Fritz Hornschuch: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach einem Brand im Hauptgebäude in Kulmbach nutzte Fritz Hornschuch die Chance und errichtete nach damaligen Verhältnissen eine der modernsten Spinnereien in Deutschland, mit englischen Maschinen in modernen Sälen zur Herstellung von Garnen und Fäden, sowie verschiedenen Stoffen. Zusätzlich eröffnete er Zweigniederlassungen in [[wikipedia:Mainleus|Mainleus]] und baute diese bis in den Anfängen des 20. Jahrhunderts aus. Die Wurzeln nach Fürth schienen hier noch zu bestehen, denn sowohl der Neubau in Kulmbach nach dem Brand, also auch die Zweigniederlassung in Mainleus wurden von dem bekannten Fürther Architekten [[Adam Egerer]] entworfen und nach seinen Plänen ausgeführt.<ref>Adrian Roßner: Die Kulmbacher Spinnerei - Homepage, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:30 Uhr - [https://www.adrianrossner.com/kulmbacher-spinnerei/ online abrufbar]</ref>
Nach einem Brand im Hauptgebäude in Kulmbach nutzte Fritz Hornschuch die Chance und errichtete nach damaligen Verhältnissen eine der modernsten Spinnereien in Deutschland, mit englischen Maschinen in modernen Sälen zur Herstellung von Garnen und Fäden, sowie verschiedenen Stoffen. Zusätzlich eröffnete er Zweigniederlassungen in [[wikipedia:Mainleus|Mainleus]] und baute diese bis in den Anfängen des 20. Jahrhunderts aus. Die Wurzeln nach Fürth schienen hier noch zu bestehen, denn sowohl der Neubau in Kulmbach nach dem Brand, also auch die Zweigniederlassung in Mainleus wurden von dem bekannten Fürther Architekten [[Adam Egerer]] entworfen und nach seinen Plänen ausgeführt.<ref>Adrian Roßner: Die Kulmbacher Spinnerei - Homepage, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:30 Uhr - [https://www.adrianrossner.com/kulmbacher-spinnerei/ online abrufbar]</ref>


Neben den Geschäftshäusern zeichnete sich Hornschuch auch für sein soziales Engagement aus. So errichtete er u. a. eine ca. 3 ha große Wohnkolonie für seine Arbeiter, die bis heute noch "Hornschuchhausen" genannt wird. Weiterhin baute Hornschuch für seine Belegschaft eine Turnhalle, einen Kindergarten, eine Bücherei und mehrere Kantinen, sodass der Betrieb in Mainleus quasi zu einer eigenen Kleinstadt mutierte. Bis [[1939]] baute Hornschuch insgesamt 51 Wohnhäuser für etwa 300 Bewohner. Dieses Ensemble existiert heute noch (Stand 2018). Nach dem [[1. Weltkrieg]] gelang Hornschuch durch verschiedene Produktionstechniken der Einstieg in die Herstellung von synthetischen Fasern, womit er ein Pionier in diesem Bereich wurde. Nach Ende des [[2. Weltkrieg]]es wurde Fritz Hornschuch von [[1945]] bis [[1948]] zwangsweise von den US-Militärbehörden von seinem Posten als Geschäftsführer entfernt, was auf eine gewisse Nähe zur [[NSDAP]] schließen oder gar Mitgliedschaft vermuten lässt. Erst [[1948]] gelang ihm die Rückkehr in die Firmenleitung.<ref>Haus der Bayerischen Geschichte: Friedrich Hornschuch, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:43 Uhr</ref>
Neben den Geschäftshäusern zeichnete sich Hornschuch auch für sein soziales Engagement aus. So errichtete er u. a. eine ca. 3 ha große Wohnkolonie für seine Arbeiter, die bis heute noch "[[wikipedia:Liste der Baudenkmäler in Mainleus#Ensemble Arbeitersiedlung Hornschuchshausen|Hornschuchshausen]]" genannt wird. Weiterhin baute Hornschuch für seine Belegschaft eine Turnhalle, einen Kindergarten, eine Bücherei und mehrere Kantinen, sodass der Betrieb in Mainleus quasi zu einer eigenen Kleinstadt mutierte. Bis [[1939]] baute Hornschuch insgesamt 51 Wohnhäuser für etwa 300 Bewohner. Dieses Ensemble existiert heute noch (Stand 2018). Nach dem [[1. Weltkrieg]] gelang Hornschuch durch verschiedene Produktionstechniken der Einstieg in die Herstellung von synthetischen Fasern, womit er ein Pionier in diesem Bereich wurde. Nach Ende des [[2. Weltkrieg]]es wurde Fritz Hornschuch von [[1945]] bis [[1948]] zwangsweise von den US-Militärbehörden von seinem Posten als Geschäftsführer entfernt, was auf eine gewisse Nähe zur [[NSDAP]] schließen oder gar Mitgliedschaft vermuten lässt. Erst [[1948]] gelang ihm die Rückkehr in die Firmenleitung.<ref>Haus der Bayerischen Geschichte: Friedrich Hornschuch, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:43 Uhr</ref>


