Theodor Kutzer: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Theodor Kutzer''' (geb. [[30. Januar]] [[1864]] in Amberg; gest. [[26. Februar]] [[1948]] in Fürth) war einer der bedeutendsten Fürther [[Oberbürgermeister]]. Als Vorstand des Deutschen Städtetages genoss er auch deutschlandweit einen hervorragenden Ruf als fähiger Bürgermeister. | '''Theodor Kutzer''' (geb. [[30. Januar]] [[1864]] in Amberg; gest. [[26. Februar]] [[1948]] in Fürth) war einer der bedeutendsten Fürther [[Oberbürgermeister]]. Als Vorstand des Deutschen Städtetages genoss er auch deutschlandweit einen hervorragenden Ruf als fähiger Bürgermeister. | ||
== Leben == | ==Leben== | ||
Theodor Kutzer wurde am 30. Januar 1864 in Amberg geboren. Nach | Theodor Kutzer wurde am 30. Januar 1864 als Sohn des Lehrers Franz Josef Kutzer und dessen Frau Ottilie (geb. Hinkert) in Amberg geboren. Er studierte von 1882 bis 1886 in München Rechtswissenschaft. Nach dem Zweiten juristischen Staatsexamen im Jahr 1889 wurde er zunächst Rechtsassessor bei der Stadt München und fungierte 1892 bis 1899 als rechtskundiger Magistratsrat. | ||
Schon [[1902]] konnte er mit der Fertigstellung des ersten [[Elektrizitätswerk]]s in Fürth eines der drängendsten Probleme lösen. Die Straßenbahn, das neue Stadttheater und vor allem die Beleuchtung wichtiger Straßen und öffentlicher Gebäude machten eine sichere Stromversorgung notwendig. Schon bald stellten auch immer mehr Unternehmen von Dampfmaschinen auf die leistungsfähigeren und ungefährlicheren Elektromotoren um. So konnte das neue Elektrizitätswerk den rasch wachsenden Strombedarf nicht mehr decken. Deshalb taten sich auf Kutzers Initiative hin Fürth und [[Nürnberg]] zusammen und gründeten [[1911]] das [[Infra fürth gmbh#Von der Eigenerzeugung zum Strombezug|Großkraftwerk Franken]], das [[1913]] in Betrieb ging. | Kutzer heiratete 1889 in München Leonie Homolatsch (1869–1962) und hatte mit ihr eine Tochter.<ref name="leobw">Landesarchiv Baden-Württemberg: Theodor Kutzer, [https://www.leo-bw.de/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/116631651/Kutzer+Theodor online]</ref> | ||
1899 bis 1901 wurde er Beigeordneter in Düsseldorf, ehe er [[1901]] als Nachfolger des verdienten [[Georg Friedrich von Langhans]] [[Bürgermeister|1. Bürgermeister]] der Stadt Fürth wurde. Den Titel „[[Oberbürgermeister]]“ erhielt Kutzer erstmalig vom Staat [[1908]]. Dieses Amt hatte er bis Ende [[1913]] inne. Als gebildete Persönlichkeit tatkräftiger Natur war er der rechte Mann zur rechten Zeit, um Fürth auf dem Weg einer emporstrebenden Großstadt zu unterstützen. | |||
Schon [[1902]] konnte er mit der Fertigstellung des ersten [[Elektrizitätswerk]]s in Fürth eines der drängendsten Probleme lösen. Die Straßenbahn, das neue [[Stadttheater]] und vor allem die Beleuchtung wichtiger Straßen und öffentlicher Gebäude machten eine sichere Stromversorgung notwendig. Schon bald stellten auch immer mehr Unternehmen von Dampfmaschinen auf die leistungsfähigeren und ungefährlicheren Elektromotoren um. So konnte das neue Elektrizitätswerk den rasch wachsenden Strombedarf nicht mehr decken. Deshalb taten sich auf Kutzers Initiative hin Fürth und [[Nürnberg]] zusammen und gründeten [[1911]] das [[Infra fürth gmbh#Von der Eigenerzeugung zum Strombezug|Großkraftwerk Franken]], das [[1913]] in Betrieb ging. | |||
