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Der [[Kommerzienrat]] '''Heinrich Berolzheimer''' (geb. [[6. September]] [[1836]] in [[Fürth]], [[Sterngasse]]/[[Ludwig-Erhard-Straße 19]]; gest. [[15. April]] [[1906]] in Nürnberg) war ein Fürther Unternehmer und wurde für seine großzügigen [[Stifter|Stiftungen]] mit der [[Ehrenbürger]]würde sowohl der Stadt Fürth [[1904]] als auch der Stadt Nürnberg [[1905]] ausgezeichnet. | Der [[Kommerzienrat]] '''Heinrich Berolzheimer''' (geb. [[6. September]] [[1836]] in [[Fürth]], [[Sterngasse]]/[[Ludwig-Erhard-Straße 19]]; gest. [[15. April]] [[1906]] in Nürnberg) war ein Fürther Unternehmer und wurde für seine großzügigen [[Stifter|Stiftungen]] mit der [[Ehrenbürger]]würde sowohl der Stadt Fürth [[1904]] als auch der Stadt Nürnberg [[1905]] ausgezeichnet. | ||
== Familie == | == Familie == | ||
Heinrich Berolzheimer heiratete [[1861]] Karolina Schnebel.<ref>Manfred H. Grieb: ''Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts'', Band 1, Saur München, 2007, S. 119</ref><ref>Stadtlexikon im Stadtarchiv Nürnberg - [http://online-service2.nuernberg.de/stadtarchiv/zeig.FAU?sid=CE199DB631&dm=2&ind=1&ipos=Berolzheimer%2C+Heinrich online]</ref> Aus dieser Ehe gingen vier Söhne und eine Tochter hervor. | Heinrich Berolzheimer heiratete [[1861]] Karolina Schnebel (geb. 1839, gest. 1901).<ref>Manfred H. Grieb: ''Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts'', Band 1, Saur München, 2007, S. 119</ref><ref>Stadtlexikon im Stadtarchiv Nürnberg - [http://online-service2.nuernberg.de/stadtarchiv/zeig.FAU?sid=CE199DB631&dm=2&ind=1&ipos=Berolzheimer%2C+Heinrich online]</ref> Aus dieser Ehe gingen vier Söhne und eine Tochter hervor. Ein Sohn, Eduard, starb schon als Kind. | ||
Heinrich blieb mit seiner Familie bis 1868 in der Wohnung seines Vaters, [[Daniel Berolzheimer]], in der [[Schwabacher Straße]], wo auch seine Kinder zur Welt kamen. Dann ließ er sich vom Stadtbaurat [[Friedrich Friedreich]] eine Villa in der [[Maxstraße 25]] bauen. Dieses Haus verkaufte er 1886 an [[Max Illfelder]].<ref>Michael Berolzheimer Collection 1325-1942 - [http://www.archive.org/stream/michaelberolzheimer_01_reel01#page/n155 online-Digitalisat]</ref> | |||
==Leben und Wirken== | ==Leben und Wirken== | ||
Heinrich Berolzheimer war ein Fürther Bleistift-Fabrikant. Er war der zweitälteste Sohn von [[Daniel Berolzheimer]]. Er erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte dann sieben Jahre lang die israelitische Religionsschule in Fürth und für drei Jahre die Handelsabteilung der Gewerbeschule in Nürnberg. Anschließend absolvierte er eine kaufmännische Lehre (22. Okt. 1851 - 8. Nov. 1854) bei [[Leopold Illfelder]] in Fürth sowie eine Banklehre bei dem Bankhaus Adolph Meyer in Hannover.<ref>{{BuchQuelle|Fürth von A bis Z (Buch)|Seite=44f; Stadtarchiv Fürth, Fach 125, Nr. 14 unter Bleistiftfabrik}}</ref> | Heinrich Berolzheimer war ein Fürther Bleistift-Fabrikant. Er war der zweitälteste Sohn von [[Daniel Berolzheimer]]. Er erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte dann sieben Jahre lang die israelitische Religionsschule in Fürth und für drei Jahre die Handelsabteilung der Gewerbeschule in Nürnberg. Anschließend absolvierte er eine kaufmännische Lehre (22. Okt. 1851 - 8. Nov. 1854) bei [[Leopold Illfelder]] in Fürth sowie eine Banklehre bei dem Bankhaus Adolph Meyer in Hannover.<ref>{{BuchQuelle|Fürth von A bis Z (Buch)|Seite=44f; Stadtarchiv Fürth, Fach 125, Nr. 14 unter Bleistiftfabrik}}</ref> | ||
