Atzenhof: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

Keine Bearbeitungszusammenfassung
K (Textersetzung - „{{Galerie\|Ort\|(.*)}}“ durch „{{Bilder dieses Ortes}}“)
Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung
 
(64 dazwischenliegende Versionen von 20 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Atzenhof'''
'''Atzenhof''' ist seit dem [[1. Januar]] [[1918]] ein Ortsteil von Fürth. Er liegt im Nordwesten der Stadt, am rechten Ufer der [[Zenn]] zwischen [[Unterfarrnbach]] und [[Vach]], und weist ca. 520 Einwohner auf (Stand 1999). Der Name Atzenhof (atzen) kommt von fressen, weiden und füttern. Der Name bedeutet also ''Hof mit Weideplatz'' oder (wahrscheinlicher) ''Hof des Atzo'', manchmal auch ''Matzenhof'' genannt, also ''im Atzenhof''.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=153}}</ref>


[[Kategorie: Atzenhof]]
Seit [[1972]] wird der Ort vom [[Main-Donau-Kanal]] (Europakanal) in zwei Hälften geteilt. An der östlichen Seite des Kanals liegt der [[Hafen Fürth]].  
ist seit dem 1. Januar 1918 ein Stadtteil von Fürth in Mittelfranken. Das Dorf liegt im Nordwesten von Fürth, am rechten Ufer der Zenn zwischen Unterfarrnbach und Vach, und weist ca. 520 (1999) Einwohner auf.


Seit 1972 wird der Ort vom Main-Donau-Kanal (Europa-Kanal) in zwei Hälften geteilt. An der östlichen Seite des Kanals liegt der Hafen-Fürth.
== Der Ort ==
[[Bild:Solarberg5.jpg|mini|right|Abendliche Aussicht vom [[Solarberg]] auf Atzenhof. Im Vordergrund der [[Main-Donau-Kanal]]]]
Atzenhof liegt im Fürther Nordwesten zwischen [[Unterfarrnbach]] und [[Vach]]. Auf dem Gebiet von Atzenhof lag auch der ehemalige [[Flughafen|Zivilflughafen]], später Militärflughafen, dann [[Monteith-Barracks]]. Nach dem Abzug der [[U.S. Army|Amerikaner]] im Jahre [[1993]] lag dieses Gelände zunächst brach. Inzwischen macht die Ansiedlung eines Gewerbegebiets und die Errichtung von Wohnungen große Fortschritte.


'''[[Der Ort:]]'''
Atzenhof wurde am [[1. Januar]] [[1918]] nach Fürth [[Eingemeindungen|eingemeindet]]. Der Ort liegt am rechten Ufer der [[Zenn]] und wird auch von den Verbindungsstraßen [[Ritzmannshof]]-[[Stadeln]] und [[Burgfarrnbach]]-Stadeln durchschnitten. Der Ort ist heute noch sehr bäuerlich geprägt. Die Hälfte der Einwohner lebt von der Landwirtschaft, der Rest arbeitet in der Umgebung.


