Andreas Holzmann

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Epitaph Andreas Holzmann an der Westseite des Turmes von St. Michael
Hier ruht in Gott

der weyland Wohl Edel und Wohl Fürnehme
Herr Andreas Holzmann
der hochwürdigen Domprobstey Bamberg
gewesener vorderster und ältester Gerichtsschöpf
wie auch Kauff- und Handelsmann in Fürth
gebohren zu Stadlingen (Stadeln) den 26. Nov. Aṅo 1672
gestorben allhier zu Fürth den 30. Oct. Anno 1741
deßen
Seele Gott gnädig sey Text Apoc. 2,17
Wer überwindet dem will ich zu eigen geben
von dem …. des Lebens das im
Paradies Gottes ist

Holzmännisches Erb=Begräbnis

Andreas Holzmann war ein Fürther Kauf- und Handelsmann, dazu Gerichtsschöffe der Dompropstei Bamberg. Am 26. November 1672 wurde er in Stadeln (Fürth-Stadeln)[1] geboren und starb am 30. Oktober 1741 in Fürth.

Berufstätigkeit

Seine Berufstätigkeit bestand im Wesentlichen in dem Glas- und Spiegelhandel, mit dem im 18. Jahrhundert mangels Konkurrenz viel Geld zu erwirtschaften war. Selbst Glashütten in der Oberpfalz und an der böhmischen Grenze wurden von Nürnberger und Fürther Kaufleuten errichtet.[2] Holzmann hatte u. a. eine Glaspolierwerkstätte in Weinzierlein gebaut, die zu den unprivilegierten gehörte.[3] Die zünftisch gebundenen Meister Nürnbergs hatten vom Kaiser Privilegien eingeholt, mit Hilfe derer sie unliebsame Konkurrenz (meist aus Fürth) vom Handel auszuschließen dachten, zumindest diesen zu erschweren. Die Auswirkungen waren aber verschwindend gering, außer dass die Privilegierten auf die anderen als Pfuscher herab schauten. Weitere unprivilegierte Glaspolierwerkstätten unterhielten Commerzienrat Eckart - zwei in Fürth - und Mannert in Vach.[3]
Die Nachkommen Andreas Holzmanns kamen in finanzielle Schwierigkeiten und mussten sich einem Liquidationsverfahren unterziehen. Eine Anzeige in der Bayreuther Zeitung vom 21. Januar 1785[4] weist den Wert des Glasschleif- und Polierwerkes in Weinzierlein mit 3200 fl. aus. Für das Wohnhaus in der alten Brandenburgischen Gasse in Fürth und die Tabakfabrik wird zur Versteigerung ein Wert von 6300 fl. aufgerufen. Es ist also naheliegend, dass auch Andreas Holzmann schon im Tabakhandel tätig war, auch wenn von der Liquidation 44 Jahre nach seinem Tode ein Nachfahre namens Andreas Georg Holzmann betroffen war. Das Glasschleif- und Polierwerk in Weinzierlein hat in dem Verfahren ein Jude mit Namen Bender[5] erworben, der auch in Streitberg in dieser Branche tätig war.

Eheschließungen der Töchter

Für Aufsehen sorgten die Eheschließungen der fünf Holzmann-Töchter.[6] Sie heirateten alle in die Pfarrersdynastie der Lochners ein. Es vermählten sich:

* Catharina Dorothea, die älteste 1727 mit Michael Lochner, Advokat
* Margaretha am 14. Juli 1738 mit Karl Friedrich Lochner d. J., Pfarrer in Fürth St. Michael
* Maria Anna am 16. April 1747 mit Matthäus Friedrich Lochner, den nachmaligen Pfarrer von Poppenreuth
* Margareta Barbara am 26. August 1749 mit Johann Carl Lochner, damals Diakon, später Pfarrer in Fürth St. Michael
* Maria Magdalena am 27. Juli 1750 mit Daniel Friedrich Lochner I., damals Pfarrer in Beerbach, später Nennslingen[7]

Der Vater Andreas Holzmann erlebte die Hochzeiten seiner Töchter mit den drei Söhnen von Karl Friedrich Lochner d. J. nicht mehr - und der Vater Lochner die Hochzeiten seiner Zwillinge Johann Carl und Daniel Friedrich nicht mehr.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Das Haus der Holzmanns zu Stadeln taucht in Gerichtsakten des 18. Jahrhunderts einige Male auf:
    • So am 15. Februar 1757 im Urkundenbuch zu der in Akten und Rechten … zwischen Dompropstei Bamberg und Brandenburg-Onolzbach … im Amte Fürth (von 1785, Seite 90 f. - online), wo es um Ausspann- und Einstellrechte ging
    • und 1693 in einer Beschwerde in Sachen Wirtschaftsgerechtigkeit in Historisch-Diplomatische Abhandlung von den Landesherrlichen Gerechtsamen des Hochfürstlichen Hauses Brandenburg über den Marktflecken Fürth (von 1771, S. 46 - online)
  2. Journal von und für Franken. 4. Band, 1792, S. 710
  3. 3,0 3,1 Journal von und für Franken. 4. Band, 1792, S. 711 - online
  4. Bayreuther Zeitung, 21.01.1785, S. 59 - online und S. 60 - online
  5. vgl. das Journal von und für Franken (4. Band, S. 711), das sieben Jahre nach der Liqudation 1792 erschien - online
  6. Georg Andreas Will: Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon; fortgesetzt von Christian Conrad Nopitsch, 5. Teil 1802, S. 320 - online
  7. Die Geliebte des Friedrich Lochner, die aus der reichen Familie Holzmann stammte, gebar außerehelich im April 1749 einen Knaben. Diesen brachte die domprobsteiliche Amme nachts in die Kirche, um ihn von dem Bruder - Caplan Johann Carl Lochner - taufen zu lassen. Die heimliche Nachttaufe und das Hinzuziehen der domprobsteilichen Amme erregte das Missfallen des hohen Rates in Nürnberg. Dem Caplan wurde bis Ende August alles öffentliche Predigen verboten und der unverhoffte Vater wurde durch das Geleitsamt nach Cadolzburg gefordert und erhielt eine Turmstrafe. Möglicherweise wollten Nürnberg und Brandenburg die Aussicht bestrafen aus diesem Knaben einen domprobsteilichen Untertan zu machen. Siehe Beilage Fürther Tagblatt vom 14. Juli 1861.

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