der Auflösung des Vereins, da selbst bei einem Jahresbeitrag von nur 2 RM die Mitglieder
seit Jahren schon den Verein in Scharen verließen. Den Verschönerungsverein gab es seit
1879. Aus eigenen Mitteln pflanzte der Verein bisher 1200 Bäume, stellte 125 Bänke auf,
ließ 120 Wegweiser anbringen und baute drei eiserne Stege, die er später der Stadt
schenkte. Jetzt stand man vor der Entscheidung: Auflösung oder Neubelebung durch
Massenanmeldungen.
Weltspiegel: „Alle Tage ist kein Sonntag“ mit Adele Sandrock und Paul Henckels.
Kristall-Palast: „Glück im Schloss“ mit Luise Ulrich und Wolfgang Liebeneiner.
Freitag, 12. Juli 1935
Überraschung für die Badegäste im Fürther Flussbad: Am Samstag ab 16 Uhr sollte nach
Angabe in der NZ die SA-Kapelle unter der Leitung von Musikzugführer Becker auf der
Liegewiese für die Badegäste spielen.
Die Küche der Fürther Nothilfe im alten Krankenhaus an der Schwabacher Straße sowie die
Nebenstelle in der Katharinenstraße wurden wegen Vornahme von Instandsetzungs- und
Reinigungsarbeiten ab 13. Juli bis auf Weiteres geschlossen.
Von den Lernanfängern kamen zum Schuljahresbeginn 995 Kinder in die ersten Klassen der
Fürther Volksschulen. Hiervon mussten 20 Jungen und 15 Mädchen wegen fehlender
körperlicher oder geistiger Reife zurückgestellt werden. Von den 960 endgültig
aufgenommenen Schulkindern wiesen 14,2% einen schlechten Ernährungszustand auf,
85,8% verfügten über einen mittleren bis guten Ernährungszustand.
Lu-Li: „Jonny stiehlt Europa“ mit Harry Piel.
Samstag, 13. Juli 1935
Von Sport- und anderen Vereinen abgesehen, wurden viele „Kameradschaften“ gepflegt, zu
deren turnusmäßigen Treffen man pflichtgemäß erschien. Eine kleine Auswahl aus dem
Stadtbereich Fürth: „Kameradschaft ehemaliger Pioniere und technischer Truppen“,
„Kameradschaft ehemaliger Fußartilleristen Fürth“, „Kameradschaft ehemaliger Jäger“,
„Kameradschaft ehemaliger Leiber“, „Bayerische Feldkameraden 1914/18 Fürth“,
„Kameradschaft des Landsturms aller Waffen Fürth und Umgebung“, „Kameradschaft der
ehemaligen 15er“, „Kameradschaft der ehemaligen 13er“, „Kameradschaft der ehemaligen
21er“, „Kameradschaft Wittelsbacher I“, „Kameradschaft Kriegsgefangene Fürth“,
„Kriegsveteranenkameradschaft Fürth“, „Kameradschaft ehemaliger 4er Metz Fürth“ sowie
„Kameradschaft der Kavallerie“.
Montag, 15. Juli 1935
Am Sonntag, 14. Juli wurde in allen deutschen Gauen der „Tag des Liedes“ gefeiert. Etwa
2500 Fürther waren am festlich geschmückten Bismarckturm auf der Hardhöhe bei bestem
Wetter erschienen, um den Liedvorträgen verschiedener Chöre und Gesangvereine zu
lauschen.
Jeder Todesfall war in Fürth sofort dem zuständigen „Leichenschauer“ zu melden. Trat der
Tod nachts ein, so musste man den Todesfall am nächsten Morgen anzeigen. Dann erst war
die „Leichenfrau“ zu verständigen. Verzeichnisse über Leichenschauer und Leichenfrauen
lagen in jeder Polizeidienststelle auf.
Der Aufruf hatte Erfolg: Etwa 25 freiwillig bereitgestellte Personenautos und ein Omnibus
standen am Dreikönigsplatz kostenlos bereit, um 125 Kriegsbeschädigte aufzunehmen und
zum Kloster Heilsbronn zu fahren, wo sie nach einer Besichtigung einen unterhaltsamen
Nachmittag verbringen durften. Die NZ vergaß nicht, auf das „nationalsozialistische
Zusammengehörigkeitsgefühl“ hinzuweisen.
Dienstag, 16. Juli 1935
In den Nachmittagsstunden des Samstags meldete das Frauenschulhaus ein Großfeuer in
Seite:Kuntermann 1935.pdf/41
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