Atzenhof liegt im Fürther Nordwesten zwischen Unterfarrnbach und Vach. Wer den Namen Atzenhof hört, denkt automatisch an den Atzenhofer Müllplatz. Der Name ist bei den Bürgern der Stadt ein Begriff. Auf dem Gebiet von Atzenhof lag auch der ehemalige Zivilflughafen, später Militärflughafen, dann Monti-Barracks, seit dem Abzug der Amerikaner im Jahre 1994 liegt das Gelände brach. Es ist geplant, ein Gewerbegebiet zu errichten.  
== Geschichte ==
=== Die Anfänge ===
Möglicherweise gehörte der Ort auch zum [[Königshof Fürth]], dafür gibt es aber keine Beweise. Die alte Form des Namens ''Atzenhoven'' oder auch ''Aczenhofen'' lässt auf eine Entstehung in der Mitte des 8. Jahrhunderts schließen, so dass Atzenhof als eine Außenstelle des Fürther Königshofs anzusehen ist.<ref>{{BuchQuelle|Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Stadt- und Landkreis Fürth (Buch)}}, In: {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=153}}</ref> Erstmals erwähnt wurde der Ort als Dorf an der Zenn um 1303.<ref>Atzenhof (Gemarkung Burgfarrnbach). In ''Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern'' - Stadt Fürth, Lipp, 1994, S. 432</ref> Der Name Atzenhof wird am [[26. April]] [[1314]] in der Stiftungsurkunde des Burggrafen [[Konrad der Fromme|Konrad des Frommen]] zum ersten Mal genannt. In der Urkunde verschenkt [[Burggraf Konrad]] von Nürnberg den Ort mit den dazugehörigen "Höfen in Atzenhoven" an das Domkapitel nach Bamberg. Südlich von Atzenhof wurden vorgeschichtliche Funde aus der Zeit vor Christus gemacht. Daraus ist zu schließen, dass der Ort in der Vorzeit schon besiedelt war. Siedlungsreste wurden bis heute nicht gefunden. Kirchlich gehörte Atzenhof bis [[1349]] zu [[St. Michael]]. Danach erfolgte die Umgemeindung zur neu gegründeten [[Kirche St. Johannis|Kirche]] [[Burgfarrnbach]].  


Der Europa-Kanal durchschneidet den Ort und den ehemaligen Flughafen seit 1972. Der Ort ist heute noch sehr bäuerlich geprägt. Die Hälfte der Einwohner leben von der Landwirtschaft und der Rest arbeitet in den Städten. Atzenhof wurde am 1. Januar 1918 nach Fürth eingemeindet und hat heute ca. 520 Einwohner. Der Ort liegt am rechten Ufer der Zenn und wird auch von den Verbindungsstraßen Ritzmannshof/Stadeln und Burgfarrnbach/Stadeln durchschnitten.  
Im Jahr [[1414]] wird Atzenhof als Dorf bezeichnet, während es im Jahr [[1730]] Weiler genannt wird.  


'''Die Anfänge'''
=== Das Schloss ===
Die Gemeinde-Herrschaft und damit die Steuereinnahmen besaß seit der Stiftung von Konrad das [[Bistum Bamberg|Dompropst von Bamberg]]. Daneben besaß der [[Markgraftum Brandenburg-Ansbach|Markgraf von Ansbach]] die Hochgerichtsbarkeit.


Der Name Atzenhof wird am 26. April 1314 in der Stiftungsurkunde des Burggrafen Konrad zum ersten Mal erwähnt. In der Urkunde verschenkt Burggraf Konrad von Nürnberg den Ort mit den dazugehörigen Höfen in Atzenhoven" an das Domkapitel nach Bamberg. Südlich von Atzenhof wurden vorgeschichtliche Funde aus der Zeit vor Christi gemacht. Daraus ist zu schließen, daß der Ort in der Vorzeit schon besiedelt war. Siedlungsreste wurden bis heute nicht gefunden.  
Atzenhof hatte auch ein Schloss mit dazugehörigem Bauernhof. Im Jahr [[1349]] wird der Ritter [[Rapoto von Külsheim]], der die [[Martersäule]] an der [[Friedrich-Ebert-Straße]] errichten ließ, als Besitzer des Schlosses genannt. Rapoto von Külsheim war auch Vasall des Burggrafen von Nürnberg und hatte in [[Burgfarrnbach]] mehrere Güter in Besitz. Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] wurde Atzenhof ebenso wenig verschont wie die anderen Dörfer und Städte.  


