Rotes Kreuz

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Ansicht des Gebäudes des Kreisverbands Fürth von Nordwest

Der Kreisverband Fürth des Bayerischen Roten Kreuzes befindet sich in der Henri-Dunant-Straße 11.

Geschichte

Erste Anfänge 1796 - 1865

Auf die ersten Vorläuferorganisationen des Roten Kreuzes in Fürth stößt man im Jahre 1796, als sächsische Truppen im Zuge der Koalitionskriege in Poppenreuth ein Lazarett einrichteten. Allerdings gab es zu der Zeit wohl noch keine freiwillige humanitäre Hilfeleistung aus der Bevölkerung.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts scheint sich dann aber, begünstigt wohl auch durch die Eingliederung in das Königreich Bayern, mehr Gemeinschaftssinn zu entwickeln. Es finden sich zunehmend Vereine mit gemeinnützigen Zielen. Am 29. November 1813 findet man im Fürther Anzeiger auch einen Aufruf des königlichen Polizeikommissars an Fürths edle Frauen und Töchter zur Unterstützung verwundeter vaterländischer Krieger. Der Artikel vermerkt zudem die Gründung des Ersten Frauenvereins in Fürth. Etliche Frauen aus bekannten Familien beteiligten sich. Nach Ende der Kampfhandlungen löste sich dieser Verein jedoch wieder auf.

So brauchte es einen erneuten äußeren Anstoß, um wieder eine organisierte Hilfeleistung entstehen zu lassen. Die Königin von Bayern, Marie, appellierte am 4. Juni 1859, einen Verein Bayerischer Frauen und Jungfrauen zu gründen, um Verbandsmittel für die Soldaten herbeizuschaffen. Schon 10 Tage darauf bildete sich in Fürth ein solcher Verein, der als direkte Vorläuferorganisation der späteren Rotkreuz-Initiative gesehen werden kann.

Am 24. Juni 1859 fand zwischen Österreichern und Franzosen die bekannte Schlacht von Solferino statt, die Henri Dunant veranlasste, eine internationale Vereinbarung für humanitäre Hilfe in Kriegszeiten anzustreben. Am 22. August 1864 kam es zum Abschluss der 1. Genfer Konvention, mit der Übereinkunft, dass Sanitätstruppen eine weiße Armbinde mit dem Rotkreuz-Zeichen tragen sollen.

Aufbau der Sanitätskolonne 1866 - 1913

Am 28. Juni 1866 hatte sich wieder ein Frauenkomitee zur Pflege Verwundeter in Fürth gebildet. Bei den Unterzeichnerinnen erkennt man wieder Namen bekannter Fürther Familien, u. a. Arnstein, Berolzheimer, Hätzner, von Haller, Humbser, Lehmus, Ley, Münch, Segitz, Wollner, Zäh. Kurz darauf, am 7. Juli 1866 verkündet ein Zeitungsaufruf, dass sich auch ein Männerverein, zuständig für die Unterstützung Verwundeter und die Erstellung eines Lazarettes, zusammengeschlossen hatte.

Im gleichen Jahr meldete Pfarrer Friedrich Lehmus einen Zweigverein der Felddiakonie beim Fürther Magistrat an. Man bildete Diakone aus, um sie zur Pflege Verwundeter an die Front zu schicken. Mit diesen ersten Sanitätern gehört der auch auf anderen Gebieten sozialen Fortschritts beispielgebende Pfarrer Lehmus zu den Fürther Persönlichkeiten, die tatkräftig die Rotkreuzidee vorweggenommen haben.

Nachdem wenige Monate zuvor König Ludwig II. die Gründung eines Bayerischen Invalidenunterstützungsvereins angeordnet hatte, konstituierte sich am 14. Februar 1867 um 20 Uhr im Hotel Kütt der Fürther Invalidenunterstützungsverein. Dies war die amtlich beurkundete Geburtsstunde der offiziellen Rotkreuzorganisation in Fürth.

