geraten, so dass man eine Baumbepflanzung wegen ungeklärter Trassenführung bis zum
jetzigen Zeitpunkt scheute.
Gegen Sommersprossen, Pickel und Mitesser empfahl die Drogerie Tischendorf in der
Schwabacher Straße 2 das Verschönerungsmittel "Zuckoderma", die Tube zu 1,60 RM.
Freitag, 8. Juli 1932
Am diesem Freitag eröffnete am Nachmittag 15 Uhr in der Nürnberger Ludwigstraße 70 das
Einheitspreisgeschäft "Backdie". Dabei handelte es sich um die beiden Kaufleute Georg
Backofen und Carl Friedrich Dietz, die gemeinsam das Wagnis einer Geschäftseröffnung
eingingen. Im Geschäft gab es Lebensmittel und Waren des alltäglichen Bedarfs. Sogar ein
tägliches Mittagessen wurde für 35 Pfennige angeboten. Bald wurden in der Region Filialen
gegründet, darunter auch in Fürth.
Aktiver Betrug: Beim Fürther Postamt wurden kürzlich beschriftete Geldrollen eingeliefert, die
statt der 50 Markstücke die gleiche Menge an Vierpfennigstücken enthielt. Da das Gewicht
der Vierpfennigstücke mit dem der 50 RM enthaltenden Rollen übereinstimmte und die
Rollen fast gleich lang waren, warnte man über die Presse vor Betrügern.
Am vergangenen Samstag eröffnete in der Sternstraße 1 (heute Ludwig-Erhard-Straße)
direkt neben dem Kaufhaus Tietz das Schokoladenhaus Carl Vulpius. Zur Eröffnung erhielt
jeder Kunde eine Süßigkeit als Geschenk.
Der "Bergholdsche Mandolinen- und Gitarrenklub Fürth" bereitete den aufmerksam
zuhörenden Patienten im Fürther Stadtkrankenhaus am letzten Sonntag eine freudige
Überraschung durch ein Konzert.
Kristall-Palast: "Ein Auto und kein Geld" mit Dina Grallas und Paul Kemp.
Samstag, 9. Juli 1932
Vor einem Jahr hatte man den "Blumenmarkt" vom Grünen Markt (Marktplatz) mit
Zustimmung des Gastwirtes und der Anwohner an den kleinen Platz vor der Gaststätte
"Schwarzes Kreuz" verlegt. Jetzt zog der Fürther Stadtrat Bilanz: Die Verlegung hatte sich
bewährt, die Umsätze der Blumenhändler (Gärtnereien) waren gestiegen, wenn auch die am
Rathaus um die Kurve fahrende Straßenbahn eine Gefahrenquelle für die Kundschaft
darstellte. Einige wenige "Sträußchenverkäuferinnen" standen noch im Bereich
Mohrenstraße und altes Postamt (gegenüber der Gaststätte "Rotes Ross"). Sie versprachen
sich dort mehr Geschäft und weigerten sich, ihren Standplatz zu wechseln.
Montag, 11. Juli 1932
Zum "Gustav-Adolf-Jahr" fand am letzten Samstag um 20.30 Uhr auf dem beleuchteten
Kirchenplatz von St. Michael eine große Kundgebung statt, wobei nach musikalischen
Beiträgen und Sprechchören der Schülerschaft zwei Pfarrer Ansprachen zum Thema "Die
Not des evangelischen Deutschlands" hielten. Die Bevölkerung nahm starken Anteil.
Am letzten Freitag waren etwa 8000 Besucher zum Lohnert-Spielplatz in der Südstadt
gepilgert, um den etwa 2600 Kindern bei ihren sportlichen Wettkämpfen zuzusehen. Zu
Beginn des Sportfestes verlas OB Dr. Wild eine Botschaft des in Berlin lebenden Stifters und
Ehrenbürgers Kommerzienrat Hans Lohnert an die Fürther Schüler. Darin wurde zu
fröhlichen und fairen Kämpfen aufgerufen. Zu den Disziplinen zählten außer den hinreichend
bekannten "Hans-Lohnert-Staffeln" u.a. Völkerball, Tauziehen, Fußball (Endspiel der
Schulhausmannschaften), Hindernisstaffeln, römische Wagenrennen, Eierwettlauf und
Sackhüpfen. Nach der Siegerehrung feierten die Offiziellen im Parkhotel.
Dienstag, 12. Juli 1932
Am letzten Sonntag fand nachmittags am Bismarckturm (heute Hardhöhe) ein Militärkonzert
statt. Veranstalter war der "Reichsbund ehemaliger Militärmusiker Deutschlands e.V." Als
Eintrittskarten dienten die verkauften Programmzettel. Die Fürther Bevölkerung nahm regen
Seite:Kuntermann 1932.pdf/40
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