Vielleicht gehörte der Ort auch zum Königshof Fürth, dafür gibt es aber keine Beweise. Der Name Atzenhof, Atzen kommt von fressen, weiden und füttern. In Jahre 1414 wird Atzenhof als Dorf bezeichnet, während es im Jahre 1730 als Weiler genannt wird.  
Im Jahr [[1730]] war Atzenhof ein Weiler, wie aus Unterlagen hervorgeht. Er war im Besitz der Gräfin von Wolfstein zu Birnbaum, außer einem Hof, wahrscheinlich der Lämmermannsche Hof. Laut Salbuch von [[1615]] bestand das Schloss aus einem Wohnhaus, Stallung und Stadel mit einer Mauer und zwei Toren. Zum Schloss gehörte ein großer Besitz an Feldern und Wald. Laut Salbuch wird auch der Reichsgraf Christian zu der Wiedt als Besitzer genannt.  


'''Das Schloß'''
Im Jahr [[1758]] wurde das Schloss durch den Wirt Johann Drexel aus Nürnberg erworben. Er wird in alten Unterlagen auch Bürgermeister und Kaufmann genannt. [[1763]] gehörte das gesamte Schloss dem Sattlermeister Johann Löblein aus Atzenhof. Dieser erhielt von der Dompropstei Bamberg die Genehmigung zur Zertrümmerung des Schlossbesitzes.<ref>Robert Schönlein: Atzenhof. Altstadtbläddla, Ausgabe 34, 1999 - [https://archive.is/frWa6 online]</ref>


Atzenhof hatte auch ein Schloß mit dazu gehörigen Bauernhof. Im Jahre 1349 wird der Ritter Rapoto von Külsheim, der die Martersäule an der Friedrich-Ebert-Straße errichten ließ, als Besitzer des Schlosses genannt. Rapoto von Külsheim war auch Vasall des Burggrafen von Nürnberg und hatte auch in Burgfarrnbach mehrere Güter in Besitz. Im dreißigjährigen Krieg wird Atzenhof ebenso wenig verschont wie die anderen Dörfer und Städte.  
=== Das 19. Jahrhundert ===
Ende des 18. Jahrhunderts (1785) hatte der Weiler 6 Anwesen. Um [[1788]] war auch der Tabakbau heimisch, wie aus Unterlagen hervorgeht. Der Schlossbesitz wurde dann aufgeteilt in mehrere Besitze, auch der Backofen und der Brunnen. Vom Schloss war nur noch ein Teil der Mauer und ein Keller vorhanden.  


Ein Weiler war Atzenhof im Jahre 1730, wie aus Unterlagen hervorgeht. Der Weiler war im Besitz der Gräfin von Wolfstein zu Birnbaum, bis auf einen Hof, es war wahrscheinlich der Lämmermannische Hof. Laut Salbuch von 1615 bestand das Schloß aus einem Wohnhaus, Stallung und Stadel, mit einer Mauer und mit zwei Toren. Zum Schloß gehörte auch ein großer Besitz am Feldern und Wald. Laut Salbuch wird auch der Reichsgraf Christian zu der Wiedt als Besitzer genannt.  
[[1808]] wurde Atzenhof dem Steuerbezirk Unterfarrnbach zugeteilt. Die Atzenhofer Kinder gingen allerdings weiter zur Schule nach Burgfarrnbach. Erst ab [[1819]], als sich Atzenhof mit Unterfarrnbach, [[Bremenstall]] und [[Stadelhof]] zu einer Gemeinde zusammenschlossen, konnten sie dann in die neue [[Ligusterweg 10|Unterfarrnbacher Schule]]. [[1853]] entdeckte der Maurer Johann Gulden von Atzenhof nach langen, vergeblichen Nachgrabungen ein Lager von schönem weißen Sandstein. Der weiße Sandstein aus dem "Atzenhofer Steinbruch" war damals in Fachkreisen bekannt und vor allem für Grabsteine, Fenstereinfassungen und Wassertröge verwendet. Atzenhof hatte außerhalb des Ortes an der Straße nach [[Ritzmannshof]] einen Steinbruch, aber heute ist nichts mehr von ihm zu sehen.  