Erneut auf Anregung von Königin-Mutter Marie von Bayern wurde am 23. Juli 1870 der Fürther Rotkreuz-Frauenverein gegründet. Ihm zur Seite stand der Ärztliche Verein der Stadt Fürth. Zum Weihnachtsfest 1870 wurden bereits 138 Soldatenfrauen und deren 208 Kinder beschert. In der Fürther Turnhalle wurden 70 Verwundete untergebracht.

Nach Einträgen im Briefcopierbuch der Sanitätskolonne Fürth erfolgte deren Gründung bei einer Versammlung der hiesigen Veteranenvereine am 25. Juli 1886, wahrscheinlich im Gasthof Grüner Baum. Die Freiwillige Sanitätskolonne in Fürth war nach Schwabach die zweite in Mittelfranken. Die erste Kolonnenversammlung fand dann am 1. November 1886 statt. Als Dienstbekleidung trug man eine weiße Schirmmütze, später noch einen grauen Tuchrock und eventuell auch einen Mantel, die stark an militärische Formen angelehnt waren. Dazu gehörte in den Anfangsjahren eine dunkle Hose. Die Freiwillige Sanitätskolonne Fürth war neben der freiwilligen Feuerwehr Fürth im Innenhof des Rathauses stationiert. Bald darauf begannen unter der ärztlichen Leitung von Dr. Wilhelm Mayer zweimal monatlich Unterrichtsabende, um die Kolonne möglichst bald in einen guten, einsatzfähigen Zustand zu versetzen. Mit Blick auf Kriege und Katastrophenfälle lernte man Improvisieren, Exerzieren, aber auch das Flechten von 'Notbahren' aus Stroh und das Umfunktionieren von Schubkarren zum Verwundetentransport.

Angesichts drohender Choleragefahr half die Kolonne im Jahr 1891 bei der Errichtung von Desinfektions-Patrouillen. Während der Fürther Kirchweih des Jahres 1892 übernahm die Sanitätskolonne am Rathaus erstmals eine Kirchweihwache.

Krankenwagen der freiwilligen Sanitätskolonne im Innenhof des Rathauses, Königstr. 88/86, Aufnahme um 1907
Transportfahrrad der freiwilligen Sanitätskolonne im Innenhof des Rathauses, Königstr. 88/86, Aufnahme um 1907

Der erste Krankentransportwagen, der noch mit Pferden gezogen wurde, wurde 1896 in Betrieb genommen. Und ab dem 12. Februar 1898 war die Sanitätswache auch zur Nachtzeit von 21 Uhr bis 5 Uhr mit zwei Sanitätern besetzt, ein Markstein der Fürther Rotkreuzgeschichte. Ab dem 1. Februar 1904 verfügt Fürth sogar über eine rund um die Uhr besetzte Sanitätswache im Rathaus, Zimmer Nr. 46. Damit stieg auch die Zahl der täglichen Transporte deutlich. War es im ersten Jahr pro Tag nur ein Transport, so waren es nach vier Jahren schon zwei. Die Transporte erfolgten mit dem Tragstuhl, mit der Räderbahre, der Fahrradbahre oder mit dem 'bespannten' Wagen. Die Zahl der Mitglieder war 1905 auf 70 angestiegen.

Bald wurden die Unterbringungsmöglichkeiten für Material, Transportfahrzeuge und Mitglieder immer beengter. Dies regte den Königlich Bayerischen Hofrat und Fürther Stifter Alfred Nathan zu einer Spende an, die u. a. zur Errichtung eines Hauses verwendet werden sollte, "das der ersten Hilfeleistung an erkrankte und verunglückte Personen gewidmet ist".[1]


Schon am 31. März 1912 wurde das 1. Fürther Sanitätskolonnenhaus eingeweiht. Standort war am Stadtpark an der Nordstraße, heute Otto-Seeling-Promenade 7. Dem gleichen Stifter verdankten die Bürger weitgehend auch die Beschaffung des ersten Fürther Sanitätsautos, eines Elektromobils, das allerdings wegen technischer Anfälligkeiten die bisherigen Pferdekutschen nicht überflüssig machen konnte.

Die Finanzierung des damals schon als Rettungsdienst bezeichneten Unternehmens erfolgte zu je einem Drittel aus eigenen Einnahmen, aus Zuschüssen der Stadt und aus Spendengeldern.

