Jakob Wassermann: Unterschied zwischen den Versionen

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|Kommentar=„Filtsch-Villa“ (heute von Klaus Maria Brandauer bewohnt).
|Kommentar=„Filtsch-Villa“ (heute von Klaus Maria Brandauer bewohnt).
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|Person=Julie Elsa geb. Speyer
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==Leben==
==Leben==
[[Bild:Jakob Wassermann.jpg|mini|Jakob Wassermann (Zeichnung von [[1899]])]]
[[Bild:Jakob Wassermann.jpg|mini|Jakob Wassermann (Zeichnung von [[1899]])]]
Geboren als ältestes Kind des jüdischen Kurzwarenhändlers [[Adolf Wassermann]] und seiner Frau [[Jette Wassermann|Jette]], geb. Traub. Er verlor früh seine Mutter (1882), den Verlust beschreibt er vor allem in seiner ersten Novelle ''Schläfst du, Mutter? '' und in seinem Roman ''Engelhart Ratgeber''.  
Geboren als ältestes Kind des jüdischen Kurzwarenhändlers [[Adolf Wassermann]] und seiner Frau [[Henriette Wassermann|Henriette]], geb. Traub, die auch auf offiziellen Urkunden i.d.R. mit "Jette" benannt wurde.<ref>Die Original-Matrikel Seite 186 Lfd.Nr. 909 hat folgenden Eintrag:</br>
In Fürth wohnte er in der [[Alexanderstraße 13]] (Geburtshaus), [[Blumenstraße 28]] (1873-1878), [[Theaterstraße 17]] (1878-1887), [[Mathildenstraße 17]] (1887-1889) und evtl. noch kurz in der [[Schwabacher Straße 123|Schwabacher Landstraße 15]] (1889).  
"''Wassermann Karl Jakob, Tr. Reg. III Nr. 52,''</br>
''Vater: Adolf Wassermann, Fürth, Alexanderstraße,''</br>
''Mutter: Jette, Tochter des Jakob Traub,''</br>
''am 10. März 1873 vorm. 11 ¼ Uhr, Montag, 11. Adar 5633 geboren,''</br>
''Gev. (= Pate) Max Wassermann, Handelsmann in Zirndorf, Großvater des Kindes.''"</br>
siehe [[Nachrichten für den Jüdischen Bürger Fürths]], 1961</ref> Er verlor früh seine Mutter (1882), den Verlust beschreibt er vor allem in seiner ersten Novelle ''Schläfst du, Mutter? '' und in seinem Roman ''Engelhart Ratgeber''.  
In Fürth wohnte er in der [[Alexanderstraße 13]] (Geburtshaus), [[Blumenstraße 28]] (1873-1878), [[Theaterstraße 17]] (1878-1887), [[Mathildenstraße 17]] (1887-1889) und noch kurz in der [[Schwabacher Straße 123|Schwabacher Landstraße 15]] (1889).  


Er zeigte bereits in jungen Jahren literarische Ambitionen; erste Veröffentlichungen in Tageszeitungen folgten. Sein Vater stand seinen literarischen Neigungen ablehnend gegenüber, so dass er nach Schulabschluss 1889 eine Lehre zum Kaufmann in Wien begann. Diese brach er jedoch im August 1891 endgültig ab.
Er zeigte bereits in jungen Jahren literarische Ambitionen; erste Veröffentlichungen in Tageszeitungen folgten. Sein Vater stand seinen literarischen Neigungen ablehnend gegenüber, so dass er nach Schulabschluss 1889 eine Lehre zum Kaufmann in Wien begann. Diese brach er jedoch im August 1891 endgültig ab.
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In Würzburg absolvierte er von Oktober 1891 bis Ende 1892 seine Militärzeit und hielt sich bis Frühjahr 1894 in Nürnberg, Süddeutschland und - zeitweise als Obdachloser - in der Schweiz auf. Im Herbst [[1894]] begab er sich von Freiburg wieder nach München, wo jetzt sein Vater lebte. Hier war er als Sekretär, später als Lektor der Zeitschrift Simplicissimus tätig. [[1896]] erschien seine erste Buchveröffentlichung ''Melusine - Ein Liebesroman''. In München lernte er bedeutende Schriftsteller seiner Zeit kennen, wie beispielsweise Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann.<ref>Rudolf Koester: ''Jakob Wassermann''. Berlin: Morgenbuch-Verlag. 1996. (= Köpfe des 20. Jahrhunderts; 122) ISBN 3-371-00384-1, 10 ff.; [[Jakob Wassermann und Fürth (Buch)]], S. 40 ff.</ref>
In Würzburg absolvierte er von Oktober 1891 bis Ende 1892 seine Militärzeit und hielt sich bis Frühjahr 1894 in Nürnberg, Süddeutschland und - zeitweise als Obdachloser - in der Schweiz auf. Im Herbst [[1894]] begab er sich von Freiburg wieder nach München, wo jetzt sein Vater lebte. Hier war er als Sekretär, später als Lektor der Zeitschrift Simplicissimus tätig. [[1896]] erschien seine erste Buchveröffentlichung ''Melusine - Ein Liebesroman''. In München lernte er bedeutende Schriftsteller seiner Zeit kennen, wie beispielsweise Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann.<ref>Rudolf Koester: ''Jakob Wassermann''. Berlin: Morgenbuch-Verlag. 1996. (= Köpfe des 20. Jahrhunderts; 122) ISBN 3-371-00384-1, 10 ff.; [[Jakob Wassermann und Fürth (Buch)]], S. 40 ff.</ref>


