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* Am [[25. Januar]] kommen vier kaiserliche Reiterkompanien unter Giacomo Strozzi im Raum Fürth an. Dabei kommt es auch zu Übergriffen auf die Bevölkerung. Der 32-jährige Zimmermann Leonart Gülden wird von diesen ''strotzischen Räubern, soll heissen Reuter, zu Bernbach so jämmerlich zerschlagen, davon er nicht allein erschrocken, sondern gar gestorben ist''.<ref>Beerdigungsbuch 1612 - 1672, S. 176 - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 125</ref> | |||
* Am [[8. Juli]] kommen abends um 9 Uhr 1780 Soldaten zu Fuß nach Fürth. In [[Poppenreuth]] will man ihnen kein Quartier geben und so versuchen sie, im Marktflecken unterzukommen. Da ihnen auch in Fürth kein Quartier gegeben wird, müssen sie ''jenseits der Brucken, welche man in der mitten abgeworffen'' ihr Nachtlager unter freiem Himmel aufschlagen. Immerhin werden sie von Fürth aus für sieben Taler mit Bier und Brot versorgt.<ref>Beerdigungsbuch 1612 - 1672, S. 199 - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 126</ref> | |||
* Die ganze Woche ziehen immer wieder Soldatentrupps durch, nehmen Quartier und lassen sich Futter für die Pferde herausgeben. | |||
* Im Ort grassiert eine schwere Krankheit, die zu einer deutlichen Übersterblichkeit in diesem Jahr führt. Statt normalerweise 100 bis 150 Todesfällen sind 328 Beerdigungen verzeichnet. 75 davon werden dieser Krankheit zugeordnet, vermutlich sind es aber mehr. Pfarrer Bischof nennt die Krankheit Pest, es ist aber nicht eindeutig geklärt, zumal der Tod auffällig schnell eintritt. Bei 57 Menschen wird als Sterbeort der ''Oberen [[Kannegießerhof]]'' genannt, möglicherweise ein größerer Mietskomplex, der überwiegend von sozial schwachen Menschen bewohnt wird. Im Herbst ist die Todesrate im Fürther Armenhaus am größten. Hier sterben 36 Menschen.<ref>Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 121 - 122</ref> | |||
* In der zweiten Jahreshälfte werden auch in Mannhof auffällig viele Pest-Tote verzeichnet. Da sich niemand findet, manche der Toten zu begraben, muss der Fürther Totengräber Jobst Meyer diese holen und mit einem Wagen nach Fürth fahren.<ref>Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 122</ref> | |||
* Immer wieder kommt es in diesen Jahren zu Ressentiments gegen Juden. So wird ihnen oftmals vorgeworfen, schuld am Tod christlicher Menschen zu sein.<ref>Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: ''Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2023, S. 117</ref> | |||
* In diesem Jahr leben vermutlich etwa 3130 Personen in Fürth.<ref>{{BuchQuelle|Wirtschaft und Gesellschaft Fürths in neuerer und neuester Zeit (Buch)|Seite=36}}</ref> | |||
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* David Gregor Corner: ''Groß Catholisch Gesangbuch, darinnen in die vier hundert andächtige alte vnd newe Gesäng vnd Ruff in eine gute vnd richtige Ordnung zusamb gebracht, so theils zu Hauß, theils zu Kirchen, auch bey Prozessionen | * David Gregor Corner: ''Groß Catholisch Gesangbuch, darinnen in die vier hundert andächtige alte vnd newe Gesäng vnd Ruff in eine gute vnd richtige Ordnung zusamb gebracht, so theils zu Hauß, theils zu Kirchen, auch bey Prozessionen vnd Kirchenfesten mit grossem Nutz können gesungen werden … Gedruckt im Bambergischen Dombröbst: Freyen Hofmarck Fürth bey Georg Endtern. 1625.'' | ||
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Aktuelle Version vom 15. März 2024, 15:16 Uhr
Ereignisse
- Der Dreißigjährige Krieg zeigt Auswirkungen in Fürth.
