Kleeblatt: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Stadtwappen.png|thumb|right|Die "Schaufel": nichtoffizielle Stadtwappenvariante der Stadt Fürth nach Klemens Stadler (Die Wappen der Bundesrepublik Deutschland, Band 4, 1965)]]
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Über die Bedeutung der drei Blätter des Kleeblatts gibt es zahlreiche Erklärungsversuche. Die Entstehung und Bedeutung bleibt aber im historischen Dunkel. Einige Erklärungsversuche sind diese:
Über die Bedeutung der drei Blätter des Kleeblatts gibt es zahlreiche Erklärungsversuche. Die Entstehung und Bedeutung bleibt aber im historischen Dunkel. So vermutete der 1. Fürther Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen]], dass die Kleeblätter als ein Symbol der dreierlei Herren (Bamberg, Ansbach und Nürnberg als Territoralherren) steht. Ebenso denkbar wären die Koexistenzen dreier Religionen in Fürth, sowie der Wunsch nach Glück und Harmonie, die die Dreizahl der Blätter als Symbol darstellen ("Drei und doch eins"). Insbesondere der Historiker [[Schwammberger]] war ein Verfechter der letzten Therorie.
 
Hier die Erklärungsversuche zur Symbolik des Kleeblatts:


* '''Symbol für die drei herrschenden Obrigkeiten der [[Dreiherrschaft]]'''
* '''Symbol für die drei herrschenden Obrigkeiten der [[Dreiherrschaft]]'''

Version vom 13. Februar 2018, 23:01 Uhr

Offizielles Stadtwappen der Stadt Fürth seit 1939

Das dreiblättrige Kleeblatt ist das zentrale Motiv des Wappens der Stadt Fürth.

Geschichte

Siegelstock von 1723
Stadtwappen nach Stadterhebung 1818

Über die Deutung des Stadtwappens, d.h. welchen Ursprung das dreiblättrige Kleeblatt in einem Siegel hat, sind einige lokalhistorische Abhandlungen geschrieben worden. Zum ersten Mal erscheint das Kleeblatt am 18. Januar 1562 im persönlichen Siegel des Bambergisch-Dompropsteilichen Amtmanns Johann Hornung auf, welches später auch als Gemeindesiegel verwendet wurde. Die erste Form waren drei Kleeblätter, deren lange Stiele aus einem Dreiberg hervorgingen. Auch Hornungs Nachfolger im Amt führten ein derartiges Siegel mit Kleeblättern weiter, sowie die im Hofmark Fürth ansässigen Notare und Gerichtsschöffen. Spätestens ab 1792 führte die preußische Verwaltung das Kleeblatt im Siegel, sowie das Stadtgericht ab 1804. Durch die Stadterhebung 1808 bzw. durch die Anerkennung der Eigenständigkeit als Stadt 1. Klasse mit eigenem Magistrat ab 1818, musste die Stadt erstmals ein eigenes Wappen schaffen. Hierzu wurde erst 1835 der Magistrat von der Regierung in Ansbach ermahnt, eine Zeichnung für das heraldische Wappen vorzulegen, da dies scheinbar bis dato noch nicht erfolgt war. Der 1. Bürgermeister Bäumen beauftragte hierzu den ortsansässigen Zeichenlehrer Gierer, der für den Entwurf sogar auf ein Honorar verzichtete.

Weitere Kleeblätter erschienen im laufe der Fürther Geschichte:

  • 1693 wird das Kleeblatt im Wappen der Gemeinde Fürth erstmals als Stempel eingesetzt.[1]
  • 1723 werden auf einem amtlichen Siegelstock drei gestielte Kleeblätter dargestellt.
  • 1737 trägt es die Umschrift: „Kaiserlich freyen Hofmarks Gemeindesiegel.“
  • Zur Zeit der preußischen Herrschaft führte das k. preußische Stadtgericht das Kleeblatt im Amtssiegel.
  • Das Fürther Stadtwappen mit Eichenkranz und Mauerkrone stammt aus dem Jahre 1818, dem Jahr der Erhebung Fürths zur Stadt 1. Klasse. Damals wurde es den Umrissen nachgebildet, welche auf den Dienstmedaillen der beiden Bürgermeister angebracht waren."[2]

Die drei Blätter des Kleeblatts

Kleeblatt auf der Titelseite des Fürther Tagblatt im Jahr 1838
Kleeblatt auf der Titelseite der Fronmüllerchronik von 1871
Die "Schaufel": nichtoffizielle Stadtwappenvariante der Stadt Fürth nach Klemens Stadler (Die Wappen der Bundesrepublik Deutschland, Band 4, 1965)

Über die Bedeutung der drei Blätter des Kleeblatts gibt es zahlreiche Erklärungsversuche. Die Entstehung und Bedeutung bleibt aber im historischen Dunkel. So vermutete der 1. Fürther Bürgermeister Franz Joseph von Bäumen, dass die Kleeblätter als ein Symbol der dreierlei Herren (Bamberg, Ansbach und Nürnberg als Territoralherren) steht. Ebenso denkbar wären die Koexistenzen dreier Religionen in Fürth, sowie der Wunsch nach Glück und Harmonie, die die Dreizahl der Blätter als Symbol darstellen ("Drei und doch eins"). Insbesondere der Historiker Schwammberger war ein Verfechter der letzten Therorie.

