Kirche "Zu Unserer Lieben Frau"

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Kirche Zu unserer lieben Frau von Nord-Westen.
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Die Kirche "Zu Unserer Lieben Frau" ist eine katholische Kirche in der Fürther Innenstadt und war die erste katholische Kirche in Fürth nach der Reformation.

Beschreibung des Baudenkmals

Sandsteinquaderbau mit Satteldach, Chorapsis, Fassadenturm mit Satteldächlein und Portikus am Hauptportal, Saalbau mit eingezogenem Altarraum, flach gewölbter Decke und Orgelempore, klassizistisch, von Konrad Joseph Brüger, 1824-28; mit Ausstattung; Teil des Ensembles Alexanderstraße/Hallplatz. Der Kirchturm ist ca. 33 m hoch.

Entstehung

Bereits 1812 hatte der kgl. Kämmerer und Oberzollamtskontrolleur Baron Wilhelm Friedrich von Nordegg zu Rabenau darauf gedrungen, dass die Fürther Katholiken einen eigenen Priester und einen eigenen Raum für den Gottesdienst bekommen sollten. Er provozierte die protestantische Gemeinde, indem er seine Tochter von einem Nürnberger Priester in seiner Wohnung taufen ließ. Zu dieser Zeit zählte die katholische Gemeinde in Fürth 546 Mitglieder von denen 381 in Fürth selbst lebten. Im April 1820 riefen aber sogar die Vorsteher der jüdischen und der protestantischen Gemeinde zu einer Sammlung auf. Es kamen 1300 Gulden (fl.) zusammen und die jüdische Gemeinde stiftete später noch einmal 300 Gulden für den Unterhalt eines katholischen Priesters. Das erzbischöfliche Vikariat in Bamberg startete darauf hin eine breite Spendenaktion, die die beachtliche Summe von 33.600 Gulden erbrachte. Die bayerische Regierung stiftete den Baugrund am östlichen Ende der Stadt an der frequentierten Straße nach Nürnberg, heute Königstraße 126. Um beim Bau Kosten zu sparen, schlug der katholische 1. Bürgermeister Franz Joseph von Bäumen vor, auf einen Turm zu verzichten. Dem widersprach aber der evangelische 2. Bürgermeister Adolph Schönwald mit dem Hinweis, dass Fürth zur Aufwertung der Stadtsilhouette unbedingt einen weiteren Turm benötigt. Man einigte sich, den Turm doch zu bauen.

Die Fürther Glaubensgenossenschaften zeigten mit vielen Beiträgen zum Bau dieser Kirche eine seltene Eintracht und Toleranz. Die erste und damit älteste Stiftung zur "künftigen Unterhaltung eines katholischen Geistlichen" war die Spende über 360 fl. von der israelitischen Gemeinde Fürth am 28. Dezember 1821.[1] Der protestantische Kaufmann Johann Leonhard Büttner stiftete z. B. mit 1000 Gulden eine 16 Zentner schwere Glocke. Diese trug die Aufschrift "Aus Achtung für Religion und ohne Rücksicht des Glaubensbekenntnisses gestiftet".[2]

Eine erste, provisorische und damit einstweilige Einsegnung der Kirche fand bereits am 16. Oktober 1828[3] statt, die eigentliche, feierliche Einweihung der Kirche dann am 6. Oktober 1829.[4][5]

Architekt

Bürgermeister Bäumen veranlasste, dass in einer Ausschreibung verschiedene Pläne zur Diskussion erstellt wurden:

  • von Architekt Heideloff in Nürnberg zu 34.697 fl.
  • von Architekt Carl Hoffmann zu Fürth zu 28.810 fl.
  • von demselben in kleineren Dimensionen zu 14.665 fl.
  • Maurermeister Kopp in Fürth zu 22.099 fl.
  • von Maurermeister Eckart zu Fürth zu 19.883 fl.
  • von Bauinspektor Brüger in Nürnberg zu 24.711 fl. (gemeinschaftlich mit Architekt Hoffmann in Fürth erarbeitet).[1]

Die Kirche wurde 1824/28 erbaut. Die Urheberschaft des Bauentwurfs war erst in den letzten Jahren umstritten. Nach letztem Stand wurde er vom kgl. Bauinspektor Konrad Joseph Brüger aus Nürnberg erstellt; beteiligt war aber auch Leo von Klenze, der im Rahmen der Genehmigung einen Tekturplan zur Verbesserung der Außenfassade entwarf.[6]