Ab [[1898]] war Wassermann als Theaterkritiker in Wien tätig. [[1901]] heiratete er Julie Speyer, von der er sich 1919 trennte, um mit Marta Karlweis zusammen zu leben. Seit 1906 lebte er abwechselnd in Wien und in [[Wikipedia:Altaussee|Altaussee]] in der Steiermark, 1919 ließ er sich dauerhaft in Altaussee nieder.<ref>Literaturmuseum Altaussee: Jakob Wassermann. - [http://literaturmuseum.at/Literaten/Wassermann_Jakob.html online abrufbar].</ref> Die Ehe mit Julie Speyer wurde nach langen Streitereien [[1926]] geschieden. Im selben Jahr heiratete er Marta. Am 18. Oktober 1926 besuchte er anlässlich einer Lesung im [[Berolzheimerianum]] letztmalig Fürth.<ref>Gerhard Jochem:[http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_NU_JU_wasserma.pdf Jakob Wassermann und Nürnberg], S. 6. Auf: [http://rijo.homepage.t-online.de/ Rijo-Research]</ref>
[[Datei:Villa Wassermann.jpg|mini|Jakob Wassermann lebte seit 1919 im österreichischem Altaussee und erwarb 1922 diese Villa am Seeufer, die er bis zu seinem Tod 1934 bewohnte]]
Ab [[1898]] war Wassermann als Theaterkritiker in Wien tätig. [[1901]] heiratete er Julie Speyer, von der er sich 1919 trennte, um mit Marta Karlweis zusammen zu leben. Seit 1906 lebte er abwechselnd in Wien und in [[Wikipedia:Altaussee|Altaussee]] in der Steiermark. 1919 ließ er sich dauerhaft in Altaussee nieder und wechselte dort zunächst mehrfach den Wohnsitz, u.a. lebte er in der
„Filtsch-Villa“ (Fischerndorf
76), die heute von [[Wikipedia:Klaus Maria Brandauer|Klaus Maria Brandauer]] bewohnt wird. 1922 erwarb er mit finanzieller Hilfe eines wohlhabenden Gönners die „Andrians Villa“, die er bis zu seinem Tod bewohnte.<ref>Literaturmuseum Altaussee: Jakob Wassermann. - [http://literaturmuseum.at/Literaten/Wassermann_Jakob.html online].</ref>  
 
Die Ehe mit Julie Speyer wurde nach langen Streitereien [[1926]] geschieden. Im selben Jahr heiratete er Marta Karlweis. Am 18. Oktober 1926 besuchte er anlässlich einer Lesung im [[Berolzheimerianum]] letztmalig Fürth.<ref>Gerhard Jochem:[http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_NU_JU_wasserma.pdf Jakob Wassermann und Nürnberg], S. 6. Auf: [http://rijo.homepage.t-online.de/ Rijo-Research]</ref>


Jakob Wassermann wurde [[1926]] zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste ernannt. Er trat 1933 jedoch wieder aus, womit er als Jude einem Ausschluss durch die [[NSDAP|Nationalsozialisten]] knapp zuvorkam. Nach der Bücherverbrennung [[1933]] in Deutschland wurden hier auch seine Bücher verboten, obwohl er bis dahin einer der meistgelesenen Autoren gewesen war.
Jakob Wassermann wurde [[1926]] zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste ernannt. Er trat 1933 jedoch wieder aus, womit er als Jude einem Ausschluss durch die [[NSDAP|Nationalsozialisten]] knapp zuvorkam. Nach der Bücherverbrennung [[1933]] in Deutschland wurden hier auch seine Bücher verboten, obwohl er bis dahin einer der meistgelesenen Autoren gewesen war.


Am [[1. Januar]] [[1934]] verstarb er in Altaussee nach einer schweren Erkrankung (Herzbeschwerden [Herzanfall] und Diabetes) an den Folgen eines Herzschlages und wurde auf dem Friedhof Altaussee beigesetzt wurde. Die Gedenkrede auf Wassermann hielt am [[23. Januar]] 1934 in Wien sein Kollege Heinrich Eduard Jacob, er hob dabei die "bewahrenden Kräfte der Juden" hervor.
[[Datei:Grab Wasserrmann.jpg|mini|Grab Jakob Wassermanns, seines Sohnes Charles und seiner Schwiegertochter Jacqueline auf dem Friedhof Altaussee. Zum Zeitpunkt der Aufnahme fehlte die Grabplatte.]]
Am [[1. Januar]] [[1934]] verstarb er in Altaussee nach einer schweren Erkrankung (Herzbeschwerden [Herzanfall] und Diabetes) an den Folgen eines Herzschlages und wurde auf dem (katholischen) Friedhof Altaussee beigesetzt. Die Gedenkrede auf Wassermann hielt am [[23. Januar]] 1934 in Wien sein Kollege Heinrich Eduard Jacob, er hob dabei die "bewahrenden Kräfte der Juden" hervor.


Jakob Wassermann hatte drei Söhne (Adolf Albert, Georg Maximilian, Karl Ulrich [Charles]) und zwei Töchter (Judith, Eva Agathe).
Jakob Wassermann hatte drei Söhne (Adolf Albert, Georg Maximilian, Karl Ulrich [Charles]) und zwei Töchter (Judith, Eva Agathe).
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* "Als er sich der Fischergasse mit ihrem schlechten Pflaster und ihren kleinen, baufälligen Häusern näherte, dachte er: Dies Fürth ist doch eine häßliche Stadt. Warum hat mich der liebe Gott nicht in einer Stadt mit schöneren Häusern geboren werden lassen? Schon der Name ist häßlich." (''Schläfst du, Mutter?'' S. 18 f.)  
* "Als er sich der Fischergasse mit ihrem schlechten Pflaster und ihren kleinen, baufälligen Häusern näherte, dachte er: Dies Fürth ist doch eine häßliche Stadt. Warum hat mich der liebe Gott nicht in einer Stadt mit schöneren Häusern geboren werden lassen? Schon der Name ist häßlich." (''Schläfst du, Mutter?'' S. 18 f.)  
* "Erstickend in ihrer Engigkeit und Öde die gartenlose Stadt, Stadt des Rußes, der tausend Schlöte, des Maschinen- und Hämmergestampfes, der Bierwirtschaften, der verbissenen Betriebs- und Erwerbsgier, des Dichtbeieinander kleiner und kleinlicher Leute, der Luft der Armut und Lieblosigkeit im väterlichen Haus." (''Mein Weg als Deutscher und Jude'', S. 9)
* "Erstickend in ihrer Engigkeit und Öde die gartenlose Stadt, Stadt des Rußes, der tausend Schlöte, des Maschinen- und Hämmergestampfes, der Bierwirtschaften, der verbissenen Betriebs- und Erwerbsgier, des Dichtbeieinander kleiner und kleinlicher Leute, der Luft der Armut und Lieblosigkeit im väterlichen Haus." (''Mein Weg als Deutscher und Jude'', S. 9)
* "Und dahinter mußt du dir das düstere Fürth denken, wo ich geboren und Kind gewesen bin, eine Stadt von so trostloser Nüchternheit, als läge sie im amerikanischen Mittelwesten ..." (''Selbstbetrachtungen'')
* "Und dahinter mußt du dir das düstere Fürth denken, wo ich geboren und Kind gewesen bin, eine Stadt von so trostloser Nüchternheit, als läge sie im amerikanischen Mittelwesten ..." (''Selbstbetrachtungen'', [https://portal.dnb.de/bookviewer/view/1032489995#page/104/mode/1up S. 104])
 
