Sommerbad Fürth: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 26. Januar 2024, 23:04 Uhr

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Erfrischungshalle/Kiosk im Freibad Fürth, 1960er Jahre
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Das Sommerbad Fürth ist das Fürther Freibad. Es befindet sich im Stadtteil Scherbsgraben. Es entstand zwischen 1954 und 1957 als Ersatz für das alte Fürther Flussbad und für den Badebetrieb am Waldmannsweiher.

Geschichte

Standortsuche und Eröffnung

Übersichtskarte von 1951 mit handschriftlich eingetragenen Standortvorschlägen für das neue Freibad

Seit den 1920er Jahren verstummte der Ruf nach einem Sportbad nicht mehr. Allerdings dauerte es noch bis in die 1950er Jahre, ehe man sich konkret auf die Suche nach einem Standort für ein solches Freibad machte. Bei den Überlegungen standen insgesamt sieben Vorschläge zur Auswahl:[1]
1. Scherbsgraben: im Wiesengrund der Rednitz, heutiger Standort
2. Innenstadt: auf dem Gelände des alten Krankenhauses an der Schwabacher Straße
3. Oststadt: auf dem freien Platz zwischen Nathanstift und Jakobinenstraße (heute bebaut mit dem Schulzentrum Tannenplatz)
4. Espan: auf dem Brachgelände neben der Espanquelle (heute Bereich zwischen Wilhelm-Raabe-Straße und Kleiner Mainau)
5. Nordstadt: an der Ulmenstraße hinter dem Batzenhäusla (heute Minigolfplatz und Wohnbebauung)
6. Altstadt: auf dem Gelände des alten Schießhauses am Schießplatz (heute bebaut mit der Nordspange bzw. Kapellenstraße)
7. Wiesengrund: unterhalb des Stadttheaters am Karlsteg (heute Stadtpark)

Das Freibad eröffnete schließlich am 4. August 1955 am Scherbsgraben, zu diesem Zeitpunkt waren aber noch nicht alle Becken fertiggestellt.

Ursprüngliche Ausstattung

Die "Erfrischungshalle", 1960er Jahre

Zum Juli 1958 enthielt das Bad folgende Ausstattung: 1 Sprungbecken (LxBxT) 20 x 25 x 4,5 m; 1 Schwimmbecken (LxBxT) 50 x 20 x 2,1 m; 1 Planschbecken in Palettenform mit 0,6 - 1,2 m Tiefe; 1 Planschbecken in Violinenform mit 0,2 m Tiefe; 1 Betonturm mit Sprunghöhen von 1 m, 3 m, 5 m, 7,5 m und 10 m sowie zwei Federbretter mit jeweils 1 m und 3 m Sprunghöhe, drei Hallen mit insg. 7200 Garderobenplätzen.[2] Da auch immer wieder große Schwimmwettbewerbe hier stattfinden sollten, entstand auch eine große Zuschauertribüne. Daneben befindet sich das Filterhaus mit Duschen und Umkleiden.

Sanierungen und Modernisierungen

In den Jahren 2005 und 2006 gab es größere Umbaumaßnahmen. Im Filterhaus wurden die nötigsten Sanierungen gemacht, die Becken wurden umgestaltet. Den Maßnahmen fiel auch der beliebte Sprungturm am 23. September 2005 nach 48 Jahren zum Opfer. Mit einem Autokran wurde das 22 Tonnen schwere Oberteil vom Sockel abgerissen.

Initiative zur Rettung des Sprungturms

Sprungturm im Freibad

Noch im Jahr 2005 gründete sich eine Initiative zum Erhalt des Sprungturmes, die mit kreativen Aktionen im Freibad für den Erhalt kämpften. Trotzdem konnte der Turm nicht erhalten werden, da man das 4 Meter tiefe Becken durch ein 1,35 Meter flaches Bewegungsbecken ersetzen wollte. Noch im selben Jahr wurde der Sprungturm dann zum Ärger zahlreicher Bürger abgerissen.

Als Ersatz des abgerissenen Sprungturmes wurde 2007 eine rotgelbe "Speedrutsche" für 200.000 Euro aufgebaut. Mit 10 Metern hat sie die gleiche Höhe wie sie der Sprungturm hatte und bei einem Gefälle von 61 Prozent ermöglicht sie eine Geschwindigkeit bis zu 65 Stundenkilometer.

In einem Interview der Fürther Nachrichten mit dem Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung am 24. März 2013 bezeichnete er rückblickend über seine Amtszeit Folgendes zum Sprungturm: "Ein Fehler – da kommt jetzt vielleicht nicht jeder drauf – war der Abriss des Sprungturms im Freibad. Das habe ich unterschätzt. Im Nachhinein denke ich mir, wäre die Initiative zur Rettung früher gekommen, hätten wir vielleicht noch eingelenkt."[3]

Pläne für die Tribüne

Bis 2022 wurde der Zustand der langgezogenen Stufen der Tribüne immer schlechter. Der Beton bröckelte so stark, dass immer wieder Teile der Stufen für Ausbesserungsarbeiten gesperrt werden mussten. Jetzt werden Überlegungen angestellt, wie es hier in Zukunft aussehen soll.[4]

Sonstiges

Eine witziger Vorfall ereignete sich im Juli 1994 als ein ca. 50 Mann starker Trupp der US Armee in voller Kampfmontur und Bewaffnung sich in das Schwimmerbecken stürzte. Die fluchtartig das Wasser verlassenen Fürther Wasserratten hatten mit ihren Beschwerden beim Bademeister keine Chance. Die Amis hätten einen Vertrag mit der Stadt Fürth und dürften das. Die Soldaten sollten eine „Flussdurchquerung“ üben. Die nahe Rednitz wäre da bestimmt als Training besser gewesen aber die Wasserqualität soll den „Kämpfern“ nicht entsprochen haben.

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Martina Hildebrand: Mit 65 Stundenkilometern ins Wasserbecken. In: Fürther Nachrichten vom 12. April 2007 - online
  • Johannes Alles: Streit um die Bäder. In: Fürther Nachrichten vom 12. Juni 2010 - online
  • Volker Dittmar: Verkehrschaos vor dem Freibad. In: Fürther Nachrichten vom 8. Juli 2019 (Druckausgabe) bzw. Falschparker: Verkehrschaos vor dem Fürther Freibad. In: nordbayern.de vom 8. Juli 2019 - online
  • Claudia Ziob, Sabine Dietz: Rabatt-Aktion soll Warteschlangen verkürzen. In: Fürther Nachrichten vom 16. Juni 2022 (Druckausgabe)
  • Claudia Ziob: Die alten Steinstufen sind auf der Warteliste. In: Fürther Nachrichten vom 21. Juli 2022 (Druckausgabe)

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Katasterplan 1951 mit handschriftlichen Eintragungen, Archiv FürthWiki
  2. Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 33 - 34
  3. Wolfgang Händel, Johannes Alles, Kurt Heidingsfelder: Diese Entgleisungen sind durch nichts zu rechtfertigen. In den Fürther Nachrichten vom 24. März 2013 online
  4. Claudia Ziob: Die alten Steinstufen sind auf der Warteliste. In: Fürther Nachrichten vom 21. Juli 2022

Bilder