Im Jahre 1758 wurde das Schloß durch dem Wirt Johann Drexel aus Nürnberg erworben. Der Wirt Drexel wird in alten Unterlagen auch als Bürgermeister und Kaufmann genannt. 1763 gehörte das gesamte Schloß den Stattlermeister Johann Löblein aus Atzenhof. Dieser erhielt von der Domprobstei Bamberg die Genehmigung zur Zertrümmerung des Schloßbesitzes.  
Am [[13. April]] [[1894]] wurde die [[Freiwillige Feuerwehr Atzenhof|freiwillige Feuerwehr Atzenhof]] mit 32 aktiven und 3 passiven Mitgliedern gegründet.  


'''Tabak, Sandstein, Feuerwehr'''
=== Neuere Entwicklungen im 20. und 21. Jahrhundert ===
[[Bild:Werftvorderseite.jpg|mini|right|Die Flugwerft von 1918]]
[[1916]] wurde der Militärflugplatz auf der Atzenhofer Heide errichtet. Dies war auch der Grund für die [[Eingemeindungen|Eingemeindung nach Fürth]] im Jahr 1918, noch während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]]. Von [[1920]] bis [[1934]] war in Atzenhof der [[Flughafen|internationale Verkehrsflughafen Fürth/Nürnberg]], danach erfolgte die Inbetriebnahme des neuen Flugplatzes Nürnberg-Marienberg. Von [[1934]] bis [[1945]] hatte die Reichsluftwaffe dort ihren Fliegerhorst bis zum Einmarsch der [[U.S. Army|Amerikaner]] am [[18. April]] [[1945]]. Von April [[1945]] bis [[1992]] hatten die [[U.S. Army|US-Streitkräfte]] dort ihren Stützpunkt [[Monteith-Barracks]]. Noch heute sieht man die Gebäude und die großen Hallen des ehemaligen Flugplatzes.


Um 1788 war auch der Tabakbau heimisch, wie aus Unterlagen hervorgeht. Der Schloßbesitz wurde dann aufgeteilt in mehrere Besitze, auch der Backofen und der Brunnen. Vom Schloß ist nur noch ein Teil der Mauer und ein Keller vorhanden.  
Im Jahr [[1923]] wurde das [[Atzenhofer Straße (Kriegerdenkmal)|Kriegerdenkmal]] für [[1914]]/[[1918]] aus Sandstein in der [[Atzenhofer Straße]]/Abzweigung der [[Stadelner Straße]] errichtet.  


1808 wurde Atzenhof der Gemeinde Unterfarrnbach zugeteilt. 1853 entdeckte der Maurer Johann Gulden von Atzenhof nach langen, vergeblichen Nachgrabungen, ein Lager von schönen weißen Sandstein. Der weiße Sandstein aus dem Atzenhofer Steinbruch" war damals in Fachkreisen bekannt. Atzenhof hatte außerhalb des Ortes an der Straße nach Ritzmannshof einen Steinbruch, aber heute ist nichts mehr zusehen.  
Nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] besetzten die [[U.S. Army|US-Truppen]] den Flugplatz. Sie nutzten das Gelände als Kaserne weiter und gaben dieser am [[11. Mai]] [[1949]] den Namen [[Monteith Barracks]]. Im Sommer 1993 erfolgte der Abzug der Amerikaner und die Freigabe des Geländes, auf dem nach [[2002]] der [[Golfpark Fürth]] mit etlichen Industrieansiedlungen entstand. Der Golfplatz der Amerikaner blieb daneben erhalten. Der Europakanal mit seiner hohen Trogbrücke durchschneidet den Ort und den ehemaligen Flughafen seit [[1972]]. Seit [[1968]] diente eine Deponie im Stadtteil Atzenhof der Müllentsorgung. Wer den Namen Atzenhof hörte, dachte früher automatisch an den Atzenhofer Müllplatz. Der Name war bei den Bürgern der Stadt ein Begriff. Die Deponie wurde [[1999]] geschlossen und saniert. Ab [[2003]] begann an dieser Stelle die Errichtung einer großen Photovoltaikanlage. Der [[Solarberg]] entstand und bietet seither ein neues Wahrzeichen.  


