Denkmalschutz: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
Zeile 28: | Zeile 28: | ||
* Sanierung des Sudhauses, der Malzböden und des Verwaltungsbaus der [[Brauerei Joh. Humbser]] | * Sanierung des Sudhauses, der Malzböden und des Verwaltungsbaus der [[Brauerei Joh. Humbser]] | ||
* Sanierung Wohnhaus von [[1831]], [[Schwabacher Straße 53]] ("[[Pechhüttn]]", erstes Haus der Südstadt): Integration in Neubau einer größeren Wohnanlage | * Sanierung Wohnhaus von [[1831]], [[Schwabacher Straße 53]] ("[[Pechhüttn]]", erstes Haus der Südstadt): Integration in Neubau einer größeren Wohnanlage | ||
* Sattlerei Zink, [[Königstraße 109]], Leerstand über viele Jahren, Sanierung 2020/2021. | |||
* [[Hauptbahnhof]]: jahrzehntelange Vernachlässigung durch Eigentümer, Verstümmelung durch [[S-Bahn|S-Bahn-Neubau]], Gefahr des Abrisses des Vorbaus von 1914 - löbliche Sanierung 2020/2021 durch einen Privatinvestor | |||
<br clear="all" /> | <br clear="all" /> | ||
Zeile 84: | Zeile 86: | ||
* [[Wolfsgrubermühle]]: jahrzehntelanger Leerstand und Vernachlässigung durch Eigentümer, Ausnahme: Maschinenhaus | * [[Wolfsgrubermühle]]: jahrzehntelanger Leerstand und Vernachlässigung durch Eigentümer, Ausnahme: Maschinenhaus | ||
* [[Lokschuppen von 1860]]: Einsturzgefahr wegen jahrzehntelangem Leerstand und Vernachlässigung durch Eigentümer | * [[Lokschuppen von 1860]]: Einsturzgefahr wegen jahrzehntelangem Leerstand und Vernachlässigung durch Eigentümer | ||
* historische Wartehäuschen der [[Rangaubahn]]: Haltepunkte Westvorstadt und Dambach bereits abgerissen und durch Neubauten ersetzt | * historische Wartehäuschen der [[Rangaubahn]]: Haltepunkte Westvorstadt und Dambach bereits abgerissen und durch Neubauten ersetzt | ||
* historisches Wohnhaus | * historisches Geschäfts- und Wohnhaus [[Königstraße 5]], Leerstand seit vielen Jahren, völlig zerstörtes Hinterhaus | ||
* historisches Wohnhaus [[Königstraße 40]]: Einsturzgefahr wegen jahrzehntelanger Vernachlässigung durch Eigentümer | |||
* [[Westvorstadt]]: zunehmende Zerstörung der weitläufigen Parkgrundstücke durch Nachverdichtung. Derzeit gestoppt durch Veränderungssperre | * [[Westvorstadt]]: zunehmende Zerstörung der weitläufigen Parkgrundstücke durch Nachverdichtung. Derzeit gestoppt durch Veränderungssperre | ||
* [[Bauverein]]-Wohnblocks aller Dekaden: fortschreitende "Einheits-Sanierung" mit wenig Rücksicht auf architektonische Details (Wegfall von [[Nachkriegskunst]] aller Art, Abbruch von prägenden Toranlagen, usw.) | * [[Bauverein]]-Wohnblocks aller Dekaden: fortschreitende "Einheits-Sanierung" mit wenig Rücksicht auf architektonische Details (Wegfall von [[Nachkriegskunst]] aller Art, Abbruch von prägenden Toranlagen, usw.) | ||
==Tourismus== | ==Tourismus== |
Version vom 11. August 2021, 12:00 Uhr
Denkmalschutz dient dem Schutz von Kulturdenkmalen. Ziel ist, dafür zu sorgen, dass Kulturdenkmale dauerhaft erhalten und nicht verfälscht, beschädigt, beeinträchtigt oder zerstört werden und Kulturgüter dauerhaft gesichert werden. Denkmalschutz ist daher Kulturgutschutz. Arbeiten, die zur Er- und Unterhaltung von Kulturdenkmalen notwendig sind, bezeichnet man als Denkmalpflege.
Ziel und Zweck
Denkmalschutz verfolgt das Ziel, Kulturdenkmale dauerhaft zu erhalten. Das kulturelle Erbe ist für jede Gesellschaften außerordentlich wichtig, um sich anhand dinglicher und sinnlich wahrnehmbarer historischer Zeugnisse mit ihrer Geschichte und Herkunft zu identifizieren und dadurch eine gesellschaftliche Identität zu bilden. Denkmalschutz ist ein Bestandteil von Lebensqualität und als Alleinstellungsmerkmal ein Anker in der modernen Welt.