Schwierige Jahre 1914 - 1932

Barackenlazarett auf der Hard, 1915

Schon bald nach Beginn des Ersten Weltkriegs richtete man im September 1914 eine ständige Wache am Hauptbahnhof ein. In den weiteren Jahren bis 1918 folgten 9 Lazarette, davon 2 rotkreuzeigene Vereinslazarette. Viele Freiwillige meldeten sich zum Sanitätsdienst und durchliefen eine Notausbildung, darunter auch Liesl Kießling. Schon bald kamen in Fürth die ersten Verwundeten an und da es immer mehr wurden, rüstete man behelfsweise auch Möbelwagen und Speditionsfuhrwerke mit Krankentragen aus. Neben dem Barackenlazarett auf der Hard fanden die Verwundeten Aufnahme u. a. im Helm-, Mai-, Pfister- und Rosenschulhaus. Auch das Berolzheimerianum und die Turnhalle des TV 1860 dienten als Lazarett. Während des Krieges trafen allein in Fürth 186 Lazarettzüge mit zusammen 51298 Verwundeten ein.

Nach einem schweren Explosionsunglück im hiesigen Pulvermagazin am 25. April 1917 gab es auch in Fürth selbst viele Verwundete und Tote.

Noch bis in das Jahr 1920 hinein war man mit Kriegshilfsaufgaben beschäftigt. In den schwierigen Jahren der Not nach dem Krieg verschoben sich die Aufgabenschwerpunkte. Die Bedürfnisse lagen jetzt vor allem auf sozialem Gebiet. Bald kamen finanzielle Probleme hinzu und brachten den Krankentransport zunehmend in Schwierigkeiten. Am 11. März 1921 kam es dann zum Zusammenschluss des Männer- und Frauenvereins vom Roten Kreuz in Fürth zum Zweigverein Fürth-Stadt des Bayerischen Landeshilfsvereines vom Roten Kreuz. Im Inflationsjahr 1923 wurde die wirtschaftliche Lage dann katastrophal, so dass die Stadt den gesamten Aufwand für die Aufrechterhaltung des Krankentransportdienstes übernehmen musste. So konnten auch nur noch zwei, statt bisher drei, hauptamtliche Sanitäter beschäftigt werden. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer hätte deshalb die Hilfe deutlich eingeschränkt werden müssen.

Dass es trotzdem langsam wieder aufwärts ging, zeigte sich aber auch darin, dass im Januar 1923 eine Sänger- und Theaterabteilung der Sanitätskolonne gegründet wurde. 1927 gab es dann wieder 4 Berufssanitäter, die mit vielen Freiwilligen 10 - 20 Krankentransporte pro Tag durchführten.

Am 10. Juni 1928 wurde das Rote Kreuz, neben etlichen anderen Hilfsorganisationen, zu einem Großeinsatz bei einem Eisenbahnunglück in Siegelsdorf gerufen. Ein D-Zug war in voller Fahrt entgleist und hatte mehr als hundert Menschen unter den Trümmern begraben.

Die hiesige Kolonne wuchs inzwischen sogar zur zweitgrößten in Mittelfranken heran. 1930 erhielt sie den modernsten Krankenkraftwagen Bayerns. Das Besondere war die luftgefüllte Bereifung, eine gefederte Auflage der Krankenliege und ein spezielles Schaltgetriebe.

Die Jahre des Nationalsozialismus 1933 - 1945

Bereits in den ersten Monaten des Jahres 1933 ändert sich die Stimmung im Umfeld des Sanitätsdienstes. Einerseits gibt es Sympathie und Hoffnung für die neuen Strömungen, andererseits ist von versteckter Sorge und Ablehnung zu lesen. Am 19. Juni 1933 kommt es auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wohl zu tumultartigen Szenen. Dabei wurde der verdiente, langjährige Kolonnenführer Georg Schorr, der anscheinend nicht 'genügend parteifreundlich' war, abgesetzt. Dafür gelangten der NSDAP nahestehende Mitglieder in Führungspositionen. Es begann die Gleichschaltung der Fürther Sanitätskolonnen mit anderen NSDAP-Organisationen. Nicht-arische Mitglieder werden zum Ausscheiden gedrängt. Seit dieser Zeit fehlen auch weitgehend die Einträge ins Protokollbuch der Sanitätskolonne.

