Bahnhof Vach: Unterschied zwischen den Versionen

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Dem 1876 eröffneten Bahnhof fehlte anfangs eine direkte Straßenverbindung nach Vach. Bereits im Jahr [[1877]] wurde um die Summe von 6637 Mark die Verbindungsstraße l. Klasse zwischen [[Mannhof]] und Bahnhof Vach angelegt.<ref>{{BuchQuelle|950 Jahre St. Matthäus in Vach (Buch)|Seite=141}}</ref>
Dem 1876 eröffneten Bahnhof fehlte anfangs eine direkte Straßenverbindung nach Vach. Bereits im Jahr [[1877]] wurde um die Summe von 6637 Mark die Verbindungsstraße l. Klasse zwischen [[Mannhof]] und Bahnhof Vach angelegt.<ref>{{BuchQuelle|950 Jahre St. Matthäus in Vach (Buch)|Seite=141}}</ref>


Eine wichtige Rolle spielte der Bahnhof Vach für die Stadt Nürnberg. Sie verkaufte die Fäkalien aus den städtischen Gruben an die Bauern in der Umgebung als begehrten Dünger. Da dies im Winter nicht möglich war, errichtete sie mehrere Sammelgruben, darunter eine südlich des Vacher Bahnhofs mit einem Fassungsvermögen von 850 m<sup>3</sup>, die sogenannte ''Fäkalienanstalt'' oder im Volksmund ''Die Odelgrube''. Diese erhielt einen eigenen Gleisanschluss, weil der Odel in Spezialwaggons angeliefert wurde, oft über 1000 im Jahr. Dort konnten die Bauern den Odel dann bei Bedarf übernehmen.
==Fäkalienverladestation==
Eine wichtige Rolle spielte der Bahnhof Vach für die Stadt Nürnberg. Fehlende Kanalisation und nicht mehr zu beherrschende Mengen von abgepumpten Fäkalien der Abortgruben machte eine neue Art der Verteilung an die Landwirtschaft in der Umgebung notwendig. In der Finkenstraße in Nürnberg wurde 1912  ein aufwendiger Verladebahnhof gebaut, in dem die angelieferten Fäkalien der Pferdefuhrwerke in den auf 3 Verladegleisen stehenden Fäkalienwägen (ähnlich aufgebaut wie 2-achsige Tankwägen mit ca. 10 m³ Inhalt) umgepumpt wurden und in der Umgebung von der Stadt Nürnberg in neu angelegte Empfangstationen, wie hier in Stadeln, als natürlicher Felddünger verbracht wurden. Dort konnten die Bauern den Odel dann bei Bedarf übernehmen (weiteres darüber siehe im nächsten Absatz  „Zeitzeugenbericht“.
 
Die sogenannte ''Fäkalienanstalt'' oder im Volksmund ''Die Odelgrube'' benannt entstand im südlichen Teil, nach dem Bahnübergang nach Steinach am [[Bahnhof Vach]]. . Diese erhielt einen eigenen Gleisanschluss, weil der Odel in Spezialwaggons angeliefert wurde, oft über 1000 Waggons im Jahr.  
 
Wie im Plan des [[Bahnhof Vach]] von 1925 ersichtlich, wurden die Züge auf einem Damm liegenden Verladegleis, Länge ca. 75 m, geschoben. Dann wurden die Waggons mit Schläuchen und festverlegten Rohrleitungen im freien Gefälle in das große Sammelbecken Größe ca. 30 x 12 m, Inhalt ca. 850 m³, entladen. Das eingezäunte Gelände am Bahnhof Vach ist sehr groß mit 4.000 m² angelegt mit einem Gebäude für Personal und wird als „Stadtgemeinde Nürnberg – Fäkaliengruben Anlage“ beschrieben. Auch das private Anschlussgleis wird als „Industriegleis der Stadt Nürnberg“ bezeichnet. 
 
Die Fäkalien aus den städtischen Sickergruben wurden an die Landwirte in der Umgebung als begehrten Dünger  kostenlos,  genau wie der Klärschlamm aus den Kläranlagen, abgegeben. Nach Ausbau der Nürnberger Kanalisation und den neuen Kläranlagen Nord und Süd dürfte ab den 1935er Jahren auch aus Kostengründen die Transporte eingestellt worden  und das Betriebsgelände verkauft worden sein.
 
Das Gelände fiel bis weit in die 1960er Jahre in einen Dornröschen Schlaf. Die Umzäunung jetzt mit großen Pappeln, das Ladegleis und das Betonbecken mit großen, verrosteten Maschinen (Pumpen?)  in einem abgetrennten Raum, aber bis oben hin voll mit Grundwasser gelaufen, waren noch zu sehen.
 
Vor der Bebauung an der Bahnlinie (Spiegel Lang, BIG) war immer noch ein Trampelpfad vorhanden, der von der damaligen Kronacher Landstraße Nähe Bahnübergang (heute Theodor-Heuss-Straße und  – Brücke) über die Felder zum Bahnhof führte, direkt durch das Gelände der ehemaligen „Fäkalienverladeanstalt“ , an dem rostigen und unbenutzten Abstellgleis vorbei.
 
Auf dem damaligen Gelände steht heute die große Lagerhalle der Firma  [[Uvex]] (vorher  der Firma [[BIG]]) [[Steinacher Straße 63]]. Allein das bestehende, aber nicht mehr an das Schienennetz angeschlossene Ladegleis im Firmengelände, dass ohne Funktion immer noch bis zu den 9  markanten roten Silos für Kunststoff Granulat der ehem. Firma BIG verlängert wurde,  erinnert als letztes Überbleibsel an die frühere Fäkalienentladestation.  
 


Die Fäkalienumladestation am [[Bahnhof Vach]] dürfte sich an das damals umzäunte Gelände mit 2 ca. 100 Meter langen Abstellgleisen nach dem Bahnübergang in südlicher Richtung befunden haben. Heute ist dieses Gelände mit einer großen Lagerhalle der Firma [[Uvex]] (früher Halle der Firma [[BIG]]) [[Steinacher Straße 63]] überbaut.
Nach dem Krieg vor der Bebauung an der Bahnlinie war immer noch ein Trampelpfad vorhanden, der von der damaligen Kronacher Landstraße Nähe Bahnübergang (heute Theodor-Heuss-Straße und  – Brücke) über die Felder zum Bahnhof führte, direkt an den damals schon rostigen und unbenutzten Abstellgleisen vorbei.


=== Zeitzeugenbericht ===
=== Zeitzeugenbericht ===
17.837

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