Denkmalschutz in Fürth
Löbliche Beispiele
Als gelungen kann im Vergleich zur Gänsberg-"Sanierung" die Erneuerung des Areals zwischen Gartenstraße und Wasserstraße angesehen werden: gegen Ende der Flächensanierung wandte man sich zunehmend vom totalen Abriss ab und ging mehr und mehr zur Objektsanierung über. Als Ergebnis präsentieren sich heute die Garten- und Wasserstraße in einem Mix aus restaurierten Altbauten, Neubauten und sog. "Zwitterbauten" (teilweiser Erhalt der originalen Bausubstanz). Die ursprüngliche Struktur und Lage der Straßen wurde erhalten, was einen hohen Wiedererkennungswert zur Folge hat.
Nachfolgend eine Auswahl der bekanntesten Gebäude und Areale welche bisher einer echten Sanierung unterzogen wurden und Beispiel geben wie es anderswo auch hätte aussehen können:
- Sanierung des Lochnerschen Gartenhauses, Theaterstraße 33.
- Totalsanierung und Neuplanung des Areals rund um den Südstadtpark, zuletzt William-O.-Darby-Barracks.
- Sanierung des Fraveliershofs auf dem Gänsberg, Beim Liershof 1, 3, 3a.
- Sanierung des Stadlerhof, Marktplatz 5.
- Aufwertung des Grünen Marktes.
- Sanierung des Pfarrhauses von Sankt Michael, Pfarrhof 3, 5.
- Sanierung des Wilhelm Löhe-Geburtshauses, Königstraße 27
- Sanierung des Wohnhauses Gartenstr. 1
- Sanierung der ehemaligen Kießling-Villa im Südstadtpark
- Sanierung des Sudhauses, der Malzböden und des Verwaltungsbaus der Brauerei Joh. Humbser
- Sanierung Wohnhaus von 1831, Schwabacher Straße 53 ("Pechhüttn", erstes Haus der Südstadt): Integration in Neubau einer größeren Wohnanlage
- Sattlerei Zink, Königstraße 109, Leerstand über viele Jahren, Sanierung 2020/2021.
- Hauptbahnhof: jahrzehntelange Vernachlässigung durch Eigentümer, Verstümmelung durch S-Bahn-Neubau, Gefahr des Abrisses des Vorbaus von 1914 - löbliche Sanierung 2020/2021 durch einen Privatinvestor
Verstöße wider den Denkmalschutz
Im Zuge der Flächensanierung fielen bereits ca. 250 Gebäude der Spitzhacke zum Opfer, zählt man weitere Abbrüche aus dem gesamten Stadtgebiet hinzu, dürfte die Zahl mittlerweile bei weit über 300 Gebäuden liegen, viele davon historisch bzw. architektonisch bedeutsam und nicht kriegsbeschädigt.
Nach der letzten größeren Abrisswelle für den Bau der U-Bahn Mitte der 1990er Jahre, äußerte sich Alexander Mayer, damals Vorsitzender des Altstadtverein St. Michael, folgendermaßen: "Der nächste Abriss kommt bestimmt, und irgendwann ist der Punkt erreicht an dem die Seele unserer Stadt bricht". Wie wahr und aktuell diese Aussage leider auch heute noch ist, zeigen die jüngsten Planungen zur sogenannten "Neuen Mitte".
Nachfolgend eine Auswahl der bekanntesten Gebäude und Areale welche nicht mehr existieren:
- Flächensanierung am Gänsberg
- Durchbruch des Königsplatzes
- rigorose Abrisse am Geismann-Areal (siehe Geismann-Bräustübl)
- rigorose Abrisse am Heiligenberg
- Abriss der alten Post, ehemals Bahnhofplatz 10
- Abriss des alten Krankenhauses, ehemals Schwabacher Str.
