Bäder

Aus FürthWiki
Flussschwimmbad an der Rednitz, Badstraße, Aufnahme um 1907

Die Bäder in Fürth reichen von den mittelalterlichen Badehäusern über die Brause- und Wannenbäder der Zeit der Industrialisierung bis zu den modernen Hallen- und Freizeitbädern.

Geschichte

Das erste nachweisbare gemeindliche Bad befand sich im Hause Königsstraße 4. Es wird 1497 in der Gemeindeordnung erwähnt, in der es heißt: Und solcher trieb (der Schafe) soll sein und verpleiben dem Badtberg oder Genßberg hinab und hinauff... Das Badhaus war also gemeindliches Eigentum, der Bader wurde jährlich bestellt oder bestätigt. Gemeinderechnungen von 1633, 1668 und 1690 zeigen, dass die Bader fester Bestandteil der Gemeinde waren: Meister Christian Sänger, Bader und Wundarzt, zahlte 1633 12 Gulden 4 Pfund 6 Pfennige jährlichen Bestandzins (Mietzins) für das Bad anstelle von 25 Gulden, die früher zu entrichten waren. Man hat ihm die Hälfte des Zinses "wegen des hochschwierigen Kriegswesens" erlassen, da das Baden sehr behindert war und man nicht alle Wege sicher machen konnte. Der Barbierer Lorenz Gabriel Will zahlte 1668 für die Mietung des Gemeindebades 30 Gulden Nürnberger Währung. Der Bader Conrad Wiernd hatte 1690 32 Gulden zu entrichten. Das Badehaus wurde 1661 neu aufgebaut, wie aus der Gemeinderechnung 1661 hervorgeht: Der Bäcker Dürr hat der Gemeinde 100 Reichstaler geliehen, um das Gemeind-Badehaus neu aufzubauen. 1692 wurde es an Hans Mädl verkauft, der hier seine Hufschmiede einrichtete. Die Badehäuser waren lange Zeit ein gesellschaftlicher Treffpunkt. Gebadet wurde, meist mit Geschlechtertrennung, vor allem am Samstag oder am Vorabend hoher Feiertage. Es wurden auch Tätigkeiten wie Zähneziehen, Haarschneiden, Rasur sowie kleinere chirurgische Eingriffe (Aderlass, Schröpfen) ausgeführt. Im 18. Jahrhundert wurden die Zeiten für die Bader schlechter. Die Gewohnheiten hatten sich geändert, der Badebetrieb war nicht mehr gefragt. Die Bader waren meist nur noch medizinisch tätig.[1] Um 1830 gab es Fürth noch 11 Bader.

Im 19. Jahrhundert wuchs das Interesse an Badebetrieben wieder. Im Garten des Freiherrn von Schenk an der Vacher Straße wurde 1807 eine Badeanstalt errichtet. 1827 richtete ein Wirt Höfler am Schießplatz 1 ein Badhaus ein. 1845 inserierte Friedrich Höfler, dass seine Badeanstalt auch den Winter über geöffnet sei. Am 2. November 1857 wurde auf Anregung von Stadtgerichtsarzt Dr. Wolfring Bayerns erste Dampfwaschanstalt In Fürth gegründet. Sie befand sich im ehemaligen Hause Rednitzstraße 7.[2] Zu ihr gehörten eine Schnellwäscherei und je eine Abteilung für Wannenbäder und Dampfbäder. Es gab auch noch das Freibad an der Dambacher Brücke. Das Bad der Fürther Garnison wurde 1893 errichtet und lag auf dem jetzigen Wasserwerksgelände oberhalb des städtischen Flussbades. Es wurde nach dem Ersten Weltkrieg vom Stadtverband für Leibesübungen betreut. Ab 1898 erzwangen die schlechten hygienischen Verhältnisse in den meisten Wohnungen und an vielen Arbeitsplätzen die Errichtung eines ersten Brause- und Wannenbades in der Hirschenstraße 29. Dem folgten bald noch zwei weitere, um 1904 in der Geleitsgasse 13 und um 1909 in der Frauenstraße. Bis etwa 1960 hatten die Bäder ca. 100.000 Besucher pro Jahr. Dann hatten immer mehr Wohnungen ihre eigenen Bäder. 1969 kamen nur noch ca. 63.000 Gäste.

