Otto Seeling: Unterschied zwischen den Versionen

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|Geburtsdatum=1891/03/01
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|Todesdatum=1955/02/28
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Version vom 16. August 2017, 10:26 Uhr

Dr. rer. pol. Dr.-Ing. e. h. Dr. rer. nat. h. c. Otto Seeling (geb. 1. März 1891 in Fürth; gest. 28. Februar 1955 in Fürth) war ein Industrieller, Unternehmer und Stifter. Bekannt wurde er als Gründer der Firmen DETAG und FLABEG. 1952 bis 1955 war er Aufsichtsratsvorsitzender der Süddeutschen Bank AG.

Familie

Otto Seeling wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Der Vater, ein Goldschlägermeister, starb bereits vier Jahre nach der Geburt des Sohnes, im Jahr 1895. Mit 17 Jahren, 1908, verlor er auch noch die Mutter und die ältere Schwester und musste für seinen Lebensunterhalt und seine jüngere Schwester sorgen.

Leben

Nach dem frühen Tod der Eltern musste er die Realschule verlassen und eine Kaufmannslehre in der Spiegelglasmanufaktur Heilbronner beginnen. Im Abendstudium holte er in Nürnberg das Abitur nach und begann ein Studium der Nationalökononmie und der Rechtswissenschaft in Erlangen. 1915 meldete er sich als Freiwilliger beim bayer. Infanterie-Leib-Regiment. An der Somme erlitt er jedoch eine schwere Fußverletzung, die ihn zum Ausscheiden aus dem Heer zwang. So konnte er in Frankfurt am Main weiterstudieren und promovierte 1919 zum Dr. rer. pol..

Anschließend ging er zunächst als Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter zur IHK Nürnberg, arbeitete dann als Syndikus bei verschiedenen Wirtschaftsverbänden und wechselte schließlich als Direktor zur Süddeutschen Treuhand-Gesellschaft in Nürnberg. 1922 wurde er Vorstandsmitglied der Tafel-, Salin- und Spiegelglasfabriken. 1927 erwarb er trotz hoher Investitionskosten eine Lizenz für das Fourcault-Verfahren zur maschinellen Glasherstellung und sicherte damit die technische Weiterentwicklung seines Unternehmens. 1932 konnte er unter Mitwirkung französischer und belgischer Glaskonzerne den Zusammenschluss mehrerer Glasproduzenten zur "Deutschen Tafelglas AG" (DETAG) erwirken. Es entstand das größte deutsche Unternehmen dieser Branche.[1]


Vor 1914 gehörte Seeling der SPD an, nach 1918 schloss er sich der Deutschen Volkspartei an. Den Nationalsozialismus lehnte er grundsätzlich ab. Seeling war dann erfolgreich verbandspolitisch tätig. Seine politische Gesinnung spielte dabei keine Rolle, den Ausschlag gab sein großes persönliches Ansehen. 1927 wurde auf seine Initiative hin der Verein Deutscher Tafelglashütten (VDT) gegründet. 1929 wurde er Präsidiumsmitglied des Bayer. Industriellen-Verbandes (BIV). Seine verbandspolitische Arbeit setzte er auch nach 1933 als stellv. Leiter der Wirtschaftsgruppe Glasindustrie und als Leiter der Fachgruppe Flachglas fort. In Folge von schweren Auseinandersetzungen mit dem Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsgruppe verlor er am 6. März 1941 alle Ämter und beschränkte sich auf die Führung der DETAG. Nach Kriegsende war auch Seeling von der Verhaftung führender deutscher Unternehmer und Bankiers betroffen, er wurde jedoch im Dezember 1945 entlassen und vollständig rehabilitiert. 1946 trat er in die CSU ein, für die er 1947 als Abgeordneter in den Frankfurter Wirtschaftsrat einzog. Öffentlichkeitswirksam legte er 1948 sein Mandat nieder, weil ihm der von den Alliierten eingeräumte Handlungsspielraum zu gering erschien. 1949 wurde er einflussreicher Gründungspräsident des Landesausschusses der Bayer. Industrie (LBI), der die wirtschaftspolitischen Interessen nahezu der gesamten bayer. Industrie vertrat. Zugleich war er Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes der Dt. Industrie.[2]

Stiftungen

Ehrungen

Eine Auswahl:

  • Ehrenbürger der Universität München (1951)
  • Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der BRD (1954)

Literatur

  • Seeling, Otto/ Eva Moser. In: Neue deutsche Biographie (NDB), Bd. 24 (2009), S. 151 - 152

Lokalberichterstattung

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Moser, Eva, "Unternehmer in Bayern" in: "Bayern im Bund", Hrsg. von Thomas Schlemmer und Hans Woller, München, Oldenbourg, 2002, ISBN: 3-486-56595-8, S. 44-49
  2. Moser, Eva, "Seeling, Otto Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 151-152 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd122712803.html