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Bereits kurz nach der Eröffnung der [[Ludwigseisenbahn]] berichtete der Stadtchronist Fronmüller vom drohenden Aus der Anlage:  
 
Bereits kurz nach der Eröffnung der [[Ludwigseisenbahn]] berichtete der Stadtchronist Fronmüller vom drohenden Aus der Anlage:  
:''Derselben (Englischen Anlage) drohte bald nach Eröffnung der Ludwigsbahn eine große Gefahr, indem ein Verein sich diesen Platz gegen ein zu bestimmendes Reichniß abtreten lassen wollte. Allein diesen Anforderungen trat Bürgermeister Bäumen energisch entgegen. "Diese schöne Anlage zerstören wollen, hieße eine Todsünde gegen guten Geschmack begehen; ihn aber gar gegen eine Rente von wenigen Gulden auf das Privateigenthum zu übertragen, würde eine empfindliche Verletzung des gemeindlichen Interesses zur Folge haben, da er nach dem durch die Zeitverhältnisse gesteigerten Werthe der Bauplätze dortiger Gegend einen Werth von 5-6000 fl. hat. Ein Verein als solcher kann vor dem größeren Publikum, welchem der Genuß der Annehmlichkeiten der Promenade zusteht, keine Begünstigung ansprechen." Dadurch wurde dem Ludwigsbahnhof die freundliche Nachbarschaft und den Einwohnern der Stadt eine segenbringende Anlage erhalten.''<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 245 </ref>  
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:''Derselben (Englischen Anlage) drohte bald nach Eröffnung der Ludwigsbahn eine große Gefahr, indem ein Verein sich diesen Platz gegen ein zu bestimmendes Reichniß abtreten lassen wollte. Allein diesen Anforderungen trat Bürgermeister Bäumen energisch entgegen. "Diese schöne Anlage zerstören wollen, hieße eine Todsünde gegen guten Geschmack begehen; ihn aber gar gegen eine Rente von wenigen Gulden auf das Privateigenthum zu übertragen, würde eine empfindliche Verletzung des gemeindlichen Interesses zur Folge haben, da er nach dem durch die Zeitverhältnisse gesteigerten Werthe der Bauplätze dortiger Gegend einen Werth von 5-6000 fl. hat. Ein Verein als solcher kann vor dem größeren Publikum, welchem der Genuß der Annehmlichkeiten der Promenade zusteht, keine Begünstigung ansprechen." Dadurch wurde dem Ludwigsbahnhof die freundliche Nachbarschaft und den Einwohnern der Stadt eine segenbringende Anlage erhalten.''<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen, S. 245</ref>  
 
Gemeint war wohl auch ein Wirt, der den Antrag stellte Tische und Bänke auf der Anlage aufstellen zu dürfen, da "''seit der Einrichtung der Nürnberg-Fürther Eisenbahn sich der Besuch meiner Wirtschaft auf diejenigen Personen, welche mit den Fahrten der Eisenbahn nach Fürth ankommen''" beschränken. Der Wirt erhielt die Erlaubnis inkl. Gartenanlagenerweiterung, allerdings mussten die Sitzgelegenheiten abends wieder abgebaut werden.
 
Gemeint war wohl auch ein Wirt, der den Antrag stellte Tische und Bänke auf der Anlage aufstellen zu dürfen, da "''seit der Einrichtung der Nürnberg-Fürther Eisenbahn sich der Besuch meiner Wirtschaft auf diejenigen Personen, welche mit den Fahrten der Eisenbahn nach Fürth ankommen''" beschränken. Der Wirt erhielt die Erlaubnis inkl. Gartenanlagenerweiterung, allerdings mussten die Sitzgelegenheiten abends wieder abgebaut werden.
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Die Anlage wurde mehrmals von bauwilligen Investoren "ins Visier" genommen, da gerade das Bauen entlang der Eisenbahnlinie zu dieser Zeit sehr beliebt war (siehe [[Hornschuchpromenade]]/[[Rudolf-Breitscheid-Straße]]). Erneut musste sich der Erste Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen]] vor die Anlage stellen und diese verteidigen. Die Anlage sei, nach Meinung [[Franz Joseph von Bäumen|Bäumens]], "''größerem Publikum, welchem der Genuß der Annehmlichkeiten der Promenade zusteht''" vorbehalten. Er stellte damit das öffentliche Interesse vor private Einzelinteressen, was für damalige Zeit sicherlich eine ungewöhnliche Vorgehensweise war.  
 