Am 13. April 1894 wurde die freiwillige Feuerwehr Atzenhof mit 32 aktiven und 3 passiven Mitgliedern gegründet.  
=== Bürgerhaus ===
[[1993]] wurde in Eigeninitiative der dortigen Vereine und Bürger das [[Bürgerhaus Atzenhof|Bürgerhaus]] errichtet. Der Grund für den Bau war die Schließung der beiden Wirtschaften im Ort. Deshalb gab es keine Möglichkeiten mehr für die Leute sich vor Ort zu treffen oder Veranstaltungen durchzuführen. Der Betrieb des Bürgerhauses findet durch den eigens dafür gegründeten Bürgerverein und dessen ehrenamtlichen Helfern statt. Die Angebote reichen vom Sonntagnachmittags-Kaffeekränzchen, über Gottesdienste, bis zu einem Jugendraum und vielem mehr - z. B. auch diverse Veranstaltungen welche vom Bürgerverein ausgehen wie dem Weihnachtsmarkt, das Karpfenessen, das Sommerfest, usw. Auch die ortsansässigen Vereine nutzen das Bürgerhaus, um sich zu treffen oder für Veranstaltungen, die oft auch öffentlich sind. Jedermann kann den großen Saal im Bürgerhaus inkl. Küche für Veranstaltungen mieten, wie z. B. für Geburtstage, Hochzeiten, Taufen, usw.


'''Flughafen, Denkmal und Bürgerhaus'''
== Vereine ==
* Kärwaburschen Atzenhof [http://www.atzenhof.de Kärwaburschen Page]  https://www.facebook.com/Atzenhof/


1916 wurde der Militärflugplatz errichtet. Von 1920 bis 1934 hatte Atzenhof den internationalen Verkehrsflughafen Fürth/Nürnberg, bis zur Inbetriebnahme des neuen Flugplatzes Nürnberg-Marienberg. Von 1934 bis 1945 hatte die Reichsluftwaffe dort ihren Fliegerhorst bis zum Einmarsch der Amerikaner am 18. April 1945. Von April 1945 bis 1992 hatten die US-Streitkräften dort ihren Stützpunkt. Noch heute sieht man die Gebäude und die großen Hallen des ehem. Flugplatzes.
* Freiwillige Feuerwehr Atzenhof [https://www.facebook.com/FFW-Atzenhof-1171893659644237/?modal=admin_todo_tour FFW Atzenhof Facebook]


Im Jahre 1923 wurde das Kriegerdenkmal für 1914/18 aus Sandstein, in der Atzenhofer Straße/Abzweigung der Stadelner Straße, errichtet.  
* Bürgerverein Atzenhof [https://www.facebook.com/buergerhaus.atzenhof/?modal=admin_todo_tour Bürgerverein/ Bürgerhaus Facebook]


1993 wurde in Eigeninitiative der dortigen Vereine und Bürger das Bürgerhaus errichtet.
* PM Eintracht (Fußball)
 
* Zenngrund Canadier Atzenhof (Eishockey)
 
* Verein für Gemütlichkeit
 
* [[Vorstadtverein Farrnbach-Zenngrund]]
 
== Literatur ==
* Christian Lohbauer: ''[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]]'', Fürth 1892, S. 346
* ''Atzenhof''. In ''[[Adolf Schwammberger]]: [[Fürth von A bis Z]] - Ein Geschichtslexikon''. Fürth, Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 29
* {{BuchQuelle|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Thema=Atzenhof|Seite=432-433}}
 
