Philipp Krieger
- Vorname
- Philipp
- Nachname
- Krieger
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 23. Dezember 1820
- Geburtsort
- Würzburg
- Todesdatum
- 7. Februar 1887
- Todesort
- Nürnberg
- Beruf
- Maurermeister, Architekt
- Religion
- römisch-katholisch
Johann Philipp Krieger (geb. 23. Dezember 1820 in Würzburg, gest. 7. Februar 1887 in Nürnberg)[1] war ein Fürther Maurermeister und Architekt.
Leben
Sein Vater Joseph Krieger war Maurer- und Steinhauermeister in Würzburg.[2] Philipp Krieger besuchte vom 6. bis 12. Lebensjahr die Elementarschule zu St. Burkard in Würzburg. In der Zeit vom November 1832 bis zum August 1840 – mit Ausnahme der Zeit 1836/37, wo er nicht in Würzburg weilte – war er Schüler der unter der Leitung des Würzburger polytechnischen Vereins stehenden Sonn- und Feiertags-Handwerksschule, wo er in der zugehörigen Architektur- und Bauzeichnen-Schule ausgebildet wurde.[3][4][5]
Seine Lehre als Steinhauer trat er am 22. April 1833 an, die er ordnungsgemäß mit einem „für tüchtig befundenen Gesellenstücke“ abschloss, wie das nachträglich vom Stadtmagistrat Würzburg erst am 5. Februar 1848 ausgestellte Zeugnis ausweist. Auch hatte er seiner Militärpflicht genügt und seinen Abschied erhalten, als er in unsere Gegend kam. Krieger war als Maurergeselle zuerst in Erlangen vom 17. Mai bis 5. November 1844 tätig. Anschließend arbeitete er bis zum 15. März 1845 als Maurerpolier in Frauenaurach. Durch den Rathausbau kam er nun nach Fürth, er wurde als städtischer Bauaufseher gegen eine „Taggebühr von 1 fl. 45 Xr.“ angestellt.
Hier lernte er die ledige Wilhelmine Schmidt kennen, mit der er bald zwei Kinder hatte. Am 3. Mai 1848 wurde er zusammen mit seiner Braut und ihrer Mutter, der Schreinermeisters- und Glasbelegerswitwe Katharina Schmidt, bei der Stadtverwaltung vorstellig, legte seine Zeugnisse sowie die seiner Braut vor und gab zu Protokoll, dass er sich ehelich verlobt habe und beabsichtige „meine Niederlaßung zur Zeit als Maurerpalier dahier zu begründen und mich mit dem Uhrglasschneiden nebenher zu beschaeftigen, sodann die Ehe mit der x. Schmidt zu vollziehen“. Er gab an, dass ihn nach dem Ende des Rathausbaues sein künftiger Schwager, der Bürger und Maurermeister Andreas Korn, als Maurerpalier zu gleichem Lohn „in Condition“ nehmen werde. Zudem rechnete er mit einem wöchentlichen Nebenverdienst durch das Uhrglasschneiden, bei dem seine Braut sehr bewandert sei, zwischen 4 und 5 f. (Gulden). Weiter gab Krieger an, dass er ein erspartes Barvermögen von 800 f. sowie eine Mobiliarschaft im Wert von 400 f. besitze, seine Braut außer einer Ausstattung im Wert von 300 f. noch den Barbetrag von 300 f. als Heiratsgut in die Ehe bringen werde. Schließlich bemerkte er einschränkend, dass aber die Ersparnisse von 800 f. dem Maurermeister Korn als Darlehen zur Erbauung seines Hauses in der Friedrichstraße[6] gegeben wurden. Wilhelmine Schmidt erklärte sich vor dem aufnehmenden Polizeioffizianten Jacobi bereit, den Bauaufseher Philipp Krieger zu heiraten, die Meisterswitwe Katharina Schmidt gab ihre Zustimmung zur Verehelichung ihrer Tochter und verpflichtete sich das Heiratsgut zu leisten.
