Zweiter Weltkrieg

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Der Zweite Weltkrieg (1. September 1939 - 8. Mai 1945) war der zweite auf globaler Ebene geführte Krieg sämtlicher Großmächte des 20. Jahrhunderts und stellt den bislang größten und verlustreichsten Konflikt in der Menschheitsgeschichte dar. Er ist zudem der einzige Krieg, in dem sowohl atomare (von den USA in Japan) als auch biologische und chemische Waffen (beide hauptsächlich von Japan in China) eingesetzt wurden (ABC-Waffen).[1]

Der Zweite Weltkrieg und Fürth

Beginn und Verlauf für Fürth

Bombenangriffe

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Fürth wegen seines großen Judenanteils von Bombenangriffen verschont wurde. Die Kleeblatt-Stadt wurde von insgesamt 15 Luftangriffen heimgesucht. Oft galten diese zwar eigentlich der Nachbarstadt Nürnberg, dennoch kam es auch in Fürth zu Schäden und Verlusten unter der Zivilbevölkerung. Während einige Angriffe mehr "nebenbei" erfolgten, fanden aber auch gezielte Luftangriffe auf Einrichtungen in Fürth wie die Dynamit-Nobel-AG, die Kasernen in der Südstadt und das Gelände der "Bachmann & von Blumenthal Co. KG" Flugzeugwerke auf der heutigen Hardhöhe statt. Während dieser Flugplatz beinahe vollständig zerstört wurde, blieb der Flugplatz in Atzenhof gänzlich unbeschädigt.

Knapp 11 % der Bausubstanz in Fürth wurde zerstört. Im Vergleich zu anderen Städten ist dies jedoch eine relativ niedrige Zahl.

Im Einzelnen fanden folgende Angriffe statt:

17. August 1940

Um 1 Uhr gab es Luftalarm: Ein einzelner britischer Bomber warf seine Bomben auf Burgfarrnbach. Diese beschädigten die Würzburger Straße durch Splitterwirkung leicht und zerstörte eine Scheune in der Egersdorfer Straße 14. Laut heutigen Unterlagen hätte der Angriff eigentlich den MAN-Werken in Augsburg gelten sollen, durch einen Navigationsfehler warf der Bomber seine Last auf Fürth. Die um Fürth herum stationierte Flak feuerte zwischen 1:30 Uhr und 1:45 Uhr.

25./26. Februar 1943

Dieser erste beabsichtigte Angriff traf vor allem den Norden der Stadt und war vermutlich gegen die Dynamit-Nobel-AG gerichtet. Während des etwa 90-minütigen Angriffs wurden unter anderem die Gebäude Erlanger Straße 30, 50, 57, Kronacher Straße 171, Ronhofer Hauptstraße 191 und 178 getroffen. Vermutlich war es auch dieser Angriff, bei dem der Ronwaldbunker getroffen wurde und sein Dach durch eine Luftmine verlor. An diesem Angriff, der auch Nürnberg traf, waren 291 britische Bomber beteiligt, die 387,7 Tonnen Spreng- und 461,6 Tonnen Brandbomben über den beiden Städten abwarfen. Neun Bomber gingen dabei verloren.

Amalienstraße, Blick zur Ludwigstraße, März 1943

8./9. März 1943

Wieder wurde im Zuge eines Angriffs auf Nürnberg auch Fürth von britischen Bombern getroffen: Um 22:55 Uhr heulten die Sirenen und 15 Minuten später warfen die ersten von 301 feindlichen Flugzeugen ihre Ladung - bestehend aus 407 Tonnen Spreng- und 486,4 Tonnen Brandbomben - auf Fürth und die Nachbarstadt. Getroffen wurden diesmal das Kinderheim Zirndorfer Straße 114, die Möbelfabrik Scheidig (Badstraße), Karolinenstraße, Alexanderstraße 8, 10, 13, 15, 17, 19, 21, 23, Amalienstraße 43, 45, 47 und 48, 50, 52, das Finanzamt am Hallplatz und das Heinrich-Schliemann-Gymnasium. Diesmal verlor die Royal Airforce (RAF) sieben Bomber.