Die Anlage wurde mehrmals von bauwilligen Investoren "ins Visier" genommen, da gerade das Bauen entlang der Eisenbahnlinie zu dieser Zeit sehr beliebt war (siehe [[Hornschuchpromenade]]/[[Rudolf-Breitscheid-Straße]]). Erneut musste sich der Erste Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen]] vor die Anlage stellen und diese verteidigen. Die Anlage sei, nach Meinung [[Franz Joseph von Bäumen|Bäumens]], "''größerem Publikum, welchem der Genuß der Annehmlichkeiten der Promenade zusteht''" vorbehalten. Er stellte damit das öffentliche Interesse vor private Einzelinteressen, was für damalige Zeit sicherlich eine ungewöhnliche Vorgehensweise war.  
 
[[Datei:Schlageterplatz 1935.jpg|miniatur|rechts|Die Englische Anlage im Hintergrund, um 1935]]
 
[[Datei:Schlageterplatz 1935.jpg|miniatur|rechts|Die Englische Anlage im Hintergrund, um 1935]]
Bereits [[1879]] gab es die nächsten Interessenten für die Englische Anlage. Dieses Mal stand die Frage an, an welcher Stelle die Unterbringung einer Realschule möglich wäre. Unter anderem wurde als Standort die Englische Anlage diskutiert. In der Magistratssitzung vom [[21. Oktober]] [[1879]] wurde der Antrag auf die teilweise Überbauung der Englischen Anlage abgestimmt. Lediglich zwei Magistratsräte fanden sich, die für den Antrag stimmten, der Rest entschied sich gegen eine Bebauung der Anlage.<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 515 </ref>
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Bereits [[1879]] gab es die nächsten Interessenten für die Englische Anlage. Dieses Mal stand die Frage an, an welcher Stelle die Unterbringung einer Realschule möglich wäre. Unter anderem wurde als Standort die Englische Anlage diskutiert. In der Magistratssitzung vom [[21. Oktober]] [[1879]] wurde der Antrag auf die teilweise Überbauung der Englischen Anlage abgestimmt. Lediglich zwei Magistratsräte fanden sich, die für den Antrag stimmten, der Rest entschied sich gegen eine Bebauung der Anlage.<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen, S. 515 </ref>
Doch es blieb nicht dabei, ein weiterer, offensichtlich kontrovers geführter Versuch der Bebauung, welcher auch ein breites Echo in den Journalen der Stadt Fürth fand, ereignete sich [[1886]]. Die Hotelaktiengesellschaft beantragte bei dem [[Stadtrat|Magistrat]] den Ankauf eines Teils der Anlage, um hier einige Neubauten zu erstellen. Der Antrag wurde von Seiten des [[Stadtrat|Magistrat]]s abgelehnt, aber von der breiten Öffentlichkeit in einem "''heftigen Journalkampf''" wahrgenommen.<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 648</ref>  
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Doch es blieb nicht dabei, ein weiterer, offensichtlich kontrovers geführter Versuch der Bebauung, welcher auch ein breites Echo in den Journalen der Stadt Fürth fand, ereignete sich [[1886]]. Die Hotelaktiengesellschaft beantragte bei dem [[Stadtrat|Magistrat]] den Ankauf eines Teils der Anlage, um hier einige Neubauten zu erstellen. Der Antrag wurde von Seiten des [[Stadtrat|Magistrat]]s abgelehnt, aber von der breiten Öffentlichkeit in einem "''heftigen Journalkampf''" wahrgenommen.<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen, S. 648</ref>  
 
[[Datei:Konrad Adenauer Pavillon1900.jpg|miniatur|links|Pavillon um 1900]]
 
[[Datei:Konrad Adenauer Pavillon1900.jpg|miniatur|links|Pavillon um 1900]]
 
[[Datei:HL1542.jpg|miniatur|links|Erstes Wetterhäuschen von 1883, Standort am heutigen Fontänenhof nahe der Friedrichstraße]]
 
[[Datei:HL1542.jpg|miniatur|links|Erstes Wetterhäuschen von 1883, Standort am heutigen Fontänenhof nahe der Friedrichstraße]]
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[[Datei:Pavillon Englischer Garten 1910.jpg|miniatur|rechts|Pavillon, ca. 1910]]
 
[[Datei:Pavillon Englischer Garten 1910.jpg|miniatur|rechts|Pavillon, ca. 1910]]
 
[[Datei:Englische Anlage V3.jpg|thumb|left|Erste Veränderungen der Anlage, ca. (1887)]]
 