Am [[15. Januar]] [[1861]] trat er nach dem Tod seines Vaters (1859) in die von diesem und [[Leopold Illfelder]] gegründete Bleistiftfabrik als Teilhaber ein. Sein Gesuch um eine Konzession zum Betrieb einer Bleistiftfabrik war am 2. Januar 1861 genehmigt worden. Mit seinem eigenen Vermögen von 40 000 fl. und der Mitgift seiner Frau, der Bamberger Kaufmannstochter Karolina Schnebel, von 25 000 fl. zählte Heinrich Berolzheimer zu den reichsten Männern Fürths. Sehr bald verlegte er sich auf den Absatz der Stifte in den USA und | Am [[15. Januar]] [[1861]] trat er nach dem Tod seines Vaters (1859) in die von diesem und [[Leopold Illfelder]] gegründete Bleistiftfabrik als Teilhaber ein. Sein Gesuch um eine Konzession zum Betrieb einer Bleistiftfabrik war am 2. Januar 1861 genehmigt worden. Mit seinem eigenen Vermögen von 40 000 fl. und der Mitgift seiner Frau, der Bamberger Kaufmannstochter Karolina Schnebel, von 25 000 fl. zählte Heinrich Berolzheimer zu den reichsten Männern Fürths. Sehr bald verlegte er sich auf den Absatz der Stifte in den USA, gründete dort eine Niederlassung und reiste [[1868]] erstmals selbst nach New York. 1886 siedelte er nach New York um. | ||
Seine Firma (ursprünglich [[Bleistiftfabrik Berolzheimer und Illfelder]]) besteht heute noch als "EAGLE PENCIL CO" in den USA. Sobald seine Söhne alt genug für eine selbständige Führung des New Yorker Unternehmens waren, kehrte Heinrich Berolzheimer in seine Vaterstadt Fürth zurück. Mit seinen unternehmerischen Gewinnen war er ein großzügiger [[Stiftungen|Stifter]] für seine Heimatstadt Fürth. | Seine Firma (ursprünglich [[Bleistiftfabrik Berolzheimer und Illfelder]]) besteht heute noch als "EAGLE PENCIL CO" in den USA. Sobald seine Söhne alt genug für eine selbständige Führung des New Yorker Unternehmens waren, kehrte Heinrich Berolzheimer in seine Vaterstadt Fürth zurück. Mit seinen unternehmerischen Gewinnen war er ein großzügiger [[Stiftungen|Stifter]] für seine Heimatstadt Fürth. | ||
In den USA hatte er die Einrichtung von Volksbibliotheken kennengelernt und erkannt, dass eine gute Ausbildung die Basis für einen sozialen Aufstieg war. Auch in Fürth wollte er dazu einen Beitrag leisten. So gründete er im Jahr [[1904]] mit seinen in New York lebenden Söhnen [[Emil Berolzheimer|Emil]] und [[Philip Berolzheimer|Philip]] den " | In den USA hatte er die Einrichtung von Volksbibliotheken kennengelernt und erkannt, dass eine gute Ausbildung die Basis für einen sozialen Aufstieg war. Auch in Fürth wollte er dazu einen Beitrag leisten. So gründete er im Jahr [[1904]] mit seinen in New York lebenden Söhnen [[Emil Berolzheimer|Emil]] und [[Philip Berolzheimer|Philip]] den "[[Fürther Volksbildungsverein]]" zur Schaffung eines Volksbildungsheimes mit öffentlicher Bibliothek, Lesehalle und einem Veranstaltungsort mit Empore für Konzerte, Vorträge und Ausstellungen. Insgesamt stellten die Spender dafür 223.000 Mark zur Verfügung. So entstand seine herausragendste und heute noch bekannteste Stiftung in Fürth, das [[Berolzheimerianum]] oder, wie es in Fürth einfach genannt wird, "''des Berolzheimer''". | ||
Sein Grab befindet sich auf dem Alten Jüdische Friedhof in Nürnberg, Bärenschanzstraße 40. | |||
== Soziales Engagement und Stiftungen == | == Soziales Engagement und Stiftungen == | ||
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* [[1869]]: Eintritt in die Fürther [[Freimaurerloge zur Wahrheit und Freundschaft]] | * [[1869]]: Eintritt in die Fürther [[Freimaurerloge zur Wahrheit und Freundschaft]] | ||