10./11. August 1943

Wieder wurde Fürth neunzig Minuten lang - wieder gemeinsam mit Nürnberg - bombardiert. Der Alarm dauerte von 1 Uhr bis etwa 2:30 Uhr. Schäden gab es unter anderem in der Wolfsgrubermühle, Dambach, Burgfarrnbach, Westvorstadt, Veitsbronn, Vach, Südstadt (u. a. Schickedanz-Werke), Ludwigstraße, Amalienstraße und Winklerstraße. Diesmal warfen 611 RAF-Bomber - von denen 15 abgeschossen wurden - 840 Tonnen Spreng- und 1031,9 Tonnen Brandbomben.

Erinnerung an den Luftangriff am 25.2.44 in der Rosenstraße 4

25. Februar 1944

An diesem Freitag waren die Werke von Bachmann & Blumenthal das Ziel der Angriffe. Die ersten der 161 US-Bomber vom Typ B-24 erschienen gegen 12:40 Uhr von Westen kommend über Burgfarrnbach und warfen bis 15:15 Uhr Bomben. Die Flugzeugwerke wurden dabei schwer getroffen. Ebenso trafen Bomben die Cadolzburger Straße, Gutenbergstraße, Regelsbacher Straße, die Schlehenstraße, Bäumenstraße (Geismann-Areal), Blumenstraße 53, Birkenstraße, Maistraße, Sommerstraße, den Hallplatz, die Königstraße (Heinrich-Schliemann-Gymnasium), Hirschenstraße, Rosenstraße, Katharinenstraße und Blumenstraße sowie die Theaterstraße. Sechs amerikanische "Liberators" wurden abgeschossen. Abgeworfen wurden 249,8 Tonnen Spreng-, 59,6 Tonnen Brandbomben und 110,3 Tonnen Luftminen.
Acht weitere US-Bomber warfen 24 Tonnen Sprengbomben gezielt auf den Burgfarrnbacher Bahnhof, der dabei schwer beschädigt wurde.

8. September 1944

Bei diesem sechsten Angriff wurde besonders die Südstadt - wegen ihrer Kasernenanlagen - getroffen. Auch der Hans-Lohnert-Sportplatz wurde dabei beschädigt. Bei diesem Angriff warfen 44 britische Bomber in kleinen Formationen im Zuge von Störangriffen 65 Tonnen Spreng- und eine Tonne Brandbomben auf Ziele im Großraum Nürnberg.

10. September 1944

Erneut wurden die Werke von Bachmann & Blumenthal am Tag angegriffen. Der Alarm dauerte von 10:30 Uhr bis 12:07 Uhr. Neben schweren Schäden auf dem Werksgelände wurden auch 40 Gebäude in Burgfarrnbach beschädigt. Beteiligt waren 62 US-Bomber, die 120 Tonnen Spreng- und 30 Tonnen Brandbomben abgeworfen hatten.

26. November 1944

Mitteilung der Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetallwerke an die Stadtwerke über Schäden vom 28.11.44

28. November 1944

Am frühen Abend (19:15 Uhr) wurden erneut die Dynamit-Nobel-AG attackiert. Dabei wurde jedoch auch die CHN in der Königstraße 17, die Grüner-Brauerei an der Gartenstraße, das Klinikum, die Metallpapier-Bronzefarben-Blattmetallwerke AG und das Gaswerk an der Leyher Straße getroffen.

19. Februar 1945

Durch Bomben kam es in der Kurgartenstraße zu Beschädigungen.

