Villa Engelhardt

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Bildermappe 1909 (108).jpg
Wohnhaus Kommerzienrat „Eduard Engelhardt“, Königswarterstr. 80, rechts daneben angeschnitten Nr. 78, Aufnahme um 1907
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Die Villa Engelhardt war eine 1886 im Neurenaissance-Stil erbaute Villa (Architekt Theodor Eyrich, Nürnberg) an der Königswarterstraße. Letzte Adresse war Hausnummer 80.


Geschichte

Eigentümer des außerordentlich reich verzierten und luxuriös ausgestalteten Gebäudes war der Fürther Kommerzienrat und Fabrikbesitzer Eduard Engelhardt, später die Fabrikantenfamilie Neumann und zuletzt deren Verwandte, die Familie Appel (Lehrwaschküche)[1]. Im Volksmund der 1950er Jahre war für das Gebäude daher der Name Appel's-Villa bekannt. 1965 zugunsten funktionaler Zweckbauten (Quelle-Frauenwohnheim und Sparkasse) abgerissen.

Zeitzeugenberichte

Gestatten Sie, das ich mich vorstelle! Mein Name ist Rainer Appel, geboren am 20.07. 1939 als Sohn des Kapellmeisters Karl Hans Appel und dessen Ehefrau Gertrud geb. Neumann in Fürth/Bay. Königswarterstraße 80. (...) In den 21 Jahren meines Lebens in dieser Villa habe ich viel Freud und Leid erlebt. Den Krieg und die Nachkriegszeit – ich sehe heute noch die Panzer im Hof stehen etc. Das meine Mutter eine Lehrwaschküche in der Villa betrieb , weiß ich auch noch genau, sie hatte damals die Vertretung von einer Waschmaschine mit dem Namen „VELOX" . Das ging aber dermaßen in die Hose weil nur noch beschädigte Wäsche aus der Maschine kam! Was tat man nicht alles nach dem Krieg! Ihren erlernten Beruf als Opernsängerin konnte sie nicht mehr ausführen, mein Vater allerdings – als Kapellmeister - gründete in dieser Villa mit Gleichgesinnten das Fränkische Landesorchester. Verkauft wurde die Villa von meinen Onkel Max Neumann, Fabrikant in Berlin, nachdem meine Großeltern verstorben waren.(...)
Also zwecks dem Park.... da gab es einen oberen und unteren Garten, selbiger endete dann zum Hof. Recht gut kann ich mich daran erinnern das im oberen Garten ein großer Springbrunnen war und in der Ecke links stand so ein Ungetüm von einem Brunnen - wie soll ich sagen - er sah aus wie ein riesiger Regenschirm aus Eisen.(...) Im unteren Garten hatten meine Eltern noch eine Terrasse mit einem großen Garten angelegt. Mein Großvater Emil Neumann hatte einen Schrotthandel, ich sehe heute noch das Firmenschild....Emil Neumann - Schrott en Groß en Detail....und wir Kinder nannten ihn nur "en groß"! Und da waren (...) diese Flugzeugtanks die er irgendwo aufgetrieben hatte - es war ja auch Metall daran. Ich sehe sie heute noch, diese schwarzen Trümmer! Bei uns im Hof standen ja 1945 LKW und Panzer der Amerikaner. Als wir Kinder zum erstem mal Neger sahen nahmen wir reißaus, denn die machten sich einen Spaß daraus mit den Augen zu rollen so das man nur das Weiße sah! Auch ein unvergessliches Erlebnis: von den Amis bekamen wir Kinder so grüne Dosen geschenkt, da war immer Kaffeepulver, Kekse, Trockenmilch, Schokolade und so ein kleines silbernes Päckchen darin (...).[2]

Lokalpresse

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fürth Kirchweih 1957, Faltprospekt, Werbeanzeige der Fa. Appel, Königswarterstr. 80
  2. Zeitzeugenbericht, Archiv FürthWiki e. V., Aktennr. '17'

Bilder