Elkan Fränkel: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Elkan Fränkel''' (geb. [[1654]] in Wien; gest. [[1720]] in Wülzburg) war ein Sohn des Rabbi Hennoch Levi, der [[1670]] aus Wien vertrieben worden war <ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, Seite 116</ref> und Bruder des Schwabacher Oberrabbiners Hirsch Fränkel. Elkan Fränkel erschien [[1686]] erstmalig in den Registern der Fürther Juden <ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, Seite 116</ref>. [[1704]] wurde er auf Betreiben des Ansbacher Markgrafen als Parnoß in Fürth anstelle des Hirsch Frankfurter eingesetzt und erhielt am [[28. Januar]] [[1705]] ''wegen seines Eifers für das fürstliche Interesse'' ein Geschenk von 600 rheinischen Gulden <ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, Seite 117</ref>.
'''Elkan Fränkel''' (geb. [[1654]] in Wien; gest. [[1720]] in Wülzburg) war ein Sohn des Rabbi Hennoch Levi, der [[1670]] aus Wien vertrieben worden war <ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, Seite 116</ref> und Bruder des Schwabacher Oberrabbiners Hirsch Fränkel.  
 
Elkan Fränkel hatte nach eigenen Angaben "nicht viel" gerlernt. Er sei lediglich bis zum Alter von 14 Jahren in Wien in die Talmudschule gegangen. Anschließend hätte seine Eltern ihn mit einem Mädchen aus dem mährischen Nikolsburg (heute [[wikipedia:Mikulov|Mikulov]] in Tschechien) verheiratet, was ihn aber sechs Jahre später nicht davon abhielt eine reiche Erbin aus Fürth zu heiraten. Zunächst besuchte er weitere zwei Jahre die Talmudschule, ehe er und seine Familie aus Wien vertrieben wurden. Nach der Vertreibung gelangte Elkan Fränkel mit seiner Familie vermutlich um 1670 nach Fürth. Der Chronist Fronmüller will  Elkan Händel erstmalig [[1686]] in den Registern der Fürther Juden erkannt haben<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, Seite 116</ref>, jedoch wird er bereits [[1679]] als Schutzjude von Brandenburg-Ansbach aufgelistet.<ref>Daniel Cohen: The Organizations of the "Landjudenschaften" in Germany during the XVI and XVIII Century (heb. Dissertation), Band II, Jerusalem, 1967, S. 136, Anm. 42 - In: Isak Nethanel Gath: ''Der Hexenmeister von Schwabach, Der Prozess gegen den Ansbachischen Landesrabbiner Hirsch Fränkel.'' Mittelfränkische Studien, Selbstverlag des Historischen Vereins für Mittelfranken, Ansbach 2011, S. 46</ref>
 
Elkan selbst hatte sich nach eignen Aussagen mit Zuzug nach Fürth sofort unter den Schutz des Fürstentums-Brandenburg-Ansbach begeben, wohingegen seine Brüder Schutzjuden des Fürstentums Bamberg wurden. Der Vater Hennoch Levi wird zum Rabbiner nach Bamberg bestellt, während Elkan Fränkel seinen Lebensunterhalt mit dem Edelsteinhandel verdient. Auf die Frage in einem späteren Prozess gegen Ihn und teilen seiner Familie gab Elkan Fränkel an, dass er neben der jüdischen Ausbildung sonst keine weitere Bildung genossen habe. Auch könne er weder Deutsch lesen noch schreiben. Letzteres wird von einigen Historikern kritisch gesehen. Vielmehr sei Elkan Fränkel ein außerordentlich begabter Mensch gewesen, der in Folge dessen nicht ohne Grund am Hofe in eine für damaligen Juden höchste Postion schaffte. Weiterhin engagierte sich Elkan Fränkel nicht nur in der Fürther Gemeinde, sondern hatte auch verschiedene Ehrenämter inne. So betätigte er sich in der lokalen Politik und vermittelte um 1700 einen Vergleich zwischen den bambergischen und ansbachischen Schutzjuden. [[1703]] konnte Elkan Fränkel das Vertrauen des frisch gekürten [[wikipedia:Wilhelm Friedrich (Brandenburg-Ansbach)|Markgraf Wilhelm Friedrich]] im Fürstentum Brandenburg-Ansbach gewinnen, womit er bald freien Zutritt zum Hofe hatte. Fränkel schlug eine neuere, straffere Organisation, der Fürther Judenschaft vor, die durch eine neue Judenordnung mit der Wahl des Vorstehers von der Zustimmung des Markgrafen abhängig machte.
 