21. Februar 1945

Bei diesem Großangriff auf Nürnberg, bei dem 1198 Bomber insgesamt 1700,3 Tonnen Spreng- und 1168,5 Tonnen Brandbomben abwarfen, wurde auch die Kleeblattstadt wieder schwer getroffen. Zwischen 10:45 Uhr und 14:45 Uhr fielen die Bomben. Dabei gab es Schäden in der Karolinenstraße 106/ 108, Waldstraße, Ritterstraße, Gebhardtstraße, Bahnhofstraße, Friedrichstraße (Parkhotel), Moststraße 31 (vollständige Zerstörung), Hindenburgstraße (heute Rudolf-Breitscheid-Straße), Adolf-Hitler-Straße (heute Königswarterstraße), Königstraße und Nürnberger Straße. Zudem wurden die Foerstermühle beschädigt, die Lagerhallen von CHN in der Würzburger Straße 29 und 62, sowie die Maxbrücke und das Wirtschaftsgebäude der SpVgg Fürth zerstört.

Name Vorname Geburtsname Geburtsdatum Geburtsort Beruf Todesort Letzter bekannter Wohnort in Fürth Sonstiges
Gerstendörfer Anna Rießner 30. November 1883 Fürth Fabrikantenbesitzersehefrau Moststraße 31 Moststraße 31 *1
Schaub Franziska - 4. Dezember 1905 Riemek/ Gmünden Wirtschafterin Moststraße 31 Moststraße 31 *1
Demling Hedwig Büchner 21. November 1896 Schweinfurt Direktorsehefrau Moststraße 31 Moststraße 31 *2
Gerstendörfer Leo - 30. Oktober 1883 Fürth ? Moststraße 31 ? *2
Zahn Heinrich - 31. März 1879 Wundsiedel Fabrikdirektor Moststraße 31 Moststraße 31 *2
Schmidt Martin - 15. Januar 1883 Weingast/ Forchheim Studien Professor Moststraße 31 Moststraße 31 *2
Schmidt Marga Ott 8. August 1892 Nürnberg Studien Professorehefrau Moststraße 31 Moststraße 31 *2
Kampmann Gertraud Hetzler 29. September 1910 Herzogenaurach Papierfärbersehefrau Moststraße 29 Moststraße 31 *2
Kampmann Reinhild - 15. April 1937 Fürth - Moststraße 31 Moststraße 29 *2
Debrun Pierre - 8. August 1909 Marneffe/ Belgien unbekannt unbekannt unbekannt Kriegsgefangener Erk. Nr. 50209, Gefangennahme 28. Mai 1940
Mertens Barthelemy - 26. November 1907 Liege/ Belgien unbekannt unbekannt unbekannt Kriegsgefangener Erk. Nr. 42896
Lecherig Gaston - 10. November 1920 Liege/ Belgien unbekannt unbekannt unbekannt Kriegsgefangener Erk. Nr. 38591, Gefangennahme 1. Mai 1940
Dupuis Aime - 17. März 1916 Paris/ Frankreich unbekannt unbekannt unbekannt Kriegsgefangener Erk. Nr. 42347, Gefangennahme 28. Mai 1940
Garnier Raymond - 18. Dezember 1916 Asnieres/ Frankreich unbekannt unbekannt unbekannt Kriegsgefangener Erk. Nr. 44757, Gefangennahme 22. Juni 1940
Barwencik Karl - 1. Januar 1901 Ruschau Metzgersgehilfe Karolinenstraße 106/108 Altenberg *2
Biermeyer Fritz - 26. März 1892 Fürth Metzgersmeister Karolinenstraße 106/108 Nürnberg *2
Zimmermann Ferdinand - 17. Dezember 1900 Metzgersgehilfe Karolinenstraße 106/108 Nürnberger Straße 45 *2
Weiss Karl - 12. Mai 1904 Nürnberg Kfm. Angestellter Karolinenstraße 106/108 Nürnberg *2
Herbst Margarete - 27. Dezember 1899 Nürnberg Arbeiterin Karolinenstraße 106/108 An den Gärten 2 *2
Meier Margareta Zogel 4. August 1903 Unterfarrnbach Arbeiterin Karolinenstraße 106/108 Hinterestraße 4 *2
Müller Elisabeth Latteyer 23. November 1903 Fürth Arbeiterin Karolinenstraße 106/108 Gustavstraße 9 *2
Danirenko Jefimija - 29. September 1921 Cedwora/ Kr. Odessa - UdSSR Arbeiterin Karolinenstraße 106/108 Ritterstraße 3 "Ostarbeiterin" mit UdSSR-Staatsangehörigkeit / *2
Darnostup Ksenia - 17. Januar 1921 Prosjano/ Kr. Dnjepropetrowsk - UdSSR Arbeiterin Karolinenstraße 106/108 Ritterstraße 3 "Ostarbeiterin" mit UdSSR-Staatsangehörigkeit / *2
Gorila Galina - 14. Juni 1926 Adamowka / Kr. Dnjepropetrowsk - UdSSR Arbeiterin Karolinenstraße 106/108 Ritterstraße 3 "Ostarbeiterin" mit UdSSR-Staatsangehörigkeit / *2
Mitjuchina Maria - 15. März 1922 Walowka/ UdSSR Arbeiterin Karolinenstraße 106/108 Ritterstraße 3 "Ostarbeiterin" mit UdSSR-Staatsangehörigkeit / *2
Stan Tanje - 1. Januar 1926 Saplitschki / Kr. Dnjepropetrowsk / UdSSR Arbeiterin Karolinenstraße 106/108 Ritterstraße 3 "Ostarbeiterin" mit UdSSR-Staatsangehörigkeit / *2