==Würdigungen und Erinnerung an Jakob Wassermann in Fürth ==
<gallery caption="Berichte und Rezensionen im [[Nürnberg-Fürther Isr. Gemeindeblatt]]" perrow="3" >
<gallery perrow="3" class=float-right">
Datei:1 Fritz Zeiller Jakob Wassermann.pdf|Rezension zu Siegmund Bings Wassermann-Buch, 1929
Datei:0 Willy Meyer Jakob Wassermann.pdf|W. Meyers Würdigung des Gesamtwerkes von J. Wassermann, 1933
Datei:1 Jakob Wassermann Vortrag nürnberg-fürther Israelitisches Gemeindeblatt 1. Juni 1934 a-zusammengefügt.pdf|Siegmund Bing Vortrag zu J. Wassermann, 1934
</gallery>
1929 brachte Siegmund Bing<ref>Sohn des Fabrikanten Ignaz Bing und der Ida Bing, geb. Ottenstein. Er war der Bruder von Marie Bing, der jüngsten Tochter von Ignaz und Ida, die mit Leo (Lyon) Benario verheiratet war. Damit war er der Onkel von [[Rudolf Benario]] der bereits im April 1933 zu den ersten KZ-Opfern in Dachau zählte.</ref>
das Buch "Jakob Wassermann - Weg und Werk des Dichters" heraus. Diese Biographie mag auch in der Freundschaft zu dem Dichter gelegen haben<ref>vgl. dazu Marianne Mohr: "Dr. Siegmund Bing, Nürnberg" in: ''[http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_NU_JU_bing.pdf rijo-research omline verfügnar]</ref> Das Buch wurde u.a. in der Zeitschrift "[[Israelitisches Gemeindeblatt|Nürnberg-Fürther israelitisches Gemeindeblatt]]" vom 1. Februar 1929 durch Fritz Zeiller<ref>Zeiller, Fritz Martin, Dr.,  geb. 11. Juni 1899 in Nürnberg; wohnhaft Nürnberg Maxtorgraben 45; gest. 10. Juni 1942 in Lodz. siehe Michael Diefenbacher, ‎Wiltrud Fischer-Pache, ‎Gerhard Jochem: "Gedenkbuch für die Nürnberger Opfer der Shoah", Bd. 1, Seite 389</ref> besprochen.</br>
Am [[14. Mai]] [[1934]], also wenige Monate nach Wassermanns Ableben, hielt Siegmund Bing in der Fürther [[Altschul|Hauptsynagoge]] zu Jakob Wassermann noch einmal einen Vortrag.</br>
Bereits anlässlich des 60. Geburtstags des Dichters widmete Willy Meyer im  "[[Israelitisches Gemeindeblatt|Nürnberg-Fürther israelitischen Gemeindeblatt]]" vom 1. April 1933 Wassermann eine umfassende Würdigung des Gesamtwerkes.


