Die Camera: Unterschied zwischen den Versionen

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* [[1951]]: Eröffnung Camera in Fürth, 482 Plätze, Inhaber: Grete Leis, Kurt Knösel. Technische Einrichtung: Zwei Ernemann VII B (Uiahandel). Bestuhlung: Kamphöner, Bielefeld<ref>Die Filmwoche 24/1951</ref>.  
* [[1951]]: Eröffnung Camera in Fürth, 482 Plätze, Inhaber: Grete Leis, Kurt Knösel. Technische Einrichtung: Zwei Ernemann VII B (Uiahandel). Bestuhlung: Kamphöner, Bielefeld<ref>Die Filmwoche 24/1951</ref>.  
Trotz des imposanten Eingangsbereichs und den stark die Vertikale betonenden massiven (Licht)Säulen (nachts angestrahlt) an der Fassade nannte sich das Kino „Das intime Theater“. Seinen eigentlichen Zweck erfüllte das [[1951]] entstandene Gebäude nur wenige Jahre. Die Filmwoche 38/1951 berichtet über die Öffnung des Kinos: Neues Lichtspielhaus in Fürth eröffnet. „Die Camera", Inhaber Curt Knösel, Kommandit-Gesellschaft, Fürth, ein moderner Zweckbau, wurde kürzlich in Fürth eröffnet. Der Zuschauerraum weist 482 halbgepolsterte Sitzplätze (Firma Kamlöhner, Bielefeld) auf. Zwei Ernemann 7 B-Projektoren und eine Uniphon-Tonanlage (Ufa-Handel, Frankfurt) sorgen für eine hervorragende Bild- und Tonwiedergabe. Die von der Firma Geluna, München, eingebaute Klimaanlage vervollkommnet die technische Einrichtung<ref>Die Filmwoche 38/1951</ref>.
* Trotz des imposanten Eingangsbereichs und den stark vertikal betonenden massiven Säulen an der Fassade, die nachts angestrahlt wurden, nannte sich das Kino „Das intime Theater“. Seinen eigentlichen Zweck erfüllte das [[1951]] entstandene Gebäude mit Kino nur wenige Jahre. Die Filmwoche 38/1951 berichtet über die Öffnung des Kinos: ''Neues Lichtspielhaus in Fürth eröffnet. „Die Camera", Inhaber Curt Knösel, Kommandit-Gesellschaft, Fürth, ein moderner Zweckbau, wurde kürzlich in Fürth eröffnet. Der Zuschauerraum weist 482 halbgepolsterte Sitzplätze (Firma Kamlöhner, Bielefeld) auf. Zwei Ernemann 7 B-Projektoren und eine Uniphon-Tonanlage (Ufa-Handel, Frankfurt) sorgen für eine hervorragende Bild- und Tonwiedergabe. Die von der Firma Geluna, München, eingebaute Klimaanlage vervollkommnet die technische Einrichtung''.<ref>Die Filmwoche 38/1951</ref>
* [[1954]]: „Die Camera" in Fürth, von UFA-Handel Nürnberg für Cinemascope eingerichtet, hat ihre ersten Erfolge bereits hinter sich, ebenso das Luli in Nürnberg<ref>Der neue Film 73/1954</ref>.
* [[1954]]: „Die Camera" in Fürth, von UFA-Handel Nürnberg für Cinemascope eingerichtet, hat ihre ersten Erfolge bereits hinter sich, ebenso das Luli in Nürnberg.<ref>Der neue Film 73/1954</ref>
* Auch eine Umstellung auf Breitleinwand (Cinemascope) konnte den Niedergang des Vorstadtkinos nicht aufhalten. Im Mai  [[1965]] flimmerten zum letzten Mal bewegte Bilder über die Leinwand.
* Auch eine Umstellung auf Breitleinwand (Cinemascope) konnte den Niedergang des Vorstadtkinos durch die Etablierung der Fernseher in den heimischen Wohnzimmern nicht aufhalten ([https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Film#Die_Kinokrise_und_die_%E2%80%9EAltbranche%E2%80%9C Kinokrise]). Am 31. Mai  [[1965]] flimmerten zum letzten Mal bewegte Bilder über die Leinwand. In der Folge wird das Gebäude als Discothekt genutzt.


== Geschichte als Tanzlokal ==
== Geschichte als Tanzlokal ==

Version vom 30. Mai 2018, 14:31 Uhr

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Ehemaliges Kino "Die Camera"
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Die Camera - auch intimes Theater genannt - war ein Kino in der Fürther Südstadt und später ein landesweit bekanntes Tanzlokal. Es lag in der Schwabacher Straße 149. 2018 wurde das Gebäude abgerissen, der Schriftzug konnte erhalten werden. Versuche, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen, sind zuvor gescheitert.