1) Leiche konnte direkt identifiziert werden.
2) Leiche konnte nicht direkt identifiziert werden, da die Leiche meist zu verkohlt oder verstümmelt war.

16. März 1945

Beim 12. Luftangriff kam es zu Schäden in der Südstadt (Sonnenstraße 38 und 40)

Der am 5. April 1945 zerstörte Knorr-Hof in Weikershof


5. April 1945

66 US-Bomber attackierten das Artilleriedepot in Fürth, dabei wurde auch Weikershof schwer getroffen. Es fielen 143,2 Tonnen Spreng- und 50,6 Tonnen Brandbomben.

Während des Angriffes wurden u.a. folgende Gebäude getroffen: Goethestraße 10, Nürnberger Straße 16, Schwabacher Straße 65, Hauptbahnhof, Alexanderstraße 5, Südweg 14, Schwabacher Straße 330 (Bombenvolltreffer), Weikershofer Straße 180

Name Vorname Geburtsname Geburtsdatum Geburtsort Beruf Todesort Letzer bekannter Wohnort in Fürth Sonstiges
Baumgärtner Helga 3. März 1941 Fürth - Goethestraße 10 Goethestraße 10 *1
Friedl Anton - 6. Juni 1871 Eichstätt Militärpensionist Nürnberger Straße 16 Nürnberger Straße 16 *1
Landauer Hans Michael - 7. Dezember 1885 Cadolzburg Steuerrat Schwabacher Straße 65 Cadolzburg *1
Traschitzker Herbert - 28. Juni 1926 Spittal/ Drau Gren. Schtz. Batl. III Bayreuth Hauptbahnhof unbekannt Tod durch Bombensplitterverwundung
Würzburger Eduard - 28. Dezember 1917 München Obergefreiter Gren. Schtz. Btl. III Bayreuth Hauptbahnhof unbekannt Tod durch Bombensplitterverwundung
Grabsch Hartmut - 4. September 1927 Breslau/ Polen Gren. Schtz. Batl. III Bayreuth Hauptbahnhof unbekannt Tod durch Bombensplitterverwundung
Meyer Albert - 24. Februar 1906 Münstadt Gren. Schtz. Batl. III Bayreuth Hauptbahnhof unbekannt Tod durch Bombensplitterverwundung
Decker Georg Nikola - 26. Oktober 1864 Fürth Seifenfabrikant Alexanderstraße 5 Alexanderstraße 5 *1
Spaggjarrj Enco - 14. Juli 1914 Gavazzo/ Italien Lagerarbeiter Stadtkrankenhaus Nürnberg Verletzung in Nbg
Stark Margarete Klenk 7. Juli 1886 unbekannt Obersekr. Ehefrau Südweg 14 Südweg 14 *1
Stark Johann Wolfgang - 27. Juni 1889 Fürth Stadtobersekretär Südweg 14 Südweg 14 *1
Bode Ida Maria Ernestine Forster 6. Oktober 1871 Nürnberg unbekannt Südweg 14 Simonstraße 3 *1
Schmidt Martha Bode 11. Juli 1895 Fürth Schneiderin Südweg 14 Simonstraße 3 *1
Mehl Marga - 25. Dezember 1925 Zirndorf kfm. Angestellte Schwabacher Straße 330 Schwabacher Straße 330 *1
Neubauer Johann - 9. September 1881 Fürth Fabrikant Schwabacher Straße 330 Schwabacher Straße 330 *1
Neubauer Anna Mangold 30. September 1882 Fürth - Schwabacher Straße 330 Schwabacher Straße 330 *1
