Gustavstraße 15

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Kannegießerhof 1980.jpg
Blick in den Kannegießerhof, rechts Gustavstraße 25
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Zweigeschossiger traufseitiger Satteldachbau mit Sandsteinerdgeschoss, seitlicher Sandsteingiebelfront, traufseitigem Fachwerkobergeschoss, Fachwerkzwerchhaus und zwei Fachwerkschleppgauben, um 1700, Schleppgauben von Bräutigam und Wiessner, 1910; Teil des Ensembles Altstadt.

Ehemals Wirtschaft «Zur Blauen Glocke» im Kannengießerhof (nicht zu verwechseln mit der namensgleichen ehem. Zur Blauen Glocke an der Billinganlage), so die alte Bezeichnung für den hinter Nr. 15 und 27 gelegenen, kleinteilig umbauten Bereich. Die beiden breiten Schleppgaupen wurden 1910 hinzugefügt, 1929 das Treppenhaus an die Hofseite verlegt. Das Rückgebäude ist ein dreigeschossiges verschiefertes Fachwerk-Wohnhaus mit Mansardsatteldach (18. Jh.), der nördlich anschließende hakenförmige Annex (zweigeschossig verputzt) wurde 1863 zu Wohnzwecken ausgebaut.

Im Erdgeschoss befindet sich seit Mai 2013 eine spanische Tapas-Bar.

Wunschel-Chronik[Bearbeiten]

Die Gebäudechronik von Gottlieb Wunschel berichtet über das Gebäude folgendes:

Hausnummer im Wandel der Jahrhunderte[Bearbeiten]

  • ab 1792: 202 im Kannengießershof
  • ab 1827: II 195
  • ab 1860: Gustavstraße 35 - nürnbergisch
  • ab 1890: Gustavstraße 15

Besitzer[Bearbeiten]

  • 1610: Hermann Schuch
  • 1611: Veit Neher
  • .......
  • 1754: Metzger Johann Friedrich Emmerling, die ½
  • 1787: dessen Witwe Kunigunda
  • 1812: der Sohn Konrad Emmerling
  • 1840: dessen Witwe Eva Emmerling
  • 1851: Georg Braun, Mühlarzt und Wirt
  • 1854: Johann Georg Braun, Gastwirt und Melber[1]
  • 1860: Friedrich Karl Emmendörfer, Wirt
  • 1867: Friedrich Auer, Schuhmacher
  • 1900: Johann Georg Auer, Wirt
  • 1910: Michael Kamm, Wirt

Gebäudebeschreibung[Bearbeiten]

Ehemals Wirtschaft zur blauen Glocke, Erbauung: wahrscheinlich schon vor 1600.

Ein zweygädiges Wirtshaus im Kannengießershof mit dem Schilde zur blauen Glocke überliefert der Grundakt 202 den jüngsten Beschrieb des Anwesens, der sich mit der Lagebezeichnung an die älteste Besitzbeschreibung anlehnt, einem Lehensbrief vom 11. Oktober 1611 für Veit Neher zu Fürth über eine Behausung zwischen Hermann Schuch und des Kandelgießershof gelegen, so er von Hermann Schuch erkaufte und eine Faßnachtshenne und 3 hlr. Hoftstattgeld gibt. Akt 1269 Rückseite 13.

Der Kannengießershof scheint vor Zeiten einmal ein Gesamtgebilde gewesen zu sein, der in der Güterzertrümmerungsperiode aufgeteilt wurde. Der Vermerk im Akt 283 Seite 819 Nr. 5: Herrmann Schuch’s Kannengießer’s Hof hat (1616) 9 Haußgenossen - spricht für eine Aufteilung und für ein Bestehen schon vor dem Jahre 1600. Leider ist, wie bei allen Nürnberger Lehen, auch über den Kannengießershof für die Zeit vor 1600 nichts vorhanden, das genauere Klärungen ermöglichen würde. Salbuch 1723 Nr. 126. Die Bezeichnung „Lichterzieherhof“ ist im Akt des Landalmosenamtes Nürnberg II 187 enthalten. Im Akt 761 sind Schlichtungsverhandlungen zwischen Joh. Val. Rohrweger und Friedr. Emmerling wegen der Holzremise, des Abortes und verschiedener anderer Kleinigkeiten enthalten, die das Landalmosenamt Nürnberg schlichtete.

Namensherkunft[Bearbeiten]

Weil die älteste Urkunde und auch heute noch der Volksmund diesen Teil der heutigen Gustavstraße als Kannengießershof nennt, ist es am Platze, darauf etwas näher einzugehen. Woher eigentlich der Name stammt und wie er entstanden ist, blieb der Forschung verborgen. Ob einmal Zinngießer den Hof besiedelten oder gründeten, wovon schließlich der Name abgeleitet sein konnte, war nicht zu ergründen. Das der Name zu Ehren des ansbachischen Kammerrates Kannegießer gegeben worden sei, ist nicht sehr wahrscheinlich. Es fehlen also alle Unterlagen für diese Namensgebung.

Weiter berichtet Wunschel: Nun enthält Schmöller’s Wörterbuch hierüber: Die Kannel, die Kanne, die Kandel, die Kanden. Der Kanden- oder Kandelgießer, Kannengießer. Ao 1420 do man (in München) daz Känndl klayn machet und den Aymer. Also kann man auch annehmen, der Name hängt mit der Kanne zusammen, die der Bierbrauer füllt. Und weil sich hier ein Bräuhaus befand, mag die Vermutung stimmen, daß hiermit der Name zusammenhängt.

Im Fürther Dialekt nennt man aber auch die Politiker auf der Bierbank „die Kannengießer“. Die Bezeichnung des Hofes damit in Zusammenhang zu bringen, wird jedoch niemals in Frage kommen. Auch nicht mit der Möglichkeit, dass hier einstens die Biergefäße nachgeprüft wurden, weil Kanne eigentlich die Einheit des Flüssigkeitsmaßes war, auch Maß oder Quart genannt.

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Fürther Tagblatt vom 22. Feb. 1854

Bilder[Bearbeiten]