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Dienstag, 15. Januar 1935 Der am 6. Januar feierlich eingesetzte Kreisdekan Schieder des Nürnberger protestantischen Kirchenbezirks begrüßte am letzten Wochenende im „Kulturverein“ die Pfarrgeistlichkeit des Dekanats Fürth. In seiner Rede warb Schieder um das Vertrauen der Geistlichen und zeigte in eindringlicher Weise, wie alle Geistlichen des Predigtamtes die Treue gegen ihren himmlischen Herrn und die Treue gegenüber Reich und Führer bezeigen sollten. Da befanden sich sicher einige Herren in der inneren Emigration. Im Verlauf des Jahres 1934 stieg die Zahl der Verkehrsunfälle auf Fürther Stadtgebiet an. Höhepunkt war das 4. Quartal, in welchem sich 89 Verkehrsunfälle ereigneten. Mittwoch, 16. Januar 1935 Auch in Fürth machte der Unfug mit „Kettenbriefen“ die Runde. Die Empfänger eines Kettenbriefes wurden aufgefordert, Kopien des Briefes anzufertigen und diese an fünf Freunde weiterzuschicken. In dem Brief wurde behauptet, dass der Empfänger und Weitergeber ein großes Glück erfahren würde, während der Empfänger, der die Briefe nicht weitergab, vom Unglück heimgesucht werde. Die Polizei bat Empfänger, den Brief bei der Polizei abzugeben, damit gegen den Adressaten wegen grober Belästigung vorgegangen werden könne. Das Fürther Stadttheater brachte an 232 Spieltagen 285 Vorstellungen (Schauspiele, Märchen, Operetten und Opern) heraus. Die Gesamtbesucherzahl des ersten Spieljahres betrug 194.116, dies ergab eine Durchschnittsauslastung von 74% aller verfügbaren Plätze pro Vorstellung. Das eigenständige Fürther Ensemble spielte auch außerhalb Fürths, so z.B. bei Gastspielen in Ansbach, Neustadt, Windsheim oder Zirndorf. Donnerstag, 17. Januar 1935 Zu der von der Kreisleitung der NSDAP anberaumten Kundgebung am Dienstagabend um 20 Uhr vor dem Fürther Rathaus waren Massen von Fürthern gekommen. Auch die umgrenzenden Straßen des Dreikönigsplatzes waren überfüllt. Die von den Teilnehmern mitgeführten Fackeln erleuchteten den Himmel, als die SA-Kapelle das Saarlied intonierte. Vom Balkon des Rathauses herab hielt OB Jakob eine Rede über Lautsprecher an die Bevölkerung. Mit dem Deutschland- und dem Horst-Wessel-Lied sowie einem dreifachen Sieg-Heil auf Führer, Saarvolk und deutsches Vaterland endete die machtvolle Kundgebung. Für den Mittwochabend um 20 Uhr wurden in den evangelischen Kirchen Fürths Dankgottesdienste abgehalten. Spontan hatte die Bevölkerung ihre Häuser mit Fahnen geschmückt, die Straßenbahnen trugen Fähnchen, sogar Lastwagen fuhren wimpelgeschmückt im Stadtgebiet. Auch die Schulen feierten die Rückführung der Saar. Kristall-Palast: „Schloss Hubertus“ mit Hansi Knoteck und Paul Richter. Freitag, 18. Januar 1935 Am ersten Sonntag nach Epiphanias (13. Januar) fand in allen Fürther Kirchen die Feier des jährlichen Missionsfestes statt. Prediger der Mission Neuendettelsau berichteten dabei über ihre Arbeit in Neuguinea und Australien. In diesen riesigen Inlandsgebieten erfolgte die Missionsarbeit mittlerweile per Flugzeug – angefangen hatte man 1886 mit einem Kahn auf einem Fluss. Anhand von Einzeichnungen auf den Landkarten führte man den Gottesdienstbesuchern die erfolgten Missionierungen vor Augen. Ab Montag, 21. Januar waren die Kinder zum Besuch der ersten Klasse der Volksschule wieder persönlich anzumelden. Dies betraf alle Kinder, die bis zum 30. April sechs Jahre alt wurden. Die Anmeldung erfolgte bei dem der Wohnung nächstgelegenen Schulhaus. Dabei waren die Impfscheine der Kinder vorzulegen. Lu-Li: „Musik im Blut“ mit Wolfgang Liebeneiner und Leo Slezak. Alhambra: „Ich sehne mich nach Dir“ mit Camilla Horn und Theo Lingen.