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mussten ihre gemieteten Schränke räumen. Der Winter nahte: Jetzt marschierten wieder die Kohlen in den Keller. Immer häufiger sah man auf den Gehsteigen Kohlehaufen vor den Kellerfenstern, die nach dem Öffnen eingeschaufelt wurden. Kleinere Mengen wurden in Körben auf dem Rücken bis in die Keller getragen und dort ausgeschüttet. In jedem Fall eine rußige Angelegenheit. In der Gruppe Nordbayern gewann die SpVgg ihr Auswärtsspiel beim ASN Nürnberg mit 1:0. Das Siegtor für Fürth erzielte Wolf. Damit lag das Kleeblatt nach sieben Spielen punktgleich mit dem 1. FC Nürnberg mit 14:0 Punkten ungeschlagen auf dem ersten Platz. Lu-Li: "Ich will nicht wissen, wer du bist!" mit Adele Sandrock und Gustav Fröhlich. Dienstag, 20. September 1932 Ein lang gehegter Wunsch der Anwohner ging in Erfüllung: Die Feldstraße im Stadtteil "Eigenes Heim" wurde nun geschottert und geteert, desgleichen der bisher noch unbefestigte nördliche Teil der Friedrich-Ebert-Straße. Nach den Kartoffeläckern waren jetzt die Fischteiche an der Reihe: Nach den Felddiebstählen kam es jetzt zu nächtlichen Entnahmen aus den Fischweihern. Die NZ berichtete von zentnerschweren nächtlichen Fischdiebstählen aus Fischteichen nördlich von Vach bis in die Gegend von Frauenaurach. Den Fischteichbesitzern wurde hoher Schaden zugefügt. Nachtwachen konnten nur wenige Fischdiebe festnehmen. In Anzeigen in der NZ empfahl sich die Familie Panzer als neue Pächter der Gaststätte "Schuh`s Keller". Die bei den Fürthern beliebte, heute nicht mehr existierende Restauration lag auf dem Fußweg von der Dambacher Brücke aus nach Zirndorf. Kristall-Palast: "Die Vier von Bob 13" mit Gretl Theimer und Werner Fütterer. Mittwoch, 21. September 1932 Nahe dem Städtchen Rothenburg (Tauber) begann ab letzten Montag eines der selten gewordenen Divisionsmanöver. Daran beteiligt war auch das Infanterie-Regiment 21, das in Fürth stationiert war. Es "kämpften" etwa 3000 Soldaten mit über 1000 Pferden. In Fürth gab es 1932 rund 20.000 Katholiken. Viele von ihnen engagierten sich im katholischen Vereinswesen wie z.B. der "Fürther Caritas" (Königstraße 132), dem kaufmännischen Verein "Mercator" (Schillerstraße 2), dem "Kath. Jungmännerverein" (Königstr. 139), der "Deutschen Jugendkraft" (DJK) (Friedrichstraße 22), dem "Kirchenbauverein" (Königstraße 139) oder dem "Verein für Krankenpflege der Niederbronner Schwestern" (Lessingstraße 4). Der "Quelle-Versand" unter der Leitung von Gustav Schickedanz tätigte gute Geschäfte. Man beschäftigte mittlerweile über 100 Personen, verfügte jetzt schon über 200.000 Stammkunden und peilte bis zum Jahresende 1932 einen Umsatz von 2,8 Mio RM an. Die Auflage der immer umfangreicheren Prospekte erreichte 1932 die 150.000. Neben Wolle, Knöpfen, Bettwäsche usw. wartete man auch mit topmodischen und sensationell preisgünstigen Angeboten auf, so z.B. offerierte man jetzt im Herbst einen kompletten Anzug für nur 9,95 RM. Vorher schon hatte man eine aktuelle "Zeppelin-Jacke" auf den Markt gebracht, den die Besatzung während ihrer Weltrundfahrt trug. Donnerstag, 22. September 1932 "Not lehrt beten!" Die Fürther Kirchen waren damals - wie auch in anderen Orten - sehr gut besucht. Diese Tatsache veranlasste die NZ zu einem geschichtlichen Bericht über die Fürther Gotteshäuser. Älteste Kirche war die St. Martinskapelle, deren Gründung auf das Jahr 793 zurückging. Die Kapelle wurde 1812 abgetragen, weil die Katholiken Fürths sie als Betsaal benutzen wollten. Die Martinskapelle stand in der Nähe der Michaelskirche. Fürths jüngste Kirche war die St. Martinskirche auf der Wilhelmshöhe, die 1927 geweiht wurde. Insgesamt verfügte Fürth 1932 über 12 evangelische und katholische Kirchen. Das Radiomodell "Mende 138" war auf der kürzlich zu Ende gegangenen "Deutschen Funkausstellung" in Berlin zum Sieger gekürt worden. Mit einem einzigen Knopf ließen sich