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NFSZ 2

Aus

Politik

und

Zeitgeschichte

Seite 11

Die Freiheit war ihnen lieber G eflüchtete ungarische Studenten e rzäh lten

(NFSZ) — A uf der Jugendburg Feuerstein sind 62 unga­ rische Studenten untergebracht, die nach Westdeutschland geflüchtet sind, w eil sie das kommunistische Joch nicht mehr ertragen konnten. Sie erholen sich hier und lernen Deutsch, um in Westdeutschland w eiter zu studieren. In noch etwas gebrochenem Deutsch berichteten sie über ihre Erlebnisse in Ungarn und ihre Eindrücke von Deutschland. Es w a r die gesam te Ju g en d U ngarns, die die große V olks­ erhebung begann, die zw ar m it G ew alt von den R ussen u n te rd rü ck t w o rden ist, deren E nde ab er noch im m er nicht abzusehen ist. U n te r ihnen w a r Ju liu s W., ein an g eh en d er T iefb auingenieur, d er erzählte, w ie sie vor ih rem S tu d e n te n ­ w ohnheim m it H a n d g ran a te n gegen russische P an zer k äm p f­ ten, ab er doch der Ü berm acht nachgeben m ußten. Lieber die Flucht als nach Sibirien! A ls ein russisches K om m ando das H eim durchsuchte und noch W affen fand, w u rd e der D irek to r eingesperrt. Telefo­ nisch k o nnte e r seine Schüler noch vor ein er D eportation w arnen. Z usam m en m it drei K am erad en erg riff Ju liu s die Flucht, fu h r m it dem Zug nach R aab, von d o rt m it einem . schnell b ereitg estellten L kw in R ichtung G renze, die er ohne besondere B ehinderung üb ersch reiten konnte. „Ich m öchte h ie r in D eutschland le rn e n u nd arbeiten, um so m einen B ei­ tra g zu ein er B esserung der V erh ältn isse zu le iste n “, sag te er.

Friedland! H eim keh rer aus R u ßland nach jahrelanger G efangenschaft und T ren n u n g vo n F am ilie, vo n F reunden u n d B eka n n ten . Solche B ilder w ie dieses, wo H eim keh rer a uf deutschem B oden em p fa n g en w erden, gingen vor einem Jahr durch die W eltpresse. H eute sie h t m a n w ieder M änner in den L agern an der G renze. D iesm al sind es kein e H eim ­ kehrer, diesm al sind es F lüchtlinge aus U ngarn, die o ft nicht m eh r re tte te n als ihr nacktes Lehen. Die „Lager“ sind die beständigsten B egleiter unserer Z e it gew orden, einer Z eit, die kein e R u h e m eh r fin d en kann. In den Lagern drängen sich T ausende von M enschen, ihrer H eim at en tw u rzelt. Die Lager erzählen vo n grausam en Schicksalen, vo n m enschlicher N ot u n d V erzw eiflu n g . H eute sind es die U ngarn, m orgen ka n n st auch Du schon u n ter den F lüchtlingen sein. Deshalb: H ilf den F lüchtlingen, die o ft ka u m älter sind als Du. Lade einen von ih n e n ein, die W eihnachtsfeiertage m it Dir zu sa m m en u n te rm C hristbaum zu verbringen. Du b ereitest nicht nur ih m eine große Freude.