== Lokalberichterstattung ==
* Marcus Weier: ''Vom Handkarren über den Traktor zum modernen Einsatzwagen: Wie alles begann - 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Atzenhof''. In [[Fürther Nachrichten]] vom 4. Mai 2019 (Druckausgabe)
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
== Siehe auch ==
* [[Flexdorf]]
* [[Unterfarrnbach]]
* [[Kinderbad Atzenhof]]
* [[Monteith-Barracks]]
* [[Flugplatz Fürth-Atzenhof]]
 
== Weblinks ==
* Liste der Baudenkmäler in Fürth - Atzenhof - [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkm%C3%A4ler_in_F%C3%BCrth#Atzenhof Wikipedia]
* Christofer Hornstein: ''Rettet die Milchhäuser!''. Bei: [http://www.fuerther-freiheit.info/2010/07/22/rettet-die-milchhaeuser/ Fuerther-Freiheit.info]
* [https://www.facebook.com/buergerhaus.atzenhof/?modal=admin_todo_tour Bürgerverein/ Bürgerhaus]
 
==Bilder==
{{Bilder dieses Ortes}}
[[Kategorie: Atzenhof|*]]
[[Kategorie:Flughafen]]

Aktuelle Version vom 7. Juni 2024, 10:14 Uhr

Atzenhof ist seit dem 1. Januar 1918 ein Ortsteil von Fürth. Er liegt im Nordwesten der Stadt, am rechten Ufer der Zenn zwischen Unterfarrnbach und Vach, und weist ca. 520 Einwohner auf (Stand 1999). Der Name Atzenhof (atzen) kommt von fressen, weiden und füttern. Der Name bedeutet also Hof mit Weideplatz oder (wahrscheinlicher) Hof des Atzo, manchmal auch Matzenhof genannt, also im Atzenhof.[1]

Seit 1972 wird der Ort vom Main-Donau-Kanal (Europakanal) in zwei Hälften geteilt. An der östlichen Seite des Kanals liegt der Hafen Fürth.

Der Ort

Abendliche Aussicht vom Solarberg auf Atzenhof. Im Vordergrund der Main-Donau-Kanal

Atzenhof liegt im Fürther Nordwesten zwischen Unterfarrnbach und Vach. Auf dem Gebiet von Atzenhof lag auch der ehemalige Zivilflughafen, später Militärflughafen, dann Monteith-Barracks. Nach dem Abzug der Amerikaner im Jahre 1993 lag dieses Gelände zunächst brach. Inzwischen macht die Ansiedlung eines Gewerbegebiets und die Errichtung von Wohnungen große Fortschritte.

Atzenhof wurde am 1. Januar 1918 nach Fürth eingemeindet. Der Ort liegt am rechten Ufer der Zenn und wird auch von den Verbindungsstraßen Ritzmannshof-Stadeln und Burgfarrnbach-Stadeln durchschnitten. Der Ort ist heute noch sehr bäuerlich geprägt. Die Hälfte der Einwohner lebt von der Landwirtschaft, der Rest arbeitet in der Umgebung.

Geschichte

Die Anfänge

Möglicherweise gehörte der Ort auch zum Königshof Fürth, dafür gibt es aber keine Beweise. Die alte Form des Namens Atzenhoven oder auch Aczenhofen lässt auf eine Entstehung in der Mitte des 8. Jahrhunderts schließen, so dass Atzenhof als eine Außenstelle des Fürther Königshofs anzusehen ist.[2] Erstmals erwähnt wurde der Ort als Dorf an der Zenn um 1303.[3] Der Name Atzenhof wird am 26. April 1314 in der Stiftungsurkunde des Burggrafen Konrad des Frommen zum ersten Mal genannt. In der Urkunde verschenkt Burggraf Konrad von Nürnberg den Ort mit den dazugehörigen "Höfen in Atzenhoven" an das Domkapitel nach Bamberg. Südlich von Atzenhof wurden vorgeschichtliche Funde aus der Zeit vor Christus gemacht. Daraus ist zu schließen, dass der Ort in der Vorzeit schon besiedelt war. Siedlungsreste wurden bis heute nicht gefunden. Kirchlich gehörte Atzenhof bis 1349 zu St. Michael. Danach erfolgte die Umgemeindung zur neu gegründeten Kirche Burgfarrnbach.