[[Datei:Englische Anlage V3.jpg|thumb|left|Erste Veränderungen der Anlage, ca. (1887)]]
[[1883]] spendete der Ehrenbürger der Stadt Fürth Dr. [[Wilhelm Königswarter]] der Stadt Fürth 3.000 Mark, von denen 1.000 Mark für eine neue Ferienkolonie bestimmt waren. Die Restsumme stellte [[Wilhelm Königswarter|Königswarter]] dem [[Stadtrat|Magistrat]] frei zur Verfügung, der sich für "''Aufstellung eines Wetterhäuschens in der englischen Anlage entschied, welches sodann von der Firma Kamotzi und Schlößer in Frankfurt a. M., die Instrumente von Heller in Nürnberg besorgen würden.''"<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 583</ref>
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[[1883]] spendete der Ehrenbürger der Stadt Fürth Dr. [[Wilhelm Königswarter]] der Stadt Fürth 3.000 Mark, von denen 1.000 Mark für eine neue Ferienkolonie bestimmt waren. Die Restsumme stellte [[Wilhelm Königswarter|Königswarter]] dem [[Stadtrat|Magistrat]] frei zur Verfügung, der sich für "''Aufstellung eines Wetterhäuschens in der englischen Anlage entschied, welches sodann von der Firma Kamotzi und Schlößer in Frankfurt a. M., die Instrumente von Heller in Nürnberg besorgen würden.''"<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen, S. 583</ref>
 
[[Datei:Nagelmann A3165 - 66 fw.jpg|miniatur|rechts|Die Fürther "Nagelsäule" um 1916]]
 
[[Datei:Nagelmann A3165 - 66 fw.jpg|miniatur|rechts|Die Fürther "Nagelsäule" um 1916]]
 
[[Datei:HL1731.jpg|miniatur|rechts|Das zweite Wetterhäuschen von 1911]]
 
[[Datei:HL1731.jpg|miniatur|rechts|Das zweite Wetterhäuschen von 1911]]
Die Verschönerungskommission, die ihre Ursprünge im Gartenbauverein hatte und sich [[1879]] gründete<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 512</ref>,  beriet [[1886]] über eine Umgestaltung der Anlage. Der Verein vertrat die Ansicht, dass ''"in der hiesigen Bevölkerung (sich)... der Wunsch verbreitet, dass die englische Anlage eine hübschere Gestaltung erhalte.'' Vor allem ''ein Springbrunnen sollte gebaut werden, um die Anlage wirklich zur Zierde der Stadt zu machen''.  
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Die Verschönerungskommission, die ihre Ursprünge im Gartenbauverein hatte und sich [[1879]] gründete<ref>Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen, S. 512</ref>,  beriet [[1886]] über eine Umgestaltung der Anlage. Der Verein vertrat die Ansicht, dass ''"in der hiesigen Bevölkerung (sich)... der Wunsch verbreitet, dass die englische Anlage eine hübschere Gestaltung erhalte.'' Vor allem ''ein Springbrunnen sollte gebaut werden, um die Anlage wirklich zur Zierde der Stadt zu machen''.  
 
[[Datei:Kartenausschnitt 1908.jpg|miniatur|links|Lageplan der Anlage 1908]]
 
[[Datei:Kartenausschnitt 1908.jpg|miniatur|links|Lageplan der Anlage 1908]]
 
Auch ein Pavillon für Konzerte wurde in der Anlage gebaut.<ref name="Ohm-S.139"/> Der Pavillon entstand im April [[1902]], vermutlich noch aus Holz. Hier spielten vor allem Sonntag mittags die Kapellen der in Fürth stationierten Regimenter. Die Promenadenkonzerte erfreuten sich bei der Fürther Bevölkerung größter Beliebtheit, so dass die Englische Anlage stets gut besucht war. Das erste Konzert im neu errichteten Pavillon gab das hiesige 1. Bataillon des 21. Infanterieregiments unter dem Musikdirigenten Julius Schreck am [[6. April]] [[1902]].<ref>Käppner Chronik 1901 - 1910. Bearbeitet von Bernd Jesussek, Städtebilder-Verlag Fürth, 2003, S. 10</ref>
 
Auch ein Pavillon für Konzerte wurde in der Anlage gebaut.<ref name="Ohm-S.139"/> Der Pavillon entstand im April [[1902]], vermutlich noch aus Holz. Hier spielten vor allem Sonntag mittags die Kapellen der in Fürth stationierten Regimenter. Die Promenadenkonzerte erfreuten sich bei der Fürther Bevölkerung größter Beliebtheit, so dass die Englische Anlage stets gut besucht war. Das erste Konzert im neu errichteten Pavillon gab das hiesige 1. Bataillon des 21. Infanterieregiments unter dem Musikdirigenten Julius Schreck am [[6. April]] [[1902]].<ref>Käppner Chronik 1901 - 1910. Bearbeitet von Bernd Jesussek, Städtebilder-Verlag Fürth, 2003, S. 10</ref>
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