Im gleichen Jahr noch war die Kolonne beim Reichsparteitag eingesetzt worden. Die Ausbildungsziele veränderten sich. So hatte das Rote Kreuz die Mitwirkung im Sanitätsdienst des Heeres vorzubereiten. Dem Ruf Luftschutz tut Not wurde durch einen neuen Ausbildungs- und Ausrüstungsplan entsprochen. Die Ausbildung wurde zunehmend militärisch.

Zwischenzeitlich, im Februar 1934, wurde die 1. Fürther Rettungsschwimmerabteilung als Vorläufer der späteren Wasserwacht ins Leben gerufen. 1937 wird die Gleichschaltung zu Partei und Wehrmacht mit der Neuaufstellung des Deutschen Roten Kreuzes vollendet, das unter die zentrale Schirmherrschaft des Reichskanzlers gestellt wurde. Dennoch blieb der Rettungsdienst bis zum 1. Juli 1943 unter städtischer Oberhoheit.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden viele der Fürther Sanitäter zur Wehrmacht einberufen. Gleichzeitig wurden verstärkt vor allem weibliche Mitglieder angeworben und ausgebildet. Im September 1939 wurde am Hauptbahnhof wieder eine Fürsorgestelle eingerichtet, die während der Kriegszeit und auch während der ersten Nachkriegsjahre erhalten blieb. In den Kriegsjahren von 1939 bis sogar 1946 waren Rotkreuzhelferinnen in den Lazaretten im Stadt- und Landbereich Fürth im Einsatz.

In der Nacht vor der Eroberung durch die Amerikaner kam es noch einmal zu starkem Artilleriefeuer mit nachfolgenden Bränden an verschiedenen Stellen der Stadt. Unter großen Schwierigkeiten und unter fortdauerndem Beschuss konnten acht Schwerverletzte mit den Krankenwagen zum Operationsbunker am Stadtpark gebracht werden. Das Kolonnenhaus überstand bis auf einige geringe Gebäudeschäden alle Wirrnisse und Angriffe.

Neuanfang nach dem Krieg 1945 - 1960

In Fürth war am 19. April 1945 mit der Besetzung durch amerikanische Truppen auch das offizielle Ende der Rotkreuzorganisation gekommen. Wer in den ersten Nachkriegstagen mit irgendeiner Dienstbekleidung aufgegriffen wurde, kam sogar in Gefangenschaft, in welcher Sanitäter nicht besser behandelt wurden als Angehörige der ehemaligen Deutschen Wehrmacht. Dennoch fanden mit Duldung der Besatzungstruppen weiter Krankentransporte statt.

Und schon am 29. April 1945 kam es im Rahmen der 1. Mitgliederversammlung der Fürther Sanitätskolonne nach dem 2. Weltkrieg zur Neugründung. Erstmals seit dem 26. Mai 1933 gab es auch wieder einen Eintrag ins alte Protokollbuch.

Am 22. Mai 1945 wird auf Weisung der amerikanischen Militärregierung das Bayerische Rote Kreuz neu gegründet und im Oktober 1945 wird die Geschäftsstelle des BRK in Fürth am Kohlenmarkt 3 eröffnet. Am 5. Februar 1946 siedelte die BRK-Kreisstelle schon wieder um in das alte Amtsgebäude, Königstraße 42[2], und verblieb dort, bis dieses im Rahmen der Verbreiterung der Königstraße abgerissen wurde.

Eine der vordringlichsten Aufgaben war in dieser Zeit die Fürsorge für die in Fürth untergebrachten Flüchtlinge, die in großem Elend lebten. Ferner galt es, den Fuhrpark wieder herzustellen, wobei eine Ersatzteilbeschaffung nahezu unmöglich war. "...um in dieser schwierigen Zeit eine Zersplitterung der Hilfskräfte zu vermeiden"[3], schlossen sich auch die übrig gebliebenen Mitglieder des Arbeitersamariterbundes dem BRK an.

