Stadelner Hauptstraße 101: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die ehemalige Hausnummer 1-3 in [[Stadeln]] steht auf einem Flurstück, das in der Ortskarte von Stadeln um das Jahr 1800 auch als ''Wintergütlein'' benannt ist. Das Wintergütlein wird bis ins Jahr [[1492]] besitzermäßig erfasst; als erster Inhaber taucht Hermann Schultes zu Stadeln im [[Bistum Bamberg|domprobsteilichen]] Standbuch auf. Später war es im Besitz der Familie Ulrich, die es an Fritz Winterschmied aus [[Zirndorf]] vererbte, der es um [[1550]] besaß. Nach ihm hat es auch den Namen ''Wintergütlein'' erhalten. Im Jahr [[1720]] errichtete dann Johann Georg Kästner das heute noch erhaltene Gebäude als Wirtshaus. Wann der Name "Zum guldenen Engel" entstand ist nicht bekannt, wahrscheinlich aber auch schon 1720.<ref>Werner Sprung: ''Die Geschichte der Gemeinde Stadeln''. In: Fürther Heimatblätter, 1961/1, S. 22</ref> Neben dem Gasthaus hatte Kästner im Haus Nummer 4 auch eine [[Tabakfabrik]] eingerichtet.
Die ehemalige Hausnummer 1-3 in [[Stadeln]] steht auf einem Flurstück, das in der Ortskarte von Stadeln um das Jahr 1800 auch als ''Wintergütlein'' benannt ist. Das Wintergütlein wurde bis ins Jahr [[1492]] besitzermäßig erfasst; als erster Inhaber taucht Hermann Schultes zu Stadeln im [[Bistum Bamberg|domprobsteilichen]] Standbuch auf. Später war es im Besitz der Familie Ulrich, die es an Fritz Winterschmied aus [[Zirndorf]] vererbte, der es um [[1550]] besaß. Für den 26. April [[1572]] wird ein Hansen Winter genannt. Nach ihm hat es auch den Namen ''Wintergütlein'' erhalten. Im Jahr [[1720]] errichtete dann Johann Georg Kästner das heute noch erhaltene Gebäude als Wirtshaus. Dieser hatte vom Bamberger Domprobst Freiher von Guttenberg am 26. Mai 1720 das Schenkrecht erhalten.<ref>Nachtrag zum Salbuch von 1723</ref> Wann der Name "Zum guldenen Engel" entstand ist nicht bekannt, wahrscheinlich aber auch schon 1720.<ref>Werner Sprung: ''Die Geschichte der Gemeinde Stadeln''. In: Fürther Heimatblätter, 1961/1, S. 22</ref> Neben dem Gasthaus hatte Kästner im Haus Nummer 4 auch eine [[Tabakfabrik]] eingerichtet. Im Urkataster von [[1833]] wird sie als die untere Fabrik erwähnt, Besitzerin war demnach Dorothea Vierzigmann, Bierbräuerin in Erlangen. Diese hatte das Anwesen am 16. Juli [[1829]] für 5.500 fl. aus dem Nachlass von Carl Friedrich Kästner erworben: ''Gebäude: Haus Nr. 1 - Wohn- und Wirtshaus, Haus Nr. 2 - Wohnhaus mit Nebengebäude, Haus Nr. 3 - Wohnhaus, Nebengebäude, Hofraum und Fabrikhaus.''


In der Lohbauerschen Land-Chronik findet sich dazu folgender Eintrag:
[[1838]] wurde der Besitz aufgeteilt. Die Häuser Nr. 1 und Nr. 2 wurden an Wolfgang Fuchs für 2.950 fl. verkauft, während die Tabakfabrik Nr. 3 noch im Besitz der Familie Vierzigmann verblieb. Nach dem Tode ihres Mannes [[1856]] führte die Witwe Gertraud Fuchs die Wirtschaft weiter. Die Tochter war als ''das schöne Käthchen'' weit bekannt.<ref>Chronik des [[Valentin Schlegel]]</ref> [[1862]] war sie dann im Besitz der Erben Dorothea Hüttner aus Vach und Elisabeth Schuster aus Stadeln, wurde aber im gleichen Jahr für 8.575 fl. weiter verkauft an den Bauern Heinrich Martz aus Steinweiler.
 
In der Lohbauerschen Land-Chronik findet sich der folgende Eintrag:


''Im Frühjahr [[1875]] gewann der Wirth Peter Popp, Besitzer des Gasthauses "Zum goldenen Engel", 100&#x202F;000 Lire und zwar mit einem zehn Francs-Loos. Sein Anwesen verkaufte er an den Fischer Johann Muggenhöfer von hier und zog in eine Vorstadt bei Nürnberg, um daselbst zu privatisieren. Die hiesige Armenkasse ging trotz der Versprechungen des Popp, die er bei der Nachricht von seinem Glück machte, leer aus.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 358</ref>
''Im Frühjahr [[1875]] gewann der Wirth Peter Popp, Besitzer des Gasthauses "Zum goldenen Engel", 100&#x202F;000 Lire und zwar mit einem zehn Francs-Loos. Sein Anwesen verkaufte er an den Fischer Johann Muggenhöfer von hier und zog in eine Vorstadt bei Nürnberg, um daselbst zu privatisieren. Die hiesige Armenkasse ging trotz der Versprechungen des Popp, die er bei der Nachricht von seinem Glück machte, leer aus.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 358</ref>

