Julius Graumann

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Julius Graumann (geb. 12. Mai 1878 in Fürth; gest. 2. Juni 1944 in Auschwitz) war ein Kunstmaler und Grafiker.

Leben

Gemälde Knabenbildnis von Julius Graumann um 1907
Gemäde Mädchen beim Malen von Julius Graumann um 1905

Julius Graumann wurde am 12. Mai 1878 als Sohn des Fürther Bankiers und Kaufmanns Gerson Graumann und seiner Frau Marie, geb. Bamberger, in der Friedrichstraße 4 in Fürth geboren. 1884 zog die Familie nach Nürnberg, wo er sein Abitur absolvierte.

Anschließend ging er nach München an die private Malschule des österreichischen Landschafts- und Porträtmaler Heinrich Knirr. 1898 begann er ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München in der Malklasse von Carl von Marr. [1] Zusätzlich war er Schüler bei Adolf Hölzel in seiner Dachauer Malchule. Ab 1907 folgten dann erste große Ausstellungen im Münchner Glaspalast, in Nürnberg, Mannheim, Leipzig und Berlin, sowie im Folkwang-Museum Hagen, wo er in einer Gemeinschaftsausstellung mit Künstlern wie Henri Matisse seine Arbeiten zeigen durfte. Besonders sein Knabenbildnis erhielt dabei viele gute Kritiken.

Im selben Jahr gründete er außerdem zusammen mit seinem Nürnberger Künstlerfreund Adolf Kertz die Schule für Ornamentik und Malerei Graumann & Kertz mit Sitz in der Amalienstraße 72 und später in der Zieblandstraße 14 in München.

Neben Großstadtszenen und Ansichten von Dachau malte er vor allem Porträts. 1914 erhielt er sogar den Auftrag den bayerischen König Ludwig III. zu malen, der dafür extra zu drei Malsitzungen in Julius Graumanns Atelier und Wohnung in der Schwabinger Ainmillerstraße kam, in der zu dieser Zeit die künstlerische Avantgarde mit Malern wie Wassily Kandinsky oder dem Schriftsteller Rainer Maria Rilke wohnte. Während des Ersten Weltkriegs wurde Julius Graumann am 2. September 1915 als Landsturmmann zum 2. bayerischen Infanterie-Regiment in München einzegogen, musste jedoch nicht an die Front. [2]

Mit der Entlassung aus dem Militärdienst im Oktober 1918 versuchte er nun an die Erfolge der Vorkriegszeit anzuschließen. Ende der 1920er Jahre erfolgte dann der Umzug nach Berlin. Mit der dortigen Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte er 1933 über Zürich nach Paris. Möglich gemacht hatte dies der Tod seiner Tante Carrie Bamberger, deren Vermögen er geerbt hatte.

Mit dem Einmarsch der Deutschen flüchtete Julius Graumann, der als Jude gefährdet war, 1940 über Toulouse ins südfranzösische Bagnères-de-Luchon, wo er später bei einer Razzia von der Gestapo entdeckt und daraufhin am 25. Mai 1944 im Sammellager von Drancy interniert wurde. Am 30. Mai 1944 deportierte man ihn von dort aus nach Auschwitz. [3] 3 Tage darauf wurde er dort in den Gaskammern am 2. Juni ein Opfer der Shoah.

Wiederentdeckung

Nach längerer Vergessenheit ist Julius Graumann heute wieder ein bekannter und vielfach gelisteter Künstler. Im Jahr 2004 veröffentlichte Peter Kertz, der ein Nachfahre von Julius Graumanns Freund Adolf Kertz ist, die Biografie Der Maler Julius Graumann (1878 - 1944) - Die Wiederentdeckung eines Verschollenen. 2008 zeigte die kunst galerie fürth außerdem in einer Ausstellung unter dem Titel Julius Graumann (1878 - 1944) und Adolf Kertz (1880 - 1918) - Vom Salon zur Abstraktion bis auf wenige Ausnahmen sämtliche bisher wieder entdeckten Bilder von Julius Graumann, die sich im Besitz von verschiedenen deutschen Privatsammlungen, der Gesellschaft der Fürther Kunstfreunde e. V., der Gemäldesammlung der Museen der Stadt Nürnberg sowie dem Lenbachhaus München befinden.

Literatur

  • Julius Graumann (1878 - 1944). In: Gerhard J. Bellinger, Brigitte Regler-Bellinger: Schwabings Ainmillerstrasse und ihre bedeutendsten Anwohner, Norderstedt 2003, S. 418 - 428
  • Peter Kertz: Der Maler Julius Graumann (1878 - 1944). Die Wiederentdeckung eines Verschollenen, München 2004

Weblinks

Lokalberichterstattung

Einzelnachweise

  1. Vgl. 01871 Julius Graumann. In: Matrikelbuch der Akademie der Bildenden Künste München 1884 - 1920 - online
  2. Vgl. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München - Abteilung IV Kriegsarchiv: Kriegstammrollen 1914-1918; Band: 4501. Kriegsstammrolle: Bd.5
  3. Vgl. Gisela Naomi Blume: Memorbuch der Fürther Opfer der Shoah - online

Siehe auch

Bilder