== Erinnerung an Jakob Wassermann in Fürth ==
Im Jahre [[1995]] stiftete die Stadt Fürth den [[Jakob-Wassermann-Literaturpreis]], der alle zwei bis drei Jahre im [[Stadttheater]] Fürth - in unmittelbarer Nähe zum Geburtshaus von Jakob Wassermann - verliehen wird.
[[Bild:Ehrenweg Jakob Wassermann.JPG|mini|left|Gedenkstein am Fürther Ehrenweg]]
[[Bild:Ehrenweg Jakob Wassermann.JPG|mini|left|Gedenkstein am Fürther Ehrenweg]]
Im Jahre [[1995]] stiftete die Stadt Fürth den [[Jakob-Wassermann-Literaturpreis]], der alle zwei bis drei Jahre im [[Stadttheater]] Fürth - in unmittelbarer Nähe zum Geburtshaus von Jakob Wassermann - verliehen wird.
Seit [[2007]] ist Jakob Wassermann im [[Ehrenweg|Ehrenweg Fürth]] geehrt. Zudem gibt es eine "[[Jakob-Wassermann-Straße]]", eine "[[Jakob-Wassermann-Schule]]" und am Nachfolgebau des Geburtshauses von Jakob Wassermann in der Alexanderstraße 13 ist über dem Eingang eine Gedenktafel angebracht. An den Anwesen Blumenstraße 28 und Theaterstraße 17 befinden sich ebenfalls Gedenktafeln.  
Seit [[2007]] ist Jakob Wassermann im [[Ehrenweg|Ehrenweg Fürth]] geehrt. Zudem gibt es eine "[[Jakob-Wassermann-Straße]]", eine "[[Jakob-Wassermann-Schule]]" und am Nachfolgebau des Geburtshauses von Jakob Wassermann in der Alexanderstraße 13 ist über dem Eingang eine Gedenktafel angebracht. An den Anwesen Blumenstraße 28 und Theaterstraße 17 befinden sich ebenfalls Gedenktafeln.  
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Künstlerische Mitstreiter beteiligten sich wie „klup 81“ mit Mitglied [[Lutz Krutein]]. Sie erstellten einen „Leseweg“ entlang der [[Pegnitz]] mit zwischen Bäumen platzierten Transpararenten, kurzen Wortfahnen und einer 40 Meter langen Wortfahne. Barbara Pfannes stellte 23 bemalte und beschriftete Holzpfähle auf, an denen Tafeln mit Buchtiteln befestigt waren. Am Rand der Wiese stand ein Bauwagen. Darin wohnte „Das Tier“, eine Installation von Martin Sturm, die von einer Kurzgeschichte Wassermanns inspiriert war. Oben auf der Wiese vor dem Stadtparkcafe hatten Krutein und Zsi Zsi Markos Schreibtisch und Schaukästen aufgestellt, in denen Briefe und Texte des Dichters auslagen.
Künstlerische Mitstreiter beteiligten sich wie „klup 81“ mit Mitglied [[Lutz Krutein]]. Sie erstellten einen „Leseweg“ entlang der [[Pegnitz]] mit zwischen Bäumen platzierten Transpararenten, kurzen Wortfahnen und einer 40 Meter langen Wortfahne. Barbara Pfannes stellte 23 bemalte und beschriftete Holzpfähle auf, an denen Tafeln mit Buchtiteln befestigt waren. Am Rand der Wiese stand ein Bauwagen. Darin wohnte „Das Tier“, eine Installation von Martin Sturm, die von einer Kurzgeschichte Wassermanns inspiriert war. Oben auf der Wiese vor dem Stadtparkcafe hatten Krutein und Zsi Zsi Markos Schreibtisch und Schaukästen aufgestellt, in denen Briefe und Texte des Dichters auslagen.
Eröffnet wurde die Wasserpromenade im Rahmen des [[Fürth Festival]] am am Karlsteg<ref>In:[[Fürther Nachrichten]]  Regina Urban vom  4. Juli 1998  (Druckausgabe)</ref>.
Eröffnet wurde die Wasserpromenade im Rahmen des [[Fürth Festival]] am am Karlsteg<ref>In:[[Fürther Nachrichten]]  Regina Urban vom  4. Juli 1998  (Druckausgabe)</ref>.
==150 Jahre Jakob Wassermann - Jubiläumsprogramm==
Das ''Jüdische Museum Franken'' in Fürth erinnert 2023 mit einem [https://www.juedisches-museum.org/1873-2023/ Jubiläumsprogramm]. Die Ausstellungseröffnung unter dem Titel "Arnold Dreyblatt: Lesezeichen - Jakobwassermann - deutscher Jude" ist am Sonntag, 21. Mai 2023 um 16 Uhr.


==Veröffentlichungen==
==Veröffentlichungen==
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* Melusine (Roman, [[1896]])
* Melusine (Roman, [[1896]])
* Schläfst du, Mutter? (Novelle, [[1897]])*
* Schläfst du, Mutter? (Novelle, [[1897]])
* Die Juden von Zirndorf (Roman, [[1897]])*
* Die Juden von Zirndorf (Roman, [[1897]])
* Die Geschichte der jungen Renate Fuchs (Roman, [[1900]])
* Die Geschichte der jungen Renate Fuchs (Roman, [[1900]])
* Der Moloch (Roman, [[1902]])
* Der Moloch (Roman, [[1902]])
Zeile 218: Zeile 248:
* Die Kunst der Erzählung (Abhandlung, [[1904]])
* Die Kunst der Erzählung (Abhandlung, [[1904]])
* Alexander in Babylon (Roman, [[1905]])
* Alexander in Babylon (Roman, [[1905]])
* Engelhart Ratgeber ([[1905]], veröffentlicht in der  [[Wikipedia:Deutsche Romanbibliothek|Deutschen Romanbibliothek]], 35. Jahrgang [[1907]], Bd. 1; erstmalig in Buchform veröffentlicht [[1973]] unter dem Titel ''Engelhart oder Die zwei Welten'')*
* Engelhart Ratgeber ([[1905]], veröffentlicht in der  [[Wikipedia:Deutsche Romanbibliothek|Deutschen Romanbibliothek]], 35. Jahrgang [[1907]], Heft 9–18; in abweichender Form erstmalig in Buchform veröffentlicht [[1973]] unter dem Titel ''Engelhart oder Die zwei Welten''. Spätere Veröffentlichungen verwendeten die Textvorlage der Deutschen Romanbibliothek, die zuvor übersehen worden war.)
* Die Schwestern ([[1906]])
* Die Schwestern ([[1906]])
* Faustina oder über die Liebe ([[1907]])
* Faustina oder über die Liebe ([[1907]])
* Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens (Roman, [[1908]])*
* Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens (Roman, [[1908]])
* Der Mann von vierzig Jahren (Roman, [[1913]])
* Der Mann von vierzig Jahren (Roman, [[1913]])
* Das Gänsemännchen (Roman, [[1915]])*
* Das Gänsemännchen (Roman, [[1915]])
** Deutsche Charaktere und Begebenheiten
* Deutsche Charaktere und Begebenheiten
* Christian Wahnschaffe (Roman, [[1919]])
* Christian Wahnschaffe (Roman, [[1919]])
* Die Prinzessin Girnara. Weltspiel und Legende (Schauspiel, [[1919]])
* Die Prinzessin Girnara. Weltspiel und Legende (Schauspiel, [[1919]])
* Mein Weg als Deutscher und Jude (Autobiographie, [[1921]])*
* Mein Weg als Deutscher und Jude (Autobiographie, [[1921]])
* Imaginäre Brücken (Studien und Aufsätze, [[1921]])
* Imaginäre Brücken (Studien und Aufsätze, [[1921]])
* Laudin und die Seinen (Roman, [[1925]])
* Laudin und die Seinen (Roman, [[1925]])
Zeile 238: Zeile 268:
**Joseph Kerkhovens dritte Existenz ([[1934]])
**Joseph Kerkhovens dritte Existenz ([[1934]])
* Hofmannsthal, der Freund ([[1930]])
* Hofmannsthal, der Freund ([[1930]])
* Selbstbetrachtungen ([[1933]])*
* Selbstbetrachtungen ([[1933]])


