Flak-Batterie Poppenreuth: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Flak-Batterie Poppenreuth''' war Teil einer militärischen Einrichtung zur Luftabwehr während der Zeit des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]].
Die '''Flak-Batterie Poppenreuth''' war Teil einer militärischen Einrichtung zur Luftabwehr während der Zeit des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]].
==Geschichte==
==Geschichte==
Die Anlage wurde als Teil der [[Wikipedia:Luftschutz|Luftschutzmaßnahmen]] zur Sicherung Nürnbergs errichtet (sog. Flak-Ring um Nürnberg). Sie bestand aus zwei kreisförmig angeordneten Einzelstellungen mit insgesamt zwölf fest installierten [[Wikipedia:8,8-cm-FlaK 18/36/37|8,8cm-Flak-Geschützen]]<ref>Grafik "Flakstellungen um Nürnberg" von [https://www.wehrtechnikmuseum.de/Impressum_-_Datenschutz/impressum_-_datenschutz.html Werner Sünkel]</ref>. Die Stellungen befanden sich auf den [[Poppenreuth]]er Feldern im Bereich südlich der Poppenreuther Straße, an der [[Stadtgrenze]] zu Nürnberg und südöstlich der Kreuzung [[Gründlacher Straße|Gründlacher-]] / [[Alte Reutstraße]]. Die Geschütze wurden von Soldaten der Luftwaffe betreut. Ab dem Jahr 1943 kamen aber auch vermehrt Schüler aus den Fürther Oberschulen ([[Heinrich-Schliemann-Gymnasium]] und [[Oberrealschule]]) als Luftwaffenhelfer sowie Kriegsgefangene in den Stellungen zum Einsatz.<ref>''Fürther Luftwaffenhelfer im Zweiten Weltkrieg''. In: Fürther Heimatblätter, 1993/4, S. 93 - 103</ref> Ein weiterer Standort von Flak-Batterien auf Fürther Gebiet befand sich [[Flak-Batterie Höfen|südlich und westlich von Höfen]] sowie nördlich von [[Vach]] an der Landstraße nach Hüttendorf auf der Hochebene über der Regnitz.
Die Anlage wurde als Teil der [[Wikipedia:Luftschutz|Luftschutzmaßnahmen]] zur Sicherung Nürnbergs errichtet (sog. Flak-Ring um Nürnberg). Die Großbatterie bestand aus zwei kreisförmig angeordneten Einzelstellungen mit insgesamt zwölf fest installierten [[Wikipedia:8,8-cm-FlaK 18/36/37|8,8-cm-Flak-Geschützen]] sowie je zwei 2-cm-Geschützen und gehörte organisatorisch zur Untergruppe (UGr) Platnersberg. Die Stellungen befanden sich auf den [[Poppenreuth]]er Feldern im Bereich südlich der [[Poppenreuther Straße]], nahe der [[Stadtgrenze]] zu Nürnberg (südliche Stellung) und südöstlich der Kreuzung [[Gründlacher Straße|Gründlacher-]]/[[Alte Reutstraße]] (nördliche Stellung, auch Stellung Ronhof genannt, im Bereich der Bodenwelle). Die Geschütze wurden von Soldaten der Luftwaffe betreut. Ab dem Jahr 1943 kamen aber auch vermehrt Schüler aus den Fürther Oberschulen ([[Heinrich-Schliemann-Gymnasium]] und [[Oberrealschule]]) als Luftwaffenhelfer sowie Kriegsgefangene in den Stellungen zum Einsatz. Die Batterie Poppenreuth wurde auch als „Ungarnbatterie“ bezeichnet, weil von den bis zu 160 Mann Bedienpersonal ca. 120 aus ungarischen Soldaten bestand. „Ein in Fürth liegendes ungarisches Bataillon (Regiment), im [[Grund- und Mittelschule Pestalozzistraße|Pestalozzischulhaus]] untergebracht“<ref>Gustav Schmetzer: „Kriegschronik des Evangelisch-Lutherischen Pfarramts Fürth St. Michael vom Weltkrieg 1. September 1939 bis 1945 und der Nachkriegszeit bis 1950“, S. 34</ref>, war dafür zuständig. Von Oktober 1944 an wurde alle 14 Tage für die Ungarn ein Gottesdienst in St. Michael durch Wehrmachtspfarrer Ammler gehalten.<ref>ebenda</ref>
 
Bei einem [[Luftangriff vom 8./9. März 1943|Fliegerangriff]] im Zweiten Weltkrieg vom 8. März auf 9. März 1943 u. a. auch auf die nördliche Flakstellung wurden durch die Druckwellen etliche Teile der [[Die Chorfenster in St. Peter und Paul#Pfingsten unter dem Stern von Bethlehem|Chorfenster in der Kirche St. Peter und Paul]] zerstört.
 
