Rednitzstraße 21
- Gebäude
- Rednitzstraße 21
- Straße / Hausnr.
- Rednitzstraße 21
- Objekt
- Wohngebäude
- Baustil
- Sandstein
- Geokoordinate
- 49° 28' 42.28" N, 10° 59' 0.89" E
- Gebäude besteht
- Nein
- Denkmalstatus besteht
- Nein
- Abbruchjahr
- 1972
Das Gebäude Rednitzstraße 21 war ein Wohn- und Betriebsgebäude im sog. Gänsbergviertel. Das Anwesen beherbergte eine Brauerei, die nach der jeweiligen Eigentümer-Familie unter dem Namen Burger, Gebhardt und zuletzt Seyboth firmierte. Nach einem Großbrand 1880 wurde die Brauerei stillgelegt und an die Brauerei Geismann verpachtet, die hier eine Mälzerei betrieb und ihre Stallungen unterhielt.
Im Zuge der Flächensanierung wurde das Gebäude um 1972 abgerissen. Im Kartenausschnitt in der Faktenbox auf der rechten Seite wird der ungefähre ehemalige Standort des Gebäudes im aktuellen Stadtplan angezeigt.
Geschichte der Eigentümer [1]
Bis zum Jahr 1804 bildete der Besitz Rednitzstraße 21 mit Rednitzstraße 17 ein Ganzes. Darum laufen die Eigentumsverhältnisse in großen Teilen dazu parallel.
- vor 1680 Martin Binder besitzt hier einen Garten
- 1615 Christian Melchior Mayer kauft aus Martin Binders Garten "ein Platz von 100 Werkhschue in der Läng und 100 Werkhschue in der Brayten und macht ein Köblersgut, worauff zwey Wohnhäußer, ein Tobackhaus, ein Bräuhaus mit ein großen Keller, Bronnen und Stadel gebauet wordten" [2]
- 1680 Niclaus Rupprecht [3]. In einem Bericht von Montag, den 3. August 1680 heißt es: "Vergangenen Freitag früh um 8 Uhr ist bei Andreas Rupprecht, Nürnbergischen Landalmosen Untertanen und Bierbräuer, in seinem Hauß bey der Bräustatt, welche an Stadl und Stallung angebauth, ein Feuer außkommen und dadurch in die 63 Zimmer, klein und große, abgebrandt." [1]
- 1723 Daniel Rupprecht, Bierprauer, Sohn, hat "ein Preuhauß sambt zwey Nebenhäußern, Stadel, Stallung und Bronnen, so zu einem Köblerguth gemacht und daß Gemainrecht besitzt, mit Ackher, Verldter und Wießen." [1]
- 1744 dessen Witwe Maria Barbara, wiederverheiratete Singer
- 1763 Johann Konrad Gebhardt (Schwiegersohn). Gebhardt ist Bierbrauer und besitzt die Hausnummern 480 (alte Zählung, spätere Rednitzstraße 21) und auch 481 (alte Zählung, spätere Rednitzstraße 17) mit den dazugehörigen Brau- und Malzhäusern [4]. Zu jedem der Häuser gehört eine eigene Scheune und Hofraith. Aus der Scheune der Nummer 480 (Rednitzstraße 21) ließ er eine Roß-Mühle (also eine Mühle mit Göpel) bauen, die Hofraith der Nummer 481 (Rednitzstraße 17) nutzte er größenteils für seine Brauerei.
- 1799 Barbara Maria Gebhardt, Witwe
- 1804 Besitzteilung: Paul Tobias Burger (Schwiegersohn) - vormaliger Apotheker - erhielt die Brau,- Malz- und Branntweinhäuser der Nummer 480 (Rednitzstraße 21), sowie die Roß-Mühle und die für diesen Betrieb nötige Scheune von 481, während der Schwager Johann Adam Gebhardt, Kaufmann, die Nummer 481 (Rednitzstraße 17) erbte.