Auch das Problem der Müllbeseitigung ging Kutzer an. [[1906]] beschloss der Magistrat, eine gasbetriebene Müllverbrennungsanlage zu bauen. [[1911]] nahm sie als erste in Süddeutschland ihre Arbeit auf. Da sie jedoch nicht wirtschaftlich genug arbeitete, wurde sie bereits nach zehn Jahren wieder abgeschaltet. | Auch das Problem der Müllbeseitigung ging Kutzer an. [[1906]] beschloss der Magistrat, eine gasbetriebene Müllverbrennungsanlage zu bauen. [[1911]] nahm sie als erste in Süddeutschland ihre Arbeit auf. Da sie jedoch nicht wirtschaftlich genug arbeitete, wurde sie bereits nach zehn Jahren wieder abgeschaltet. | ||
Sozialen Fragen war | Sozialen Fragen war Oberbürgermeister Kutzer für die damalige Zeit sehr aufgeschlossen, so z. B. dem genossenschaftlichen Wohnungsbau. Darüber hinaus setzte er sich für die Volksbildung ein. [[1906]] entstand die [[Hauptschule Pestalozzistraße|Pestalozzischule]] und [[1909]] in der Südstadt die [[Grundschule Frauenstraße]]. Im gleichen Jahr bekamen auch die Mädchen ihre Höhere Schule. Die Realschule zog [[1912]] in ein neues großes Gebäude an der [[Kaiserstraße]], das heutige [[Hardenberg-Gymnasium]]. | ||
Zum krönenden Abschluss konnte Kutzer im Jahr [[1912]] noch das Kurbad Fürth eröffnen. | Zum krönenden Abschluss konnte Kutzer im Jahr [[1912]] noch das [[König-Ludwig-Bad|Kurbad Fürth]] eröffnen. | ||
1912 schlug er aus rein praktischen Überlegungen die [[Eingemeindung Fürths nach Nürnberg|Vereinigung]] der beiden Städte Fürth und [[Nürnberg]] vor. Diese Idee untermauerte er mit seiner Denkschrift „Beiträge zur Vereinigung der Stadt Fürth mit Nürnberg“.<ref>[[Paul Rieß]]: Chronik der Stadt Fürth 1912 </ref> | |||
Das Ergebnis seiner Idee war die Empörung der Bevölkerung der Stadt Fürth, die letztendlich in seinen Rücktritt [[1913]] mündete.<ref> Barbara Ohm, Fürth - Geschichte der Stadt, Hrsg. Stadt Fürth, 2007, S. 281 </ref> König Ludwig III. verlieh ihm im Dezember 1913 Titel und Rang eines „K.B. Geh. Hofrates“. Die Baugenossenschaft [[Eigenes Heim]] beschloss zudem, dem scheidenden Bürgermeister zu Ehren in der Silvesternacht 1913/1914 an der Ecke Heimgarten-/Feldstraße eine [[Kutzerlinde]] zu pflanzen.<ref>[[Paul Rieß]]: Chronik der Stadt Fürth 1913</ref> | |||
== Leistungen im Stadtbild == | Ab [[1914]] bis [[1928]] wirkte er als Oberbürgermeister in Mannheim. Er kehrte ein Jahr vor seinem Tod nach Fürth zurück und starb dort am [[26. Februar]] [[1948]] im Alter von 84 Jahren. Bestattet wurde er auf dem [[Städtischer Friedhof|Städtischen Friedhof]] an der [[Erlanger Straße]], Feld 44, Grab-Nr. 175 (Sandsteinsarkophag). | ||
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==Leistungen im Stadtbild== | |||
[[Datei:Portrait Theodor Kutzer.jpg|mini|right|Porträt Theodor Kutzer]] Unter anderem entstammen der Zeit Kutzers folgende Bauvorhaben: | |||
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==Literatur== | ==Literatur== | ||
* [[Adolf Schwammberger]]: ''Theodor Kutzer''. In: Nordbayerische Zeitung vom 25. Juni 1955 | * [[Adolf Schwammberger]]: ''Theodor Kutzer''. In: Nordbayerische Zeitung vom 25. Juni 1955 | ||
* ''Kutzer, Theodor, Oberbürgermeister''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 234 f. | * ''Kutzer, Theodor, Oberbürgermeister''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 234 f. | ||
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==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||