Version vom 12. Oktober 2023, 14:28 Uhr

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Nördlicher Ortseingang in Stadeln, 1938, Gemälde von Rudolf Hofmann
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Objekt
Pizzeria Caruso
Baujahr
1720
Geokoordinate
49° 30' 48.06" N, 10° 58' 29.10" E

Das Gebäude wurde 1720 von Johann Georg Kästner als Wirtshaus errichtet: Zum guldenen Engel, der Name wurde von Anfang an eingebürgert.[1] Heute befindet sich hier die Pizzeria Caruso.

Geschichte

Die ehemalige Hausnummer 1-3 in Stadeln steht auf einem Flurstück, das in der Ortskarte von Stadeln um das Jahr 1800 auch als Wintergütlein benannt ist. Das Wintergütlein wurde bis ins Jahr 1492 besitzermäßig erfasst; als erster Inhaber taucht Hermann Schultes zu Stadeln im domprobsteilichen Standbuch auf. Später war es im Besitz der Familie Ulrich, die es an Fritz Winterschmied aus Zirndorf vererbte, der es um 1550 besaß. Für den 26. April 1572 wird ein Hansen Winter genannt. Nach ihm hat es auch den Namen Wintergütlein erhalten. Im Jahr 1720 errichtete dann Johann Georg Kästner das heute noch erhaltene Gebäude als Wirtshaus. Dieser hatte vom Bamberger Domprobst Freiher von Guttenberg am 26. Mai 1720 das Schenkrecht erhalten.[2] Wann der Name "Zum guldenen Engel" entstand ist nicht bekannt, wahrscheinlich aber auch schon 1720.[3] Neben dem Gasthaus hatte Kästner im Haus Nummer 4 auch eine Tabakfabrik eingerichtet. Im Urkataster von 1833 wird sie als die untere Fabrik erwähnt, Besitzerin war demnach Dorothea Vierzigmann, Bierbräuerin in Erlangen. Diese hatte das Anwesen am 16. Juli 1829 für 5.500 fl. aus dem Nachlass von Carl Friedrich Kästner erworben: Gebäude: Haus Nr. 1 - Wohn- und Wirtshaus, Haus Nr. 2 - Wohnhaus mit Nebengebäude, Haus Nr. 3 - Wohnhaus, Nebengebäude, Hofraum und Fabrikhaus.

1838 wurde der Besitz aufgeteilt. Die Häuser Nr. 1 und Nr. 2 wurden an Wolfgang Fuchs für 2.950 fl. verkauft, während die Tabakfabrik Nr. 3 noch im Besitz der Familie Vierzigmann verblieb. Nach dem Tode ihres Mannes 1856 führte die Witwe Gertraud Fuchs die Wirtschaft weiter. Die Tochter war als das schöne Käthchen weit bekannt.[4] 1862 war sie dann im Besitz der Erben Dorothea Hüttner aus Vach und Elisabeth Schuster aus Stadeln, wurde aber im gleichen Jahr für 8.575 fl. weiter verkauft an den Bauern Heinrich Martz aus Steinweiler.

In der Lohbauerschen Land-Chronik findet sich der folgende Eintrag:

Im Frühjahr 1875 gewann der Wirth Peter Popp, Besitzer des Gasthauses "Zum goldenen Engel", 100 000 Lire und zwar mit einem zehn Francs-Loos. Sein Anwesen verkaufte er an den Fischer Johann Muggenhöfer von hier und zog in eine Vorstadt bei Nürnberg, um daselbst zu privatisieren. Die hiesige Armenkasse ging trotz der Versprechungen des Popp, die er bei der Nachricht von seinem Glück machte, leer aus.[5]

Am 29. Januar 1905 wurde in dem Gasthaus, damals Mümmlersche Wirtschaft genannt, der Stadelner Arbeitergesangverein Lohengrin gegründet. [6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Tanzsaal im Goldenen Engel auch als Klassenzimmer genutzt, weil die Stadelner Volksschule zu klein geworden war. Ende des 20. Jahrhunderts befand sich das Gasthaus lange im Besitz der Brauerei Dorn aus Vach.

Literatur

  • Harald Hoffmann und Vereinskartell Stadeln: Festschrift 700 Jahre Stadeln, 1996

Siehe auch

  • Zum Engel, Namensklärung verschiedener Gaststätten mit ähnlichem Namen

Einzelnachweise

  1. Harald Hoffmann und Vereinskartell Stadeln: Festschrift 700 Jahre Stadeln, 1996, S. 53
  2. Nachtrag zum Salbuch von 1723
  3. Werner Sprung: Die Geschichte der Gemeinde Stadeln. In: Fürther Heimatblätter, 1961/1, S. 22
  4. Chronik des Valentin Schlegel
  5. Land-Chronik, Fürth 1892, S. 358
  6. Protokollbuch des Arbeitergesangvereins Lohengrin

Bilder