- Abriss der Sahlmannvilla am Bahnhofplatz, ehemals Bahnhofplatz 4
- Abriss der Villa Königswarterstr. 28 für AOK-Neubau
- Abriss der Villa Engelhardt, ehemals Königswarterstr. 80
- Abriss des Café Fürst, ehemals Ludwig-Erhard-Str. 2
- Abriss des Kristallpalasts, ehemals Pfisterstr. 3, 5, 7
- Abriss des Fischhäusla, ehemals Würzburgerstr. 1
- Abriss des Stadtpark-Restaurant (heute Freilichtbühne)
- Abriss des ältesten deutschen Bahnwärterhäuschens, ehemals an der Stadtgrenze
- Abriss des Seyfriedschen Gartenhauses, ehemals Vacher Str. 3
- Abriss des Schießhauses, ehemals Schießplatz 11
- Abriss der Lehmusschen Kinderbewahranstalt, ehemals Birkenstr. 9
- Abriss des Kurhauses auf der alten Veste
- Abriss des Gasthaus Hirschgarten (Dambach), ehemals Zirndorfer Str. 5, 7
- "Sanierung" des Offizierskasinos, Steubenstr. 27, heute Steubenpark
- Abriss des Bahnhof der Ludwigseisenbahn, heutige Fürther Freiheit
- Abriss der Villa Lehrieder, ehemals in der Kurgartenstraße
- Abriss der Pflastergeld-Einnahmestelle, ehemals Nürnberger Str. 156
- Abriss von Brunnen im gesamten Stadtgebiet (z.B. Hopfenpflückerinbrunnen, Ceres-Brunnen, usw.)
- Abriss von Denkmälern und Freiplastiken im gesamten Stadtgebiet (z.B. Wittelsbacherbank, Engelhardtbank, usw.)
- "Sanierung" der letzten Normalflugzeughalle auf dem ehemaligen Atzenhofer Flugplatz
- Abriss des Elektrizitätswerks von 1902 an der Theresienstraße
- Abriss des ältesten Teiles der Wolfsgrubermühle im April 2012.
- Abriss des historischen Festsaals des Parkhotel von 1888 im September 2013
- Verstümmelung des Humbser-Spielplatzes zugunsten eines Turnhallen-Neubaus
- Abriss der meisten Betriebsgebäude der ehemaligen Brauerei Humbser für Wohnpark "Rednitzaue" (u. a. Gärhaus), löbliche Ausnahme: Sudhaus, Malzböden, Verwaltung und Pförtnerhaus
- Ehemalige Spiegelfabrik J.L.Lehmann, Lange Str. 53: weitgehender Abriss des denkmalgeschützten Fabrik-Ensembles zugunsten einer Wohnbebauung
- Zerstörung einer geschlossenen Häuserfront durch Abriss des Hauses Schwabacher Straße 5 (kurz nachdem diesem der Denkmalstatus entzogen worden war) durch den Investor P&P für eine neue Eingangstür für ein Einkaufszentrum
Rote Liste
Bedrohte Baudenkmäler, Kunstwerke und Areale in Fürth:
- Wolfsgrubermühle: jahrzehntelanger Leerstand und Vernachlässigung durch Eigentümer, Ausnahme: Maschinenhaus
- Lokschuppen von 1860: Einsturzgefahr wegen jahrzehntelangem Leerstand und Vernachlässigung durch Eigentümer
- historische Wartehäuschen der Rangaubahn: Haltepunkte Westvorstadt und Dambach bereits abgerissen und durch Neubauten ersetzt
- historisches Geschäfts- und Wohnhaus Königstraße 5, Leerstand seit vielen Jahren, völlig zerstörtes Hinterhaus
- historisches Wohnhaus Königstraße 40: Einsturzgefahr wegen jahrzehntelanger Vernachlässigung durch Eigentümer
- Westvorstadt: zunehmende Zerstörung der weitläufigen Parkgrundstücke durch Nachverdichtung. Derzeit gestoppt durch Veränderungssperre
- Bauverein-Wohnblocks aller Dekaden: fortschreitende "Einheits-Sanierung" mit wenig Rücksicht auf architektonische Details (Wegfall von Nachkriegskunst aller Art, Abbruch von prägenden Toranlagen, usw.)
Tourismus
- Denk mal Fürth! - Bemerkenswerte Bauten in der Denkmalstadt Fürth, Stadtrundgang des Vereins Geschichte Für Alle e. V.
Literatur
- Gebessler, August: Stadt und Landkreis Fürth", München, 1963, Deutscher Kunstverlag, 193 S.
- Verluste an Fürther Kulturgut. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 371 f.