„Mit Rosen kann man nicht gegen die Hölle käm pfen“ S tefan G., ein ä lte re r P hilosophiestudent, d e r schon im zw eiten W eltkrieg au f S eiten d er D eutschen gekäm p ft h atte, d u rfte in U ngarn nicht m e h r studieren, w eil e r durch seine F reih eitsgedichte d er G eheim polizei b e k a n n t w ar. „Ich habe mich nach W estdeutschland gem eldet, w eil ich fühle, daß die D eutschen uns geistig v e rw a n d t sind. Wo der G eist Goethes, Schillers und B eethovens das L eben b eherrscht, fü h le ich mich zu h au se“, sagte er. Es ist die F re ih e it und die Mög­ lichkeit zu r geistigen E n tfaltu n g , die S tefan in D eutschland so se h r schätzt. Diese F re ih e it m ü ß ten w ir u n b ed in g t v e r­ teidigen, ab er nicht m it schönen R eden, sond ern m it T aten, „denn w e r w eiß, ob es Euch in fü n f Ja h re n nicht so g eh t w ie uns je tz t? “ U ngarns N ationalhelden, St. S tefan und St. L adislaus, sehe m an im m er m it S chw ert u nd Schild ab g e­ bildet, als S in n b ild e r fü r das ungarische Volk, das seit 1000 Ja h re n E uropas K u ltu r gegen „die B a rb a re i des asiatischen N e a n d e rta le rs“ te n K am erad en zu sein? O der h aben v erteidigte. „W ir m üssen das Schw ert w ir ü b e r die F re ih e it noch zu w enig in d er H and haben, denn m it Rosen nachgedacht, daß sie uns kein B egriff k a n n m an nicht gegen die H ölle k äm p ­ m e h r ist? Es ist an der Zeit, d ie Welt' fen .“ nicht n u r vom F ern seh sch irm aus zu betrachten , sondern sich m it ih r a u s­ Die Freiheit liegt in unseren Händen einanderzusetzen, in ih r zu leben. „Aus d er reifen Seele u n se re r Ju g e n d S etzen w ir u n s beispielsw eise einm al brach die große E rhebung U ngarns a u f“, sagte S tefan, „und die Sache der F re ih e it liegt auch im W esten in den H än d en d e r J u g e n d “. Sie m uß sie m it (NFSZ) — D er S tan d o rtk o m m an d an t dem S chw ert des G eistes u nd m it von N ürn b erg , M ajor B u rk h ard t, lud die O berklassen m e h re re r N ü rn b erg er dem F eu er d e r R evolution verteidigen. O berschulen zu einem Besuch d er B u n ­ A lle S tu d en ten m ü ß ten sich zum K am pf desw ehrau sb ild u n g slag er d e r L u ftw affe gegen den K om m inism us zusam m en­ in R oth o der d e r P an zerein h eiten in finden, d am it d er F u n k e d e r u n g a ri­ A m berg ein. Ein Teil d e r P rim an e r schen R evolution nicht w ie ein K erzend e r W ölckernoberralschule, d e r L öbleinfiäm m chen, so ndern w ie ein großer oberrealschule u n d des R ealgym nasium s F e u e rb ra n d fü r die F re ih e it w e ite r­ w ollen sich die gebotene G elegenheit nicht entg eh en lassen u n d w erd en an brenne. ih rem nächsten W an d ertag bei dem in Die Satten schauen zu A m berg sta tio n ierten P an ze rb attaillo n zu G ast sein. Die H in fa h rt erfo lg t in V erw undern w ir uns ü b e r die leid en ­ P rivatom n ib u ssen . Das P ro g ram m sieht schaftlichen W orte S tefans? L ieben w ir in den V o rm ittag sstu n d en eine Besich­ u n se re F re ih eit noch so? S ind w ir nicht tigung d e r K asern en vor. Die Schüler v erpflichtet, allen ungarischen S tu d en können d an n ein er A usbildungsübung

m it dem dialektischen M aterialism u s au sein an d er, in d er Schule, im D eutsch­ u n terrich t, nicht nebenbei, so n d ern als H au p tth em a eines Sem esters, d a n n schm ieden w ir d ie W affen fü r den K am pf d er F reih eit. M athem atische F o rm eln helfen nichts gegen W eltan ­ schauungen . . .

Sfandorlkommandant der Bundeswehr lädt Pennäler ein im G elände beiw ohnen. N ach dem M it­ tagessen ist ein V o rtrag ü b e r ak tu elle M ilitärproblem e geplant. E in k le in er „K affeeklatsch“ soll den A bschluß d er F a h rt bilden. Um zu verm eiden, daß dieser A uf-, k lä ru n g se x k u rs als W erbung fü r die B u n d esw eh r angesehen w erd en könnte, w u rd e n von M ajor B u rk h a rd t auch die V e rtre te r d e r holden W eiblichkeit ein ­ geladen. U rsprünglich sollte b ereits an einem S am stag an fan g s D ezem ber das A usb ild u n g slag er in R oth besichtigt w erden. D er Besuch m u ß te jedoch v e r­ schoben w erden, d a am S am stag n u r R ein ig u n g sarb eiten vorgenom m en w e r­ den.