- Es gibt 13 Truppendurchzüge, die mit längeren Aufenthalten im Ort verbunden sind. Infektionskrankheiten breiten sich aus.[1]
- Am 13. Januar wird die Frau eines Exulanten begraben. Das Kirchenbuch gibt hier Hinweise, dass in Fürth etliche zugezogene Mitbürger leben, die häufig durch die Gegenreformation zur Flucht gezwungen waren.[2]
- Am 25. Januar kommen vier kaiserliche Reiterkompanien unter Giacomo Strozzi im Raum Fürth an. Dabei kommt es auch zu Übergriffen auf die Bevölkerung. Der 32-jährige Zimmermann Leonart Gülden wird von diesen strotzischen Räubern, soll heissen Reuter, zu Bernbach so jämmerlich zerschlagen, davon er nicht allein erschrocken, sondern gar gestorben ist.[3]
- Am 8. Juli kommen abends um 9 Uhr 1780 Soldaten zu Fuß nach Fürth. In Poppenreuth will man ihnen kein Quartier geben und so versuchen sie, im Marktflecken unterzukommen. Da ihnen auch in Fürth kein Quartier gegeben wird, müssen sie jenseits der Brucken, welche man in der mitten abgeworffen ihr Nachtlager unter freiem Himmel aufschlagen. Immerhin werden sie von Fürth aus für sieben Taler mit Bier und Brot versorgt.[4]
- Die ganze Woche ziehen immer wieder Soldatentrupps durch, nehmen Quartier und lassen sich Futter für die Pferde herausgeben.
- Im Ort grassiert eine schwere Krankheit, die zu einer deutlichen Übersterblichkeit in diesem Jahr führt. Statt normalerweise 100 bis 150 Todesfällen sind 328 Beerdigungen verzeichnet. 75 davon werden dieser Krankheit zugeordnet, vermutlich sind es aber mehr. Pfarrer Bischof nennt die Krankheit Pest, es ist aber nicht eindeutig geklärt, zumal der Tod auffällig schnell eintritt. Bei 57 Menschen wird als Sterbeort der Oberen Kannegießerhof genannt, möglicherweise ein größerer Mietskomplex, der überwiegend von sozial schwachen Menschen bewohnt wird. Im Herbst ist die Todesrate im Fürther Armenhaus am größten. Hier sterben 36 Menschen.[5]
- In der zweiten Jahreshälfte werden auch in Mannhof auffällig viele Pest-Tote verzeichnet. Da sich niemand findet, manche der Toten zu begraben, muss der Fürther Totengräber Jobst Meyer diese holen und mit einem Wagen nach Fürth fahren.[6]
- Immer wieder kommt es in diesen Jahren zu Ressentiments gegen Juden. So wird ihnen oftmals vorgeworfen, schuld am Tod christlicher Menschen zu sein.[7]
- In diesem Jahr leben vermutlich etwa 3130 Personen in Fürth.[8]
Personen
Es ist aktuell keine Person verzeichnet, die 1625 geboren wurde.
Es ist aktuell keine Person verzeichnet, die 1625 gestorben ist.
Veröffentlichungen
- David Gregor Corner: Groß Catholisch Gesangbuch, darinnen in die vier hundert andächtige alte vnd newe Gesäng vnd Ruff in eine gute vnd richtige Ordnung zusamb gebracht, so theils zu Hauß, theils zu Kirchen, auch bey Prozessionen vnd Kirchenfesten mit grossem Nutz können gesungen werden … Gedruckt im Bambergischen Dombröbst: Freyen Hofmarck Fürth bey Georg Endtern. 1625.
Einzelnachweise
- ↑ Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2023, S. 121
- ↑ Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2023, S. 118
- ↑ Beerdigungsbuch 1612 - 1672, S. 176 - in: Marcus Mühlnikel: Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2023, S. 125
- ↑ Beerdigungsbuch 1612 - 1672, S. 199 - in: Marcus Mühlnikel: Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2023, S. 126
- ↑ Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2023, S. 121 - 122
- ↑ Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2023, S. 122
- ↑ Aufzeichnungen Pfr. Tobias Bischof - in: Marcus Mühlnikel: Fürth im Dreißigjährigen Krieg - Ereignisse im Spiegel der Kirchenbücher. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2023, S. 117
- ↑ Hans Mauersberg: Wirtschaft und Gesellschaft Fürths in neuerer und neuester Zeit, Eine städtegeschichtliche Studie. Vandenhoeck und Ruprecht Göttingen, 1974, S. 36.