* [[1881]]: Gemeindevorstand der [[Israelitischen Kultusgemeinde]] | * [[1881]]: Gemeindevorstand der [[Israelitische Kultusgemeinde|Israelitischen Kultusgemeinde]] | ||
* [[1904]]: Spende von zunächst 50.000 Mark und kurz darauf Stiftung (zusammen mit seinen beiden Söhnen) über 160.000 Mark für das Volksbildungsheim ("[[Berolzheimerianum|Berolzheimerianum]]")<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 20</ref> | * [[1904]]: Spende von zunächst 50.000 Mark und kurz darauf Stiftung (zusammen mit seinen beiden Söhnen Emil und Philip) über 160.000 Mark für das Volksbildungsheim ("[[Berolzheimerianum|Berolzheimerianum]]")<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 20</ref> | ||
* 1910 Teil der Finanzierung des Künstlerhauses Nürnberg (Eröffnung 1910) | * 1910 Teil der Finanzierung des Künstlerhauses Nürnberg (Eröffnung 1910) | ||
* 1911 Stiftung der Mittel für die Errichtung des Luitpoldhauses (Eröffnung 1911) | * 1911 Stiftung der Mittel für die Errichtung des Luitpoldhauses (Eröffnung 1911) | ||
== Auszeichnungen == | == Auszeichnungen == | ||
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* [[Manfred Mümmler]]: ''Heinrich Berolzheimer: "Industrieller und Philanthrop"'', in: [[Dichter, Denker, Demokraten (Buch)|Dichter, Denker, Demokraten]], Emskirchen, 1991, S. 13 - 18 | * [[Manfred Mümmler]]: ''Heinrich Berolzheimer: "Industrieller und Philanthrop"'', in: [[Dichter, Denker, Demokraten (Buch)|Dichter, Denker, Demokraten]], Emskirchen, 1991, S. 13 - 18 | ||
* {{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=183 - 189}} | * {{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=183 - 189}} | ||
* Monika Berthold-Hilpert: ''Berolzheimer, Heinrich''. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): ''[http://wikinuernberg.de/index.php?title=Stadtlexikon_N%C3%BCrnberg Stadtlexikon Nürnberg]''. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - [http://online-service.nuernberg.de/stadtlexikon/start.fau?prj=Lex | * Monika Berthold-Hilpert: ''Berolzheimer, Heinrich''. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): ''[http://wikinuernberg.de/index.php?title=Stadtlexikon_N%C3%BCrnberg Stadtlexikon Nürnberg]''. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - [http://online-service.nuernberg.de/stadtlexikon/start.fau?prj=Lex online] | ||
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* [[Bleistiftfabrik Berolzheimer und Illfelder]] | * [[Bleistiftfabrik Berolzheimer und Illfelder]] | ||
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* [[Emil Berolzheimer]] | |||
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* [[Freimaurerloge Zur Wahrheit und Freundschaft]] | * [[Freimaurerloge Zur Wahrheit und Freundschaft]] | ||
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* Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Fürth - [http://de.wikipedia.org/wiki/Kunst-_und_Baudenkm%C3%A4ler_der_Stadt_F%C3%BCrth Wikipedia] | * Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Fürth - [http://de.wikipedia.org/wiki/Kunst-_und_Baudenkm%C3%A4ler_der_Stadt_F%C3%BCrth Wikipedia] | ||
* Liste der Ehrenbürger von Nürnberg - [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Ehrenb%C3%BCrger_von_N%C3%BCrnberg Wikipedia] | * Liste der Ehrenbürger von Nürnberg - [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Ehrenb%C3%BCrger_von_N%C3%BCrnberg Wikipedia] | ||
* 1000 Jahre Fürth - Heinrich Berolzheimer (1836-1906)[http://www.1000-jahre-fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-295/390_read-7891/ - online | * 1000 Jahre Fürth - Heinrich Berolzheimer (1836-1906)[http://www.1000-jahre-fuerth.de/desktopdefault.aspx/tabid-295/390_read-7891/ - online] | ||