Daraufhin wurden der Distriktvorsteher Konrad Böhner und der Maurermeister Korn befragt, die die Angaben über Vermögensverhältnisse und zum Leumund bzw. die Absprachen zu Beschäftigung und Darlehen bestätigten. Der Armenpflegschaftsrat wollte die Ansässigmachung nicht erschweren, wenngleich leichte Bedenken über Arbeitsmangel für Paliere aufkamen, die Gemeindebevollmächtigten hatten nichts einzuwenden. So beschloss der Stadtmagistrat (Bäumen, Köppel, John) am 2. Juni 1848 a) dem Krieger die Niederlassung als Insasse und die Verehelichung mit der Schreinermeisterstochter Johanna Maria [sic] Schmidt zu gestatten und b) ihm die Lizenz zum Schneiden und Verkauf undurchsichtiger Uhrgläser, sogenannter «Ochsenaugen», in widerruflicher Eigenschaft zu erteilen.
Nach Ablauf der vierwöchigen Frist für den öffentlichen Anschlag der Bekanntmachung über den genannten Magistratsbeschluss erhielt Krieger am 6. Juli die Lizenz und das Verehelichungszeugnis. Als Angehöriger der Klasse der Auswärtigen hatte er als Insasse die Aufnahmegebühr in Höhe von 5 f. 24 Xr. zu leisten. Weiterhin verpflichtete er sich zu bezahlen: 48 Xr. als Geschenk zum Hospital, 36 Xr. als Aversum (= Abfindung, Ablösung) zur Straßenbeleuchtung, 24 Xr. jährlicher Beitrag zur Straßenbeleuchtung und 3 Xr. wöchentliches Almosen. Dem Magistrat Würzburg wurde die Aufnahme mitgeteilt, weil damit der Status von Krieger als Legionist des kgl. Infanterie-Regiments „König Otto von Griechenland“ (später 12. Infanterie-Regiment „Prinz Arnulf“) aufgehoben wurde. Dafür stellte sich der 6 Fuß, 0 Zoll und 0 Linien (1,75 m) große Krieger in vollständiger Uniform und Waffe (eigene Armatur L. Z. 169) dem Kommando des Landwehrregiments Fürth (Kommandant Georg Christoph Foerster) vor, wurde für mustermäßig befunden und laut „Receptions-Schein № 84“ vom 16. September 1848 in die I. Grenadier-Compagnie des I. Bataillons des kgl. Landwehr-Regiments eingereiht.
[wird ergänzt ...]
Werke
Familie
Philipp Krieger heiratete mit Genehmigung des Stadtmagistrats am 31. Juli 1848 in Fürth Johanna ‚Wilhelmina‘ Schmidt (geb. 5. Mai 1823 in Fürth), Tochter des verstorbenen Fürther Bürgers, Schreinermeisters und Glasbelegers Georg Schmidt und seiner Ehefrau Katharina Apollonia, geb. Egersdörfer. Trauzeugen waren Maurermeister Andreas Korn und Zimmermeister Simon Gieß, beide hatten zuvor Schwestern der Braut geheiratet und wurden nun Schwäger von Krieger.
Das Ehepaar hatte 10 Kinder, fünf der Kinder verstarben im Säuglings- bzw. Kleinkindalter, der älteste Sohn wurde im jugendlichen Alter Opfer des Kriegs.[7] Im Einzelnen:
- Johanna Margaretha Felicitas Schmidt (geb. 14. Januar 1847 in Fürth, gest. 14. Februar 1848 in Fürth), Vaterschaft anerkannt lt. Kreis- und Stadtgerichtsbescheid vom 16. April 1847, Taufpatin war die Ehefrau des Maurermeisters Andreas Korn
- Johanna Philippina Wilhelmina Schmidt (geb. 21. Dezember 1847 in Fürth, gest. 24. Mai 1848 in Fürth), Vaterschaft anerkannt lt. Kreis- und Stadtgerichtsbescheid vom 8. Februar 1848, Taufpatinnen waren Josephina Krieger, Schwester des Kindsvaters und Johanna Maria Kiesel, Tochter des Metzgermeisters Joh. Konrad Kiesel von Fürth
- Johann Michael ‚Friedrich‘ Krieger (geb. 3. Februar 1849 in Fürth, gest. 21. November 1870 in Châlons), Taufpate war Johann Michael Friedrich Schmidt, Bruder der Kindsmutter; er war Soldat des k. b. 1. Chevaulegers-Regiments im Deutsch-Französischen Krieg und verstarb dort im Alter von 21 Jahren an Typhus
