Jakob Bock: Unterschied zwischen den Versionen

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Als Bauamtsoffiziant bzw. –assistent angefangen, erhielten er und sein Kollege Schrank am [[29. Juni]] [[1905]] den Titel „Stadtbaumeister“ (Beschluss unter Magistratsvorstand [[Theodor Kutzer|Kutzer]], Baurat [[Otto Holzer|Holzer]]).
Als Bauamtsoffiziant bzw. –assistent angefangen, erhielten er und sein Kollege Schrank am [[29. Juni]] [[1905]] den Titel „Stadtbaumeister“ (Beschluss unter Magistratsvorstand [[Theodor Kutzer|Kutzer]], Baurat [[Otto Holzer|Holzer]]).
[[1920]] beschrieb er seinen Aufgabenkreis so: ''Planannahme und Planrevision, Baupolizei, Prüfung statischer Berechnungen, Prüfertermine, Genehmigungsausfertigungen, Anwesens- und Grundstücksschätzungen, (…), die Baukontrolle sei ihm unterstellt''. Während er [[1922]] noch mit dem Titel Stadtbaumeister genannt wurde, führte ihn die Stadt Fürth laut Archivunterlagen bereits [[1924]] als Bauamtmann.
[[1920]] beschrieb er seinen Aufgabenkreis so: ''Planannahme und Planrevision, Baupolizei, Prüfung statischer Berechnungen, Prüfertermine, Genehmigungsausfertigungen, Anwesens- und Grundstücksschätzungen, (…), die Baukontrolle sei ihm unterstellt''. Während er [[1922]] noch mit dem Titel Stadtbaumeister genannt wurde, führte ihn die Stadt Fürth laut Archivunterlagen bereits [[1924]] als Bauamtmann.
Dieser berufliche Aufstieg kam nicht von ungefähr. Liest man im Stadtarchiv alte Wirtschaftsakten aus den 1920er Jahren, so fällt auf, dass Bock als Kontrolleur des Bauamts sehr gründlich die Räumlichkeiten untersuchte und in Auflagen beschrieb, bevor eine Konzession erteilt wurde. Die Beanstandungen bezogen sich meist auf die sanitären Verhältnisse, die verbessert werden mussten, vom Wirt oder von der Brauerei als Verpächter.
 
Aus den Akten des [[Stadtarchiv]]s geht hervor, dass er in den 1920er Jahren als Kontrolleur des Bauamts seine Arbeit meist sehr gründlich nachging und die Räumlichkeiten untersuchte und in Auflagen beschrieb, bevor eine Konzession erteilt wurde. Die Beanstandungen bezogen sich meist auf die sanitären Verhältnisse, die verbessert werden mussten, vom Wirt oder von der Brauerei als Verpächter.<ref>StA Fürth, Aktenrecherche laut Peter Frank</ref>


Bei Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] meldete sich Jakob Bock als Kriegsfreiwilliger. Am 21. August 1914 in Fürth eingezogen, zog er als Unteroffizier mit dem Landsturm-Infanterie-Bataillon Ansbach III.B.2 ins Feld, wo er vom 24. August 1914 bis 15. Juni 1915 in Belgien im Einsatz war. Zum 21. Dezember 1914 beförderte man ihn zum Vizefeldwebel. Infolge [[wikipedia:Neurasthenie|Neurasthenie]] in das Festungslazarett Lüttich eingeliefert, wurde er in das Landsturm-Infanterie-Ersatzbataillon Nürnberg III.B.16 versetzt.<ref name="Stammrollen"/>
Bei Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] meldete sich Jakob Bock als Kriegsfreiwilliger. Am 21. August 1914 in Fürth eingezogen, zog er als Unteroffizier mit dem Landsturm-Infanterie-Bataillon Ansbach III.B.2 ins Feld, wo er vom 24. August 1914 bis 15. Juni 1915 in Belgien im Einsatz war. Zum 21. Dezember 1914 beförderte man ihn zum Vizefeldwebel. Infolge [[wikipedia:Neurasthenie|Neurasthenie]] in das Festungslazarett Lüttich eingeliefert, wurde er in das Landsturm-Infanterie-Ersatzbataillon Nürnberg III.B.16 versetzt.<ref name="Stammrollen"/>

Version vom 7. April 2022, 20:49 Uhr

Jakob "Gobl" Bock (geb. 13. März 1868 in Nürnberg; gest. 9. Juni 1946 in Fürth) wirkte in Fürth als Stadtbaumeister und Autor zahlreicher Gedichte. Bock war vom 1. Januar 1919 bis 1. Oktober 1932 Mitglied der SPD und zweimal verheiratet.

