Infra fürth gmbh: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. Dezember 2009, 15:58 Uhr

Die infra fürth gmbh ist ein Eigenbetrieb der Stadt Fürth. Sie ist der Rechtsnachfolger der Stadtwerke Fürth (STWF) und wurde durch die Eintragung in das Handelsregister am 19. August 1999 rückwirkend zum 1. Januar 1999 privatisiert und in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt.

Überblick

Zum 1. Januar 2001 wurden die Geschäftsfelder Versorgung, Verkehr und Dienstleistung in die infra fürth holding gmbh & co. kg überführt. Seitdem ist auch die E.ON Bayern AG mit 19,9 % am Versorgungsbereich beteiligt.

Ihr Geschäftsführer ist Dr. Hans Partheimüller.

Zum Jahresende 2004 beschäftigte die infra fürth gmbh einschließlich der Auszubildenden insgesamt 377 Mitarbeiter.

Die Bilanzsumme betrug 2003 155,1 Mio. €, die Umsatzerlöse 105,0 Mio. €.

Die infra fürth ist der lokale Versorger der Bevölkerung mit Strom, Erdgas, Wasser und Fernwärme. Die infra fürth erbringt außerdem Telekommunikations- und sonstige Energiedienstleistungen.

Sie betreibt drei Erdgastankstellen (Fürth und Langenzenn) und den Fürther Hafen.

Stromversorgung

Gasversorgung

Straßenbeleuchtung

In Sammlerkreisen beliebt: Aktie der Fürther Actien-Gesellschaft für Gasbeleuchtung von 1858.

Bereits 1808 regten fortschrittlich gesinnte Fürther Bürger eine Beleuchtung frequentierter Straßen und Plätze an. Am 20. November 1822 war es endlich soweit, dass das nächtliche Dunkel mit 85 Öllaternen erhellt wurde. Im Lauf der Jahre genügte der Bevölkerung diese einfache und bescheidene Beleuchtung nicht mehr. Deshalb wurde am 1. Juli 1857 mit Ludwig August Riediger aus Augsburg ein Vertrag über den Bau eines Gaswerks und die Errichtung einer Gas-Straßenbeleuchtung abgeschlossen. Anstelle der inzwischen 122 Öllaternen sollten 233 Gaslaternen aufgestellt werden. Die "Gasanstalt" wurde an der Theresienstraße, zwischen Ottostraße und Hirschenstraße, errichtet. Nach Fertigstellung aller Betriebsanlagen übernahm am 1. Juli 1857 die "Aktiengesellschaft für Gasbeleuchtung zu Fürth" das Gaswerk. Am Kirchweih-Samstag, 2. Oktober 1858, erfolgte die feierliche Eröffnung: Die Gas-Straßenbeleuchtung wurde in Betrieb genommen. Das Rathaus wurde durch Hunderte von Gasflammen festlich illuminiert. Im Lauf der nächsten Jahre erfolgte zügig der weitere Ausbau der Straßenbeleuchtung; am 1. September 1871 war es dann geschafft; alle Straßen und Plätze der Stadt Fürth wurden ausschließlich mit Gas beleuchtet.

Gasheizung

Solange das Gas nur zur Beleuchtung diente, verlief die Entwicklung in gemächlichen Bahnen. Als aber der Bunsenbrenner das Gas als Heizmittel interessant machte, stieg der Absatz beträchtlich. Um die Wende zum 20. Jahrhundert verbrauchten die Fürther bereits 3 Millionen Kubikmeter Gas im Jahr. Deshalb wurde bis 1906 auf dem Gelände zwischen Leyher Straße und Karolinenstraße ein neues Gaswerk mit der dreifachen Kapazität errichtet. Am 10. November 1906 gingen in Betrieb: 12 Gaserzeugungsöfen mit zusammen 108 schräg liegenden Retorten mit je 360 kg Kohle Fassungsvermögen, 1 Wassergasgenerator für eine Stundenleistung von 450 m3, 1 Gasbehälter für 30 000 m3 Stadtgas und ein Gasbehälter für 800 m3 Wassergas (Mischung aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff). Das alte Gaswerk an der Theresienstraße wurde im Februar 1907 stillgelegt und abgebrochen.