<!--==Tourismus==
<!--==Tourismus==
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==Lokalberichterstattung==
==Lokalberichterstattung==
* ''150 Jahre Jakob Wassermann''. In: [[INFÜ]], Nr. 4 vom 1. März 2023, S. 54 – [https://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2023/2023-04-infue.pdf PDF-Datei]
* ''150 Jahre Jakob Wassermann''. In: [[INFÜ]], Nr. 4 vom 1. März 2023, S. 54 – [https://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2023/2023-04-infue.pdf PDF-Datei]
* Helene Mayerhofer: "Ein neuer Blick auf Jakob Wassermann", in [[Fürther Nachrichten]] vom 24. Mai 2023


==Siehe auch==
==Siehe auch==
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==Weblinks==
==Weblinks==
* Jakob Wassermann auf der Seite der Stadt Fürth - [http://www.fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-106/149_read-854 im Internet]
* Jakob Wassermann auf der Seite der Stadt Fürth - [http://www.fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-106/149_read-854 online]


* Jakob Wassermann, über das Leben und Werk des Schriftstellers - [http://www.jakob-wassermann.de im Internet]
* Jakob Wassermann, über das Leben und Werk des Schriftstellers - [http://www.jakob-wassermann.de online]


* Texte von Jakob Wassermann (Internationales Project Gutenberg) - [http://www.gutenberg.org/ebooks/author/6236 im Internet]
* Texte von Jakob Wassermann (Internationales Project Gutenberg) - [http://www.gutenberg.org/ebooks/author/6236 online]


* Texte von Jakob Wassermann (Projekt Gutenberg-DE) - [http://gutenberg.spiegel.de/autoren/wasserma.htm im Internet]
* Texte von Jakob Wassermann (Projekt Gutenberg-DE) - [http://gutenberg.spiegel.de/autoren/wasserma.htm online]


* Mein Weg als Deutscher und Jude - Hörbuch bei [https://www.youtube.com/watch?v=cSa6nn28Qvg Youtube]
* Mein Weg als Deutscher und Jude - Hörbuch bei [https://www.youtube.com/watch?v=cSa6nn28Qvg Youtube]
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* [[Wikipedia: Jakob Wassermann]]
* [[Wikipedia: Jakob Wassermann]]
* Marta Halpert: [https://www.wina-magazin.at/menschliche-groesse-hat-grenzen-kleinheit-nicht/ „Menschliche Größe hat Grenzen, Kleinheit nicht“] - zwei Künstlerleben: die wiederentdeckte Marta Karlweis und der fast vergessene Jakob Wassermann, in: ''Wina - das jüdische Stadtmagazin'', August 2021
* Iris Meder: [https://www.nextroom.at/article.php?id=41854 „Das glücklose Haus“], Häuser im Leben des Schriftstellers Jakob Wassermann, 2017


* [[Alexander Mayer]] über Jakob Wassermann in der Theaterstraße 17 - Video bei [https://www.youtube.com/watch?v=2aPDawbhU0Y Youtube].
* [[Alexander Mayer]] über Jakob Wassermann in der Theaterstraße 17 - Video bei [https://www.youtube.com/watch?v=2aPDawbhU0Y Youtube].


* Dirk Kruse: ''Jakob Wassermann: Fast vergessener Fürther Autor''. BR 2, Sendung vom 9. März 2023 (mit [[Alexander Mayer]] und [[Wikipedia:Gunnar Och|Gunnar Och]]) - [https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/regionalzeit-franken/jakob-wassermann-vor-150-jahren-in-fuerth-geboren-100.html im Internet] .
* Dirk Kruse: ''Jakob Wassermann: Fast vergessener Fürther Autor''. BR 2, Sendung vom 9. März 2023 (mit [[Alexander Mayer]] und [[Wikipedia:Gunnar Och|Gunnar Och]]) - [https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/regionalzeit-franken/jakob-wassermann-vor-150-jahren-in-fuerth-geboren-100.html online] .


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==

Aktuelle Version vom 17. Juni 2024, 19:02 Uhr

Karl Jakob Wassermann (geb. 10. März 1873 in Fürth, Alexanderstraße 13[1]; gest. 1. Januar 1934 in Altaussee/Steiermark) war ein deutscher Schriftsteller jüdischer Herkunft.

Leben

Jakob Wassermann (Zeichnung von 1899)

Geboren als ältestes Kind des jüdischen Kurzwarenhändlers Adolf Wassermann und seiner Frau Henriette, geb. Traub, die auch auf offiziellen Urkunden i.d.R. mit "Jette" benannt wurde.[2] Er verlor früh seine Mutter (1882), den Verlust beschreibt er vor allem in seiner ersten Novelle Schläfst du, Mutter? und in seinem Roman Engelhart Ratgeber. In Fürth wohnte er in der Alexanderstraße 13 (Geburtshaus), Blumenstraße 28 (1873-1878), Theaterstraße 17 (1878-1887), Mathildenstraße 17 (1887-1889) und noch kurz in der Schwabacher Landstraße 15 (1889).

Er zeigte bereits in jungen Jahren literarische Ambitionen; erste Veröffentlichungen in Tageszeitungen folgten. Sein Vater stand seinen literarischen Neigungen ablehnend gegenüber, so dass er nach Schulabschluss 1889 eine Lehre zum Kaufmann in Wien begann. Diese brach er jedoch im August 1891 endgültig ab.

