Johann Rupprecht

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Johann "Hans" Rupprecht (geb. 7. April 1882 in Fürth; gest. 16. August 1955 in Fürth) war ursprünglich von Beruf Schreiner. Er gehörte vor und nach dem Zweiten Weltkrieg jeweils der SPD-Stadtratsfraktion als Fraktionsvorsitzender an und war einer der führenden SPD Politker Fürths nach der Kriegszeit.

Leben und Wirken

Schon früh trat Rupprecht dem Holzarbeiterverband und dem Gewerkschaftskartell Fürth bei. Gleichzeitig trat er in jungen Jahren in die SPD ein. Unter anderem war Rupprecht Mitbegründer der Baugenossenschaft Eigenes Heim. Nach dem Tod des 1. Vorsitzenden der Baugenossenschaft 1927, Friedrich Scherzer, übernahm er den Vorsitz der Genossenschaft.

Nach dem 1. Weltkrieg, den Rupprecht verletzt überlebt hatte, wurde Rupprecht eine der führenden Politiker in der Fürther SPD. Bereits 1919 wurde er in den Stadtrat gewählt und ab 1930 war dessen Vorsitzender im Stadtrat, nachdem sein Vorgänger Hans Schmidt seinen Fraktionsvorsitz aufgab aufgrund seiner Wahl zum Bürgermeister. Am 27. April 1933 wurde Rupprecht in der Stadtratssitzung noch für die Wahl zum 3. Bürgermeister vorgeschlagen. Der Antrag wurde mit 16 gegen 9 Stimmen abgelehnt[1]. Er und seine Fraktionskollegen wurden durch das NS-Regime verfolgt und vom Amt des Stadtrates entfernt. Es folgen Repressalien und Verhaftungen einschließlich der Internierung Rupprechts für ein Jahr (1933-1934) im KZ Dachau. Die örtliche Presse berichtete über die Verhaftung und Unterbringung in dem KZ Dachau: ...dies sei "die Gerechte Strafe für diesen Vaterlandsveräter"..."[2] Nach der Entlassung aus der Haft bekam der die Auflage sich täglich, später jeden 2. Tag, bei der Polizei zu melden. Nach dem Hitler-Attentat im November 1939 in München (verübt von Georg Elser im Bürgerbräukeller) wurde Rupprecht erneut verhaftet. Er wurde erneut in das KZ Dachau verbracht, kam aber nach 14 Tagen wieder frei.[3]

Während der Zeit des Nationalsozialismus stellte Rupprecht seine politischen Tätigkeiten vollständig ein, so dass er mit seiner Mitte der 1930er Jahre gegründeten Schreinerei ein Auskommen sichern konnte. Mit anderen ehem. Parteigenossen traf er sich während dieser Zeit sporadisch. Sie achteten aber darauf, dass sie nie von anderen mit mehr als drei oder vier alte Sozialdemokraten gemeinsam gesehen wurden. Unter den ehem. Parteigenossen waren u.a. der ehem. Stadtrat und Friseur Christian Bauermann und der Gastronomen Christoph Dornberger und Baptist Kiesl. Ebenfalls ist bekannt, dass die genannten Personen "geübte Schwarzhörer" vom britischen und US-amerikanischen Feindsender waren, so dass sie stets aktuelle Informationen über die Truppenbewegungen der Alliierten hatten.[4]

Nach dem 2. Weltkrieg

Nach dem 2. Weltkrieg war Hans Rupprecht einer der Ersten, der die SPD in Fürth und im Bezirk Franken wieder mit aufbaute. Im Dezember 1945 hatte die SPD im Bezirk Franken fast wieder den Stand von 1933 vor der Zerschlagung durch die Nationalsozialisten erreicht.[5] In Fürth war Rupprecht ebenfalls aktiv. Bereits kurz nach der Kapitulation der Stadt Fürth nahm er mit einigen anderen Parteigenossen den Kontakt zur US-Militärregierung auf. Gemeinsam mit der US-Militärregierung beraten die Sozialdemokraten Hans Rupprecht, Konrad Eberhardt und Hans Schmidt die Einführung eines neuen Stadtoberhauptes. Allerdings konnten sie sich nicht auf einen Personalvorschlag einigen. Hans Schmidt, von den ehem. Nationalsozialsten 1933 als 3. Bürgermeister aus dem Dienst entlassen, schlug schließlich Adolf Schwiening vor, da er seiner Meinung nach "stets seine vornehme Ruhe, seinen Charakter und sein Können bewunderte". Die Tatsache, dass Schwiening sich 1937 der NSDAP anschloss störte Ihn dabei nicht. Unterstützt wurde der Vorschlag auch vom kath. Stadtpfarrer und zwei jüd. Rechtsanwälten sowie dem Chef des Amtsgerichtes. Captain Cofer, Vertreter der US-Militärregierung in Fürth, folgte dem Vorschlag trotz anderslautenden Vorschriften, stieß damit aber auf heftige Kritik des Counter Intelligence Corps (CIC = Spionageabwehr bzw. Nachrichtendienst des Heeres der Vereinigten Staaten von Amerika), so dass Schwiening bereits nach drei Monaten wieder abgesetzt wurde. Für ein Amt war Rupprecht ebenfalls nicht mehr zu gewinnen. Er fühlte sich für eine führende Funktion nach eigenen Angaben zu alt.

Trotzdem wurde er 1945 zum SPD-Vorsitzenden gewählt, und zog 1946 erneut in den Stadtrat. Kaum in den Stadtrat gewählt, wurde er 1946 auch von der Fraktion zum Fraktionsvorsitzenden gewählt. Zuvor wurde er 1945 erneut zum Vorsitzenden der Baugenossenschaft Eigenes Heim gewählt, dessen Fürsorge ihm besonders am Herzen lag. Neben der Baugenossenschaft Eigenes Heim gründete er ebenfalls die Arbeitsgemeinschaft Fürther Baugenossenschaften und engagierte sich für den Bau von Schulen und Altenheimen. So trägt der Bau der 1848er-Gedächtnisstiftung auf der Gründungsurkunde seinen Namen.

1950 beendete Rupprecht seine Karriere als SPD Vorsitzender des Kreisverbandes. Er hatte sich bereits die Führung mit Willi Fischer geteilt. 1954 trat Rupprecht von seiner Arbeit im Stadtrat mit 74 Jahren zurück, nur ein Jahr später stirbt Rupprecht am 16. August 1955 in Fürth.

Mitarbeit im Stadtrat: Fraktionsvorsitzender Verwaltungsrat Polizeisenat Ältestenrat Finanz- und Verwaltungsausschuss Verwaltungsrat der Werke Verwaltungsrat des Wohnreferats Grundstücksausschuss Verwaltungsrat Hochbau Verkehrsausschuss

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1872-1962: 90 Jahre Fürther Sozialdemokratie, S. 48
  2. SPD Fürth: 100 Jahre Sozialdemokratie in Fürth 1872 - 1972. Eigenverlag, Fürth 1972
  3. Hans Rupprecht. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 307 ff.
  4. Hans Woller: Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Institut für Zeitgeschichte, Band 25, R. Oldenbourg Verlag, München, 1986, S. 77
  5. Hans Woller: Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Institut für Zeitgeschichte, Band 25, R. Oldenbourg Verlag, München, 1986, S. 177 ff.

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