Poppenreuther Straße 168

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Büttnerei Ringel 1925
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Das Haus Poppenreuther Straße 168, die ehemalige Hausnummer 19, ist nach dem Abriss 1993 auf dem Anwesen der früheren Büttnerei (= Handwerk zur Holzfassherstellung) erstellt worden. Das Anwesen selbst ist seit etwa 1425 urkundlich zu belegen und war ein brauneckisch-eybisches Lehen. Da dies kleine Gut nur wenig Feldbesitz (2 ½ Morgen) und keine Wiese hatte, wurde es als Fünftelhof eingestuft (z. B. in den Quartierslisten).[1] Häufig wurde es auch als Nebengut ("zu Handroß") von einem größeren Bauernhof mitbebaut.

Hofbesitzer bis zum Zweiten Markgrafenkrieg[2]

  • 1429 Cunz Ruppel gibt von dem Gut 60 Heller zu Walpurgis und 60 Heller zu Michaelis; dazu 1 Lammsbauch, 10 Käse, 3 Herbsthühner und 3 Faßnachthennen [3]
  • 1430 - 1431: Fritz Puck von Wetzendorf zahlt gleichen Zins
  • 1431 - 1444: der Völkel von Wetzendorf zahlt gleichen Zins; in der Wehrliste der Nürnberger Bauernschaft von 1442 begegnet Ruppel als Hintersasse (= Untertan) des Ulrich Starck[4]
  • 1444 - 1447: Cuntz Hoffmann bebaut das Gut zu Handroß, da er einen großen Hof (Haus Nr. 14/15) besitzt. Beständner sind Heintz Kitzinger (1444/45); Ulrich Heer (1446/48); die Witwe des Cuntz Hoffmann (1448); Heintz Reck ist zinspflichtig von 1449 - 1475, danach bis 1487 Kuntz Hofmann (evtl. Sohn von Cuntz Hoffmann?) - das Gut wurde also von 1444 bis 1487 als Nebengut bearbeitet und mit bebaut.
  • 1487: Hanns und Ulrich Starck werden mit vier Seldengütlein[5] belehnt, eines davon hat Hans Reck [6]
  • 1488 kommt Hans Edelmann in den Besitz des Gutes. Er muss mit seiner Ehefrau 21 Pfund den Gemeinen Pfenning entrichten, was als "Kopfsteuer" einer Reichssteuer entspricht.
  • 1506: Hans Edelmann ist verstorben, seine Witwe Adelheid erscheint nun als zinspflichtig in den Starckischen Zinsbüchern.[2] Sie muss 1508 von ihrem Gut einen Mann als Wehrpflichtigen stellen.
  • 1531: Hanns Edelmänn(in) gibt alle Jahr den Zins für das Gütlein: je 60 Heller zu Walpurgis und Michaelis, 1 Lammsbauch (oder 36 Pfund dafür), 6 Käse zu Ostern (oder 7 Pfund für einen), 4 Käse zu Weihnachten (oder 8 Pfund für einen), 3 Herbsthühner und 3 Hennen; ihr Sohn gibt eine Versprechhenne - d. h. der Sohn hat nun das Gut als Beständner und wohnt auch darauf, während die Mutter das Besitzrecht sich vorbehalten hat. Doch bald danach scheint die Mutter verstorben zu sein, denn der Sohn gibt nun den Zins von 1531 - 1533. Dann findet sich im Zinsbuch der Vermerk Hanns Edelmanns Kinder vergleichen sich. Anscheinend entschlossen sie sich, das Gut zu verkaufen, denn ab 1534 folgt der nächste Zinszahler.
  • 1534 gibt Jorg Gronauer den Zins ans Waldamt mit 5 Eier und 1 Pfund [2].
  • 1548: Georg Grünauer wird als Hintersasse des Ulrich Starck mit 72 fl. zur Steuer veranlagt (1539 waren es noch 40 fl., 1542 dann 68 fl. und 1545 sogar schon 75 fl.[2]
  • 1552 im Zweiten Markgrafenkrieg wird das Gut niedergebrannt. Wahrscheinlich ist das Gut aber im Besitz der Gronauers verblieben, denn 1580 leihen Nicolaus Gronauer und seine Frau Kunigunde vielfach Geld[7], bis Nicolaus 1585 aus nicht genannten Gründen des Landes verwiesen wird.