- Lothar Schnabel: Baugeschichtlich wertvolle Häuser im Stadt- und Landkreis Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1972/3, S.57 - 65, 1972/4, S.108 - 122, 1972/5, S.146 - 156, 1973/1, S.28 - 33, 1973/2, S.63 - 65, 1973/3, S.80 - 85, 1973/4, S.105 - 112, 1974/1, S.11 - 22
- Walter Fischer: Zum Europäischen Denkmalschutzjahr 1975. In: Fürther Heimatblätter, 1975/1, S.1 - 4
- Bay.Landesamt für Denkmalpflege: Zur Stadtgestalt von Fürth.. In: Fürther Heimatblätter, 1975/5, S.120 - 123
- Ernst Sperk: Die Schönheit des heimatlichen Fachwerks und der Versuch einer Sinndeutung. In: Fürther Heimatblätter, 1978/4, S.126 - 138
- Heinrich Habel: Fürth als Stadtdenkmal. In: Fürther Heimatblätter, 1979/2, S.25 - 53
- Fürths geschichtliche und städtebauliche Entwicklung. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth. Lipp Verlag, 1994, S. XIII-XLII.
- Ensembles und Einzeldenkmäler. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth. Lipp Verlag, 1994, S. 1-538.
- Alexander Mayer: Neue Architektur im historischen Stadtbild. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 39, 2005 - im Internet
- Initiative Weltkulturbewerber Fürth (Hrsg.): Einzigartiges Fürth. Fürth: Städtebilder-Verlag, Schwabacher Straße 17, 90762 Fürth, Telefon (0911) 773192, 2009, 126 S.
- Ein Denkmal stirbt - in der "Denkmalstadt" Fürth. Bei: Fuerther-Freiheit.info
Lokalberichterstattung
- Johannes Alles: Denkmalpfleger im Clinch mit der Stadtspitze. Fachleute sehen Neue Mitte im Widerspruch zu den kleinteiligen Strukturen - OB: «Kein Totschlagargument». In: Fürther Nachrichten vom 23. April 2009 - online abrufbar.
- Volker Dittmar: Fürth strebt nach Weltkulturerbetitel. Initiative zur Auszeichnung des Gründerzeit-Ensembles in Fürth. In: Nürnberger Nachrichten vom 30. Juni 2009 - online abrufbar
- Wolfgang Händel: Die Last mit dem Denkmalschutz. Heikle Debatte: Solaranlagen sind sinnvoll, aber nicht immer gern gesehen. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 2009, S. 3 - online abrufbar.
- Volker Dittmar: Kleiner Dank für gelungene Renovierungen. In: Fürther Nachrichten vom 2. Dezember 2009 - online abrufbar.
- Johannes Alles: Kampf dem Verfall - Stadt sichert Haus — Hoffnung in Burgfarrnbach. In: Fürther Nachrichten vom 10. Dezember 2011 - online abrufbar.
- Johannes Alles: Perlen im Tiefschlaf - Noch immer stehen in Fürth etliche alte Häuser leer. In: Fürther Nachrichten vom 17. Juli 2012 - online abrufbar.
- Birgit Heidingsfelder: Denkmalschutz: Projektchen mit Strahlkraft. In: Fürther Nachrichten vom 10. August 2013 - online abrufbar.
- Alexander Mayer: Denkmalstadt mit Trauerflor. In: Fürther Freiheit vom 9. Oktober 2014 - online abrufbar.
- Volker Dittmar: Kunst am Bau auf dem Rückzug. In: Fürther Nachrichten vom 22. August 2015, S. 31 HFN
- Volker Dittmar: Viele Schätze sind noch in Gefahr. In: Fürther Nachrichten vom 16. Dezember 2015, S. HFN 29
- Volker Dittmar: Alter als Aufgabe. In: Fürther Nachrichten vom 5. Dezember 2016
- Armin Leberzammer: „Der Denkmalschutz muss grüner und flexibler werden”. In: Fürther Nachrichten vom 15. August 2019 (Druckausgabe)
- Armin Leberzammer: Stolz auf den Denkmalschutz. In: Fürther Nachrichten vom 9. Dezember 2019 (Druckausgabe) bzw. Fürth vergibt Prämien für gelungenen Denkmalschutz. In: nordbayern.de vom 9. Dezember 2019 - online abrufbar
- Andreas Dalberg: Plädoyer fürs Fürther Kopfsteinpflaster. In: Fürther Nachrichten vom 9. März 2021 (Druckausgabe) bzw. Historisches Flair: So kämpft Fürth um sein Kopfsteinpflaster. In: nordbayern.de vom 15. März 2021 - online abrufbar
Siehe auch
- Denkmalliste
- Denkmalstadt
- Denkmaltag
- Geschichtsverein Fürth
- Alexander Mayer
- Stadtheimatpfleger
- Fürther Geschichtswerkstatt
- Nachkriegskunst
- Heinrich Habel
Weblinks
- Liste der Baudenkmäler in Fürth - Wikipedia
- Baudenkmäler - Wikipedia
- Denkmalpflege - Wikipedia