In Würzburg absolvierte er von Oktober 1891 bis Ende 1892 seine Militärzeit und hielt sich bis Frühjahr 1894 in Nürnberg, Süddeutschland und - zeitweise als Obdachloser - in der Schweiz auf. Im Herbst 1894 begab er sich von Freiburg wieder nach München, wo jetzt sein Vater lebte. Hier war er als Sekretär, später als Lektor der Zeitschrift Simplicissimus tätig. 1896 erschien seine erste Buchveröffentlichung Melusine - Ein Liebesroman. In München lernte er bedeutende Schriftsteller seiner Zeit kennen, wie beispielsweise Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann.[3]

Jakob Wassermann lebte seit 1919 im österreichischem Altaussee und erwarb 1922 diese Villa am Seeufer, die er bis zu seinem Tod 1934 bewohnte

Ab 1898 war Wassermann als Theaterkritiker in Wien tätig. 1901 heiratete er Julie Speyer, von der er sich 1919 trennte, um mit Marta Karlweis zusammen zu leben. Seit 1906 lebte er abwechselnd in Wien und in Altaussee in der Steiermark. 1919 ließ er sich dauerhaft in Altaussee nieder und wechselte dort zunächst mehrfach den Wohnsitz, u.a. lebte er in der „Filtsch-Villa“ (Fischerndorf 76), die heute von Klaus Maria Brandauer bewohnt wird. 1922 erwarb er mit finanzieller Hilfe eines wohlhabenden Gönners die „Andrians Villa“, die er bis zu seinem Tod bewohnte.[4]

Die Ehe mit Julie Speyer wurde nach langen Streitereien 1926 geschieden. Im selben Jahr heiratete er Marta Karlweis. Am 18. Oktober 1926 besuchte er anlässlich einer Lesung im Berolzheimerianum letztmalig Fürth.[5]

Jakob Wassermann wurde 1926 zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste ernannt. Er trat 1933 jedoch wieder aus, womit er als Jude einem Ausschluss durch die Nationalsozialisten knapp zuvorkam. Nach der Bücherverbrennung 1933 in Deutschland wurden hier auch seine Bücher verboten, obwohl er bis dahin einer der meistgelesenen Autoren gewesen war.

Grab Jakob Wassermanns, seines Sohnes Charles und seiner Schwiegertochter Jacqueline auf dem Friedhof Altaussee. Zum Zeitpunkt der Aufnahme fehlte die Grabplatte.

Am 1. Januar 1934 verstarb er in Altaussee nach einer schweren Erkrankung (Herzbeschwerden [Herzanfall] und Diabetes) an den Folgen eines Herzschlages und wurde auf dem (katholischen) Friedhof Altaussee beigesetzt. Die Gedenkrede auf Wassermann hielt am 23. Januar 1934 in Wien sein Kollege Heinrich Eduard Jacob, er hob dabei die "bewahrenden Kräfte der Juden" hervor.

Jakob Wassermann hatte drei Söhne (Adolf Albert, Georg Maximilian, Karl Ulrich [Charles]) und zwei Töchter (Judith, Eva Agathe).

Wassermanns literarisches Schaffen umfasst vor allem Gedichte, Essays, Romane und Erzählungen. Als seine bedeutendsten Werke gelten der Roman Der Fall Maurizius aus dem Jahr 1928 sowie die Autobiografie Mein Weg als Deutscher und Jude 1921, in der er seine Empfindungen über das Verhältnis zwischen den Juden und den übrigen Deutschen ausdrückte.[6]

Zitate

  • "Gibt es feindlichere Begriffe auf Erden als Kunst und Zufriedenheit?" (Tagebuch, 15. September 1905)
  • "Es bedarf nur eines leisen Glockenschlags der Phantasie, eines Stichworts von drüben, wo die Träume sind, dass ich bin, wo ich nie gewesen, ich Wege gehe, die ich nie gekannt."
  • "Es ist nötig, dass wir den Schwerpunkt des Lebens in unser Inneres verlegen."
  • "Nur wer die Gegenwart gekannt hat, weiß wirklich, was die Hölle ist."
  • "Wir können der Wirklichkeit nicht habhaft werden. Sie muss gestutzt, gekürzt, geknetet, ja, sie muss umgeglüht werden, und der Ofen, in dem die Umglühung vorgenommen wird, ist die Phantasie."

Zitate zu Fürth

  • "Als er sich der Fischergasse mit ihrem schlechten Pflaster und ihren kleinen, baufälligen Häusern näherte, dachte er: Dies Fürth ist doch eine häßliche Stadt. Warum hat mich der liebe Gott nicht in einer Stadt mit schöneren Häusern geboren werden lassen? Schon der Name ist häßlich." (Schläfst du, Mutter? S. 18 f.)
  • "Erstickend in ihrer Engigkeit und Öde die gartenlose Stadt, Stadt des Rußes, der tausend Schlöte, des Maschinen- und Hämmergestampfes, der Bierwirtschaften, der verbissenen Betriebs- und Erwerbsgier, des Dichtbeieinander kleiner und kleinlicher Leute, der Luft der Armut und Lieblosigkeit im väterlichen Haus." (Mein Weg als Deutscher und Jude, S. 9)
  • "Und dahinter mußt du dir das düstere Fürth denken, wo ich geboren und Kind gewesen bin, eine Stadt von so trostloser Nüchternheit, als läge sie im amerikanischen Mittelwesten ..." (Selbstbetrachtungen, S. 104)

Würdigungen und Erinnerung an Jakob Wassermann in Fürth

1929 brachte Siegmund Bing[7] das Buch "Jakob Wassermann - Weg und Werk des Dichters" heraus. Diese Biographie mag auch in der Freundschaft zu dem Dichter gelegen haben[8] Das Buch wurde u.a. in der Zeitschrift "Nürnberg-Fürther israelitisches Gemeindeblatt" vom 1. Februar 1929 durch Fritz Zeiller[9] besprochen.
Am 14. Mai 1934, also wenige Monate nach Wassermanns Ableben, hielt Siegmund Bing in der Fürther Hauptsynagoge zu Jakob Wassermann noch einmal einen Vortrag.
Bereits anlässlich des 60. Geburtstags des Dichters widmete Willy Meyer im "Nürnberg-Fürther israelitischen Gemeindeblatt" vom 1. April 1933 Wassermann eine umfassende Würdigung des Gesamtwerkes.

Im Jahre 1995 stiftete die Stadt Fürth den Jakob-Wassermann-Literaturpreis, der alle zwei bis drei Jahre im Stadttheater Fürth - in unmittelbarer Nähe zum Geburtshaus von Jakob Wassermann - verliehen wird.

