Altstadtweihnacht: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 29. August 2023, 21:56 Uhr

Logo: Altstadtweihnacht am Waagplatz

Die Fürther Altstadtweihnacht wird seit 1980 jährlich auf dem Waagplatz, in der Waagstraße und in der vereinseigenen Freibank abgehalten. Ausrichter ist der Altstadtverein St. Michael. Aktuell findet er vom Freitag vor dem 2. Advent bis zum 3. Adventssonntag statt.

Schwerpunkt der saisonalen Marktveranstaltung sind ca. 16 Stände mit traditionellem Handwerk, Kunstgewerbe, Kunstschmieden und Glasbläsern, sowie in Handarbeit hergestellter Schmuck, handgefertigte Keramik, Stoffe und Kleidung sowie Weihnachtsartikel. Zusätzlich wird ein umfangreiches Kulturprogramm auf einer eigenen Bühne angeboten, angefangen von Kinder- und Erwachsenenchören, über Bläser, Sänger und Jazz-Gruppen. Zur jeder Altstadtweihnacht kommt auch das Fürther Christkind. Ebenfalls fester Bestandteil der Veranstaltung ist die allabendliche Schließung der Veranstaltung durch einen Nachtwächter, gemäß einem historischen Vorbild.

Der Altstadtweihnachtsmarkt ist die Haupteinnahmequelle für den Altstadtverein. Insbesondere die Gastronomiebuden werden ausschließlich durch ehrenamtliche Teams während der gesamten Veranstaltungsdauer betrieben, so dass das eingenommene Geld zu 100 % in die Vereinstätigkeit des Altstadtvereins fließen kann.

Geschichte und Entstehung

Initiatoren waren Ingrid Burkert und ihr Ehemann Manfred Burkert, die ehem. Betreiber des Ladens "Spiel und Kunst" im Anwesen Waagstraße 3, die mit dieser Idee die Waagstraße beleben wollten. 1980 hatten beide die Idee, einen "alternativen und anti-kommerziellen" Weihnachtsmarkt durchzuführen, in Abgrenzung zu den bereits bestehenden kommerziellen Weihnachtsmärkten in Fürth und Nürnberg. In einer Arbeitsgruppe wurden zunächst 14 Stände mit grünen Markisen geplant, allerdings gelang es im ersten Jahr nicht sofort, diese Anzahl von Buden herzustellen, weshalb man sich weitere Buden von der damals noch ortsansässigen DKP organisierte. Als Veranstaltungszeitraum und Dauer wurde die unmittelbare Vorweihnachtszeit vom 18. bis zum 21. Dezember 1980 gewählt. Der Bay. Rundfunk übertrug damals eigens die Eröffnung im Fernsehen als besonderes Ereignis, begleitet von den Nürnberger Barockbläsern und dem Unterstufenchor des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums. Der Erfolg gab den beiden Initiatoren recht, innerhalb der vier Tage kamen tausende Besucher zur Altstadtweihnacht am Waagplatz, so dass die Fortführung unstrittig war.

Bereits im zweiten Jahr (1981) dehnte sich die ursprünglich auf vier Tage ausgelegte Veranstaltung auf die heute noch gültige Anzahl von 10 Tagen aus. Hierzu schuf eigens der Fürther Grafiker Siegfried Reinert das bis heute noch verwendete Logo des Weihnachtsmarktes: ein Steckenpferdchen aus Holz, welches stets das Programmheft als Titelbild verziert. Die Erhöhung der Veranstaltungstage war primär der stark gestiegenen Anzahl der Beschicker geschuldet, so dass eine zeitliche und räumliche Ausweitung der Veranstaltung geboten war. Die Freibank kam erst 1989 als Veranstaltungsfläche hinzu. Der Altstadtverein hatte diese erst ein Jahr zuvor gekauft und renoviert, so dass sich die Verkaufsfläche ein letztes Mal vergrößern konnte.[1]

1985 wurde der Name des ursprünglich "alternativen" Weihnachtsmarkts geändert auf "traditioneller" Weihnachtsmarkt.

Historischer Nachtwächter

Täglich beschließt der Musikant und Nachtwächter die Veranstaltung gegen 20:00 Uhr. Hierzu bläst der Nachtwächter auf der Bühne in ein Horn und verliest anschließend einen Epilog. Das Nachwort endet stets damit, dass er die einzelnen Gastronomiebuden nach deren Verkaufserfolg abfragt. Das jeweilige Team der Buden beantwortet seine Frage stets mit dem Ausruf: "Ausverkauft!"

