strumpfwirker und -stricker (67), Goldarbeiter und Goldschläger (63), Metzger (62) und Schneider (59). Dazu gab es noch etliche sog. konzessionierte Gewerbe, für die man behördliche Zulassungen benötigte, darunter 69 Bierwirtschaften und 8 Bierbrauer, 40 Branntweinbrenner, 41 Melber (Mehlhändler) und Pfragner (Kleinhändler) sowie 32 Krämer. Schließlich gab es Arbeiter in freien Gewerben, hier vor allem Tagelöhner, Holzhauer oder Landhausierer. Aus den Aufstellungen wird auch ersichtlich, dass das Fürther Gewerbe in hohem Maße für den überregionalen Markt produzierte.