Röschlein Magdalene - 12. Januar 1907 Fürth Laborantin Schwabacher Straße 330 Schwabacher Straße 330 *1
Röschlein Marianne - 14. September 1932 Fürth Schülerin Schwabacher Straße 330 Schwabacher Straße 330 *1
Simon Marie Neubauer 19. Juni 1908 Fürth - Schwabacher Straße 330 Schwabacher Straße 330 *1
Zimmerbauer Franziska - 2. Juli 1909 Simbach/Inn Hausangestellte Schwabacher Straße 330 Schwabacher Straße 330 *1
Puth Ludwig - 18. November 1891 Wachenbuchen Landwirt Weikershofer Straße 180 Wachenbuchen *1
Volcher Eugen - 7. April 1904 Servais/ Belgien Bäcker Schwabacher Straße 330 Kurgartenstraße 56 Kriegsgefangener Erk. Nr. 50060 / *1
Burton Josef - 5. Februar 1900 Robersart/ Belgien Bäcker Schwabacher Straße 330 Kurgartenstraße 56 Kriegsgefangener Erk. Nr. 35901 / *1
Mesch Erika - 17. August 1924 Regensburg Kraftfahrhelferin Schwabacher Straße 330 Erlangen *1

1) Leiche konnte direkt identifiziert werden.
2) Leiche konnte nicht direkt identifiziert werden, da die Leiche meist zu verkohlt oder verstümmelt war.

8. April 1945

Noch einmal wurden die Bachmann & Blumenthal-Werke Ziel eines schweren Luftangriffes, bei dem sie laut Augenzeugenberichten "total zerstört" wurden. Auch die erst errichtete Siedlung an der Wehlauer Straße wurde schwer getroffen, hier wurden zwei Drittel der Gebäude völlig zerstört. In der Innenstadt wurde das Eckhaus Maxstraße 32 (heute Sparkassengebäude) getroffen und teilzerstört. 89 amerikanische Bomber warfen 154,5 Tonnen Spreng- und 54 Tonnen Brandbomben.

18. April 1945

Einen Tag vor der Kapitulation Fürths wurde der 15. und letzte Angriff geflogen. Gleichzeitig kam es an verschiedenen Stellen in Fürth zu Kampfhandlungen mit den vorrückenden Truppen der Alliierten und dem sog. "Volkssturm". In Dambach wurde am Nachmittag die Scheune des Landwirtes Peuntinger von einer Granate getroffen, so dass die Scheune in Flammen aufging. Beim löschen des Feuers durch Anwohner kamen durch den Einsturz der Giebelmauer am gleichen Tag gegen 18 Uhr folgende Personen ums Leben:

Name Vorname Geburtsname Geburtsdatum Geburtsort Beruf Todesort Letzter bekannter Wohnort in Fürth Sonstiges
Hübschmann Georg - 30. Oktober 1882 Nürnberg Landwirt & Drechlsermeister Dambach Fuchsstraße 70 *1
Schwab Georg - 30. März 1889 Cadolzburg Eisenbahnschaffner Dambach Weiherhoferstraße 56 *1
Distler Johann - 6. Mai 1887 Nbg. Muggenhof - Dambach Untere Straße 16/ Dambach *1
Schweitzer Hans Joachim - 14. März 1928 Köln Schüler Dambach Forsthausstraße 28 *1