Leben und Wirken

Bock besuchte die bautechnische Abteilung der Kgl. Industrieschule Nürnberg zwei Jahre bis 1887 mit Abgangsnote III (gut). Als Praktikant und Techniker war er im Architekturbüro Adam Egerer fünf Jahre lang – vom November 1887 bis September 1891 – tätig. Während dieser Zeit wurde er auch als Bauführer eingesetzt. Nach dem Militärdienst beim 14. Infanterie-Regiment in Nürnberg[1] war Bock vom November 1892 bis Juli 1893 wieder im Büro des Architekten Adam Egerer beschäftigt, bevor er 1894 – nach der Pensionierung des städtischen Architekten Bleschart – als 26-jähriger Mann als Bauassistent in den Dienst des Stadtbauamts eintrat. Am 17. November 1894 verheiratete er sich in Nürnberg mit Agnes Babette Brunner. Um 1899 war er Bauoffiziant.

Bock, bisher beheimatet in Nürnberg – seiner Geburtsstadt –, wohnte seit der Eheschließung in Fürth. Nach sechs Jahren erlangte er den gesetzlichen Anspruch auf Verleihung des Heimatrechtes in Fürth. Dies geschah 1902, zu diesem Zeitpunkt war Bock bereits städtischer Bauamtsoffiziant. Seine Bitte, ihm das Bürgerrecht gebührenfrei – ohne die 40 Mark Aufnahmegebühr – zu geben, hatte Erfolg. Der Stadtmagistrat unter dem 1. Bürgermeister Theodor Kutzer nahm von der Gebührenerhebung Abstand.

Als Bauamtsoffiziant bzw. –assistent angefangen, erhielten er und sein Kollege Schrank am 29. Juni 1905 den Titel „Stadtbaumeister“ (Beschluss unter Magistratsvorstand Kutzer, Baurat Holzer). 1920 beschrieb er seinen Aufgabenkreis so: Planannahme und Planrevision, Baupolizei, Prüfung statischer Berechnungen, Prüfertermine, Genehmigungsausfertigungen, Anwesens- und Grundstücksschätzungen, (…), die Baukontrolle sei ihm unterstellt. Während er 1922 noch mit dem Titel Stadtbaumeister genannt wurde, führte ihn die Stadt Fürth laut Archivunterlagen bereits 1924 als Bauamtmann.

Aus den Akten des Stadtarchivs geht hervor, dass er in den 1920er Jahren als Kontrolleur des Bauamts seine Arbeit meist sehr gründlich nachging und die Räumlichkeiten untersuchte und in Auflagen beschrieb, bevor eine Konzession erteilt wurde. Die Beanstandungen bezogen sich meist auf die sanitären Verhältnisse, die verbessert werden mussten, vom Wirt oder von der Brauerei als Verpächter.[2]

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete sich Jakob Bock als Kriegsfreiwilliger. Am 21. August 1914 in Fürth eingezogen, zog er als Unteroffizier mit dem Landsturm-Infanterie-Bataillon Ansbach III.B.2 ins Feld, wo er vom 24. August 1914 bis 15. Juni 1915 in Belgien im Einsatz war. Zum 21. Dezember 1914 beförderte man ihn zum Vizefeldwebel. Infolge Neurasthenie in das Festungslazarett Lüttich eingeliefert, wurde er in das Landsturm-Infanterie-Ersatzbataillon Nürnberg III.B.16 versetzt.[1]

1928 wurde Bock nach halbjähriger Krankheit (Nervenleiden) weitere drei Monate Urlaub gewährt. Da sich sein Gesundheitszustand bis Oktober 1928 nicht besserte, beantragte er die dauernde Ruhestandsversetzung ab November 1928, was ihm nach dem vom Stadtarzt eingeholten Gutachten auch gewährt wurde, nach einer Dienstzeit von 34 Jahren und 269 Tagen.[3] Zur versorgungsfähigen Dienstzeit zählten auch die Militärdienstzeit vom 1. Oktober 1891 bis 30. September 1892, die Kriegsjahre mit Aufenthalt im Kriegsgebiet vom 24. August 1914 bis 21. Juni 1915 und die Kriegsdienstzeit vom 1. Januar 1916 bis 31. Dezember 1918 (zur Hälfte). An die Presse gab der Stadtrat unter OB Dr. Wild am 9. November 1928 die Mitteilung, dass der städtische Bauamtmann Jakob Bock ab 1. November 1928 wegen Krankheit in den dauernden Ruhestand treten musste. Mit ihm scheide nach nahezu 35-jähriger Dienstzeit ein sehr verdienter Beamter aus seinem Wirkungskreis.

Am 9. Juni 1946 verstarb Jakob Bock. Seine Witwe Mathilde Bock, geb. Müller (mit Bock in II. Ehe ab 4. April 1925 verheiratet), erhielt danach Witwengeld von der Stadt. Frau Mathilde Bock (geb. 1889) verstarb am 7. April 1982, zuletzt wohnhaft in Nürnberg.

Bock während des Nationalsozialismus

Im Juli 1933 musste Bock auch als Pensionist den Fragebogen zur "Durchführung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" vom 7. April 1933 für die nun im Rathaus herrschenden Nationalsozialisten ausfüllen, da es schließlich noch um seine Pensionsforderungen ging. Er gab an bis 1. November 1928 sei er Vorstand des Büros für Baupolizei gewesen. Zur Frage nach Angehörigkeit zu politischen Parteien gab er an: „Bis Ende 1918 der Fortschrittlichen Volkspartei; vom 1.1.1919 der Sozialdemokratischen Partei bis 1.10.1932“.

