Schulhof 5

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Klausschul (links, Ansicht von Osten), rechts daneben Mannheimer-Schul
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Das Gebäude Schulhof 5, war ein schmales zweigeschoßiges Häuschen. In diesem Gebäude errichtete der Oberrabbiner Bärmann Fränkel 1707 eine Jeschiwa, die sogenannte "Klaussynagoge", auch "Klaus-Schul". Als Talmudhochschule (ישיבה גדולה, Jeschiwa gedola = große Jeschiwa) begründete sie die große Bedeutung der Fürther Jeschiwa und erlangte einen Ruf über die Stadtgrenze hinaus.

Das Haus befand sich neben dem kleinen Weg, der von der Königstraße zum Schulhof führte und gab diesem den Namen: Klausgässla. Im Zuge der Reichspogromnacht wurde das Gebäude am 10. November 1938 niedergebrannt und abgerissen. Im Kartenausschnitt in der Faktenbox auf der rechten Seite wird der ungefähre ehemalige Standort des Gebäudes im aktuellen Stadtplan angezeigt.


Gänsbergplan Schulhof 5 rot markiert

Geschichte[1]

  • 1600: vermutetes Baudatum[2]
  • 1614: „für den Juden Röslein zu Fürth über ein neuerbautes Wohnhäuslein zwischen des Endres Schindlers Witwe Hinterhaus und gemeiner Judenschaft Platz gelegen, wessen Wohnhäuslein’s Hofstatt sie von des Niklaus Weller’s Garten erkauft.“[3]
  • 1641: „für Andres Jobst zu Fürth über ein Häuslein, so ein Köblersgütlein daselbst, hinter Michel Langer’s neu erbauter Behausung und zwischen gemeiner Judenschaft Hofraith u. Niklaus Weller’s Garten gelegen.“[4]
  • 1700: „ein Viertelsguth, worauf ein schmall 2 gäthiges Häußlein stehet, vornher nechst bei der Straß zwischen Bermann Fränkl[5]Juden Rabiner seiner Behaußung, dann sain des Lämlein Moyßes Einfuhr zu der Judenschaft ihren Stadl gelegen.“[6] Es gehörte als Hinterhaus zum Haus-Nr. 305 (Königstraße 50 (ehemals)).
  • 1707: stiftete Bärmann Fränkel die Fürther Talmudschule, die sogenannte „Klaussynagoge“ (auch Klausschul), wofür er testamentarisch sein Wohnhaus gegenüber der Altschul hinterließ [7]. Die Klaus war keine Gemeindesynagoge, sondern „eine Schul für intensives Studium der Thora-Gelehrten und ihren Schülern“.[8] Die Stiftung durch Bärmann Fränkel erfolgte am 11. Dezember 1707 und war mit 4620 fl. für Talmudisten in der Jeschiwa ausgestattet [9].
Das Gebäude beinhaltete einen Betsaal und zwei Talmud-Lehrstuben. „Aus den Zinsen einer zusätzlichen Stiftungssumme konnten der Unterhalt des Gebäudes sowie die Kosten für Talmud-Lehrer und Kultpersonal bestritten werden.“[10]
  • 1723: Beide Gebäude hatte „Bermann Fränkels Judtens Wittib im Besiz, ein Köblersgut, dazu gehörig ein Viertelsguth worauf die Juristenschul stehet, von Lämlein Moyses erkaufft, so gleich hinten dran an dem Schulhoff und der Einfuhr zu der Judenschafft Stadel gelegen“.[11]
  • 1837: Wolf Hamburger erwirkt, dass die Klausschul nicht wie alle anderen Privatsynagogen geschlossen werden muss.
  • 10. November 1938 Zerstörung in der Reichspogromnacht

Das Wiener Memorbuch der Fürther Klaus-Synagoge

Die Klausschul verfügte über ein besonderes Memorbuch, das seinen Anfang 1633 in der jüdischen Gemeinde in Wien fand und mit Bermann Fränkel nach Fürth kam, hier seiner Stiftung übergeben wurde und bis 1932 in Fürth weitergeführt wurde.

Klausrabbiner

Vorsänger

Frühere Adressen

  • ab 1792 Hausnummer 306
  • ab 1827 Hausnummer 27, I. Bez.
  • ab 1860 Schulhof 4
  • ab 1890 Schulhof 5

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Gottlieb Wunschel: Häuserchronik „Alt-Fürth“ zu Schulhof 5, 1940
  2. siehe dazu Wunschel
  3. Wunschel beruft sich auf Lehensbrief vom 19. Oktober 1614
  4. Wunschel zitiert Lehensrevers vom 15. Mai 1641
  5. Bärmann Fränkels Haus war die damalige Nummer 307; vgl. Königstraße 46 (ehemals)
  6. Wunschel zitiert den Eintrag aus Salbuch 1700, Seite 124
  7. Julia Haarmann: „Hüter der Tradition - Erinnerung und Identität im Selbstzeugnis des Pinchas Katzenellenbogen (1691 - 1767)“ in: „Jüdische Religion, Geschichte und Kultur“, Band 18, 2013; Seite 39
  8. Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth. Geschichtsverein Fürth, Fürth 2014, Seite 61
  9. Gisela Naomi Blume: Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch) - 1607 - 2007, 2007; Seite 94
  10. Monika Berthold Hilpert: „Synagogen in Fürth - Einladung zu einem Rundgang“, Seite 10
  11. Gisela Naomi Blume: „Mikwen in Fürth - Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen“, 1.Teil, in Fürther Geschichtsblätter, 2/11, Seite 46.

Bilder