1) Leiche konnte direkt identifiziert werden
2) Leiche konnte nicht direkt identifiziert werden

Die Leichen wurden am 20. April und am 23. April 1945 in das Leichenhaus nach Zirndorf verbracht und dort gemeinsam beerdigt. Den Transport übernahm der Landwirt Höfler, der ebenfalls aus Dambach kam.[2]

Darüber hinaus wurden weitere Leichen im Stadtgebiet gefunden, die vermutlich bei den Kampfhandlungen zwischen dem 18. und 19. April 1945 in Fürth ums Leben kamen:[3]

Name Vorname Geburtsname Geburtsdatum Geburtsort Beruf Todesort Letzter bekannter Wohnort in Fürth Sonstiges
unbekannte Leiche männlich - ca. 30 Jahre - - unbekannt - Anscheinend Soldat, Leiche war nur mit Hemd bekleidet, Tod durch Bauch- und Splitterwunde
unbekannte Leiche männlich - ca. 35 Jahre - - Güterbahnhof - In Uniform eines Gren. Unteroffiziers, schwere Kopfverletzung
unbekannte Leiche männlich - ca. 30 Jahre - - Schießplatz - Soldat in Gren. Uniform ohne Schuhe, war bereits am Schießplatz vergraben, Tod durch Brustschuß
unbekannte Leiche männlich - ca. 35 Jahre - - Ludwigsbrücke - Zivilperson, scheinbar "Ausländer", Tod durch Genickschuss


Bei den Zahlen der angreifenden Flugzeuge und der abgeworfenen Bomben handelt es sich um Gesamtzahlen des jeweiligen Einsatzes. Eingeschlossen sind auch Bomben, die Ziele außerhalb Fürths getroffen haben.

Kriegsschäden an Gebäuden

Splittereinwirkung an einem Gebäude in der Johannisstraße (2008), mittlerweile beseitigt

Die Gesamtzahl der Gebäude im Jahr 1939 betrug in Fürth ca. 8.200 Gebäude, davon wurden während des 2. Weltkrieges 4.452 leicht, 2.133 mittelschwer und 494 vollständig zerstört. In Wohnungen aufgeschlüsselt betrug dies im Jahr 1939 verteilt auf die 8.200 Gebäude insgesamt 24.733 Wohneinheiten. Von diesen Wohneinheiten wurden insgesamt 2.093 Wohnungen leicht, 803 mittel, 783 schwer und 951 vollständig beschädigt.[4] Spuren der Kampfhandlungen sind auch heute noch an zahlreichen Gebäuden erkennbar (Abplatzungen durch Granatsplitter und Geschosse, vereinfachte Wiederaufbauten, usw.). Somit erlitten nur 10,6 % der Gebäude in Fürth einen Kriegsschaden, womit Fürth nach dem 2. Weltkrieg zu den sechs Großstädten im ehem. Deutschen Reich gehörten, mit den geringsten Schäden durch Luft- und Atelierangriffen.

Ende des 2. Weltkrieges in Fürth

1. Mitteilungsblatt der US-Streitkräfte in Fürth am 16.5.45

Der Zweite Weltkrieg war in und für Fürth am Donnerstag, den 19. April 1945 zu Ende, als der kommisarische Oberbürgermeister Dr. Karl Häupler die Kapitulation von Fürth unterzeichnete. In den frühen Morgenstunden hatten die Amerikaner die Rednitz überquert und rückten die Königstraße vor, ab 11:00 Uhr am 19. April 1945 wehte die US-amerikanische Fahne vom Rathaus, den neuen Herren von Fürth. Der erste Stadtkommandant war Captain John D. Cofer.

US-Übergangsregierung in Fürth

Zu diesem Tag lautet der Eintrag des Chronisten Gottlieb Wunschel: „Damit endete für die Stadt ein Zeitabschnitt, wie er in der Geschichte von Fürth noch nicht verzeichnet ist ..."

Die Details der Kapitulation der Stadt Fürth sind in einem eigenen Artikel hier zu finden: Kapitulation von Fürth.