* [[Bürgermeister]] | * [[Bürgermeister]] | ||
* [[Oberbürgermeister]] | * [[Oberbürgermeister]] | ||
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==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== | ||
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==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
* Liste der (Ober-)Bürgermeister der Stadt Fürth - [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_(Ober-)B%C3%BCrgermeister_der_Stadt_F%C3%BCrth Wikipedia] | * Liste der (Ober-)Bürgermeister der Stadt Fürth - [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_(Ober-)B%C3%BCrgermeister_der_Stadt_F%C3%BCrth Wikipedia] | ||
Aktuelle Version vom 8. Mai 2024, 08:47 Uhr
Theodor Kutzer im Amtszimmer um die Jahrhundertwende |
- Namenszusatz
- Geheimer Hofrat
- Vorname
- Theodor
- Nachname
- Kutzer
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 30. Januar 1864
- Geburtsort
- Amberg
- Todesdatum
- 26. Februar 1948
- Todesort
- Fürth
- Beruf
- Politiker
- Religion
- römisch-katholisch
- Friedhof
- Städtischer Friedhof
- Grabstelle
- Feld 44, Grab-Nr. 175
Auszeichnung | VerleihungAm | AuszeichnungBemerkung |
---|---|---|
Geheimer Hofrat | 30 Dezember 1913 |
Theodor Kutzer (geb. 30. Januar 1864 in Amberg; gest. 26. Februar 1948 in Fürth) war einer der bedeutendsten Fürther Oberbürgermeister. Als Vorstand des Deutschen Städtetages genoss er auch deutschlandweit einen hervorragenden Ruf als fähiger Bürgermeister.
Leben
Theodor Kutzer wurde am 30. Januar 1864 als Sohn des Lehrers Franz Josef Kutzer und dessen Frau Ottilie (geb. Hinkert) in Amberg geboren. Er studierte von 1882 bis 1886 in München Rechtswissenschaft. Nach dem Zweiten juristischen Staatsexamen im Jahr 1889 wurde er zunächst Rechtsassessor bei der Stadt München und fungierte 1892 bis 1899 als rechtskundiger Magistratsrat.
Kutzer heiratete 1889 in München Leonie Homolatsch (1869–1962) und hatte mit ihr eine Tochter.[1]
1899 bis 1901 wurde er Beigeordneter in Düsseldorf, ehe er 1901 als Nachfolger des verdienten Georg Friedrich von Langhans 1. Bürgermeister der Stadt Fürth wurde. Den Titel „Oberbürgermeister“ erhielt Kutzer erstmalig vom Staat 1908. Dieses Amt hatte er bis Ende 1913 inne. Als gebildete Persönlichkeit tatkräftiger Natur war er der rechte Mann zur rechten Zeit, um Fürth auf dem Weg einer emporstrebenden Großstadt zu unterstützen.
Schon 1902 konnte er mit der Fertigstellung des ersten Elektrizitätswerks in Fürth eines der drängendsten Probleme lösen. Die Straßenbahn, das neue Stadttheater und vor allem die Beleuchtung wichtiger Straßen und öffentlicher Gebäude machten eine sichere Stromversorgung notwendig. Schon bald stellten auch immer mehr Unternehmen von Dampfmaschinen auf die leistungsfähigeren und ungefährlicheren Elektromotoren um. So konnte das neue Elektrizitätswerk den rasch wachsenden Strombedarf nicht mehr decken. Deshalb taten sich auf Kutzers Initiative hin Fürth und Nürnberg zusammen und gründeten 1911 das Großkraftwerk Franken, das 1913 in Betrieb ging.
Auch das Problem der Müllbeseitigung ging Kutzer an. 1906 beschloss der Magistrat, eine gasbetriebene Müllverbrennungsanlage zu bauen. 1911 nahm sie als erste in Süddeutschland ihre Arbeit auf. Da sie jedoch nicht wirtschaftlich genug arbeitete, wurde sie bereits nach zehn Jahren wieder abgeschaltet.