Im Jahr 1414 wird Atzenhof als Dorf bezeichnet, während es im Jahr 1730 Weiler genannt wird.

Das Schloss

Die Gemeinde-Herrschaft und damit die Steuereinnahmen besaß seit der Stiftung von Konrad das Dompropst von Bamberg. Daneben besaß der Markgraf von Ansbach die Hochgerichtsbarkeit.

Atzenhof hatte auch ein Schloss mit dazugehörigem Bauernhof. Im Jahr 1349 wird der Ritter Rapoto von Külsheim, der die Martersäule an der Friedrich-Ebert-Straße errichten ließ, als Besitzer des Schlosses genannt. Rapoto von Külsheim war auch Vasall des Burggrafen von Nürnberg und hatte in Burgfarrnbach mehrere Güter in Besitz. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Atzenhof ebenso wenig verschont wie die anderen Dörfer und Städte.

Im Jahr 1730 war Atzenhof ein Weiler, wie aus Unterlagen hervorgeht. Er war im Besitz der Gräfin von Wolfstein zu Birnbaum, außer einem Hof, wahrscheinlich der Lämmermannsche Hof. Laut Salbuch von 1615 bestand das Schloss aus einem Wohnhaus, Stallung und Stadel mit einer Mauer und zwei Toren. Zum Schloss gehörte ein großer Besitz an Feldern und Wald. Laut Salbuch wird auch der Reichsgraf Christian zu der Wiedt als Besitzer genannt.

Im Jahr 1758 wurde das Schloss durch den Wirt Johann Drexel aus Nürnberg erworben. Er wird in alten Unterlagen auch Bürgermeister und Kaufmann genannt. 1763 gehörte das gesamte Schloss dem Sattlermeister Johann Löblein aus Atzenhof. Dieser erhielt von der Dompropstei Bamberg die Genehmigung zur Zertrümmerung des Schlossbesitzes.[4]

Das 19. Jahrhundert

Ende des 18. Jahrhunderts (1785) hatte der Weiler 6 Anwesen. Um 1788 war auch der Tabakbau heimisch, wie aus Unterlagen hervorgeht. Der Schlossbesitz wurde dann aufgeteilt in mehrere Besitze, auch der Backofen und der Brunnen. Vom Schloss war nur noch ein Teil der Mauer und ein Keller vorhanden.

1808 wurde Atzenhof dem Steuerbezirk Unterfarrnbach zugeteilt. Die Atzenhofer Kinder gingen allerdings weiter zur Schule nach Burgfarrnbach. Erst ab 1819, als sich Atzenhof mit Unterfarrnbach, Bremenstall und Stadelhof zu einer Gemeinde zusammenschlossen, konnten sie dann in die neue Unterfarrnbacher Schule. 1853 entdeckte der Maurer Johann Gulden von Atzenhof nach langen, vergeblichen Nachgrabungen ein Lager von schönem weißen Sandstein. Der weiße Sandstein aus dem "Atzenhofer Steinbruch" war damals in Fachkreisen bekannt und vor allem für Grabsteine, Fenstereinfassungen und Wassertröge verwendet. Atzenhof hatte außerhalb des Ortes an der Straße nach Ritzmannshof einen Steinbruch, aber heute ist nichts mehr von ihm zu sehen.

Am 13. April 1894 wurde die freiwillige Feuerwehr Atzenhof mit 32 aktiven und 3 passiven Mitgliedern gegründet.