Von großer Bedeutung war die Tätigkeit der weiblichen Bereitschaften, die zusammen mit umliegenden Gemeinden über 307 Mitglieder verfügten. Sie waren eingesetzt im Städtischen Krankenhaus, im Pflegedienst, in Flüchtlingslagern, in Wärmestuben, bei Schulspeisungen und vielen anderen sozialen Einrichtungen. Dabei nahm die Volksküche eine herausragende Stellung ein. Sie war vom 8. Dezember 1945 an in den Schulräumen Helmplatz 6 untergebracht. Die Eichamtsturnhalle diente als Lagerraum für Hilfsgüter und Lebensmittel. Speisen konnten alle in Not geratenen Personen, Kriegsheimkehrer, Heimatvertriebene ohne eigene Kochgelegenheit oder auch auswärtige Schulkinder erhalten. Pro Monat wurden durchschnittlich 14000 Menschen gespeist, 1946 gab es bereits 105000 Portionen pro Monat. Dabei war es äußerst schwierig, infolge der Verknappung aller Dinge genügend Lebensmittel zu beschaffen. Ab dem 1. April 1949 musste die Volksküche in eine Baracke in der Schwabacher Straße 96 umziehen. Erst mit dem 30. Juni 1957 wurde sie wegen mangelnder Rentabilität aufgelöst.

Im Juni 1946 wird die Wasserwachtabteilung Fürth und im Mai 1948 die erste Jugendrotkreuzgruppe Bayerns in Fürth-Unterfarrnbach/Burgfarrnbach gegründet. Zu den ständigen Leistungen der Fürther Sanitätswache gehörte seit Dezember 1948 auch die Vermittlung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, die bis zur Umstellung auf eine Großraumvermittlung im Jahre 1973 funktionierte.

Immer schwieriger wurden in dieser Zeit die Krankentransporte, weil die sechs Krankenwagen immer mehr Beschädigungen und Mängel aufwiesen. 35 % der Fahrzeuge konnten alleine wegen total abgefahrener oder geplatzter Reifen nicht eingesetzt werden. Im Juni 1950 wurde ein zusätzlicher Garagenbau im Hof des Kolonnenhauses erstellt, um zumindest die Unterstellungsmöglichkeiten zu verbessern. Auch erkannte man die Notwendigkeit, bei immer dichter werdendem Verkehr die Fahrzeuge des Roten Kreuzes, wie bereits die von Polizei und Feuerwehr, mit einem Sondersignal von Blaulicht und Sirene auszustatten. Dies scheiterte jedoch lange Jahre an den Behörden, die dies für überflüssig erachteten. 1957 wurden die Fahrzeuge dann immerhin mit nur nach vorn blinkenden kleinen Blaulichtern versehen.

Ebenfalls 1957, im Juni, wurden zwei Krankenwagen mit UKW-Sprechfunk-Geräten ausgestattet, damit sie ständig erreichbar blieben. Sie waren allerdings zunächst nur mit der Fürther Polizeizentrale verbunden, weil die Mittel für eine rotkreuzeigene Feststation fehlten. 1958 wurde dann zwar auf dem Dach des Krankenhauses ein eigener BOS-Funk-Sendemast errichtet und auch weitere Sprechfunkgeräte angeschafft, aber es fehlte zuerst an Funkfrequenzen, weshalb Fürth auf eine Warteliste gesetzt wurde.

Die Aufgaben des Roten Kreuzes in Fürth wurden in den fünfziger Jahren immer mehr erweitert. Am 1. Mai 1955 beginnt z. B. die ABC-Ausbildung mit anschließender Gründung des Strahlenschutzdienstes. Auch die Unterrichtung von Fahrschülern in Erster Hilfe wird seit Oktober 1958 angeboten.

Aufbau einer modernen Rettungsorganisation 1960 - 1986

Am 30. Januar 1961 fand in Fürth der erste Blutspendetermin statt.

Ende der sechziger Jahre musste die Fürther Rotkreuz-Geschäftsstelle mehrfach umziehen, weil die Gebäude, in welchen man untergebracht war, jeweils abgerissen wurden, um Neuem Platz zu machen. Das gilt für das alte Geleitshaus in der Königstraße 42 ebenso, wie für das Alte Krankenhaus in der Schwabacher Straße.