In den letzten Kriegstagen wurde die Batterie auf „Erdeinsatz“ umgestellt, d. h. die die Geschütze umgebenden Erdwälle wurden abgetragen, es wurden Panzergranaten und Kartenmaterial beschafft und Schutzgräben ausgehoben. Ab dem 16. April 1945 wurden die Geschütze bei der sogenannten [[Wikipedia:Schlacht um Nürnberg|Schlacht um Nürnberg]] gegen von Norden heranrückende [[U.S. Army|amerikanische]] Bodentruppen eingesetzt. Am 17. April wurde die südliche Stellung nach Verschießen der letzten Munition durch die Besatzung gesprengt. Die nördliche Stellung konnten die Amerikaner unversehrt einnehmen.<ref>Grafik "Flakstellungen um Nürnberg" von [https://www.wehrtechnikmuseum.de/Impressum_-_Datenschutz/impressum_-_datenschutz.html Werner Sünkel]; ''Fürther Luftwaffenhelfer im Zweiten Weltkrieg''. In: Fürther Heimatblätter, 1993/4, S. 93–103 und Erlebnisbericht des ehemaligen Chefs der schweren Flakbatterie Poppenreuth Ludwig Maier über die Kampfhandlungen im April 1945 (Stadtarchiv Nürnberg C 36/I Nr. 322, S. 301–306)</ref> Die verbliebenen Reste der südlichen Stellung wurden nach dem Zweiten Weltkrieg durch das Fürther [[THW]] erneut gesprengt. Beide Standorte sind (Stand 2024) noch unbebaut und liegen auf freiem Feld.
 
Weitere Standorte von Flak-Batterien auf Fürther Gebiet befanden sich [[Flak-Batterie Höfen|südlich und westlich von Höfen]] sowie nördlich von [[Vach]] an der Landstraße nach Hüttendorf auf der Hochebene über der Regnitz.


==Literatur==
==Literatur==
* Georg Wolfgang Schramm: ''Bomben auf Nürnberg. Luftangriffe 1940-1945.'' München, Hugendubel, 1988, S. 40 - 42 u. 108
* [[Franz Kimberger|Franz Kimberger]]: ''Fürther Luftwaffenhelfer im Zweiten Weltkrieg''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1993/4, S. 93 - 103
* [[Franz Kimberger|Franz Kimberger]]: ''Fürther Luftwaffenhelfer im Zweiten Weltkrieg''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1993/4, S. 93 - 103
* Richard Knoblach: [[Zwischen Bomben und Granaten (Buch)|Zwischen Bomben und Granaten]]. Forchheim, Eigenverlag, 1998
* Richard Knoblach: [[Zwischen Bomben und Granaten (Buch)|Zwischen Bomben und Granaten]]. Forchheim, Eigenverlag, 1998
* [[Helmut Mahr]]: ''Die Besetzung des Landkreises und der Stadt Fürth durch die U.S. Army im April 1945''. In: Fürther Heimatblätter, 1998/1,2, S. 51 u. 57
* [[Helmut Mahr]]: ''Die Besetzung des Landkreises und der Stadt Fürth durch die U.S. Army im April 1945''. In: Fürther Heimatblätter, 1998/1,2, S. 51 u. 57
==Lokalberichterstattung==
* ''Spektakulärer Fund in Fürth: Granate bei Feldarbeiten entdeckt - und erfolgreich gesprengt''. Bilderstrecke bei: nordbayern-online, 28. Oktober 2024 - [https://www.nordbayern.de/franken/fuerth/spektakularer-fund-in-furth-granate-bei-feldarbeiten-entdeckt-und-erfolgreich-gesprengt-1.14463544 online]


==Siehe auch==
==Siehe auch==
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==Weblinks==
==Weblinks==
* Beispiel einer Flak-Batterie in Feuerstellung bei [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_101I-635-3999-24,_Deutschland,_Flak-Batterie_in_Feuerstellung.jpg Wikimedia Commons]
* Beispiel einer Flak-Batterie in Feuerstellung bei [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_101I-635-3999-24,_Deutschland,_Flak-Batterie_in_Feuerstellung.jpg Wikimedia Commons]
* Die Sprengung der Flakstellung in Fürth / Poppenreuth durch das [https://ov-fuerth.thw.de/aktuelles/aktuelle-meldungen/artikel/sprengung-der-flakstellung-in-fuerth-poppenreuth/ THW]
* Die Sprengung der (südlichen) Flakstellung in Fürth / Poppenreuth durch das [https://ov-fuerth.thw.de/aktuelles/aktuelle-meldungen/artikel/sprengung-der-flakstellung-in-fuerth-poppenreuth/ THW]
 
==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references />
<references />

Aktuelle Version vom 12. März 2025, 17:46 Uhr

Die Flak-Batterie Poppenreuth war Teil einer militärischen Einrichtung zur Luftabwehr während der Zeit des Zweiten Weltkriegs.

