Karl Kunreuther

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Karl Kunreuther (geb. 1875; gest.) war Kaufmann und Spiegel-Fabrikbesitzer in Fürth.

Leben und Wirken

Die Familie Kunreuther symbolisierte das typische Leben einer gehobenen jüdischen Mittelschicht in Fürth bis in die 1930er Jahre. Wirtschaftlich, kulturell und sozial war die Familie fest im deutschen Bürgertum verankert und spielte in der Fürther Gesellschaft eine wichtige Rolle. Der Vater von Karl Kunreuther gründete eine Spiegelmanufaktur, dessen Söhne diese weiterführten und zu einer der erfolgreichsten Spiegelfabrikfirma der 1930er in Fürth ausbauten. Die "Vereinigte Spiegelwerke" wurde von Karl Kunreuther und seinen drei Brüdern geführt. Karl Kunreuther war gleichzeitig Vorsitzender der Ortsgruppe Fürth des Centralvereins der deutschen Staatsbürger jüdischen Glauben und Leiter derer Veranstaltungen. Für Ihn und seine Brüder war es selbstverständlich am Ersten Weltkrieg als Freiwillige für ihr Vaterland an der Front mit zu dienen. Paula Kunreuther, ebenfalls aus der Familie Kunreuther, erhielt während des 1. Weltkrieges die Auszeichnung "König-Ludwig-Kreuz", eine Auszeichnung für besonders um die allgemeine Wohlfahrt des Landes Bayern bemüht Personen.

Im Jahr 1913 ließ sich Kunreuther von dem damaligen bedeutenden Münchner Architekten Fritz Landauer in der Kutzerstraße 47 sein Wohnhaus errichten - die Villa Kunreuther. Nach dem ersten Weltkrieg war Kunreuther für kurze Zeit Mitglied des Stadtrates. Er war von 1924 bis 1929 gewählter Stadtrat für die Wählergemeinschaft „Sparerverband-Demokraten-Einzelhandel“. Davor war Kunreuther bereits in einem anderen Bereich tägig, nämlich bei der Spielvereinigung Fürth. Er setzte sich, wie viele andere innerhalb des Vereins, bereits 1919 dafür ein, wieder sportlichen Kontakt mit dem Ausland aufzunehmen, um Deutschland wenigstens sportlich wieder aus der Isolierung zu helfen. Hierzu wurde in einer einer Hauptausschusssitzung am 21. März 1919 das Projekt zur Platzerweiterung trotz finanzieller Bedenken einstimmig genehmigt. Im Anschluss gründete sich sowohl eine Platzbebauungskommission als auch eine Finanzkommission. In letzter war Kunreuther Mitglied und beantragte auch sogleich "die sich mit dem Ausbau des Platzes bezw. der Aufbringung der hierzu erforderlichen Mittel zu beschaffen hatte".[1]

Karl Kunreuther erkannte offenbar früher als viele seiner weitverzweigten Familie die sich politisch wie persönlich bedrohliche drohende Situation für Ihn und seine Familie und entschloß sich kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zur Emigration. Bereits im September 1934 verließen Karl Kunreuther, seine Frau und seine Söhne Deutschland. Das Haus mit Grundstück in der Kutzerstraße 47 wurde von einem Anwalt verkauft, die Spiegelfirma dem Bruder Stefan Kunreuther als alleinigem Besitzer übergeben.[2]

Nicht alle Mitglieder der Familie Kunreuther schafften es, dem Nationalsozialmus zu entkommen. Einige Verwandte wohnen noch heute in den Vereinigten Staaten.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Kleeblatt-Chronik - die stürmischen 20er Jahre - online abgerufen am 21. November 2020 | 0:34 Uhr - online abrufbar
  2. JMF: Synagogenbau und Projekte in Fürth und Nürnberg. Online abgerufen auf judentum.net am 22. November 2020 | 0:24 Uhr - online abrufbar

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