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== Beschreibung des Baudenkmals ==
== Beschreibung des Baudenkmals ==
Zweigeschossiger, dreiseitig freistehender Sandsteinquaderbau mit flachem Walmdach und reichem hölzernen Konsoltraufgesims, [[1767]], Umbau und Erweiterung [[1861]]; Teil des [[Ensemble Altstadt|Ensembles Altstadt]].
Zweigeschossiger, dreiseitig freistehender Sandsteinquaderbau mit flachem Walmdach und reichem hölzernen Konsoltraufgesims, [[1767]], Umbau und Erweiterung [[1861]]; Teil des [[Ensemble Altstadt Fürth|Ensembles Altstadt Fürth]].


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Das Gebäude diente lange Zeit als '''[[Armen- und Waisenschule]]'''.
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== Geschichte des Gebäudes ==
== Geschichte des Gebäudes ==
[[Erhard Andreas Saueracker]] schreibt in seiner Chronik von Fürth, dass an dem Platz der [[Armen- und Waisenschule]] vorher ein "Hirtenhaus" gestanden habe. Die damaligen Bürgermeister von Fürth ließen das Hirtenhaus niederreißen und wollten an der Stelle ein Gemeindegebäude als Versammlungshaus errichten. Saueracker, der den Bürgermeistern sowieso schon "Schwindelgeist" und "übel geführte Haushaltung" vorwarf, verurteilte dieses Vorhaben als Geldverschwendung ("Geldversplitterung"). Auch die Domprobstei beargwöhnte das Vorhaben mit "schelen Augen", weil sie "böse Folgen für ihre eingebildete Gemeinherrschaft befürchtete". Weil die Probstei den Bau nicht direkt verhindern konnte, versuchte sie erfolgreich, die Judengemeinde "aufzuhetzen, wider den Bau zu protestiren". Diese, wegen der "schlechten Verwaltung" auf eine solche Gelegenheit geradezu wartend, versuchten den Bau zu verhindern, indem sie den Platz kaufen wollten. Trotz eines hohen Gebotes führten die Bürgermeister ihr Vorhaben fort, woraufhin die Juden "in Wien ein Mandat" erwirkten. Nach vielen Verhandlungen kam man schließlich zu folgendem Vergleich: das angefangene Gebäude sei "zur Armenschule bestimmt". Darüber hinaus wurde zur "Einführung einer bessern Haushaltung vieles verabredet". Am 22. April [[1767]] wurde das Schulhaus eingeweiht.
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Das alte Hirten- und Armenhaus, das sich bis dahin an dieser Stelle befand, wurde in die Nürnberger Straße verlegt.  
Das alte Hirten- und Armenhaus, das sich bis dahin an dieser Stelle befand, wurde in die Nürnberger Straße verlegt.  
Der Gastwirt und Weinhändler [[Paul Stollberg]] initiierte [[1774]] durch eine Spende in Höhe von 200 fl. den Bau eines Uhrturms, welcher dann jedoch "1500 fl. gekostet hat". Als weiterer Unterstützer des Turmbaus wird von Saueracker der Gastwirt zum [[Schwarzes Kreuz|Schwarzen Kreuz]], [[Johann Michael Weißel|Johann Michael Meisel]], gelobt.<ref>E. A. Saueracker: ''Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Vierter und letzter Theil.'' Nürnberg, 1789, S. 390 ff. - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10014104-1 online]</ref>
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== Siehe auch ==
* [[Armen- und Waisenschule]]
* [[Postämter]]
* [[Bezirksamt Fürth]]
== Einzelnachweise ==
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Am Obstmarkt mit Aufschrift an der Königstraße 76 "Nieder mit dem Kapitalismus"; Kolorierung mit [https://www.myheritage.de/incolor MyHeritage in Color (tm)]
Am Obstmarkt mit Aufschrift an der Königstraße 76 "Nieder mit dem Kapitalismus"; Kolorierung mit [https://www.myheritage.de/incolor MyHeritage in Color (tm)]
== Siehe auch ==
* [[Armen- und Waisenschule]]
* [[Postämter]]
== Einzelnachweise ==
<references />


== Bilder ==
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Aktuelle Version vom 26. Oktober 2024, 19:59 Uhr

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Baudenkmal Königstraße 76, ehem. Armen- und Waisenschule, später u. a. Post
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Beschreibung des Baudenkmals

Zweigeschossiger, dreiseitig freistehender Sandsteinquaderbau mit flachem Walmdach und reichem hölzernen Konsoltraufgesims, 1767, Umbau und Erweiterung 1861; Teil des Ensembles Altstadt Fürth.

