Eckart-Werke

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Eckart Plaza April 2020 1.jpg
Eckart-Plaza und Ämtergebäude Süd in der Schwabacher Straße, April 2020

Die sog. Eckart-Werke (eig. ECKART GmbH & Co. KG) waren ein in Fürth gegründeter, weltweit agierender Industriekonzern.

Geschichte[Bearbeiten]

Historischer Briefkopf der Eckart-Werke von 1938
Historischer Briefkopf der Eckart-Werke von 1954

Gegründet wurde die Firma 1876 als Carl Eckart Bronzefarben-Blattmetallfabrik vom Goldschläger Carl Eckart. 1892 wurde das Unternehmen ins Handelsregister eingetragen und Ende der 1890er Jahre stellte man von der handwerklichen auf die industrielle Fertigung der Goldbronze um. Um die Jahrhundertwende trat der Sohn des Firmengründers, Jakob Eckart, in die Firma ein. Zwei neue Werke wurden in Erlangen und in Nürnberg-Doos (die dort vorhandene Bronzefabrik am Niederweg 11 wurde 1921 von Fa. Eckart erworben und als Zweigstelle Doos eingerichtet, 1933 wurde die Produktionsstätte um Anwesen Niederweg 13 erweitert, durch Kriegszerstörungen wurde die Produktion vollständig verlagert)[1] errichtet. 1901 nimmt Eckart eine Schutzmarke, einen "Ritter mit einer Standarte in der rechten Hand", an. Am Ende des Ersten Weltkriegs wurden die Einzelbetriebe in einer größeren Anlage zusammengefasst.[2]

Später hieß die Firma Standard-Bronzepulver-Werke Carl Eckart, seit 1954 mit Firmensitz incl. Verwaltung in der Kaiserstraße 30 (bzw. vorher Maxstraße 12), Produktionsbetriebe in Güntersthal (Ortsteil von Hartenstein), Pommelsbrunn (Ldkr. Nürnberger Land) und Langfurth (Ldkr. Ansbach). Weitere Außenstellen in Italien und der Schweiz.[3]

Die Firma wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der dritten Generation geführt und hatte sich bis dahin zum wohl größten Bronzepulverwerk Deutschlands entwickelt.[4]

Das Verwaltungsgebäude in Fürth wurde mittlerweile mehrfach umgebaut und erweitert. Es erfolgte eine Teilübernahme durch die Stadt Fürth (Ämtergebäude Süd, Straßenverkehrsamt, Ordnungsamt, usw.). Lange Zeit war hier auch der Sitz des Österreichischen Konsulats. Ab 2009 erfolgte der Umbau des gesamten Areals zur Eckart-Plaza mit Büroräumen, Parkplatz, Einkaufsmarkt und Parkdeck.


Jüngere Entwicklung und Aufteilung[Bearbeiten]

1996 wird der Konzern in die zwei Geschäftsbereiche „ECKART Pigmente“ und „ECKA Granulate“ aufgegliedert. 2001 wird die ECKA Granulate durch Realteilung selbständig.

ECKA Granulate[Bearbeiten]

Die ECKA Granulate GmbH & Co. KG (ECKA Group) ist ein weltweit operierendes Unternehmen für Legierungs-, Metall- und Anwendungstechnologie und steuert seine weltweiten Niederlassungen nach wie vor vom Standort Fürth, weiterer fränkischer Groß-Standort ist Güntherstal bei Velden. Im Jahr 2004 erfolgte der Umzug aus dem Eckart-Areal in Güntersthal in die neugebaute Produktionsstätte in Velden.

2009 wurde ein Neubau mit Passivhaus-Technik an der Frankenstraße 12 fertig gestellt.[5] Am 14. August 2009 wurde überraschend bekannt, dass die Ecka Granulate Insolvenz anmelden musste. Das Unternehmen konnte sich jedoch erholen und firmiert nun unter dem Namen Ecka Granules Germany GmbH mit Sitz zuerst in der Flößaustraße 24a in einem Teil eines ehemaligen Quelle-Gebäude, mittlerweile jedoch in Velden.

ECKART Pigmente[Bearbeiten]

2005 erwarb die ALTANA Chemie die ECKART GmbH - den vormaligen Geschäftsbereich Pigmente. 2007 wird das Effektpigmente-Geschäft von der britischen Wolstenholme Group übernommen.[6]

Produkte[Bearbeiten]

Etikett eines typischen Eckart-Erzeugnisses: Silber-Ofenbronze

Standardprodukte der Eckart-Werke waren zu Anfang Blattmetalle und Bronzefarben, später Goldbronzepulver, Aluminiumpulver, Aluminium- und Goldpasten, Magnesiumpulver, Metallpulver und Granulate aller Art, sowie Pinsel. Während des Zweiten Weltkriegs auch wehrtechnische Produkte (Produktionskennung mxk).[7]



Literatur[Bearbeiten]

  • Eckart-Werke, in: Tradition verpflichtet, Stuttgart, 1953, S. 238 - 239
  • Tischert, Hans: Bronze für die Welt, Eckart-Werke in Fürth/Bayern. Dilsberg/Neckar 1966
  • Eckart, Carl. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 101
  • Eckart-Werke. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 102
  • Gilbert Krapf: Schmelzen, Schlagen, Stampfen. Blattgold, Blattmetalle und Bronzefarben aus Fürth. In: Fürther Geschichtsblätter, 1/2008, S. 3 - 33, 2/2008, S. 39 - 67, 1/2009, S. 3 - 21, 1/2010, S. 3 - 19
  • Spiegel, Spielzeug und Spezialpapier. Industrie- und Gewerbebetriebe im Stadtteil einst und jetzt. Vergolden ist Spielerei - die Eckart-Werke. In: Auf in den Süden! Geschichte der Fürther Südstadt, 2017, Sandberg Verlag, ISBN 978-930699-94-0, S. 198 - 199

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • dpa: Altana kauft Eckart. In: Nürnberger Zeitung vom 4. August 2005 - online
  • GZ: Firma Eckart erweitert Hallen und stellt ein. In: Nordbayrische Nachrichten vom 26. September 2007 - NN
  • Wolfgang Mayer: Die Altana-Tochter Eckart tritt kürzer. In: Nürnberger Nachrichten vom 2. Februar 2009 - NN
  • HvD: Neue Zentrale für Global Player aus Fürth. Die «Ecka Group» baut in der Frankenstraße eine energiesparende Hauptverwaltung. In: Fürther Nachrichten vom 24. Januar 2009 - online
  • won: Fürther Ecka Granulate GmbH pleite. In: Nürnberger Nachrichten vom 15. August 2009 - NN

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Michael Lösel: Die Mühlenanlage in Doos. In: Räder im Fluß - Die Geschichte der Nürnberger Mühlen. Verlag W. Tümmels 1986, S. 282 - 284
  2. August Jegel: "Die wirtschaftliche Entwicklung von Nürnberg-Fürth, Stein und des Nürnberger Raumes seit 1806", S. 233
  3. Eckart-Werke. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 102
  4. August Jegel: "Die wirtschaftliche Entwicklung von Nürnberg-Fürth, Stein und des Nürnberger Raumes seit 1806", S. 233
  5. online: "Neue Zentrale für Global Player aus Fürth", Artikel vom 24.01.2009
  6. Firmengeschichte auf Eckart.net
  7. Liste der Fertigungskennzeichen für Waffen, Muntition und Gerät. Berlin 1944, unveränderter Nachdruck, Pawlas Verlag 1977, ISBN 3-88088-214-2


Bilder[Bearbeiten]