Gedenkstein am Fürther Ehrenweg

Seit 2007 ist Jakob Wassermann im Ehrenweg Fürth geehrt. Zudem gibt es eine "Jakob-Wassermann-Straße", eine "Jakob-Wassermann-Schule" und am Nachfolgebau des Geburtshauses von Jakob Wassermann in der Alexanderstraße 13 ist über dem Eingang eine Gedenktafel angebracht. An den Anwesen Blumenstraße 28 und Theaterstraße 17 befinden sich ebenfalls Gedenktafeln.

1998 "Wasserpromenade" zu Ehren Jakob Wassermann

Godehard Schramm und vier Fürther Künstler gestalteten eine „Wasserpromenade“ im Stadtpark zu Ehren des großen Dichters. Zwei Wochen lang wurden vom Karlsteg bis zum Engelhardtsteg eine „Wasserpromenade“ angelegt zum Thema Jakob Wassermann, der 125 Jahre alt geworden wäre. Künstlerische Mitstreiter beteiligten sich wie „klup 81“ mit Mitglied Lutz Krutein. Sie erstellten einen „Leseweg“ entlang der Pegnitz mit zwischen Bäumen platzierten Transpararenten, kurzen Wortfahnen und einer 40 Meter langen Wortfahne. Barbara Pfannes stellte 23 bemalte und beschriftete Holzpfähle auf, an denen Tafeln mit Buchtiteln befestigt waren. Am Rand der Wiese stand ein Bauwagen. Darin wohnte „Das Tier“, eine Installation von Martin Sturm, die von einer Kurzgeschichte Wassermanns inspiriert war. Oben auf der Wiese vor dem Stadtparkcafe hatten Krutein und Zsi Zsi Markos Schreibtisch und Schaukästen aufgestellt, in denen Briefe und Texte des Dichters auslagen. Eröffnet wurde die Wasserpromenade im Rahmen des Fürth Festival am am Karlsteg[10].

150 Jahre Jakob Wassermann - Jubiläumsprogramm

Das Jüdische Museum Franken in Fürth erinnert 2023 mit einem Jubiläumsprogramm. Die Ausstellungseröffnung unter dem Titel "Arnold Dreyblatt: Lesezeichen - Jakobwassermann - deutscher Jude" ist am Sonntag, 21. Mai 2023 um 16 Uhr.

Veröffentlichungen

Veröffentlichungen mit Bezügen zu Fürth sind mit einem Stern (*) gekennzeichnet.

  • Melusine (Roman, 1896)
  • Schläfst du, Mutter? (Novelle, 1897)
  • Die Juden von Zirndorf (Roman, 1897)
  • Die Geschichte der jungen Renate Fuchs (Roman, 1900)
  • Der Moloch (Roman, 1902)
  • Der niegeküßte Mund (Erzählungen, 1903)
  • Die Kunst der Erzählung (Abhandlung, 1904)
  • Alexander in Babylon (Roman, 1905)
  • Engelhart Ratgeber (1905, veröffentlicht in der Deutschen Romanbibliothek, 35. Jahrgang 1907, Heft 9–18; in abweichender Form erstmalig in Buchform veröffentlicht 1973 unter dem Titel Engelhart oder Die zwei Welten. Spätere Veröffentlichungen verwendeten die Textvorlage der Deutschen Romanbibliothek, die zuvor übersehen worden war.)
  • Die Schwestern (1906)
  • Faustina oder über die Liebe (1907)
  • Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens (Roman, 1908)
  • Der Mann von vierzig Jahren (Roman, 1913)
  • Das Gänsemännchen (Roman, 1915)
  • Deutsche Charaktere und Begebenheiten
  • Christian Wahnschaffe (Roman, 1919)
  • Die Prinzessin Girnara. Weltspiel und Legende (Schauspiel, 1919)
  • Mein Weg als Deutscher und Jude (Autobiographie, 1921)
  • Imaginäre Brücken (Studien und Aufsätze, 1921)
  • Laudin und die Seinen (Roman, 1925)
  • Der Aufruhr um den Junker Ernst (Novelle, 1926)
  • Das Gold von Caxamalca (Erzählung, 1928)
  • Christoph Columbus, Eine Biographie (1929)
  • Romantrilogie:
    • Der Fall Maurizius (1928)
    • Etzel Andergast (1931)
    • Joseph Kerkhovens dritte Existenz (1934)
  • Hofmannsthal, der Freund (1930)
  • Selbstbetrachtungen (1933)