Ab Beginn 1980 wurde der Nachtwächter von dem aus Gräfenberg stammenden Kurt Konrad Knippschild dargestellt, ab 1990 bis 2022 von dem aus Pottenstein stammenden Manfred Heckel.

Epilog

Nachtwächter beim Lesen des Epilogs, 2015

Der Epilog des Nachtwächters lautet i. d. R.:

"Hört ihr Leut und laßt euch sagen
unsre Uhr hat acht geschlagen
heute ist der 3. Advent
und die dritte Kerze brennt
tut nicht umeinanderlaufen
denkt nicht nur ans Geschenke kaufen
erinnert eucht ihr lieben Leut
Advent heißt auch die stille Zeit
Hört ihr Leut laßt euch sagen
unsere Uhr hat acht geschlagen
und zum xx.mal ihr Leut
geht der Markt zu Ende heut
Weihnachtsmärkte gibt es viele
die das Geld nur hab´n zum Ziele
doch wenn´s um den Inhalt geht
mancher Markt nur schwer besteht
Hört ihr Leute wie ich empfinde
wenn ich schau in diese Runde
zur Geburt vom heiligen Christ
dieser Markt was besonderes ist
hoff auch daß es so wird bleiben
in des Alltas Hektischtreiben
soll der Markt ein Ruhepunkt sein
der zum Bummeln noch lädt ein
ohne großes Menschenschieben
deshalb tun ihn viele lieben
überall in Stadt und Land
Geheimtipp hat man ihn genannt
Diesen Markt hier zu bestreiten
manche Mühen tun bereiten
doch zur nächsten Weihnachtszeit
ist wieder auch der Markt bereit
ja ich will es nicht verhehlen
würde dieser Markt mir fehlen
und gäb´s ihn hier nicht mehr
wer die Waagstraße leer
Künstler, Händler Standleut
Ich seh euch zufrieden heut
hoff für euch daß das Geschäft
im neuen Jahr so weiter lefft
außerdem bin ich gehalten
denen die den Markt gestalten
dank zu sagen mit der Bitt
macht auch im nächsten Jahr wieder mit
Hört ihr Leut der Weihnachtsmarkt ist zu End
falten wollen wir die Händ
gebe Gott der uns erhält
auch den Frieden in der Welt
wenn wir teilen unsre Gaben
mit den Menschen die nichts haben
Wird dies handeln Christlich sein
Gott gibt seinen Segen drein"

Sonstiges

Am 9. Oktober 2020 gab der Altstadtverein bekannt, dass aufgrund der Corona-Pandemie der traditionelle Altstadtweihnachtsmarkt dieses Jahr nicht stattfinden wird. Die Risiken und Unabwägbarkeiten waren letztendlich zu Groß, um den beliebten Markt stattfinden zu lassen.[2] Auch 2021 musste der Markt ausfallen. Der erste Weihnachtsmarkt nach der Pandemie fand erst wieder im Dezember 2022 statt.

Literatur

  • Programm der aktuellen Altstadtweihnacht - online abrufbar
  • Alexander Mayer: 20 Jahre Fürther Altstadtweihnacht. In: Altstadtbläddla 34, 1999 - online abrufbar

Lokalberichterstattung

  • Gwendolyn Kuhn: Puppen-Kleidchen aus dem Hobbykeller. In: Fürther Nachrichten vom 12. Dezember 2015 - online abrufbar
  • Thomas Scherer: Fachwerk und Buden: Die Fürther Altstadtweihnacht. In: Fürther Nachrichten vom 14. Dezember 2017 - Bildergalerie online]
  • Sabine Rempe: Wenn die Altstadt festlich glänzt. In: Fürther Nachrichten vom 14. Dezember 2019 (Druckausgabe)
  • fn: Corona-Absagen: Keine Silvesterparty, keine Altstadtweihnacht. In: Fürther Nachrichten vom 9. Oktober 2020 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Die Altstadtweihnacht kann kommen. In: Fürther Nachrichten vom 2. November 2021 (Druckausgabe) bzw. Feststimmung: Auch die Fürther Altstadtweihnacht kann kommen. In: nordbayern.de vom 30. Oktober 2021 - online abrufbar
  • hjw: Ein Markt mit besonderem Flair. In: Fürther Nachrichten vom 8. Dezember 2022 (Druckausgabe)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Alexander Mayer: 20 Jahre Fürther Altstadtweihnacht. In: Altstadtbläddla Ausgabe Nr. 34, 1999
  2. fn: Corona-Absagen: Keine Silvesterparty, keine Altstadtweihnacht. In: Fürther Nachrichten vom 9. Oktober 2020 - online abrufbar

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