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Auch ohne dezidiertes pädagogisches Konzept wurde die Mittagsbetreuung im September 1999 vom Kultusministerium als „verlässliche Halbtagsschule“ mit einem Staatszuschuss für jede Kindergruppe, deren Betreuung von den Grundschulen durch das Lehrerkollegium mit Unterstützung von ehrenamtlich tätigen und durch den Staatszuschuss zu finanzierenden Eltern von 7.30 Uhr bis Unterrichtsbeginn und nach Unterrichtsschluss bis 13.00 Uhr sichergestellt werden sollte, bayernweit eingeführt. In Fürth besuchten daraufhin im Dezember 1999 von 5.874 Kindern im Alter von sechs bis unter elf Jahren 537 Kinder die bestehenden Kinderhorte, 36 Kinder die beiden Netze für Kinder und die Hausaufgabenbetreuung des Sozialdienstes, 314 Kinder die 1990 von der Stadt Fürth eingeführten Ganztagsbetreuungen und 145 Kinder die neuen Mittagsbetreuungen an Grundschulen.916 Außerdem hatte der Stadtrat für die auf Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für das Personal beruhenden Ganztagsbetreuungen an Grundschulen im Juni 1999 zehn Planstellen für pädagogisch ausgebildete Fachkräfte als Gruppenleitungen beschlossen,917 da sich der Anteil der pädagogisch oder sozialpädagogisch ausgebildeten Fachkräfte (Lehrerinnen und Lehrer, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, Erzieherinnen und Erzieher) am ABM-finanzierten Betreuungspersonal aufgrund des Rückgangs der Zuwanderung von Spätaussiedler/innen aus der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten, aus Polen, Rumänien und Ungarn von fast 100 Prozent 1990 auf 45 Prozent 1996 verringert hatte. Die im Juli 1999 vom Stadtrat für die Ganztagsbetreuung beschlossenen zehn Planstellen für pädagogisch ausgebildete Gruppenleitungen wurden 2001 um weitere Planstellen für pädagogisch ausgebildetes Personal ergänzt.918 Um die beruflichen Ausbildungs- und Erwerbschancen von Hauptschüler/innen zu verbessern, wurden in Bayern ab Schuljahresbeginn 1999/2000 Mittlere-Reife-Züge an Hauptschulen eingeführt, sofern es dort genügend interessierte Schüler/innen für mindestens eine M-Klasse gab. Die Mittleren-Reife-Züge begannen ab der 7. Jahrgangsstufe entsprechend dem Lehrplan der Hauptschule mit verstärktem Unterricht in bis zum Ende des stundenplanmäßigen Unterrichts Gewähr leisten. Grundschulen werden in Zusammenarbeit mit den Kommunen, den Trägern der Jugendhilfe und den Eltern eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung planen und unterstützen.‘ Als finanzielle Hilfestellung gewährt der Freistaat im kommenden Schuljahr 6500 DM pro Kindergruppe, die nach Unterrichtsschluss in der Schule bleiben will… Pädagogisches Konzept des Kultusministeriums? Fehlanzeige.“ 916Vgl.: Stadt Fürth/Referat für Soziales, Jugend und Kultur/Jugendamt (Hrsg.), Grundlagenplan zur kombinierten Jugendhilfeplanung für die Bereiche Kindertagesstätten, Beratungsangebote, Erziehungshilfen sowie Kinder- und Jugendarbeit in Fürth 2002 bis 2005, hier: Tabelle Hort- und Gesamtbetreuungsgrade für Kinder im Alter von 6 bis unter 11 Jahren in Fürth 1999 nach Bezirken. Fürth Dezember 2001, S.25. 917Vgl.: Pestalozzischule Fürth (Hrsg.), 100 Jahre Pestalozzischule 1906-2006, Fürth 2006, S.199. 918Vgl.: Stadt Fürth/Jugendamt (Hrsg.), Kindertagesstätten-Bericht 1996 und Kindertagesstätten-Bedarfsplan 1998 bis 2001. Vorlage zur Sitzung des Stadtrates am 12.11.1997, S.9f.: „Während 1990 fast alle ABM-finanzierten Betreuungskräfte über eine pädagogische oder sozialpädagogische Ausbildung verfügten, waren 1996 nur noch 9 der 20 Betreuungskräfte pädagogische oder sozialpädagogische Fachkräfte. Lediglich bei dem auf Honorarbasis bezahlten und die Freizeit gestaltenden Kulturgruppenpersonal hatte eine von 16 Kräften keine pädagogische oder sozialpädagogische Ausbildung.“ Ergänzend anzumerken ist, dass die Berufsabschlüsse von Spätaussiedle/rinnen in der Bundesrepublik in der Regel grundsätzlich um eine Qualifikationsstufe niedriger als von den Herkunftsländern ausgewiesen anerkannt wurden, so dass beispielsweise aus Ingenieuren lediglich Techniker und aus Lehrerinnen und Lehrern nur Erzieherinnen und Erzieher wurden. Da die Bundesanstalt für Arbeit ein Interesse an einer schnellen Integration von Spätaussiedler/innen in den Arbeitsmarkt hatte und die meisten Spätaussiedler/innen ebenfalls an einer schnellen gesellschaftlichen Integration interessiert waren, wurden diese nach einem gegebenenfalls erforderlichen Sprachkurs auch relativ schnell in reguläre Arbeit oder in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen vermittelt.

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