Die Spinnerei wurde nach dem Tod Hornschuchs ([[1955]]) noch weiter geführt. Bis dato war die Kulmbacher Spinnerei (KSP) eine der größten Bund- und Spezialitätenspinnereien in der Bundesrepublik, allerdings begannen bereits Ende der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, bedingt durch das Einsetzen der [[wikipedia:Textilindustrie|Textilkrise]] in Deutschland. [[1972]] wurde die KSP durch die Färberei F. C. Bayerlein in Bayreuth und der Spinnerei Hohf & Zimmermann in Marktschorgast übernommen. Der Hauptbetrieb in Kulmbach wurde am [[30. Juni]] [[1994]] stillgelegt, der restliche Gesamtbetrieb nach Mainleus verlagert. [[2010]] musste auch dieser Betrieb Insolvenz anmelden und die angrenzenden Betriebsstellen in Kulmbach (Spinnerei und Färberei) sowie die Hauptniederlassung in Mainleus im April [[2013]] dauerhaft schließen, sodass das Traditionsunternehmen nach 150 Jahren endgültig Geschichte ist.<ref>inFranken.de: Kulmbacher Spinnerei endgültig geschlossen, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:03 Uhr - [https://www.infranken.de/regional/kulmbach/Kulmbacher-Spinnerei-endgueltig-geschlossen;art312,409608#no_accepted online abrufbar]</ref>  
Die Spinnerei wurde nach dem Tod Hornschuchs ([[1955]]) noch weiter geführt. Bis dato war die Kulmbacher Spinnerei (KSP) eine der größten Bund- und Spezialitätenspinnereien in der Bundesrepublik, allerdings begannen bereits Ende der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, bedingt durch das Einsetzen der [[wikipedia:Textilindustrie|Textilkrise]] in Deutschland. [[1972]] wurde die KSP durch die Färberei F. C. Bayerlein in Bayreuth und der Spinnerei Hohf & Zimmermann in Marktschorgast übernommen. Der Hauptbetrieb in Kulmbach wurde am [[30. Juni]] [[1994]] stillgelegt, der restliche Gesamtbetrieb nach Mainleus verlagert. [[2010]] musste auch dieser Betrieb Insolvenz anmelden und die angrenzenden Betriebsstellen in Kulmbach (Spinnerei und Färberei) sowie die Hauptniederlassung in Mainleus im April [[2013]] dauerhaft schließen, sodass das Traditionsunternehmen nach 150 Jahren endgültig Geschichte ist.<ref>inFranken.de: Kulmbacher Spinnerei endgültig geschlossen, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:03 Uhr - [https://www.infranken.de/regional/kulmbach/Kulmbacher-Spinnerei-endgueltig-geschlossen;art312,409608#no_accepted online abrufbar]</ref>  

Version vom 8. August 2020, 17:35 Uhr

Geheimrat Dr.-Ing. h. c. Friedrich "Fritz" Hornschuch (geb. 10. September 1874 in der Maxstraße 36 in Fürth; gest. 16. April 1955 in Kulmbach) war ein Textilingenieur, Industrieller und Stifter. Noch im Kaiserreich wurde Hornschuch mit dem Titel eines Kommerzienrats geehrt.

Leben und Wirken

Fritz Hornschuch war ein Sohn des Industriellen Christian Heinrich Hornschuch (18381912) aus dessen zweiter Ehe mit Maria Johanna Ott. Nach dem Studium an dem staatlichen Technikum für Textilindustrie in Reutlingen kam er im Jahr 1900 in die väterliche Spinnerei in Kulmbach. Diese Spinnerei war 1863 durch die Bürger des Ortes gegründet und bereits 1870 in eine Aktengesellschaft umgewandelt worden, dessen Mehrheit Christian Heinrich Hornschuch 1899 kaufte, und somit in seinen Besitz kam. Dort übernahm Fritz Hornschuch die Geschäftsleitung und baute die eher noch kleine Baumwollfabrik in ein großes und führendes Textilunternehmen mit bis zu 3 700 Beschäftigten aus. Bis kurz vor Kriegsbeginn 1937 wurde die Spinnerei einer der größten Arbeitgeber in der Region.