Die formularmäßige Anfrage des Oberbürgermeisters Jakob an die Polizeidirektion Nürnberg-Fürth, Polizeiamt Fürth, wurde von dort am 27. Juli 1933 beantwortet: (…) Es ist vertraulich bekannt geworden, dass er Mitglied der SPD seit Jahren ist und dass er nicht nur zahlendes Mitglied aus materiellen Gründen war, sondern er soll als überzeugter Marxist sich für die SPD werbend betätigt haben. In den sämtlichen beschlagnahmten Karteien der KPD, des Reichsbanners SRG und der Eisernen Front ist er als Mitglied nicht eingetragen. Sonstiges Nachteilige ist über ihn in politischer und sonstiger Hinsicht polizeilich nicht bekannt. Nach seinem persönlichen politischen Empfinden kann vollständig verlässig nicht angenommen werden, dass er jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten werde. Handschriftlich vermerkte noch akribisch der Kriminal-Oberkommissar Rößler: „Bock war Mitglied der Kaiser Karl Loge Nr. 10 J.O.O F seit 1902.

Aufgefordert, sich „zur werbenden Betätigung für die SPD als deren Mitglied“ zu äußern, schrieb Bock am 6. August 1933: Er sei lediglich zahlendes Mitglied bis zu seinem Ende September 1932 erklärten Austritt gewesen. Eine Mitgliederwerbung habe er nie betrieben. Seine Stellung im Stadtbauamt habe er sich durch getreue Erfüllung seiner Dienstpflichten verdient ohne irgendwelche Protektion. Der Tod seiner ersten Frau im Juli 1924 sei ihm Anlass gewesen, sich mit Parteipolitik überhaupt nicht mehr zu befassen. Er habe keinerlei politische Versammlungen mehr besucht und stand seit 1924 in keinerlei Verbindung mit der SPD und deren Mitgliedern. Ausgetreten sei er aus der freilich späten Erkenntnis, dass die S.P.D. vollständig versagte und es ihr auch niemals gelungen wäre, das Volk zu einigen und unser Vaterland zu neuer Höhe emporzuheben, wie es inzwischen seitens der N.S.D.A.P. zum großen Teil schon geschehen ist.

Abschließend findet sich in der Akte der formularmäßige Bogen (Stadtrat Schied), mit der Feststellung, dass eine Beanstandung seitens der Staatsaufsichtsbehörde nicht erhoben wurde.

Bei der Entnazifizierung musste Bock als Versorgungsempfänger im August 1945 einen „Abgekürzten Fragebogen“ für die amerikanische Militärregierung ausfüllen. Bock verneinte alle Fragen zur Zugehörigkeit bzw. Mitgliedschaft bei der NSDAP und anderen NS-Organisationen.

Veröffentlichungen

1937 brachte er im Eigenverlag das Büchlein „Bocksprünge“ heraus: lyrische und launige Gedichte in Hochdeutsch und Fürther Mundart. Zu dieser Zeit war er schon im Ruhestand; das Adressbuch von 1935 nennt Bock als Stadtbauamtmann i. R. mit Wohnung Jakobinenstraße 20. In den 1910er Jahren wird er als „Stadtbaumeister“ geführt.[4]

Dies ist eine Liste von Medien rund um die Stadt Fürth, die von "Jakob Bock" erstellt wurden.

 UntertitelErscheinungsjahrAutorVerlagGenreAusfuehrungSeitenzahlISBNnr
Bocksprünge (Buch)1937Jakob BockGebr. KrausMundart (Lektüre)Buch145

Werke als Architekt

 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
Billinganlage 14MietshausJakob BockHans Horneber1898D-5-63-000-1825Neu-Nürnberger-Stil
Billinganlage 16Mietshaus in EcklageJakob BockHans Horneber1899D-5-63-000-109Neu-Nürnberger-Stil
Simonstraße 32MietshausJakob Bock1901D-5-63-000-1304Neurenaissance

Literatur

  • Peter Frank: Ausführungen zu Jakob Bock - Ein städtischer Beamter mit schriftstellerischen Ambitionen, Quellen: Stadtarchiv Fürth, Heimatrechtsakte, Städtische Registratur, Personalakte, März 2017

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914 - 1918; Band 10263, 1; 10452, 2
  2. StA Fürth, Aktenrecherche laut Peter Frank
  3. Peter Frank, Ausführungen zu Jakob Bock - Ein städtischer Beamter mit schriftstellerischen Ambitionen - auf der Basis: Stadtarchiv Fürth, Heimatrechtsakte, Städtische Registratur, Personalakte, März 2017
  4. Personalamt Fürth, Recherche Peter Frank (Fürth), Februar 2017

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