[[1704]] wurde er auf Betreiben des Ansbacher Markgrafen als Parnoß in Fürth anstelle des Hirsch Frankfurter eingesetzt und erhielt am [[28. Januar]] [[1704]] ''wegen seines Eifers für das fürstliche Interesse'' ein Geschenk von 600 rheinischen Gulden <ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, Seite 117</ref><ref>Isak Nethanel Gath: ''Der Hexenmeister von Schwabach, Der Prozess gegen den Ansbachischen Landesrabbiner Hirsch Fränkel.'' Mittelfränkische Studien, Selbstverlag des Historischen Vereins für Mittelfranken, Ansbach 2011, S. 47</ref>.


Als [[wikipedia:Hoffaktor|Hoffaktoren]] waren in Ansbach seit Mitte des 17. Jahrhunderts, vor allem in der Regentschaft [[wikipedia:Georg Friedrich II. (Brandenburg-Ansbach)|Georg Friedrichs II.]] und [[wikipedia:Wilhelm Friedrich (Brandenburg-Ansbach)|Friedrich Wilhelms]], die Familie Model als Hofjuden tätig. Insbesondere Marx (Mordechai) Model (gest. 1709 <ref>Michaela Schmölz-Häberlein (hrsg): „Jüdisches Leben in der Region – Herrschaft, Wirtschaft und Gesellschaft im Süden des Alten Reiches“, 2018; Seite 344</ref>) tätigte umfangreiche Lieferungen für den Ansbacher Hof und das Militär. Beispielsweise belief sich ein einziger Posten im Jahr 1699 auf 100.000 Taler zur Tilgung einer Pariser Wechselschuld <ref name=“Siegfried Hänle“> „Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach“, 1867, Seite 70</ref>.  
Als [[wikipedia:Hoffaktor|Hoffaktoren]] waren in Ansbach seit Mitte des 17. Jahrhunderts, vor allem in der Regentschaft [[wikipedia:Georg Friedrich II. (Brandenburg-Ansbach)|Georg Friedrichs II.]] und [[wikipedia:Wilhelm Friedrich (Brandenburg-Ansbach)|Friedrich Wilhelms]], die Familie Model als Hofjuden tätig. Insbesondere Marx (Mordechai) Model (gest. 1709 <ref>Michaela Schmölz-Häberlein (hrsg): „Jüdisches Leben in der Region – Herrschaft, Wirtschaft und Gesellschaft im Süden des Alten Reiches“, 2018; Seite 344</ref>) tätigte umfangreiche Lieferungen für den Ansbacher Hof und das Militär. Beispielsweise belief sich ein einziger Posten im Jahr 1699 auf 100.000 Taler zur Tilgung einer Pariser Wechselschuld <ref name=“Siegfried Hänle“> „Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach“, 1867, Seite 70</ref>.  
Bereits seit 1704 begann Elkan Fränkel Marx Model mit seinen beiden Söhnen Eisik und Elias systematisch, Schritt für Schritt, aus der Vorrangstellung bei dem Markgrafen Wilhelm Friedrich zu verdrängen.<ref>Siegfried Haenle: Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstenthum Ansbach, Ansbach 1867 - Nachdruck im Original von Hermann Süß, 1990, Bay. jüd. Schriften, hrsg. von Karl W. Schubsky und Hermann Süß, Bank 1</ref> Model wiederum ließ keine Gelegenheit aus, den Ruf Fränkels und dessen Stellung zu untergraben, zumal Model fest in der jüdischen Gemeinde verwurzelt war. Der frühe Tod Models 1709 spielte letztendlich Fränkel in die Hände, so dass der Markgraf Elkan Fränkel zum Obervorsteher mit einem Jahresgehalt von 200 Gulden am Hofe ernannte.


Die Hofjudenfamilie Model wurde dann durch die Fürther Judenschaft gestürzt -  Hauptgegner war Elkan Fränkel <ref name="Hugo Barbeck"> „Geschichte der Juden in Nürnberg und Fürth“, 1878, Seite 79</ref>, <ref name=“Siegfried Hänle“/>, <ref>“Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judenthums“, hrsg. Oberrabbiner Dr. Z. Frankel, 1867, 16. Jahrgang; Seite 471</ref>.  
Die Hofjudenfamilie Model wurde dann durch die Fürther Judenschaft gestürzt -  Hauptgegner war Elkan Fränkel <ref name="Hugo Barbeck"> „Geschichte der Juden in Nürnberg und Fürth“, 1878, Seite 79</ref>, <ref name=“Siegfried Hänle“/>, <ref>“Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judenthums“, hrsg. Oberrabbiner Dr. Z. Frankel, 1867, 16. Jahrgang; Seite 471</ref>.  
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