Geschichte als Kino

Die Camera, ca. 1951
  • 1951: Eröffnung Camera in Fürth, 482 Plätze, Inhaber: Grete Leis, Kurt Knösel. Technische Einrichtung: Zwei Ernemann VII B (Uiahandel). Bestuhlung: Kamphöner, Bielefeld[1].
  • Trotz des imposanten Eingangsbereichs und den stark vertikal betonenden massiven Säulen an der Fassade, die nachts angestrahlt wurden, nannte sich das Kino „Das intime Theater“. Seinen eigentlichen Zweck erfüllte das 1951 entstandene Gebäude mit Kino nur wenige Jahre. Die Filmwoche 38/1951 berichtet über die Öffnung des Kinos: Neues Lichtspielhaus in Fürth eröffnet. „Die Camera", Inhaber Curt Knösel, Kommandit-Gesellschaft, Fürth, ein moderner Zweckbau, wurde kürzlich in Fürth eröffnet. Der Zuschauerraum weist 482 halbgepolsterte Sitzplätze (Firma Kamlöhner, Bielefeld) auf. Zwei Ernemann 7 B-Projektoren und eine Uniphon-Tonanlage (Ufa-Handel, Frankfurt) sorgen für eine hervorragende Bild- und Tonwiedergabe. Die von der Firma Geluna, München, eingebaute Klimaanlage vervollkommnet die technische Einrichtung.[2]
  • 1954: „Die Camera" in Fürth, von UFA-Handel Nürnberg für Cinemascope eingerichtet, hat ihre ersten Erfolge bereits hinter sich, ebenso das Luli in Nürnberg.[3]
  • Auch eine Umstellung auf Breitleinwand (Cinemascope) konnte den Niedergang des Vorstadtkinos durch die Etablierung der Fernseher in den heimischen Wohnzimmern nicht aufhalten (Kinokrise). Am 31. Mai 1965 flimmerten zum letzten Mal bewegte Bilder über die Leinwand. In der Folge wird das Gebäude als Discothekt genutzt.

Geschichte als Tanzlokal

The Who beim zertrümmern ihrer Instrumente

1964 öffnete das Tanzlokal/ Discothek. Innerhalb kürzester Zeit wurde Die Camera auch weit über die Stadtgrenze hinaus als "Beat-Club" bekannt. Manche Quellen sprechen davon, dass Die Camera der zweitgrößte Beat-Club in Deutschland war, nach dem Star-Club in Hamburg. Insbesondere die zahlreichen Liveauftritte diverser Bands in dieser Zeit trugen zum Bekanntheitsgrad bei. Darunter waren die Bands: The Lords aus Berlin, The Rattles oder The Boots, die allesamt internationale Hits nachspielten, aber auch eigene Songs und Hits spielten. Klaus Braun-Hessing, Schlagzeuger der Rudi Madius Band sagte zur Camera: "Bis dahin hatten wir immer gedacht, wir lebten in der tiefsten Provinz, und auf einmal konnten wir unsere Lieblingsbands leibhaftig auf der Bühne sehen und hören."[4]

1970 musste jedoch auch der Beat-Club seine Türen für immer schließen. Am 3. März 2014 wurde durch ehem. Musiker aus dem Beat-Club ein Jubiläumskonzert in der Stadthalle Fürth 50 Jahre nach der Eröffnung der Camera gegeben. Mit von der Partie waren The Lords, die Rudi Madsius Band und The Quiets. Alles Bands, die bereits in den 1960er Jahren dort aufgetreten sind.

Später wurden die Räumlichkeiten im EG für verschiedene Einzelhandelsgeschäfte genutzt, ein Teil stand leer. Im April 2018 erfolgte der Abriss des Gebäudes zugunsten eines Neubaus.

Abriss

Im April 2018 wurde bekannt, dass das Gebäude zum Abriss freigegeben wurde. Im Vorfeld wurde durch die Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz eine Prüfung des Gebäudes als Baudenkmal durch das Landesamt für Denkmalschutz angeregt, allerdings kam das Landesamt für Denkmalschutz zu dem Ergebnis, dass außer der Außenfassade vom ursprünglichem Gebäude und dessen ehemaliger Nutzung nichts mehr vorhanden ist, so dass eine Denkmaleigenschaft nicht gegeben sei. Die Stadtheimatpflegerin und der Altstadtverein Fürth regten beim Baureferat an, zumindest den Schriftzug an der Außenfassade zu retten. Der Eigentümer sicherte gegenüber der Stadt zu, den Schriftzug zu erhalten und ggfls. an die neue Fassade wieder anzubringen.

Sonstiges

Das Gebäude findet auch Erwähnung in dem 1998 erschienen Buch "Bauen unterm Hakenkreuz"[5], doch scheint die Verlegung der Erbauungszeit in das Dritte Reich fälschlicherweise vorgenommen worden zu sein.

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Bernd Noack: Das Kino stirbt. In: Fürther Nachrichten vom 12. April 2011 online abrufbar
  • Steffen Radlmaier: Im Sound der guten, alten Zeit. In: Fürther Nachrichten vom 15. Februar 2014, S. 7
  • Volker Dittmar: Die Camera versinkt im Bauschutt. In: Fürther Nachrichten vom 10. April 2018 (Druckausgabe) bzw. Neue Wohnungen: Fürther Kino "Camera" versinkt im Schutt. In: nordbayern.de vom 10. April 2018 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Ein Stück Fürther Kinogeschichte geht verloren. In: Fürther Nachrichten vom 30. Mai 2018, S 26 HFG

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Die Filmwoche 24/1951
  2. Die Filmwoche 38/1951
  3. Der neue Film 73/1954
  4. Steffen Radlmaier: Im Sound der guten, alten Zeit. In: Fürther Nachrichten vom 15. Februar 2014, S. 7
  5. Helmut Weihsmann: Bauen unterm Hakenkreuz - Architektur des Untergangs, Wien, 1998, S. 447: "Jahr unbekannt, Architekt unbekannt"

Weblinks

  • Eintrag im Kinowiki [1]

Bilder