Im November 1972 wurde in Fürth der erste großräumige Notarzt- und Rettungswagen, der auch die Durchführung verschiedener Intensivmaßnahmen erlaubte, in Betrieb genommen. Schon ein Jahr später verfügte man über drei Notarztwagen mit immer besserer Ausrüstung. Um bei schweren Unfällen auch zur Nachtzeit oder sonntags wirksame Hilfe leisten zu können, wurde ab August 1974 das 'Rendezvoussystem' eingeführt. Es sah vor, dass einzelne Rotkreuzärzte zu dieser Zeit in Bereitschaft waren und im Bedarfsfall von zu Hause durch einen Rettungssanitäter abgeholt wurden. Hr. Fritz Geyer hatte dazu im Dezember 1974 einen gebrauchten Pkw gestiftet, der von freiwilligen Helfern in ein Einsatzfahrzeug mit Blaulicht, roten Leuchtstreifen und beleuchtbarem Notarzttransparent umgebaut wurde. Schon in den ersten 15 Monaten wurden so rund 600 Einsätze gefahren.

Lange Jahre hatte das Kolonnenhaus am Stadtpark gute Dienste geleistet. Immer wieder wurde es dazu renoviert und den Erfordernissen angepasst. Allerdings nahm die Raumnot durch das stetige Wachstum des Fürther Roten Kreuzes immer mehr zu. 1967 wurden Anbauten erwogen, zeigten aber keine endgültige Lösung auf. Schließlich gaben Spenden, u. a. der Sparkasse, den Anstoß, einen Neubau zu planen. Er entstand auf einem Gelände der Unteren Fischerstraße, im ehemaligen Hochwassergebiet, auf dem vor der letzten Pegnitzumleitung das Flussbett gelegen war. Mit der Planung und späteren Durchführung wurden die Architekten E. Wilfert und H. Ditterich beauftragt.

Bei den Aushubarbeiten tauchten zwar unerwartete Schwierigkeiten auf - der Schwemmsanduntergrund machte Zusatzarbeiten erforderlich - und es mussten auch viele Spenden eingesammelt werden, darunter eine große Spende von Gustav Schickedanz, aber schließlich konnte das neue Fürther Rotkreuzhaus am 24. Januar 1976 an der Henri-Dunant-Straße 11, damals noch Brandenburger Straße, eingeweiht werden. In dem Neubau waren nun alle BRK-Einrichtungen in Fürth vereinigt. Das alte Kolonnenhaus wurde 1981/82 zum Gemeindehaus umgebaut. Der Umbau erfolgte dabei nach modernen Gesichtspunkten und in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege.

Die Entwicklung der Rettungsorganisation ging aber weiter. Im August 1977 wird in Fürth ein Behinderten-Fahrdienst eingerichtet. Im Januar 1980 wird das Altenheim an der Würzburger Straße vom Fürther Roten Kreuz übernommen und 1983 wird ein Hausnotruf für gebrechliche Menschen vom BRK installiert.

Vom 15. Januar 1979 an wurde die Fürther Sanitätswache an die neu errichtete Rettungsleitstelle in Nürnberg angeschlossen, die von da an die zentrale Vermittlung der Einsätze übernahm.[4]

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Heute


Kontakt

Bayerisches Rotes Kreuz, Kreisverband Fürth
Henri-Dunant-Str. 11
90762 Fürth

Telefon: 0911 77981-0
Fax: 0911 77981-38

E-Mail: info@brkfuerth.de

Literatur

Lokalberichterstattung

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schenkungsbrief von L. A. Nathan an die Stadtgemeinde Fürth vom 20.10.1910 (Registratur der Stadt Fürth)
  2. Tauer's Straßen-Verzeichnis von Nürnberg und Fürth, Verlag die Egge - Rudolf Tauer, Nürnberg 1954, S. 169
  3. Mitteilung d. Amerikan. Militärregierung Fürth, v. 11.11.1946
  4. Geschichte des Roten Kreuzes in Stadt- und Landkreis Fürth in Bayern, Franz Kimberger, Fürth, 1986