Während des 1. Weltkriegs und teilweise auch während der folgenden Inflationsjahre erschwerten Rekrutierungen des Personals und Kohlemangel die Betriebsführung. Gleiches galt für die Zeit des 2. Weltkriegs. Hinzu kamen schwere Bombenschäden am Gasbehälter und am Verwaltungsgebäude. Die Gaserzeugung wurde am 10. Mai 1945 wieder aufgenommen, allerdings gab es Verbrauchsbeschränkungen durch Sperrstunden. Diese konnten erst nach Besserung der Kohleversorgung Anfang 1948 wieder aufgehoben werden. Die veralteten Anlagen konnten nur in beschränktem Umfang verbessert und modernisiert werden. Im Frühjahr 1954 standen zur Verfügung: 5 Vertikalkammeröfen mit zusammen 20 Kammern mit je 2300 kg Fassungsvermögen für Kohle, 2 Wassergasgeneratoren für eine Stundenleistung von 450 bzw. 750 m3. Trotz weiterer Modernisierungen konnte bald der durch das stetige Wachstum der Bevölkerung und der Gewerbebetriebe gestiegene Verbrauch nicht mehr gedeckt werden. Aus wirtschaftlichen Erwägungen wurde 1965 beschlossen, das Gas von der EWAG Nürnberg zu beziehen.

Mit dem Ausbau der elektrischen Straßenbeleuchtung ging auch die Zahl der Gasleuchten zurück. Am 15. September 1967 wurde die letzte im Stadtgebiet noch betriebene Gaslaterne Ecke Geierstraße und Langestraße endgültig gelöscht.

Umstellung auf Erdgas

Ein zunehmender Ausbau der Erdgasleitungen in Deutschland ermöglichte 1975 die Umstellung der Fürther Haushalte auf diese moderne, umweltschonende Energie. In den Folgejahren schlossen sich die Landkreisgemeinden Langenzenn, Seukendorf, Cadolzburg, Veitsbronn, Obermichelbach und Wilhermsdorf an das 400 Kilometer lange Netz (2008) an. Im Jahr 2006 erfolgte durch eine Verbindungsleitung im Wiesengrund der Regnitz der Anschluss an das Hochdrucknetz der E.ON.

Statistik

Entwicklung der Gasabgabe (in 1000 m3 - Stand Ende 1981): Stadtgas: 1865 (179) - 1885 (1268) - 1905 (5343) - 1925 (8478) - 1945 (5324) - 1955 (13601) - 1965 (24274) - 1975 (51143). Erdgas: 1977 (26632 = 64982 Stadtgas) - 1979 (32852 = 80159 Stadtgas) - 1981 (40228 = 98156 Stadtgas).

Wasserversorgung

Fernwärmeversorgung

Stadtverkehr

Für den Stadtverkehr in Fürth ist die infra fürth verkehr gmbh zuständig, die durch Abspaltung des Teilbereichs Verkehr aus der infra fürth gmbh entstanden ist.

Dienstleistungen

In der infra fürth dienstleistung gmbH werden EDV-Dienstleistungen für die einzelnen Gesellschaften der infra fürth sowie für die Stadt Fürth angeboten.

Zwischen dem 1. Januar 2004 und den 31. Dezember 2006 hat die infra fürth die Geschäfts- und kaufmännische Leitung des Zweckverbandes zur Wasserversorgung des Knoblauchslandes übernommen.

Bis zum 31. Dezember 2005 wurde im Auftrag der Stadt Fürth durch den Geschäftsbereich Bäder die Öffentlichen Frei- und Hallenbäder betrieben.

Weiterhin werden im Auftrag der Stadt Fürth durch die infra fürth und ihre Gesellschaften folgende Aufgaben wahrgenommen: Straßenbeleuchtung, Flusswasserkontrolle, öffentliche Brunnen, städtische Uhrenanlagen und Verbrauchsabrechnung für die Stadtentwässerung.

Diskussion um Privatisierung der Stadtentwässerung

Seit dem Jahr 2006 wird die Stadtentwässerung als kommunaler Eigenbetrieb geführt. Das Ziel der Stadt ist es, diesen Eigenbetrieb vollständig zu privatisieren. Gegen dieses Vorhaben hat sich in der Fürther Bevölkerung Widerstand formiert. Zur Herbeiführung des vom "Fürther Wasserbündnis" initiierten Bürgerbegehrens wurden ab März 2006 in kurzer Zeit mehr als 13.000 Unterschriften gesammelt. Aufgrund der großen Unterstützung beschließt der Stadtrat am 31. Mai 2006 die Entwässerungsanlagen im Eigentum der Stadt Fürth zu belassen.

Beteiligungen

Galerie

Literatur

  • Gaswerk. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 137
  • Straßenbahn. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 350 f.
  • Straßenbeleuchtung. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 351
  • Stromversorgung. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 355 f.
  • Wasserversorgung. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 385 f.
  • 75 Jahre Elektrizitätsversorgung in Fürth - Stadtwerke Fürth - 1977
  • 75 Jahre Gaswerk an der Leyher Straße - Stadtwerke Fürth - Juli 1982
  • [in]form - Die Kundenzeitschrift der infra fürth gmbh
  • Volker Dittmar: Infra übernimmt die Regie in den Bädern. In: Fürther Nachrichten vom 03. Dezember 2009 - FN

Querverweise

Netzverweise


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