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das Schwimmbad und die gesamten sanitären Anlagen. Teilweise konnten die in den betroffenen Räumlichkeiten untergebrachten Klassen und Einrichtungen innerhalb des Komplexes in Dambach verlagert werden, eine Klasse fand Aufnahme in der Außenstelle Homburger Straße in Zirndorf, für zwei Klassen begann mit dem Schuljahresanfang 2009/2010 an der Seeacker-Schule in Fürth ein neuer Integrationsprozess. Beim Fürther Metropolmarathon am 28. Juni 2009 nahmen auch mehrere Bewohner der Wohnstätten teil. Von den Internationalen Deutschen L eicht at h let i k-Meisterschaf ten für Menschen mit Behinderungen im Juli 2009 kehrten die Sportler desLandesleistungsstützpunktes Fürth mit 7x Gold, 3x Silber und 8x Bronze heim. Damit konnten die Sportler des LLS Fürth und die Trainer Claus Eidam, Simon Werhahn, Andreas Eder und Heike Werhahn auf die erfolgreichste Deutsche Meisterschaft seit Bestehen des Stützpunktes zurückblicken. Stephan Aldebert aus den Wohnstätten nahm im Juni 2009 am Metropol-Marathon teil.

Seit Anfang des Jahres 2009 wurde zudem die Trainingsarbeit intensiviert, um die Sportler auf die Paralympics 2012 in London vorzubereiten. Der Schüler Marco Fuchs wurde in die DBS Auswahl für die Fußballweltmeisterschaft für Menschen mit mentalen Handicaps berufen. 3. Wohnlösungen, „Berufung Musiker“, Früh förderung als Prävention Georg Jordan, Einrichtungsleiter der Wohnstätten, feierte 2009 sein 30jähriges Dienstjubiläum. Als Leitsatz seiner Arbeit zitierte er anlässlich des Jubiläums den Schweizer Heilpädagogen Paul Moor (1899-1977): „Nichts gegen die Fehler tun, aber alles für das Fehlende“. Auf der Jahreshauptversammlung im Oktober 2009 berichtete Vorsitzender Dr. Thomas Jung vom symbolischen ersten Spatenstich zum vorerst letzten großen Bauprojekt der Lebenshilfe, einem neuen Wohnheim in der Fürther Südstadt, eingebunden in ein Wohngebiet und konzipiert für drei Gruppen mit je 10 Bewohnern. Es sollte ausschließlich Einzelzimmer mit eigenen Sanitärräumen und Gemeinschaftsräume für jede Wohngruppe aufweisen. Parallel dazu konnte im Rahmen des „Ambulant Unterstützten Wohnens“ ein neues Wohnprojekt auf

den Weg gebracht werden: Ab Januar 2010 lebten fünf junge Menschen mit Behinderung weitgehend selbständig in einer von der Lebenshilfe erworbenen Wohnung. Sie erhielten zur Bewältigung des Alltags stundenweise Unterstützung durch die Mitarbeiter der „Offenen Hilfen“. Der Ausbau ambulanter Betreuungsangebote wurde vermehrt ins Auge gefasst. Geschäftsführer Werner Winter betonte, dass aufgrund des vorläufigen Abschlusses baulicher Aktivitäten nun die inhaltliche Arbeit „in den zentralen Mittelpunkt“ der Arbeit trete, wobei Winter vor allem auf den Begriff der Inklusion und dessen zumindest teilweise Umsetzung gemäß der neu in Kraft getretenen UNBehindertenrechtskonvention abzielte. Hermann Braun, zweiter Vorsitzender der Lebenshilfe Fürth, verdeutlichte den Anwesenden die Grundaussagen der UN-Konvention. In der Zielvorstellung sollen vorhandene Unterschiede von der Gesellschaft nicht als Besonderheit aufgefasst werden. Braun verhehlte dabei nicht seine Meinung zur Inklusion, der zufolge es immer Menschen geben werde, die aufgrund der Schwere ihrer Behinderung besonderen Schutz, besondere Förderung und demzufolge auch besondere Einrichtungen benötigten. Auch die Vereinsmitglieder waren der Meinung, dass Inklusion zwar ein erstrebenswertes Ziel sei, bei dem aber die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit geistiger Behinderung zu beachten seien. Anfang Oktober 2009 lief ein Pilotprojekt der Lebenshilfe und der Musikschule Fürth an, das unter die Überschrift „Berufung Musiker“ gestellt wurde (Robert Wagner, Leiter der Musikschule: „Die Zeit ist reif, vorhandene Berufung zu beweisen“). Acht Mitarbeiter der Werkstätten besuchten für die Dauer von zwei Jahren dreimal wöchentlich ihren Außenarbeitsplatz in der Musikschule, um dort ein Instrument zu erlernen und gemeinsam in einer Band Musik zu machen. Ziel der Ausbildung war die Schaffung eines (zusätzlichen) beruflichen Standbeins. Hauptkostenträger waren der Bezirk Mittelfranken und die Lebenshilfe Fürth, zudem förderten die Aktion Mensch und die Musikschule Fürth das Projekt.

„Berufung Musiker“: Die Gruppe „Vollgas“ als Pilotprojekt der Lebenshilfe und der Musikschule Fürth.

Ebenfalls im Oktober feierten die Familiendienste ihr 20jähriges Bestehen im Oberasbacher Förderzentrum.

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