Jacob Hieronymus Lochner

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Jacob Hieronymus Lochner (geboren 1. März 1649, gestorben am 26. Juli 1700) kam in Nürnberg als Sohn des Registrators der großen Kanzlei, Friedrich Lochner und seiner Frau Florentina, geb. Heinrich, 1649 zur Welt. Er war der 15 Jahre jüngere Bruder des Fürther Pfarrers Carl Friedrich Lochner d. Ä.

Leben und Wirken

Schon als Altdorfer Magister wurde er als poëta laureatus (lorbeergekrönter Dichter) gekrönt und in den Pegnitz-Blumenorden mit dem Schäfernamen Amyntas aufgenommen. Dann besuchte er Jena, Leipzig und Rostock, wo er bei August Varenius als Hauslehrer aufgenommen wurde und 1675 die Professur der Poetik erhielt und die Tochter des damals berühmten Varenius, Magdalene Justine, heiratete.

1677 ging er als Pastor nach Wismar, 1680 berief ihn die schwedische Regierung als Assessor an das dortige Consistorium als Generalsuperintendent der Herzogtümer Bremen und Verden. Bereits 1677 hatte er diesen Ruf abgelehnt, aufgrund der damaligen münsterisch-dänisch-schwedischen Wirren. Trotzdem berief ihn 1686 dieselbe Regierung als Pastor an den Dom zu Bremen, der gegenüber dem reformierten Glauben der Stadt lutherisch geblieben war. Mit der Stelle war die Superintendentur des (schwedisch-)bremischen Kirchenkreises und eine Ratsstelle im Consistorium zu Stade verbunden.

In Rostock erwarb J. H. Lochner vorher noch den Grad eines Dr. theol. Er war ein weitbekannter und gesuchter Mann, lehnte aber die ihm angetragene lauenburgische Superintendentur und das Pastorat zu St. Katharinen in Hamburg ab.
In Bremen stiftete er das lutherische Waisenhaus. Er gab u. a. das „Vermehrte Domgesangbuch“ heraus. Seine übrigen Schriften sind Disputationen, Leichenpredigten etc., auch einzelne Streitschriften gegen den bremischen Commandanten, Obristleutnant Christoph Neubauer werden ihm zugeschrieben. Seine Personalien stehen in der Leichenpredigt, die in Anspielung an Lochner's Vornamen den Titel: „Ein Gesicht der Jacobsleiter“ führt.

Jacob Hieronymus Lochner starb am 26. Juli 1700 als lutherischer Domprediger und Superintendent zu Bremen, zugleich königlich schwedischer Consistorialrat für das Consistorium in Stade. Er ist im Bremer Dom begraben.

Familie

Sein Bruder Mag. Carl Friedrich Lochner d. Ä.. starb als Pastor zu Fürth 1699. Sein Sohn, wie der Vater Jacob Hieronymus L. geheißen, war in Wismar am 26. September 1683 geboren, studierte in Altdorf und Rostock, wurde an letzter Universität 1704 Privatdozent und nach einer holländisch-englischen Reise 1710 außerordentlicher Professor der Geschichte, ging aber 1713 als "Conrector" des Athenaei nach Bremen, wurde 1732 dessen "Rector" und starb, seit 1759 emeritiert, am 21. Mai 1764.[1]

Einzelnachweise

  1. eine genauere Würdigung von Jacob Hieronymus Lochner d. J. bei:
    Johann Christoph Strodtmann: "Beyträge zur Historie der Gelahrtheit", 1748, S. 239 ff. - online

Werke

  • Candor Germanorum Hodienum Vivus. Altdorf 1669
  • Weihnacht-Gedicht der hoch-heiligen Christ-Geburt zu Ehren. Altdorf 1672
  • Semicenturiam thesium philosophicarum de dubitatione, ut vocant, Cartesiana. Rostock 1674
  • Rosimunda oder Die gerochene Rächerin : Trauer-Spiel / entworffen von dem Pegnitz-Schäfer Amyntas. Frankfurt & Leipzig 1676
  • Gebundene Klag-Rede über das erbärmliche Schiff-Sinken/ Da dem 21. August M. Tag/ J. J. C. 1676. auff dem Belt 24. Personen/ worunter 6. schwangere Frauen/ mit Schiff und Gut/ bey bestem Wetter/ jämmerlicher Weise untergangen / Lochner, Jacob Hieronymus. - Rostock : Keyl, 1676
  • Das Hochzeitliche Fest Des Woll-Ehrwürdigen/ und Wollgelahrten Hn. Jacob-Hieronymus Lochnern/ K. gekr. Poet. Und treufleißigsten Pastori der Gemeinde zu St. Nicolai in Wißmar/ Als Bräutigams Und Der Woll-Edlen/ Viel-Ehr und Tugend-reichen Jungfr. Magdalenen Justinen gebohrnen Varenien/ Als Jungf. Braut Hat mit diesen beehren wollen J.C.K. - Rostock : Gedruckt bey Jacobus Riecheln/ E.E. Rahts-Buchdr., Anno 1677
  • Disputatio Inauguralis Theologica De Separatismo. Dissertation Rostock 1686
  • Abzugs-Predigt, in der Kirchen zu St. Nicolai in Wismar, […] aus dem Evangelio Matth. 22, v. 34 - 46. Bremen 1686
  • Anzugs-Predigt in der königlichen schwed. Dom- und Haupt-Kirchen Sanct Petri, zu Bremen, am Mittwochen den 17. November des 1686sten Christ-Jahres, aus der II. Epist. an die Corinthier am II. Cap. von 14. bisz zum 17. Vers. Bremen 1686
  • Vox Turturis In Septentrione audita, Oratione Seculari, cum Sacra Eucharistica in toto Sveciae Regno & subiacentibus Germaniae Provinciis de Augustanae Confessionis Confirmatione in Concilio Upsaliensi A.C.M.D.XCIII. habito feliciter instituta fierent, in Auditorio Maiori Regii Athenaei Bremensis pronunciata. Bremen 1693
  • Die hochgeschäzte und höchst-beschüzte Krone […] Bremen 1693 (Trauerpredigt für Ulrike Eleonore von Dänemark).
  • Das brennende und scheinende Kirchen-Licht : bei ansehnlicher Leich-Bestattung des weiland Wohl-Ehrwürdigen/ Großachtbaren und Hochgelahrten Herrn Hn. M. Johannis Knüttelii […] Stade 1694
  • Die wohlerwehlte Herrlichkeit Bey dem Thürhüten im Gottes-Hauß/ aus des LXXXIVsten Psalms IIten vers. Zu Bruder-Treu-schuldigem Ehren-Gedächtniß des weiland ... Herrn/ M. Caroli Friderici Lochners : Wohlverdienten vieljährigen Pastorn der Christlichen Gemein in dem freyen Hoffmarkt Fürth In folgender Trauer- und Trost-Schrifft fürgestellet von der auch nach dem Tod beständigen Bruder-Liebe Jacobi Hieronymi Lochners/ D. Königl. Schwedischen Consistorial-Raths in den Hertzogthümern Bremen und Vehrden/ Bremischen Superintendenten und der Dom-Kirchen zu St. Petri Ober-Pastorn / Lochner, Jacob Hieronymus. Bremen : Brauer, 1699

Siehe auch

Weblinks