Ab 1774 befand sich ein Glockenturm auf dem Gebäude. Dieser sollte 1862 auf das gegenüberliegende Schrannengebäude der Gastwirtschaft Zum roten Roß versetzt werden.[1] Tatsächlich aber musste der Turm mit Uhr und Glocken dort komplett erneuert werden, weil die barocke Form der Königstraße 76 im Stil nicht zu dem "neuen Gebäude" passte. Somit wurde das Türmchen abgebrochen. Auf das Rote Roß am Beginn der Waaggasse setzte man 1862 ein neues Glockentürmchen.

Das Gebäude diente lange Zeit als Armen- und Waisenschule.

Geschichte des Gebäudes

Erhard Andreas Saueracker schreibt in seiner Chronik von Fürth, dass an dem Platz der Armen- und Waisenschule vorher ein "Hirtenhaus" gestanden habe. Die damaligen Bürgermeister von Fürth ließen das Hirtenhaus niederreißen und wollten an der Stelle ein Gemeindegebäude als Versammlungshaus errichten. Saueracker, der den Bürgermeistern sowieso schon "Schwindelgeist" und "übel geführte Haushaltung" vorwarf, verurteilte dieses Vorhaben als Geldverschwendung ("Geldversplitterung"). Auch die Bamberger Dompropstei beargwöhnte das Vorhaben mit "schelen Augen", weil sie "böse Folgen für ihre eingebildete Gemeinherrschaft befürchtete". Weil die Bamberger Dompropstei den Bau nicht direkt verhindern konnte, versuchte sie erfolgreich, die Judengemeinde "aufzuhetzen, wider den Bau zu protestiren". Diese, wegen der "schlechten Verwaltung" auf eine solche Gelegenheit geradezu wartend, versuchten den Bau zu verhindern, indem sie den Platz kaufen wollten. Trotz eines hohen Gebotes führten die Bürgermeister ihr Vorhaben fort, woraufhin die Juden "in Wien ein Mandat" erwirkten. Nach vielen Verhandlungen kam man schließlich zu folgendem Vergleich: das angefangene Gebäude sei "zur Armenschule bestimmt". Darüber hinaus wurde zur "Einführung einer bessern Haushaltung vieles verabredet". Am 22. April 1767 wurde das Schulhaus eingeweiht. Das alte Hirten- und Armenhaus, das sich bis dahin an dieser Stelle befand, wurde in die Nürnberger Straße verlegt. Der Gastwirt und Weinhändler Paul Stollberg initiierte 1774 durch eine Spende in Höhe von 200 fl. den Bau eines Uhrturms, welcher dann jedoch "1500 fl. gekostet hat". Als weiterer Unterstützer des Turmbaus wird von Saueracker der Gastwirt zum Schwarzen Kreuz, Johann Michael Meisel, gelobt.[2] Uhrturm und Glocken wurden später "auf das gegenüberliegende Schrannengebäude übertragen".[3]

Nach der Zeit als Armen- und Waisenschule wurden dem Gebäude mehrere Nutzungen zuteil: zunächst als Realschule (zeitweise mit Gewerbhalle des Gewerbvereins); dann von 1862 bis 1901 als Königliches Bezirksamt Fürth[4]; danach Verwaltung des Elektrizitätswerks; Installationsgeschäft mit Ausstellung des Städtischen Betriebsamts; Sitz der AOK Fürth (1903); Arbeits- und Armenamt; Postamt in den 1950er Jahren; heute privat.

Im städtischen Adressbuch von 1921 heißt es für die dortigen Nutzungen: "Geschäftsräume des städtischen Armenamtes, des städtischen Arbeitsamts und der städtischen Berufsberatung (weibliche Abteilung)".

Frühere Adressen

Im Lauf der Zeit änderte sich die Adresse des Gebäudes mehrfach:

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Fronmüllerchronik, 1887, S. 321
  2. E. A. Saueracker: Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Vierter und letzter Theil. Nürnberg, 1789, S. 390 ff. - online
  3. Nürnberg-Fürth: Zuverlässiger Fremdenführer durch die Schwesterstädte und deren Umgebung ...", Nürnberg, 1869, S. 29 - online-Digitalisat
  4. nach Adressbüchern der Stadt Fürth, ab 1903 ist für das Königliche Bezirksamt Fürth als Amtssitz die Amalienstraße 4 angegeben
  5. Übersicht über die am 1. Januar 1890 in Geltung tretende Neu-Nummerierung der Gebäude zu Fürth. Druck und Verlag Albrecht Schröder, Fürth 1889, S. 20

»Vergegenwärtigung«

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Am Obstmarkt mit Aufschrift an der Königstraße 76 "Nieder mit dem Kapitalismus"; Kolorierung mit MyHeritage in Color (tm)

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