Sozialen Fragen war Oberbürgermeister Kutzer für die damalige Zeit sehr aufgeschlossen, so z. B. dem genossenschaftlichen Wohnungsbau. Darüber hinaus setzte er sich für die Volksbildung ein. 1906 entstand die Pestalozzischule und 1909 in der Südstadt die Grundschule Frauenstraße. Im gleichen Jahr bekamen auch die Mädchen ihre Höhere Schule. Die Realschule zog 1912 in ein neues großes Gebäude an der Kaiserstraße, das heutige Hardenberg-Gymnasium.
Zum krönenden Abschluss konnte Kutzer im Jahr 1912 noch das Kurbad Fürth eröffnen.
1912 schlug er aus rein praktischen Überlegungen die Vereinigung der beiden Städte Fürth und Nürnberg vor. Diese Idee untermauerte er mit seiner Denkschrift „Beiträge zur Vereinigung der Stadt Fürth mit Nürnberg“.[2] Das Ergebnis seiner Idee war die Empörung der Bevölkerung der Stadt Fürth, die letztendlich in seinen Rücktritt 1913 mündete.[3] König Ludwig III. verlieh ihm im Dezember 1913 Titel und Rang eines „K.B. Geh. Hofrates“. Die Baugenossenschaft Eigenes Heim beschloss zudem, dem scheidenden Bürgermeister zu Ehren in der Silvesternacht 1913/1914 an der Ecke Heimgarten-/Feldstraße eine Kutzerlinde zu pflanzen.[4]
Ab 1914 bis 1928 wirkte er als Oberbürgermeister in Mannheim. Er kehrte ein Jahr vor seinem Tod nach Fürth zurück und starb dort am 26. Februar 1948 im Alter von 84 Jahren. Bestattet wurde er auf dem Städtischen Friedhof an der Erlanger Straße, Feld 44, Grab-Nr. 175 (Sandsteinsarkophag).
Leistungen im Stadtbild
Unter anderem entstammen der Zeit Kutzers folgende Bauvorhaben:
- Feuerwache an der Königstraße
- Berolzheimerianum
- Nathanstift
- Kgl. Oberrealschule, heute: Hardenberg-Gymnasium
- Mädchenrealgymnasium, heute Helene-Lange-Gymnasium
- Pestalozzischule
- Sparkassengebäude an der Hirschenstraße
- Erweiterung des Stadtparks
Werke (Auswahl)
- Das bayrische Heimatrecht mit dem einschlägigen Rechte der Verehelichung und des Aufenthalts systematisch dargestellt. München: J. Schweitzer Verlag, 1905, VIII, 610 Seiten.
- Beiträge zur Frage der Vereinigung der Stadt Fürth mit Nürnberg. Nürnberg, 1912
- Steuer- und Lastenverteilung zwischen Staat und Gemeinde in 8 deutschen Ländern. Berlin-Friedenau: Deutscher Kommunal-Verlag, 1929, 81 S. (Vereinsschriften // Verein für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik; Heft 33)
- Das Dienstrecht der Bühnenmitglieder Mit einer Beilage: Die Versorgungsanstalt deutscher Bühnen. Mannheim; Berlin; Leipzig: Bensheimer, 1931, XV, 516 S.
Literatur
- Adolf Schwammberger: Theodor Kutzer. In: Nordbayerische Zeitung vom 25. Juni 1955
- Kutzer, Theodor, Oberbürgermeister. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 234 f.
- Manfred Mümmler: Theodor Kutzer: "Einer der bedeutendsten Fürther Oberbürgermeister", in: Dichter, Denker, Demokraten, Emskirchen, 1991, S. 69 - 74
- Karl-Maria Haertle: Fürth im 19. Jahrhundert. Volk Verlag München, 2012, S. 34 ff.
Siehe auch
Einzelnachweise
Weblinks
- Liste der (Ober-)Bürgermeister der Stadt Fürth - Wikipedia
Bilder
Grabmal von Theodor Kutzer und seiner Frau, Juli 2022
Theodor Kutzer, Oberbürgermeister 1901-1913. Portrait im Fürther Rathaus.
Abschrift eines Dokuments mit dem Kürzel gez. Theodor Kutzer während seiner Zeit als Oberbürgermeister der Stadt Fürth, März 1906
Theodor Kutzer im Amtszimmer um die Jahrhundertwende