Jakob Immanuel Neubürger
- Namenszusatz
- Dr.
- Vorname
- Jakob Immanuel
- Nachname
- Neubürger
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 12. April 1847
- Geburtsort
- Oettingen
- Todesdatum
- 23. Februar 1923
- Todesort
- Fürth
- Beruf
- Rabbiner
Dr. Jakob Immanuel Neubürger (geb. 12. April 1847 in Oettingen; gest. 23. Februar 1923 in Fürth) war langjähriger Rabbiner in Fürth. Neubürger war verheiratet mit Rosa Neubürger, geb. Hartmann. Aus der Ehe stammen fünf Kinder, u.a. der Sohn Friedrich Neubürger.
Leben und Wirken
Er kam als neuntes und letztes Kind des Schul- und Religionslehrers Salomon Neubürger (1792 - 1871) und seiner Frau Amelie Neubürger, geb. Schwarz (1803 - 1879) im schwäbischen Oettingen auf die Welt. Ab 1859 besuchte er vor Ort die Lateinschule, ehe er ab August 1862 im Alter von 15 Jahren an das Gymnasium in Würzburg wechselte. Gleichzeitig besuchte er in Würzburg die Talmudschule des Distrikrabbiners Seligmann Bär Bamberger, ein wichtiger Gelehrter und Lehrbuchverfasser des orthodoxen Judentums. Der Besuch des "Shiur"/Unterrichts beim Meister war jedoch aus zeitlichen Gründen für Neubürger nicht möglich, trotz seines Bemühens.[1]
Im April 1864 zog Neubürger erneut um, dieses Mal nach Mainz. Dort beendete er im Schuljahr 1864/65 seine Schulzeit und legte das Abitur ab. Gleichzeitig betrieb er Privatstudien des jüdischen Glaubens und war Teil eines Studienkreises um den orthodoxen Rabbiner Marcus Lehmann.
Neubürger immatrikulierte sich am 24. Oktober 1865 an der der Universität Berlin für das Studienfach Philosophie und besuchte zusätzlich vier Semester lang den Talmudunterricht von Michael Landsberger. In der Zeit von 1866 bis 1867 war er ebenfalls Student an der Talmudschule Veitel-Heine-Ephraim´schen Lehranstalt.
1867 wechselt Neubürger erneut den Studienort. Dieses Mal schreibt er sich am 9. November 1867 in Breslau/Polen ein und promoviert am 4. August 1868 in Halle. Am 11. Januar 1869 legte er in Augsburg die Staatsprüfung ab mit der Note 2 - "vorzüglich".[2]
Ab Januar 1871 arbeitete er in Fürth und war als Substitut von Isaak Löwi tätig. Im Juni 1875 wird Neubürger zum Bezirkrabbiner ernannt und übt dieses Amt bis 1922 in Fürth aus. Zeitgleich war auch Rabbinatsverweser für die Bezirke Baiersdorf bei Erlangen und Habenbach bei Prezfeld.
1893 nahm er an der ersten Rabbinerkonferenz in Bayern teil.
Neubürger stand in Fürth für ein liberales Judentum und reformierte die Gemeinde in Fürth. Wie viele seiner Rabbinerkollegen und Mitlglieder seine Gemeinde lies sich auch Neubürger zu einer allgemeinen Kriegsbegeisterung hinreisen. Bei einer Beerdigung noch am Anfang des 1. Weltkrieges forderte Neubürger "daß alle Stände ohne Unterschied der Konfession Gut und Blut einsetzen für das Vaterland und gab dem Wunsche Ausdruck, daß dieser einmütige Zusammenhalt aller Bevölkerungskreise auch künftighin zum Wohle der Nation bestehen bleiben möge."
Neubürger wurde auf dem Alten Jüdischen Friedhof beigesetzt.
Nachruf
Die Nordbayerische Zeitung schrieb nach dem Tod des Rabbiners Neubürger: Der hiesige israelitische Kultusgemeinde hat den Verlust ihres hoch angesehen Rabbiners Dr. Neubürger zu beklagen. Stadt= und Bezirksrabbiner Dr. phil. Jakob Immanuel Neubürger wurde am 12. April 1847 in Oettingen im Ries geboren, wo sein Vater Lehrer war; er ist also fast 75 Jahre alt geworden. Der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde stand er seit 5. Februar 1871, also über 51 Jahre, vor. Er galt als ein hochgelehrter Mann, einige behaupteten sogar, er sei der gelehrteste Mann von Fürth gewesen, der u. a. nicht nur den Pentateuch (die 5 Bücher Moses) in der Ursprache vollkommen auswendig kannte, sondern auch andere Disziplinen der Wissenschaft (Philosophie; Philologie, Literatur, Geschichte usw.) in glänzender Weise beherrschte.
Dabei war der Heimgegangene ein Vorbild von Bescheidenheit, schlichter Würde und menschlicher Güte. Am human. Gymnasium war er als Religionsprofessor tätig. Im Juni 1886 war er der Retter eines Kindes aus der hochgehenden Pegnitz. Dr. Neubürger musste durch viele Leidenswege gehen. Im Kriege büßte er einen Sohn ein, der bereits Amtsrichter war, 1902 musste er eine Staroperation durchmachen, zuletzt nahm ihm ein Blasen- und Darmleiden die Lebenskraft, am Freitag Vormittag verschied er sanft in den Armen der Gattin und des Sohnes. Heute Nachmittag wird er auf dem hiesigen alte israelitischen Friedhof beerdigt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Fiorda 14 - 18. Online abgerufen am 24. Februar 2019 | 22:45 Uhr - online abrufbar
- ↑ Michael Brocke, Julius Carlebach u.a. (Hrsg.): Rabbiner im Deutschen Reich 1871 - 1945; Walter de Gruyter GmbH; Berlin, 2009, S. 2448