Literatur

  • Kriegsschäden. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 230
  • Zerstörungen. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 404 f.
  • Erinnerungen an Kriegszerstörungen in Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1969/1, S. 13 - 21
  • Manfred Mümmler: 19. April 1945. Das Ende des Zweiten Weltkrieges in Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1985/1, S. 1 - 12
  • Helmut Mahr: Ein Regime löst sich auf, oder was man alles mit Menschen anstellen kann. In: Fürther Heimatblätter, 1985/1, S. 13 - 34
  • Hans Woller: Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Institut für Zeitgeschichte, Band 25, R. Oldenbourg Verlag, München, 1986, 347 S.
  • Franz Kimberger: Fürther Luftwaffenhelfer im Zweiten Weltkrieg. In: Fürther Heimatblätter, 1993/4, S. 93 - 103
  • Manfred Mümmler: Fürth 1933 - 1945. Emskirchen: Verlag Maria Mümmler, 1995, 224 S., ISBN 3-926477-13-X
  • Barbara Ohm: Fürth im Jahr 1945. In: Fürther Heimatblätter, 1995/2, S. 29 - 63
  • Helmut Mahr: Schwarzmarkt in Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1995/3, S. 88 - 91
  • Helmut Mahr: Die Besetzung des Landkreises und der Stadt Fürth durch die US-Army im April 1945. In: Fürther Heimatblätter, 1998/1,2, S. 1 - 70
  • Alexander Mayer / Schönlein, Robert: Gedenkjahr 1945: Das letzte Kriegsjahr in Fürth. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Sonderausgabe, 1998 - im Internet
  • Das Tagebuch des Daniel Lotter, Herbert Jungkunz, Fürth, 2001 u. 2003
  • Helmut Mahr: Die Besetzung der Stadt Fürth im April 1945 im Spiegel amerikanischer Berichte. In: Fürther Heimatblätter, 2002/4, S. 111 - 124
  • Fürth 1939 - 1945. Kriegsjahre in Fürth, Fürther Geschichtswerkstatt, Fürth, 2002
  • Jim G. Tobias: Die Kriegsverbrechen einer fränkischen Polizeitruppe. In: Altstadtbläddla, Altstadtverein St. Michael Fürth, Ausgabe 39, 2005 - im Internet
  • Kinderlandverschickung im 2. Weltkrieg, ein Faksimile. In: Rundfunk und Museum, Heft 53, Juni 2005, S.39
  • Geheimnisvolle Zeichen, Renate Trautwein, Fürth, 2010
  • Renate Trautwein: "Heiße" Fürther Gschichtn, von Bränden, Bunkern und Blauen Engeln, emwe Nürnberg, 2008
  • Peter Frank: Die Kriegerdenkmäler in Fürth. Bei: Stadtheimatpflege Fürth - online abrufbar

Lokalberichterstattung

Siehe auch

Weblinks

  • Richard G. Davis: "Bombing the European Axis Powers: A Historical Digest of the Combined Bomber Offensive, 1939 - 1945" - im Internet
  • Hans Woller - Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone - Die Region Ansbach und Fürth - Oldenbourg Verlag - im Internet

Einzelnachweise

  1. Artikel Zweiter Weltkrieg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
  2. StA Fürth - Verzeichnis der Luftkriegsgefallenen 1939 - 1945, S. 5, Schreiben vom 28. April 1945 an die MR Police Fürth
  3. StA Fürth - Verzeichnis der Luftkriegsgefallenen 1939 - 1945, S. 5, Schreiben vom 30. April 1945 an die Kriminalpolizei Fürth
  4. vgl. Dr. Adolf Schwammberger: "Fürth von A bis Z"

Relikte des Zweiten Weltkriegs in Fürth

Höfefest 2018 Dieser Artikel war Thema beim Fürther Höfefest vom 21. - 22. Juli 2018. Unter dem Titel "200 Jahre an einem Wochenende" bot die Veranstaltung Einblick in mehr als 50 Fürther Höfe, davon 20 als Themenhöfe mit einem geschichtlichen Thema.