Hier die Erklärungsversuche zur Symbolik des Kleeblatts:

Das Stadtwappen verkündet in seiner Symbolik den Aufschwung; das Kleeblatt wuchs mit seinen drei Blättern: den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, der Reichsstadt Nürnberg und dem Domkapitel Bamberg.
Kritische Betrachtung: Dieses ist die volkstümlichste Erklärung. Historisch ist diese Erklärung jedoch nicht zu belegen und unwahrscheinlich. Fürth wuchs nicht wegen oder mit diesen Mächten, sondern trotz der verschiedenen Herren. Diese drei bildeten keine Einheit, wie das dreiblättrige Kleeblatt suggeriert, sondern sie kämpften oft genug gegeneinander um die Herrschaft in Fürth. Jeder Einzelne wollte allein Herrscher von Fürth werden. Der gesamte Ort war mit seinen Häusern und Grundstücken genau eingeteilt. Jeder Fürther Einwohner war also nur einem der drei Herren unterstellt. Dies geschah zum Leidwesen aller ihrer Untertanen in Fürth. Die Fürther lernten aber damit zu leben und trotzdem voranzukommen. Die Rechtslage war zu keiner Zeit klar, Fürth entwickelte sich aber trotzdem weiter.
  • Sinnbild für das friedliche Zusammenleben der drei Religionsrichtungen
Neben den Protestanten, denen sich Fürth im Zuge der Reformation zugewandt hatte, und einigen Katholiken als dritte Gruppe die Juden.
Kritische Betrachtung: Dies ist eine weitere volkstümliche Erklärung, trifft aber auch nicht die historische Entwicklung. Bis zur Reformation gab es - abgesehen von den jüdischen Gemeinden - im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation nur den Katholizismus als Glaubensrichtung. Ab der Reformation wurden die Fürther aufgrund der Nürnberger Kirchenhoheit mehrheitlich evangelisch. Nur der Bamberger Amtmann und seine Familie blieben katholisch, aber keiner der Untertanen eines der drei Herren. Besonders abstrus erscheint die Situation, dass nach der Reformation der Bamberger Bischof das Recht hatte, einen evangelischen Pfarrer einzusetzen. Ab 1528 kamen zudem noch jüdische Einwohner hinzu. Das Wappen war zuerst nur Amtssiegel des Bamberger Amtmannes, und es ging erst allmählich als Siegel auf den ganzen Ort über.
  • Wappen der Familie Nöttelein
Am wahrscheinlichsten kann es so gewesen sein: Da das dreiblättrige Kleeblatt das erste Mal 1562 im Amtssiegel des Amtmannes Johann Hornung der Bambergischen Dompropstei auftaucht und Bamberg eine geistliche Herrschaft war, könnte das "Dreiblättrige Kleeblatt" auch ein Symbol der Dreieinigkeit Gottes ("Drei im Einem": Gott Vater - Gott Sohn - Gott Heiliger Geist) sein. Dieses anfängliche Amtszeichen ist im weiteren Verlauf als Erkennungszeichen auf den gesamten Ort Fürth übergegangen.

Verwendung

Neben der Nutzung als offizielles Stadtwappen findet das Kleeblatt auch überall im Stadtbild als Schmuck- und Stilmittel auf und in Gebäuden, an Fenstern, als Logo im Sport und Gewerbe oder an anderen Stellen wie Laternen oder Zäunen Verwendung.


Zitate

"Das dreiblättrige Kleeblatt versinnlicht einerseits die frühere Dreiherrschaft, die gegenwärtig mit Glück geeinigt ist zu einem einheitlichen und geordneten Gemeindewesen unter der Ägide einer wohlmeinenden, intelligenten und freisinnigen Staatsregierung. Andererseits dürfte das Kleeblatt für Fürth als Symbol der drei verschiedenen Religions-Bekenntnisse (der Protestanten, Katholiken und Israeliten) gelten, denen die hiesige Einwohnerschaft angehört, welche in ihren Formen verschieden, ihren Einigungspunkt in der Verehrung des höchsten Wesens und in einer vielfach bewährten gegenseitigen Duldung haben."

--Dr. Georg Tobias Christoph Fronmüller 1861 im Fürther Tagblatt

Siehe auch

Literatur

  • Stadler, Klemens: Die Gemeindewappen des Freistaates Bayern, Teil 1: A – L (= Deutsche Wappen, Bundesrepublik Deutschland, Band 4). Bremen: Angelsachsen-Verlag, 1965, 99 S.
  • Wappen. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 382 f.
  • Das Fürther Kleeblatt - Über den grünen Klee geliebt, Barbara Ohm, Fürther Beiträge zur Geschichts- und Heimatkunde Nr. 9, Geschichtsverein Fürth e. V., Fürth, 2003
  • UF 98 - Beichte 3; FB: "Geschichte der Stadt Fürth"

Einzelnachweise

Weblinks

Bilder