Literatur

  • Kaspar Schnetzler: Der Fall Maurizius. Jakob Wassermanns Kunst des Erzählens. Bern: Lang. 1968.
  • Rudolf Kayser: Jakob Wassermann in: Zeitschrift f. d. Geschichte der Juden, H. 1/1970, Tel Aviv: Olamenu, S. 37 - 44
  • Charles Wassermann: Jakob Wassermann - zum 100. Geburtstag. In: Fürther Heimatblätter, 1973/1, S. 1 - 4
  • Helmut Prang: Jakob Wassermann - ein Diener und Deuter des Lebens. In: Fürther Heimatblätter, 1973/1, S. 4 - 18
  • Stephen H. Garrin: The concept of justice in Jakob Wassermann's trilogy. Bern u. a.: Lang. 1979. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1, Dt. Sprache u. Literatur; 267) ISBN 3-261-03154-9
  • Gerd Walther: Jakob Wassermann - „ein Wiener Schriftsteller aus Fürth“. Kindheit in einer Industriestadt. In: Fürther Heimatblätter, 1985/2, S. 42 - 48
  • Hermann Greissinger: "In die vierte Existenz vielleicht". Konzeptionen von "Leben" und "Nicht-Leben" im Werk von Jakob Wassermann und in den Erzähltexten der frühen Moderne. Eine semiotisch-strukturale Werk- und Epochenanalyse. Bern u. a.: Lang. 1986. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur; 933) ISBN 3-261-03597-8
  • Leibl Rosenberg: Jakob Wassermann (1873 - 1934). Vergebliches Tun – sein Weg als Deutscher und als Jude. In: Geschichte und Kultur der Juden in Bayern. Lebensläufe. Hrsg. von Manfred Treml und Wolf Weigand unter Mitarbeit von Evamaria Brockhoff. München: Haus der Bayerischen Geschichte 1988, ISBN 3-9801342-8-8 (= Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur Nr. 18/88), S. 285-291
  • Esther Schneider-Handschin: Das Bild des Bürgertums in Jakob Wassermanns "Andergast-Trilogie". Bern u. a.: Lang. 1990. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur; 1170) ISBN 3-261-04164-1
  • Regina Schäfer: Plaidoyer für Ganna. Männer und Frauen in den Romanen Jakob Wassermanns. Tübingen: Niemeyer. 1992. (= Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte; 62) ISBN 3-484-32062-1
  • Wulf Segebrecht: Jakob Wassermanns fränkische Erzählungen oder: Sein Weg als Franke und Jude. In: Fürther Heimatblätter, 1992/4, S. 97 - 111
  • Leibl Rosenberg: Inmitten fremden Lebens ein fremdes Volk. Beitrag über Jakob Wassermann. In: Bretterbericht. Fürther Theaterzeitung, 20. Jg., Nr. 6, März 1994. Fürth: Stadttheater 1994, S. 8 - 9
  • Martin Neubauer: Jakob Wassermann. Ein Schriftsteller im Urteil seiner Zeitgenossen. Frankfurt am Main u. a.: Lang. 1994. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur; 1485) ISBN 3-631-47919-0
  • Marion Weindl: Funktion und Konstruktion des Erzählkunstwerks. Würzburg: Königshausen und Neumann. 1995. (= Epistemata; Reihe Literaturwissenschaft; 144) ISBN 3-8260-1010-8
  • Birgit Gottschalk: Das Kind von Europa. Zur Rezeption des Kaspar-Hauser-Stoffes in der Literatur. Wiesbaden: DUV. 1995. ISBN 3-8244-4166-7
  • Christa Joeris: Aspekte des Judentums im Werk Jakob Wassermanns. Aachen: Shaker. 1996. ISBN 3-8265-1720-2
  • Rudolf Koester: Jakob Wassermann. Berlin: Morgenbuch-Verlag. 1996. (= Köpfe des 20. Jahrhunderts; 122) ISBN 3-371-00384-1
  • Barbara Ohm: "Jakob Wassermann und Fürth. Von den Wurzeln seines Werkes", Genniges Verlag, Roth 1998, ISBN 3-924983-19-4
  • Heike Lindemann-Luiken: Es ist vergeblich... Sie sagen: Er ist ein Jude. Die Auswirkungen des Antisemitismus im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert auf Leben und Werk Jakob Wassermanns. Frankfurt a. M. u. a.: Lang, 2005 (=Kölner Studien zur Literaturwissenschaft, Bd. 14) ISBN 3-631-54100-7
  • Gunnar Och: Jakob Wassermann und der Deutsche Antisemitisums. In: Antijudaismus und Antisemitismus in Franken (= Franconia Judaica. Band 3). Bezirk Mittelfranken, Würzburg 2009, ISBN 978-3-89913-787-3, S. 123 - 155.

Lokalberichterstattung

  • 150 Jahre Jakob Wassermann. In: INFÜ, Nr. 4 vom 1. März 2023, S. 54 – PDF-Datei
  • Helene Mayerhofer: "Ein neuer Blick auf Jakob Wassermann", in Fürther Nachrichten vom 24. Mai 2023

Siehe auch

Weblinks

  • Jakob Wassermann auf der Seite der Stadt Fürth - online
  • Jakob Wassermann, über das Leben und Werk des Schriftstellers - online
  • Texte von Jakob Wassermann (Internationales Project Gutenberg) - online
  • Texte von Jakob Wassermann (Projekt Gutenberg-DE) - online
  • Mein Weg als Deutscher und Jude - Hörbuch bei Youtube

Einzelnachweise

  1. zur Zeit der Geburt Haus-Nr. 8, siehe auch Literaturportal Bayern
  2. Die Original-Matrikel Seite 186 Lfd.Nr. 909 hat folgenden Eintrag:
    "Wassermann Karl Jakob, Tr. Reg. III Nr. 52,
    Vater: Adolf Wassermann, Fürth, Alexanderstraße,
    Mutter: Jette, Tochter des Jakob Traub,
    am 10. März 1873 vorm. 11 ¼ Uhr, Montag, 11. Adar 5633 geboren,
    Gev. (= Pate) Max Wassermann, Handelsmann in Zirndorf, Großvater des Kindes."
    siehe Nachrichten für den Jüdischen Bürger Fürths, 1961
  3. Rudolf Koester: Jakob Wassermann. Berlin: Morgenbuch-Verlag. 1996. (= Köpfe des 20. Jahrhunderts; 122) ISBN 3-371-00384-1, 10 ff.; Jakob Wassermann und Fürth (Buch), S. 40 ff.
  4. Literaturmuseum Altaussee: Jakob Wassermann. - online.
  5. Gerhard Jochem:Jakob Wassermann und Nürnberg, S. 6. Auf: Rijo-Research
  6. Jakob Wassermann - Wikipedia
  7. Sohn des Fabrikanten Ignaz Bing und der Ida Bing, geb. Ottenstein. Er war der Bruder von Marie Bing, der jüngsten Tochter von Ignaz und Ida, die mit Leo (Lyon) Benario verheiratet war. Damit war er der Onkel von Rudolf Benario der bereits im April 1933 zu den ersten KZ-Opfern in Dachau zählte.
  8. vgl. dazu Marianne Mohr: "Dr. Siegmund Bing, Nürnberg" in: rijo-research omline verfügnar
  9. Zeiller, Fritz Martin, Dr., geb. 11. Juni 1899 in Nürnberg; wohnhaft Nürnberg Maxtorgraben 45; gest. 10. Juni 1942 in Lodz. siehe Michael Diefenbacher, ‎Wiltrud Fischer-Pache, ‎Gerhard Jochem: "Gedenkbuch für die Nürnberger Opfer der Shoah", Bd. 1, Seite 389
  10. In:Fürther Nachrichten Regina Urban vom 4. Juli 1998 (Druckausgabe)

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