Michael Müller, geb. 1883

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Johann Michael Müller (geb. 19. Oktober 1883 in Nürnberg[1], gest. 26. April 1915 bei Hollebeke/Ypern[2]) war ein Fürther Architekt und Teilhaber der Architekturbüros Ebert & Müller und J. & M. Müller.

Leben[Bearbeiten]

Er kam als sechstes Kind des Zimmergesellen und späteren Zimmerpoliers Johann Georg Müller und seiner Ehefrau Johanna Babetta, geborene Weiss in der Nürnberger Jamnitzstraße 19 zur Welt. Sein Taufpate war der Fabrikant Johann Michael Zischer.[1] Der Architekt Johann Wilhelm Müller war ein älterer Bruder.

Müller kam im Alter von 22 Jahren im Oktober 1905 nach Fürth und gründete zusammen mit Max Ebert ein erfolgreiches Architekturbüro. Bereits nach vier Jahren trennten sich die Geschäftspartner, Michael Müller eröffnete nun am 2. November 1909 in Fürth zusammen mit seinem Bruder Johann Wilhelm, der sich mit Vornamen auch „Jean“ nannte, das Architekturbüro J. & M. Müller.

Am 28. April 1908 stellte er beim Stadtmagistrat ein Gesuch für den Erwerb des Fürther Heimat- und Bürgerrechts und die Ausfertigung eines Verehelichungszeugnisses. Seine Verlobte Anna Regina Oeser (geb. 11. August 1889 in Fürth) war die Tochter der Schieferdeckermeisters-Eheleute Franz Oeser und Anna, geb. Weichselbaum. Im Rahmen der amtsüblichen Ermittlungen zur Person teilte der Amtsanwalt am kgl. Amtsgericht Nürnberg mit, dass Müller im November 1898 wegen fahrlässiger Körperverletzung zu 50 M Geldstrafe, ersatzweise 5 Tage Gefängnis verurteilt worden war. Mit Magistratsbeschluss vom 21. Mai 1908 erhielt er gegen Zahlung einer Gebühr von 40 M das Bürgerrecht sowie die Genehmigung für das Verehelichungszeugnis. Der Staatsbürgereid wurde ihm am 14. September des gleichen Jahres abgenommen.[3]

Tod im Ersten Weltkrieg[Bearbeiten]

Am 21. November 1914 musste Michael Müller zum Rekruten-Depot des Ersatz-Bataillons des k. b. Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 10 in Eitensheim bei Ingolstadt einrücken, in der Zeit von Mitte Januar bis 1. März 1915 war er der 2. Kompanie dieser Einheit zugeteilt. Dann versetzte man ihn an die Front zur Ersatz-Reserve-Abteilung des k. b. 23. Infanterie-Regiments, wo er vom 4. bis 10. März 1915 bei den Stellungskämpfen in Flandern eingesetzt wurde. Dann kam er zur 10. Kompanie des 23. Infanterie-Regiments und war beim Gefecht um die Einnahme des sogenannten Lehmhügels südlich St. Éloi beteiligt. Ab 16. März folgten weitere Stellungskämpfe in Flandern, die in die Zweite Flandernschlacht übergingen. Bei dieser Schlacht traf ihn am 26. April 1915 bei Hollebeke nahe Ypern ein Artilleriegeschoss in Kopf und Beine.[2]

Ursprünglich beerdigte man ihn vor Ort im Friedhof Nr. 64 bei Raabschloss im Grab-Nr. 111. Die dort bestatteten 348 deutschen Kriegstoten wurden in den Jahren 1926 bis 1935 auf den deutschen Soldatenfriedhof Houthem Nr. 87, teilweise auch zum Friedhof Houthem-Kortewilde Nr. 109, umgebettet. Zwischen 1955 bis 1957 wurden die vielen kleinen Gräberanlagen mit deutschen Gefallenen aufgelöst und die Toten auf die drei deutschen Soldatenfriedhöfe 1914/18 Langemark, Menen und Vladslo umgebettet. Infolgedessen war die Identifizierung zahlreicher Gefallener nicht mehr möglich, so auch bei Michael Müller. Als würdige Gedenklösung hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge seine Daten im virtuellen Gedenknamenbuch der Kriegsgräberstätte Langemark erfasst.[4]

Michael Müller hinterließ eine junge Witwe mit einem Kind. Anna Regina Müller verheiratete sich wieder, hieß nun Röhrl und lebte in Moosburg.[5]

Adressen[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Kriegsgräberstätte Langemark, Belgien; Eintrag zu Johann Michael Müller - online

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Leonhard Nürnberg, Taufen 1881–1883, S. 352
  2. 2,0 2,1 2,2 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914 - 1918; Band 2014 10; 9165; 9167 2
  3. 3,0 3,1 “Akten des Stadtmagistrats Fürth: Müller, Johann Michael – Architekt von Nürnberg; Heimatrechts-, Bürgerrechts-Verleihung. Ausstellung des Verehelichungszeugnisses. 1908.“ Sign. Fach 18 a/M 1158
  4. Mitteilung Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. vom 30. März 2023
  5. Familienbogen Öser, Ernst Franz Wilhelm; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
  6. Adressbuch von 1907
  7. Adressbücher von 1909, 1911, 1913