- 1804 Konrad Christof Burger
- 1827 baute die Witwe Burger von ihrem Brauhaus eine Röhrenfahrt in den Keller ihres Getreidemagazingebäudes (Rednitzstraße 26, also schräg gegenüber), um das Bier besser einfassen zu können. Über die Eigentumsverhältnisse auf der anderen Straßenseite zeugte auch über dem Tor an der Straßen eine ovale Eisentafel von etwa einem Meter Durchmesser mit der eingegossenen Schrift: C. Chr. Burger 1820.
- 1841 Johann Adam Seiboth aus Schweinfurt, Brauereibesitzer. Bis zu Jahr 1854 gehörte auch die Rednitzstraße 23 zu dem Anwesen der Rednitzstraße 21. Darum erhielt jenes Gebäude beim Verkauf die Hausnummer 140 b, I - während das Haus Rednitzstraße 21 die Hausnummer 140 a, I trug.
- 1892 erneuter Brand im Gebhardt'schen Brauhause [5]
- 1900 Susanna Klara Seyboth (geb. 21. Juli 1838, gest. 15. Juni 1909), Privatierswitwe
- 1910 Otto Schnittger (geb. 24. November 1867, gest. 13. April 1933), Fellhandlung
- 1911 Otto Schnittger, Häute- und Darmhändler [6]
- 1921 Otto Schnittger, Häute- und Fellhändler
- 1931 Otto Schnittger, Kürschnereiinhaber [7]
- 1933 Marie Schnittger (geb. 3. September 1869, gest. 18. März 1939), Witwe
- 1961 Klärchen Most (geb. Schnittger)
- 1971 war die Stadt Fürth kurz vor der Sanierungsmaßnahme "Gänsberg" als Eigentümer eingetragen.
Frühere Adressen
- ab 1792 Hausnummer 480
- ab 1827 Hausnummer 140 a, I
- ab 1860 Rednitzstraße 10
- ab 1890 Rednitzstraße 21
Sonstiges
1946: Betrieb einer Großküche im Gebäude Rednitzstr. 21 durch die Stadt Fürth zur Versorgung von Flüchtlingen (ehem. "Most'sche Großküche")[8]
Siehe auch
- Brauerei Seyboth
- Rednitzstraße
- Rednitzstraße 17
- Rednitzstraße 23
- Straßen des Gänsbergs
- Johann Adam Seiboth
Literatur
- Gänsberg-Erinnerungen Band 4, Fürth, Städtebilder Verlag, 2008, S. 62
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 alle Angaben zu Rednitzstraße 18 nach Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940 sowie den Fürther Adressbüchern von 1911, 1921, 1931 und 1961
- ↑ Wunschel zitiert aus Salbuch 1615, Seite 145
- ↑ nach Albig ist das Bräuhaus des Johann Rupprecht und Conrad Vogel von Geleitsamtmann Danngries erbaut worden und war 1692 noch Brauerei.
- ↑ Gottlieb Wunschel zitiert aus einem Bericht der Polizei Commission Fürth vom 22.3. 1804
- ↑ siehe Fronmüllerchronik, 1887, Seite 201: "Am 28. August 1799 brach im Gebhardt'schen Brauhause (später Brauer Seyboth gehörend, Rednitzstraße Nr. 10 (später Rednitzstraße 21) Feuer aus. Ein mit Stroh fegfüllter Stadel brannte ab, wobei neun Schweine umkamen, das Rindvieh aber gerettet wurde."
- ↑ Adreßbuch der Stadt Fürth, 1911
- ↑ Adressbuch Fürth I./B., 1931
- ↑ Chronik - Sudetendeutsche Landsmannschaft, S. 183
Bilder
Abrissarbeiten in der Rednitzstraße, im Hintergrund Fabrikgebäude Nr. 21 und dazugehörige hofseitige Anbauten. Links angeschnitten Rednitzstr. 25 mit Rückgebäude. Dazwischen der bereits abgeräumte Schützenhof. 1973