Geschichte

Die Anlage wurde als Teil der Luftschutzmaßnahmen zur Sicherung Nürnbergs errichtet (sog. Flak-Ring um Nürnberg). Die Großbatterie bestand aus zwei kreisförmig angeordneten Einzelstellungen mit insgesamt zwölf fest installierten 8,8-cm-Flak-Geschützen sowie je zwei 2-cm-Geschützen und gehörte organisatorisch zur Untergruppe (UGr) Platnersberg. Die Stellungen befanden sich auf den Poppenreuther Feldern im Bereich südlich der Poppenreuther Straße, nahe der Stadtgrenze zu Nürnberg (südliche Stellung) und südöstlich der Kreuzung Gründlacher-/Alte Reutstraße (nördliche Stellung, auch Stellung Ronhof genannt, im Bereich der Bodenwelle). Die Geschütze wurden von Soldaten der Luftwaffe betreut. Ab dem Jahr 1943 kamen aber auch vermehrt Schüler aus den Fürther Oberschulen (Heinrich-Schliemann-Gymnasium und Oberrealschule) als Luftwaffenhelfer sowie Kriegsgefangene in den Stellungen zum Einsatz. Die Batterie Poppenreuth wurde auch als „Ungarnbatterie“ bezeichnet, weil von den bis zu 160 Mann Bedienpersonal ca. 120 aus ungarischen Soldaten bestand. „Ein in Fürth liegendes ungarisches Bataillon (Regiment), im Pestalozzischulhaus untergebracht“[1], war dafür zuständig. Von Oktober 1944 an wurde alle 14 Tage für die Ungarn ein Gottesdienst in St. Michael durch Wehrmachtspfarrer Ammler gehalten.[2]

Bei einem Fliegerangriff im Zweiten Weltkrieg vom 8. März auf 9. März 1943 u. a. auch auf die nördliche Flakstellung wurden durch die Druckwellen etliche Teile der Chorfenster in der Kirche St. Peter und Paul zerstört.

In den letzten Kriegstagen wurde die Batterie auf „Erdeinsatz“ umgestellt, d. h. die die Geschütze umgebenden Erdwälle wurden abgetragen, es wurden Panzergranaten und Kartenmaterial beschafft und Schutzgräben ausgehoben. Ab dem 16. April 1945 wurden die Geschütze bei der sogenannten Schlacht um Nürnberg gegen von Norden heranrückende amerikanische Bodentruppen eingesetzt. Am 17. April wurde die südliche Stellung nach Verschießen der letzten Munition durch die Besatzung gesprengt. Die nördliche Stellung konnten die Amerikaner unversehrt einnehmen.[3] Die verbliebenen Reste der südlichen Stellung wurden nach dem Zweiten Weltkrieg durch das Fürther THW erneut gesprengt. Beide Standorte sind (Stand 2024) noch unbebaut und liegen auf freiem Feld.

Weitere Standorte von Flak-Batterien auf Fürther Gebiet befanden sich südlich und westlich von Höfen sowie nördlich von Vach an der Landstraße nach Hüttendorf auf der Hochebene über der Regnitz.

Literatur

  • Georg Wolfgang Schramm: Bomben auf Nürnberg. Luftangriffe 1940-1945. München, Hugendubel, 1988, S. 40 - 42 u. 108
  • Franz Kimberger: Fürther Luftwaffenhelfer im Zweiten Weltkrieg. In: Fürther Heimatblätter, 1993/4, S. 93 - 103
  • Richard Knoblach: Zwischen Bomben und Granaten. Forchheim, Eigenverlag, 1998
  • Helmut Mahr: Die Besetzung des Landkreises und der Stadt Fürth durch die U.S. Army im April 1945. In: Fürther Heimatblätter, 1998/1,2, S. 51 u. 57

Lokalberichterstattung

  • Spektakulärer Fund in Fürth: Granate bei Feldarbeiten entdeckt - und erfolgreich gesprengt. Bilderstrecke bei: nordbayern-online, 28. Oktober 2024 - online

Siehe auch

Weblinks

  • Beispiel einer Flak-Batterie in Feuerstellung bei Wikimedia Commons
  • Die Sprengung der (südlichen) Flakstellung in Fürth / Poppenreuth durch das THW

Einzelnachweise

  1. Gustav Schmetzer: „Kriegschronik des Evangelisch-Lutherischen Pfarramts Fürth St. Michael vom Weltkrieg 1. September 1939 bis 1945 und der Nachkriegszeit bis 1950“, S. 34
  2. ebenda
  3. Grafik "Flakstellungen um Nürnberg" von Werner Sünkel; Fürther Luftwaffenhelfer im Zweiten Weltkrieg. In: Fürther Heimatblätter, 1993/4, S. 93–103 und Erlebnisbericht des ehemaligen Chefs der schweren Flakbatterie Poppenreuth Ludwig Maier über die Kampfhandlungen im April 1945 (Stadtarchiv Nürnberg C 36/I Nr. 322, S. 301–306)

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