Nach einem Brand im Hauptgebäude in Kulmbach nutzte Fritz Hornschuch die Chance und errichtete nach damaligen Verhältnissen eine der modernsten Spinnereien in Deutschland, mit englischen Maschinen in modernen Sälen zur Herstellung von Garnen und Fäden, sowie verschiedenen Stoffen. Zusätzlich eröffnete er Zweigniederlassungen in Mainleus und baute diese bis in den Anfängen des 20. Jahrhunderts aus. Die Wurzeln nach Fürth schienen hier noch zu bestehen, denn sowohl der Neubau in Kulmbach nach dem Brand, also auch die Zweigniederlassung in Mainleus wurden von dem bekannten Fürther Architekten Adam Egerer entworfen und nach seinen Plänen ausgeführt.[1]

Neben den Geschäftshäusern zeichnete sich Hornschuch auch für sein soziales Engagement aus. So errichtete er u. a. eine ca. 3 ha große Wohnkolonie für seine Arbeiter, die bis heute noch "Hornschuchshausen" genannt wird. Weiterhin baute Hornschuch für seine Belegschaft eine Turnhalle, einen Kindergarten, eine Bücherei und mehrere Kantinen, sodass der Betrieb in Mainleus quasi zu einer eigenen Kleinstadt mutierte. Bis 1939 baute Hornschuch insgesamt 51 Wohnhäuser für etwa 300 Bewohner. Dieses Ensemble existiert heute noch (Stand 2018). Nach dem 1. Weltkrieg gelang Hornschuch durch verschiedene Produktionstechniken der Einstieg in die Herstellung von synthetischen Fasern, womit er ein Pionier in diesem Bereich wurde. Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde Fritz Hornschuch von 1945 bis 1948 zwangsweise von den US-Militärbehörden von seinem Posten als Geschäftsführer entfernt, was auf eine gewisse Nähe zur NSDAP schließen oder gar Mitgliedschaft vermuten lässt. Erst 1948 gelang ihm die Rückkehr in die Firmenleitung.[2]

Die Spinnerei wurde nach dem Tod Hornschuchs (1955) noch weiter geführt. Bis dato war die Kulmbacher Spinnerei (KSP) eine der größten Bund- und Spezialitätenspinnereien in der Bundesrepublik, allerdings begannen bereits Ende der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, bedingt durch das Einsetzen der Textilkrise in Deutschland. 1972 wurde die KSP durch die Färberei F. C. Bayerlein in Bayreuth und der Spinnerei Hohf & Zimmermann in Marktschorgast übernommen. Der Hauptbetrieb in Kulmbach wurde am 30. Juni 1994 stillgelegt, der restliche Gesamtbetrieb nach Mainleus verlagert. 2010 musste auch dieser Betrieb Insolvenz anmelden und die angrenzenden Betriebsstellen in Kulmbach (Spinnerei und Färberei) sowie die Hauptniederlassung in Mainleus im April 2013 dauerhaft schließen, sodass das Traditionsunternehmen nach 150 Jahren endgültig Geschichte ist.[3]

In Kulmbach wird ein Teil der ehemaligen Geschäftsgebäude unter dem Namen "Alte Spinnerei" als Kinder- und Jugendzentrum durch die Stadt und den Landkreis Kulmbach genutzt. Weitere Teile der ehem. Geschäftsräume wurden 1996 durch Teilabriss und Erweiterung in ein Einkaufszentrum umgewandelt, dass seit 1999 unter dem Namen "Fritz" firmiert.[4]

Auszeichnungen und Ehrungen

  • Verleihung des Titels Kommerzienrat
  • Verleihung des Titels Geheimrat
  • Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Stuttgart 1922
  • Ehrenbürger von Kulmbach 1922
  • Ehrensenator der Universität Erlangen 1926
  • Ehrenbürger von Mainleus und Burghaig 1934 sowie von Wernstein und Veitlahm 1938
  • Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern 1954
  • Fritz-Hornschuch-Straße in Kulmbach und Burghaig
  • Fritz-Hornschuch-Platz in Mainleus
  • Geheimrat-Dr.-Fritz-Hornschuch-Naturpfad rund um Kassendorf
  • Einkaufszentrum fritz in Kulmbach
  • Fritz-Hornschuch-Bad in Mainleus

Weblinks

Literatur

  • Hermann Strole: 50 Jahre Konrad Hornschuch - Darin leben und weben wir. Karl Hofmann Verlag Stuttgart, 1956
  • Hornschuch, Fritz. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 180 f.
  • Georg Schwarz: Der „Fritz-Hornschuch-Naturpfad“ bei Kassendorf. Ein Rück- und Ausblick zu seinem 50jährigen Bestehen. Hrsg.: Regierung von Oberfranken. Bayreuth: Regierung von Oberfranken, 1986, 48 S. (Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken; Nr. 127)
  • Natalie Sattler: Fritz Hornschuch - ein Unternehmer in seiner Zeit. Hrsg.: Regierung von Oberfranken. Bayreuth: Regierung von Oberfranken, 2004, 32 S. (Oberfränkischer Schulanzeiger: Heimatbeilage zum Oberfränkischen Schulanzeiger; Nr. 317)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Adrian Roßner: Die Kulmbacher Spinnerei - Homepage, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:30 Uhr - online abrufbar
  2. Haus der Bayerischen Geschichte: Friedrich Hornschuch, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:43 Uhr
  3. inFranken.de: Kulmbacher Spinnerei endgültig geschlossen, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:03 Uhr - online abrufbar
  4. Homepage: Fritz - Ihr Einkaufszentrum, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:04 Uhr - online abrufbar

Bilder