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Aktuelle Version vom 29. Januar 2024, 00:47 Uhr
- Namenszusatz
- Kommerzienrat
- Vorname
- Heinrich
- Nachname
- Berolzheimer
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 6. September 1836
- Geburtsort
- Fürth
- Todesdatum
- 15. April 1906
- Todesort
- Nürnberg
- Beruf
- Unternehmer, Bleistiftfabrikant, Stifter
- Religion
- jüdisch
- GND
- 131621068
Auszeichnung | VerleihungAm | AuszeichnungBemerkung |
---|---|---|
Ehrenbürger(innen) | 1904 | |
Ehrenbürger der Stadt Nürnberg | 1905 | |
Kommerzienrat | 1895 |
Adressart | VonObjekt |
---|---|
Wohnadresse | Schwabacher Straße |
Geburtsadresse | Ludwig-Erhard-Straße 19 |
Person | Verwandtschaftsgrad |
---|---|
Charles Berolzheimer | Enkel |
Daniel Berolzheimer | Vater |
Eduard Berolzheimer | Sohn |
Emanuel Berolzheimer | Großvater |
Emil Berolzheimer | Sohn Bruder |
Frida Berolzheimer | Tochter |
Friederike Berolzheimer geb. Heilbronn | Mutter |
Julius Berolzheimer | Bruder |
Karolina Berolzheimer geb. Schnebel | Ehefrau |
Louise Gutmann | Schwester |
Martin Berolzheimer | Bruder |
Michael Berolzheimer | Sohn |
Philip Berolzheimer | Sohn |
Der Kommerzienrat Heinrich Berolzheimer (geb. 6. September 1836 in Fürth, Sterngasse/Ludwig-Erhard-Straße 19; gest. 15. April 1906 in Nürnberg) war ein Fürther Unternehmer und wurde für seine großzügigen Stiftungen mit der Ehrenbürgerwürde sowohl der Stadt Fürth 1904 als auch der Stadt Nürnberg 1905 ausgezeichnet.
Familie
Heinrich Berolzheimer heiratete 1861 Karolina Schnebel (geb. 1839, gest. 1901).[1][2] Aus dieser Ehe gingen vier Söhne und eine Tochter hervor. Ein Sohn, Eduard, starb schon als Kind. Heinrich blieb mit seiner Familie bis 1868 in der Wohnung seines Vaters, Daniel Berolzheimer, in der Schwabacher Straße, wo auch seine Kinder zur Welt kamen. Dann ließ er sich vom Stadtbaurat Friedrich Friedreich eine Villa in der Maxstraße 25 bauen. Dieses Haus verkaufte er 1886 an Max Illfelder.[3]
Leben und Wirken
Heinrich Berolzheimer war ein Fürther Bleistift-Fabrikant. Er war der zweitälteste Sohn von Daniel Berolzheimer. Er erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte dann sieben Jahre lang die israelitische Religionsschule in Fürth und für drei Jahre die Handelsabteilung der Gewerbeschule in Nürnberg. Anschließend absolvierte er eine kaufmännische Lehre (22. Okt. 1851 - 8. Nov. 1854) bei Leopold Illfelder in Fürth sowie eine Banklehre bei dem Bankhaus Adolph Meyer in Hannover.[4]
Am 15. Januar 1861 trat er nach dem Tod seines Vaters (1859) in die von diesem und Leopold Illfelder gegründete Bleistiftfabrik als Teilhaber ein. Sein Gesuch um eine Konzession zum Betrieb einer Bleistiftfabrik war am 2. Januar 1861 genehmigt worden. Mit seinem eigenen Vermögen von 40 000 fl. und der Mitgift seiner Frau, der Bamberger Kaufmannstochter Karolina Schnebel, von 25 000 fl. zählte Heinrich Berolzheimer zu den reichsten Männern Fürths. Sehr bald verlegte er sich auf den Absatz der Stifte in den USA, gründete dort eine Niederlassung und reiste 1868 erstmals selbst nach New York. 1886 siedelte er nach New York um.
Seine Firma (ursprünglich Bleistiftfabrik Berolzheimer und Illfelder) besteht heute noch als "EAGLE PENCIL CO" in den USA. Sobald seine Söhne alt genug für eine selbständige Führung des New Yorker Unternehmens waren, kehrte Heinrich Berolzheimer in seine Vaterstadt Fürth zurück. Mit seinen unternehmerischen Gewinnen war er ein großzügiger Stifter für seine Heimatstadt Fürth.