Historische Aufnahme von der Heilwasser-Bohrung "König-Ludwig-Quelle" am späteren Gelände des König-Ludwig-Bad

Zu Anfang des 20. Jahrhunderts begann auch die kurze aber heftige Geschichte des Fürther Kurbades. 1901 wurde am Pegnitzufer in der Nähe der Stadtgrenze eine 22° warme Heilquelle entdeckt. Seit diesen Jahren ist bekannt, dass sich unter der Stadt ein Urmeer mit Thermalwasser befindet. So wurde die König-Ludwig-Quelle I erschlossen und in den nächsten Jahren rasch und großzügig zu einem Kurbad nebst Kurpark ausgebaut. 1911 bis 1914 entstanden immer mehr Kurlanlagen und es herrschte eine kurze Zeit reger Kurbetrieb. Während des Ersten Weltkriegs verödeten die Kuranlagen und 1920 wurde das Kurbad schon wieder geschlossen. Auch ein Wiederaufleben der Hoffnung auf ein Kurbad um 1935 war nicht von Erfolg gekrönt. Heute fließt das Heilwasser allerdings noch aus den Espanquellen.

Am 23. Februar 1905 beschloss der Fürther Stadtrat, in der Rednitz eine städtische Badeanstalt zu errichten. Das dem Bäder- und Eisengeschäftsbesitzer Robert Aßmann gehörige Flussbad an der Rednitz wurde angekauft. Der Um- und Ausbau erforderte so viel Zeit, dass das Bad erst im Juni 1906 eröffnet werden konnte. Die Anlage war ca. 400 m lang. Es gab das Frauenzahlbad, das Männerzahlbad, das Freibad für Männer und ein Freibad für Knaben. 1929 wurde der Familienbadebetrieb eingeführt. Vor allem für Kinder wurde zudem der Waldmannsweiher zum Baden genutzt.

Seit den 1920er Jahren verstummte auch der Ruf nach einem Sportbad nicht mehr. Das Sommerbad am Scherbsgraben entstand allerdings erst in der Zeit vom Oktober 1954 bis Ende 1956.[3] Es ersetzte bald das Flussbad und den Waldmannsweiher als Badegelegenheiten. Direkt nebenan wurde Ende der 1960er Jahre ein Sport-Hallenbad errichtet, das 1990 um ein großzügiges Saunaland erweitert wurde. Zunächst wurde das Hallenbad am Scherbsgraben im Jahr 2002 mit einem Aufwand von 10 Mio. DM saniert.

Das Fürthermare im Scherbsgraben, April 2019

Gleichzeitig initiierte man aber auch die Generalsanierung des Freibades sowie die Neuplanung eines großen Freizeitbades. Dabei erinnerte man sich wieder des vor über 100 Jahren gefundenen Urmeeres tief unter der Stadt. Nach erfolgreichen Thermalwasser-Bohrungen an der Kleeblattquelle wurde das Hallenbad schließlich um ein Freizeitbad, das Fürthermare, erweitert, das das Heilwasser nutzt.

Ein weiteres Hallenbad findet sich in Stadeln. Das Bad entstand kurz vor der Eingemeindung des Ortes nach Fürth im Jahr 1972 und wurde 2016 renoviert.

Die Fürther Bäder im Überblick

Literatur

Einzelnachweise

  1. Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z, ein Geschichtslexikon. Selbstverlag der Stadt, 1968, 1984, S. 33.
  2. Fronmüllerchronik, 1857
  3. Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z, ein Geschichtslexikon. Selbstverlag der Stadt, 1968, 1984, S. 33.