Neuere Entwicklungen im 20. und 21. Jahrhundert

Die Flugwerft von 1918

1916 wurde der Militärflugplatz auf der Atzenhofer Heide errichtet. Dies war auch der Grund für die Eingemeindung nach Fürth im Jahr 1918, noch während des Ersten Weltkrieges. Von 1920 bis 1934 war in Atzenhof der internationale Verkehrsflughafen Fürth/Nürnberg, danach erfolgte die Inbetriebnahme des neuen Flugplatzes Nürnberg-Marienberg. Von 1934 bis 1945 hatte die Reichsluftwaffe dort ihren Fliegerhorst bis zum Einmarsch der Amerikaner am 18. April 1945. Von April 1945 bis 1992 hatten die US-Streitkräfte dort ihren Stützpunkt Monteith-Barracks. Noch heute sieht man die Gebäude und die großen Hallen des ehemaligen Flugplatzes.

Im Jahr 1923 wurde das Kriegerdenkmal für 1914/1918 aus Sandstein in der Atzenhofer Straße/Abzweigung der Stadelner Straße errichtet.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges besetzten die US-Truppen den Flugplatz. Sie nutzten das Gelände als Kaserne weiter und gaben dieser am 11. Mai 1949 den Namen Monteith Barracks. Im Sommer 1993 erfolgte der Abzug der Amerikaner und die Freigabe des Geländes, auf dem nach 2002 der Golfpark Fürth mit etlichen Industrieansiedlungen entstand. Der Golfplatz der Amerikaner blieb daneben erhalten. Der Europakanal mit seiner hohen Trogbrücke durchschneidet den Ort und den ehemaligen Flughafen seit 1972. Seit 1968 diente eine Deponie im Stadtteil Atzenhof der Müllentsorgung. Wer den Namen Atzenhof hörte, dachte früher automatisch an den Atzenhofer Müllplatz. Der Name war bei den Bürgern der Stadt ein Begriff. Die Deponie wurde 1999 geschlossen und saniert. Ab 2003 begann an dieser Stelle die Errichtung einer großen Photovoltaikanlage. Der Solarberg entstand und bietet seither ein neues Wahrzeichen.

Bürgerhaus

1993 wurde in Eigeninitiative der dortigen Vereine und Bürger das Bürgerhaus errichtet. Der Grund für den Bau war die Schließung der beiden Wirtschaften im Ort. Deshalb gab es keine Möglichkeiten mehr für die Leute sich vor Ort zu treffen oder Veranstaltungen durchzuführen. Der Betrieb des Bürgerhauses findet durch den eigens dafür gegründeten Bürgerverein und dessen ehrenamtlichen Helfern statt. Die Angebote reichen vom Sonntagnachmittags-Kaffeekränzchen, über Gottesdienste, bis zu einem Jugendraum und vielem mehr - z. B. auch diverse Veranstaltungen welche vom Bürgerverein ausgehen wie dem Weihnachtsmarkt, das Karpfenessen, das Sommerfest, usw. Auch die ortsansässigen Vereine nutzen das Bürgerhaus, um sich zu treffen oder für Veranstaltungen, die oft auch öffentlich sind. Jedermann kann den großen Saal im Bürgerhaus inkl. Küche für Veranstaltungen mieten, wie z. B. für Geburtstage, Hochzeiten, Taufen, usw.

Vereine

  • PM Eintracht (Fußball)
  • Zenngrund Canadier Atzenhof (Eishockey)
  • Verein für Gemütlichkeit

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Marcus Weier: Vom Handkarren über den Traktor zum modernen Einsatzwagen: Wie alles begann - 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Atzenhof. In Fürther Nachrichten vom 4. Mai 2019 (Druckausgabe)

Einzelnachweise

  1. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 153.
  2. Wolfgang Wiessner: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Stadt- und Landkreis Fürth, Mittelfranken. Band 1. 1963, ., In: Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 1999, 2005, S. 153.
  3. Atzenhof (Gemarkung Burgfarrnbach). In Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, Lipp, 1994, S. 432
  4. Robert Schönlein: Atzenhof. Altstadtbläddla, Ausgabe 34, 1999 - online

Siehe auch

Weblinks

Bilder