In den USA hatte er die Einrichtung von Volksbibliotheken kennengelernt und erkannt, dass eine gute Ausbildung die Basis für einen sozialen Aufstieg war. Auch in Fürth wollte er dazu einen Beitrag leisten. So gründete er im Jahr 1904 mit seinen in New York lebenden Söhnen Emil und Philip den "Fürther Volksbildungsverein" zur Schaffung eines Volksbildungsheimes mit öffentlicher Bibliothek, Lesehalle und einem Veranstaltungsort mit Empore für Konzerte, Vorträge und Ausstellungen. Insgesamt stellten die Spender dafür 223.000 Mark zur Verfügung. So entstand seine herausragendste und heute noch bekannteste Stiftung in Fürth, das Berolzheimerianum oder, wie es in Fürth einfach genannt wird, "des Berolzheimer".
Sein Grab befindet sich auf dem Alten Jüdische Friedhof in Nürnberg, Bärenschanzstraße 40.
Soziales Engagement und Stiftungen
- 1869: Eintritt in die Fürther Freimaurerloge zur Wahrheit und Freundschaft
- 1881: Gemeindevorstand der Israelitischen Kultusgemeinde
- 1904: Spende von zunächst 50.000 Mark und kurz darauf Stiftung (zusammen mit seinen beiden Söhnen Emil und Philip) über 160.000 Mark für das Volksbildungsheim ("Berolzheimerianum")[5]
- 1910 Teil der Finanzierung des Künstlerhauses Nürnberg (Eröffnung 1910)
- 1911 Stiftung der Mittel für die Errichtung des Luitpoldhauses (Eröffnung 1911)
Auszeichnungen
- 1895: Verleihung des Titels "Königlicher Kommerzienrat"
- 1904: Ehrenbürger der Stadt Fürth
- 1905: Ehrenbürger der Stadt Nürnberg
- 1907: Benennung der Berolzheimerstraße
Literatur
- Michael Berolzheimer: Heinrich Berolzheimer, Industrieller und Philanthrop (1836-1906). In: Lebensläufe aus Franken, Band II, Hrsg. im Auftrag der Gesellschaft für Fränkische Geschichte. Würzburg: Schöningh in Komm, 1922, XXIII, 519 S.; hier: S. 25
- Manfred Mümmler: Heinrich Berolzheimer: "Industrieller und Philanthrop", in: Dichter, Denker, Demokraten, Emskirchen, 1991, S. 13 - 18
- Erhard Schraudolph: Vom Handwerkerort zur Industriemetropole. Selbstverlag, Historischer Verein für Mittelfranken, Ansbach (Mittelfränkische Studien, Band 9), 1993, S. 183 - 189.
- Monika Berthold-Hilpert: Berolzheimer, Heinrich. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - online
- Karl-Maria Haertle: Fürth im 19. Jahrhundert. Volk Verlag München, 2012, S. 103 ff.
Einzelnachweise
- ↑ Manfred H. Grieb: Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, Band 1, Saur München, 2007, S. 119
- ↑ Stadtlexikon im Stadtarchiv Nürnberg - online
- ↑ Michael Berolzheimer Collection 1325-1942 - online-Digitalisat
- ↑ Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z, ein Geschichtslexikon. Selbstverlag der Stadt, 1968, 1984, S. 44f; Stadtarchiv Fürth, Fach 125, Nr. 14 unter Bleistiftfabrik.
- ↑ Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 20
Siehe auch
- Berolzheimerianum
- Bleistiftfabrik Berolzheimer und Illfelder
- Berolzheimer, Namensklärung
- Emil Berolzheimer
- Philip Berolzheimer
- Daniel Berolzheimer
- Freimaurerloge Zur Wahrheit und Freundschaft
- Ehrenbürger(innen)
Weblinks
- Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Fürth - Wikipedia
- Liste der Ehrenbürger von Nürnberg - Wikipedia
- 1000 Jahre Fürth - Heinrich Berolzheimer (1836-1906)- online
Bilder
Dieser Artikel war Thema beim Fürther Höfefest vom 21. - 22. Juli 2018. Unter dem Titel "200 Jahre an einem Wochenende" bot die Veranstaltung Einblick in mehr als 50 Fürther Höfe, davon 20 als Themenhöfe mit einem geschichtlichen Thema. |