Armen- und Waisenschule: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 13. April 2016, 21:54 Uhr
Die Armen- und Waisenschule war eine gemeinnützige Einrichtung zur kostenlosen Unterrichtung von Armen- und Waisenkindern. Sie wurde im Jahre 1728 auf private Initiative des Kaufmanns Martin Leizmann gegründet. Zu diesem Zweck erwarb Leizmann das "Dittmannische Haus am Schulrattelshof" (Königstraße 19), wo er zunächst zwölf Schulkinder auf eigene Kosten unterrichten ließ. 1765 wurde mit dem Bau eines eigenen Gebäudes (Königstraße 76) begonnen, das von 1767 bis 1861 als Schule benutzt wurde.
Leopold Krug beschrieb die Schule 1796 folgendermaßen:
- ... die wichtigste [Schule] ist eine christliche Armenschule für Waisenkinder, in welcher immer 2 bis 400 Kinder im Lesen, Schreiben, Rechnen, Zeichnen, Christenthum, in der lateinischen und französischen Sprache und der Geographie, und zwar mehrentheils unentgeldlich, unterrichtet werden; auch Mädchen werden hier in weiblichen Arbeiten unterrichtet. Es ist ein schönes massives Gebäude mit Thurm und Glocken dazu gebaut, und die Schule hängt einzig und allein von der hiesigen Gemeine ab, und steht unter 3 Administratoren.[1]
In der Folgezeit wurden dem Gebäude mehrere Nutzungen zuteil: Bezirksamt; Verwaltung des Elektrizitätswerks; Installationsgeschäft mit Ausstellung des Städtischen Betriebsamts; Arbeits- und Armenamt; Post; heute privat. Es war vermutlich die erste öffentliche Schule Fürths. Ursprünglich befand sich ein Glockenturm auf dem Gebäude, dieser wurde jedoach 1861 auf die benachbarte Gastwirtschaft Zum roten Roß versetzt.
Beschreibung des Baudenkmals
Zweigeschossiger, dreiseitig freistehender Sandsteinquaderbau mit flachem Walmdach un reichem hölzernen Konsoltraufgesims, 1767, Umbau und Erweiterung 1861; Teil des Ensembles Altstadt.
Rektoren
- ab 1790: Adam Schmerler
- ab 1796: Karl August Leberecht Bischof (Bischoff) (auch Rektor an der Lateinischen Schule)
- 1801: Johann Michael Singer
Literatur
- Peter Bezold: Stiftungen für die Fürther Armen- und Waisenschule. In: Fürther Heimatblätter, 1959/2 S.19 - 21
- Hadrian Silberer: „ein erbauliche Erklärung denen sämmbtlichen Kindern“. Zur Entwicklung der Fürther Armen- und Waisenschule. In: Fürther Geschichtsblätter, 2/2015, S.27 - 45 und 3/2015, S. 67 - 86
Weblinks
- Die "Rede zur Einseegnung und Uebergabe an Gott des neuerbauten Waisen- und Armen-Schul-Hauses in dem Hofmarkt-Flecken Fürth: abgehalten den 22. April 1767" als Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek im Internet
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Leopold Krug: "Topographisch-Statistisch-Geographisches Wörterbuch der sämmtlichen preußischen Staaten oder Beschreibung aller Provinzen, Kreise, Distrikte, Städte, Aemter, Flecken, Dörfer, Vorwerke, Flüsse, Seen, Berge ... in den preußischen Staaten" Halle, 1796, S. 249. - online-Digitalisat der Universität Greifswald
Bilder
Steindruck der Armen- und Waisenschule, 1835 zeitweise auch Sitz der Realschule (heutige Königstraße 76)
Grundriss des Hofmarkt Fürth. Gezeichnet von: Elias Oehme. Aus: Erhard Andreas Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth. Nürnberg und Leipzig 1789
Waisenschule; Radierung von Johann Ludwig Stahl nach Elias Oehme in Sauerackers Chronik von 1789