Hofbesitzer bis zum Dreißigjährigen Krieg [2]

  • 1586 David Degen von Stein kauft das Gut für 190 fl. von der Ehefrau des Nicolaus Gronauer.
  • 1594 Hans Höfler, der Wirt zu Poppenreuth im Schwarzen Adler kauft das Gut für 190 fl. von David Degen.
  • 1611 Hans Höfler, der Wirt zu Poppenreuth, gibt vom Gut 5 Eier und den Feuerpfennig [8].
  • 1613 Balthasar Fleischmann kauft das Gut.
  • 1620 Balthasar Fleischmann hat das Gut (als Hintersasse von Georg Starck) und ist gleichzeitig Besitzer des großen Löffelholzischen Hofes Haus Nr. 34/35 (heute Poppenreuther Straße 130 und Poppenreuther Straße 132).
  • 1632 Fleischmann stirbt. Das Gut wird im Kriegsjahr 1632 niedergebrannt. In der Folgezeit reißen die Nachrichten darüber ab und sind erst wieder ab dem 18. Jahrhundert zu finden.
  • 1659 Hans Zihner (als Hintersasse der Starck) gibt 5 Eier und 1 Feuerpfg.
  • 1680 Andreas Hausleitner (als Hintersasse der Starck) geführt.
  • 1710 Andreas Hausleitner (als Hintersasse der Starck) gibt 5 Eier und 1 Feuerpfg.

Hofbesitzer bis in die Bayerische Zeit [2]

  • 1712 Die Starck verkaufen ihren Besitz in Poppenreuth und ab 1715 ist das Geschlecht dieser bekannten Ratsfamilie ausgestorben. Von den Eigentumsnachfolgern, derer von Knebel (markgräfliche Beamtenfamilie), später dem Baron von Stapel (General in markgräflich ansbachischen Diensten) gibt es keine Besitzverzeichnisse in Form von Gült- und Zinsbüchern. Jedenfalls galten die bisherigen Starckischen Zinsbauern ab 1712 fortan als markgräfliche Untertanen, die der markgräflichen Gerichtsbarkeit unterstanden. Damit herrschte auch in Poppenreuth - wie in Fürth - eine Dreiherrschaft: bambergisch, nürnbergisch und ansbachisch. Diese Spannungen traten insbesondere beim Kirchweihschutz zu tage.
  • 1713 Alexander Störner (auch Stirner) heiratet die Tochter des Vorbesitzers.
  • 1773 Georg Stirner wird als Besitzer in einer Bauakte genannt.
  • 1788 Johann Reißner, Schreinermeister, kauft das Gut von dem Bauern Georg Stürmer für 1000 fl.
  • 1808 wird in dem bayerischen Steuerbuch der Schreinermeister Johann Reißner als Besitzer genannt. Das Anwesen wird mit allem Zubehör genau beschrieben: Einfünftelhof, Wohnhaus, kleine Scheune, kleine Hofreith, am Haus ein kleines Gärtchen, ca. 2 ½ Morgen Acker, keine Wiesen, hat Waldrecht und Gemeinderecht, hat außerdem (nicht zum Gut gehörende) zwei Flurstücke: Feld und Wiese. Das Gut ist lehnbar der Familie von Eyb und zinst 3 fl. 56 kr.
  • 1817 erwirbt Johann Klier am 3. Februar 1817 das Gut von Johann Michael Reißner für 1700 fl.
  • Im Urkataster von 1833 wird das Gut unter dem Namen "Reißnersgütl" geführt. Der Erbzins geht an den Freiherrn von Eyb aus Neuendettelsau. Gemeinde- und Forstrecht werden aufgeführt, sowie eine Kornläutgarbe an den Lehrer.
Büttnerei Ringel

Vom Bauernhof zur Büttnerei [2]

  • 1873 Johann Georg Bügel und Ehefrau Margaretha sind Besitzer des Gutes; danach Johann Konrad Tauber.
  • 1893 Johann Pickel und Ehefrau Katharina
  • 1894 erwirbt Johann Ringel mit seiner Ehefrau Anna Maria das Gut und richtet eine Büttnerei ein.
  • 1935 Hollensteiner Babetta, Büttnermeisterswitwe (die zur Familie Ringel gehörte).
  • 1993 Hans und Eva Hofmann, reißen das alte "Büttnersgebäude" ab und erstellen einen Neubau. Eva Hofmann, geb. Ringel, hatte das Anwesen von ihrer Patentante geerbt.

Einzelnachweise

  1. Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o. J., Seite 2
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Angaben nach Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o. J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 19", S. 1 - 9
  3. Werner Sprung zitiert das Erste Starckisches Gültbuch, St.A.N. Rep. 59 Nr. 285 b
  4. Werner Sprung zitiert St.A.N. Amts- und Standbücher Nr. 114
  5. siehe Grimm'sches Wörterbuch zu Seldengut und Seldenhaus - online
  6. Werner Sprung zitiert St.A.Bg. Standbuch Nr. 10; allerdings mit kleineren Unstimmigkeiten entweder zum Datum oder der Schreibweise (Hanns = Heintz?) mit dem Vorherstehenden
  7. Werner Sprung zitiert ein Starckisches Kauf- und Handelsbuch
  8. Werner Sprung zitiert Forsthennenbuch, St.A.N. Rep. 52 Nr. 42

Siehe auch

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