Der Stadtchronist Fronmüller schrieb dazu:

Am 27. Mai [1824] erfolgte die Genehmigung des Bauplanes für die katholische Kirche. Es wurde der Plan des Bauinspektors Brüger in Nürnberg unter sechs konkurrirenden Vorlagen gewählt. Die Ausführung des Baues wurde dem Baumeister Johann Georg Zink um die öffentlich erstandene Abgebotssumme von 22.300 fl. zugeschlagen. [...]. Am 5. Juli wurde die erste Erde gehoben zur Erbauung [...] und am 25. August der Grundstein gelegt [...].[7][1]

Pfarrer

  • 1822 - 1834: F. Adam Urban als Pfarr-Curatus
  • 1834: Peter Manger, Stadtkaplan zu Forchheim als Verweser der Curatie
  • 1834 - 1837: Curatus Theobald Zahnleiter
  • 1837 - 1868: Theobald Zahnleiter[8]
  • 1868 - 1886: Franz Müller
  • 1886 - 1896: Friedrich Sp(r)echer (1889 beurlaubt)
  • 1898: Konrad Stahl (Stadtpfarrvikar)
  • 1900: Friedrich Specher
  • 1900 - 1914: Edmund Stenger
  • 1914 - 1918: Moritz Übel
  • 1918 - 1938: Philipp Knapp
  • 1938 - 1942: Karlheinz Besold
  • 1942 - 1955: Raimund Trauner
  • 1956 - 1963: Adolf Schlereth
  • 1964 - 1984: Josef Beyer
  • 1984 - 2008: Günter Leis
  • 2008 - 2018: Andreas Joseph Eckler
  • 2018: Vakanz; Pfarrvikar Wolfgang Eßel

Niederbronner Schwestern

Die Ordensschwestern der Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern) gehörten seit Gründung 1895 zur kath. Gemeinde Zu Unserer Lieben Frau und hatten ihren Sitz im Pfarramt der Gemeinde in der Königstraße 113. Erst 1989 wechselten sie die Gemeinde und arbeiteten bis zur ihrer Abberufung 2009 in der Gemeinde St. Heinrich in der Südstadt.

Frühere Adressbezeichnung

  • 1846: "Königsstraße" Nr. 402[9]

Sonstiges

Am 18. Juni 1896 wurde der Uhrmachergehilfe Meier aus Dresden im Glockenturm erschossen aufgefunden.[10]

Literatur

Lokalberichterstattung

Die katholische Frauenkirche in Fürth
  • Birgit Heidingsfelder: Hochherrschaftliches Pfarrhaus steht zum Verkauf. In: Fürther Nachrichten vom 20. Januar 2010 - online
  • kalb: Nicht mehr ganz von dieser Welt. In: Fürther Nachrichten vom 3. Januar 2022 (Druckausgabe)

Artikel: "Die katholische Frauenkirche in Fürth"

Das Fürther Tagblatt brachte vom 23. November bis 18. November 1860 in mehreren Ausgaben einen zusammenfassenden Artikel zur Entstehung der katholischen Kirche "Zu unser lieben Frau".

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Fürther Tagblatt vom 24. November 1860
  2. Karl-Maria Haertle: Fürth im 19. Jahrhundert. Volk Verlag München, 2012, S. 49.
  3. durch Stadtpfarrer Kugel von Nürnberg unter Vorbehalt der späteren feierlichen Einweihung, siehe Fürther Tagblatt vom 25. November 1860
  4. Fronmüllerchronik, 1887, S. 250
  5. durch Erzbischof Freiherr v. Frauenberg von Bamberg, siehe Fürther Tagblatt vom 25. November 1860
  6. Johannes Sander: Kirchenbau im Umbruch – Sakralarchitektur in Bayern unter Max I. Joseph und Ludwig I., Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2013, S. 216–226
  7. Fronmüllerchronik, 1887, S. 238 f.
  8. Stadtpfarrer seit 12. Juli 1837; siehe Fürther Tagblatt vom 28. November 1860
  9. Adressbuch von 1846
  10. Paul Käppner: Chronik der Stadt Fürth. Fürther Central-Anzeiger 1901/07, Fürth, S. 294

»Zeitverschiebung«

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