- Margaretha Barbara Krieger (geb. 14. August 1850 in Fürth), Patin war die Ehefrau des Fürther Hafnermeisters Joh. Georg Lunz
- Florian Carl Emil Philipp Krieger (geb. 12. Januar 1853 in Fürth, gest. 18. April 1854 in Fürth), Pate war Florian Carl Emil Philipp Scheibl, Drahtfabrikant aus Lauf
- Johanna Margaretha Felizitas Krieger (geb. 26. Juni 1854 in Fürth, gest. 30. September 1854 in Fürth), Taufpatin war wiederum die Ehefrau des Maurermeisters Andreas Korn
- Simon Wilhelm Krieger (geb. 25. Oktober 1855 in Fürth, gest. 29. Februar 1856 in Fürth), Taufpate war der Zimmermeister Simon Gieß
- Anna Maria Christine Henriette Krieger (geb. 28. Februar 1860 in Fürth), Patin war die Ehefrau des Weißwarenhändlers Christian Heinrich Schneider, heiratete 1889 in Nürnberg Joh. Philipp Moritz Müller
- Apollonia Katharina Karolina Krieger (geb. 30. April 1862 in Fürth), Patin war die verwitwete Großmutter Schmidt, verheiratete sich 1885 mit dem Fürther Feingoldschläger Joh. Georg Hechtel
- Johann ‚Ernst‘ Andreas Krieger (geb. 24. März 1864 in Fürth, gest. 22. Juli 1932 in Tübingen), Taufpate war der Maurermeister Andreas Korn, lebte als Fabrikarbeiter in Hechingen/Hohenzollern[8]
Adressen
- 1848: 114.I[7] (ab 1890 Rednitzstraße 9)
- 1849: 89.I[7] (ab 1890 Markgrafengasse (ehemals) 9)
- 1853: 201.II[7] (ab 1890 Gustavstraße 31)
- 1854: 117.II bzw. Fischergasse 10.II[7][9] (ab 1890 Obere Fischerstraße 8)
- 1860: Blumenstraße 10[10] (ab 1890 Blumenstraße 24)
- 1867: Lerchenstraße 14[11] (ab 1890 Gebhardtstraße 7)
- 1879: Königstraße 53[12] (ab 1890 Königstraße 106)
Wegzug nach Nürnberg
Adressen der Witwe
- 1886: Marienstraße 2[16] (ab 1890 Marienstraße 7)
- 1889: Schwabacher Straße 52[17] (ab 1890 Schwabacher Straße 10)
- 1893: Hirschenstraße 26[18]
- 1895: Schwabacher Straße 10[19]
- 1903: Goethestraße 1[20]
Einzelnachweise
- ↑ „Acten des Magistrats der Kgl. Bayr. Stadt Fürth betreffend das Ansaissigmachungs Gesuch des Maurerpaliers Philipp Krieger von Würzburg. 1848/53.”; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/K 151
- ↑ Kirchenbücher St. Michael, Trauungen 1844–1857, S. 57
- ↑ „Jahres-Bericht über den Stand und Fortgang der Gesellschaft zur Vervollkommnung der mechanischen Künste und Gewerbe und der unter seiner Leitung derselben stehenden Sonn- und Feiertags-Handwerks-Schule im Schul-Jahre 1835/36“, S. 37 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
- ↑ „Jahres-Bericht des polytechnischen Vereins zu Würzburg über die unter seiner Leitung stehende Sonntags-Handwerks-Schule.“ 1839, S. 7 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
- ↑ „Jahres-Bericht des polytechnischen Vereins zu Würzburg und über sein Wirken auf die, unter seiner Leitung stehenden, Sonn- u. Feiertags-Handwerks-Schulen.“ 1841, S. 6 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
- ↑ hier handelt es sich wohl um das Gebäude Friedrichstraße 20, ein Nachweis für das angeführte Darlehen wurde nicht verlangt
- ↑ 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 nach Registereinträgen der Kirchenbücher von St. Michael
- ↑ nach Angaben des genealogischen Portals familysearch.org
- ↑ Adressbuch von 1859
- ↑ Adressbuch von 1860
- ↑ Adressbuch von 1867
- ↑ Adressbuch von 1879
- ↑ Adressbuch Nürnberg von 1884
- ↑ Adressbuch Nürnberg von 1885
- ↑ Adressbuch Nürnberg von 1886
- ↑ Adressbuch von 1886
- ↑ Adressbücher von 1889, 1891
- ↑ Adressbuch von 1893
- ↑ Adressbücher von 1895, 1896, 1899, 1901
- ↑ Adressbücher von 1903, 1905
Bilder
Zeitungsanzeige des Maurermeisters Johann Philipp Krieger, Oktober 1853