Max Holzinger

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Max Nathan Holzinger (geb. 4. November 1892 in Fürth, gest. 11. September 1917 in Châtelet/Bergincourt) war während des Ersten Weltkriegs Beobachtungsflieger in der Fliegerabteilung 290 b und einer der ersten Piloten, die im Flugzeug mit dem Funktelegrafen arbeitete. Als deutscher Jude war er - wie die meisten anderen Deutschen jüdischen Glaubens - überzeugt vom Kriegsdienst und stolz, für das Vaterland an der Waffe dienen zu können.

Leben

Tuch- und Schnittwarenhandlung J. H. Holzinger am Bahnhofplatz 11

Max Holzinger wurde am 4. November 1892 als Sohn des Fürther Großkaufmanns Sigmund Holzinger und seiner Frau Gisela[1] in Fürth geboren. Sein Vater war der Besitzer der seit 1835 bestehenden Tuch- und Schnittwarenhandlung J. H. Holzinger am Bahnhofplatz 11. Von 1912 bis 1913 leistete er seine Wehrpflicht als Einjährig Freiwilliger bei der 3. Bayerischen Train-Abteilung in Fürth ab. Anschließend reiste er nach Großbritannien, wo er während seiner kaufmännischen Ausbildung in London arbeitete.

Erster Weltkrieg

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs kehrte Max Holzinger nach Fürth zurück. Am 9. August 1914 wurde er zur 3. bayerischen Train-Ersatz-Abteilung in Fürth einberufen. 8 Monate später, am 25. Mai 1915, versetzte man ihn zur 6. bayerischen Tragtierkolonne, mit der er zunächst an Kämpfen in Tirol und ab dem 25. November 1915 in Serbien teilnahm. Anfang 1916 wurde er verwundet. Nach zweimonatigem Lazarettaufenthalt versetzte man ihn zur Genesung erneut nach Fürth, zur 1. Ersatz-Kompanie der 3. bayerischen Train-Abteilung, bei der er sich freiwillig zur Fliegertruppe meldete. Am 1. September 1916 begann er bei der Fliegerersatz-Abteilung (FEA) 1 b/Schleißheim seine Ausbildung zum Beobachtungsflieger. In einem Brief an seine Eltern warb er um Verständnis und bat sie ihn nicht umzustimmen, da der Einsatz als Flieger zu dieser Zeit noch als recht gefährlich galt[2]:

[...] teile ich euch heute mit, daß ich ab 1. Sept. zu den Fliegern nach ... kommandiert bin. Eltern können derartige Schritte ihrer Kinder nicht billigen, aber versucht, meine Gründe, die mich veranlaßt haben, zu verstehen. Nicht Ehrsucht hat mich bestimmt, zu dieser Waffe zu eilen. Ich will mehr leisten in diesem furchtbaren Völkergemetzel als meine Pflicht und Schuldigkeit. Meine kräftige Körperkonstitution hat in mir den Glauben und das Vertrauen erweckt, daß ich bei den Fliegern meinen Platz voll und ganz ausfüllen werde. [...] Schreibt mir bitte keine Briefe (sie mögen noch so stark von glühender Liebe getragen sein) die mich weich machen. Ich brauche nun viel mehr Kraft und Sicherheit, als das tägliche Brot.[3]

Im Februar 1917 kam er zur FA A 290 b, am 21. August 1917 zur FA A 261. Holzinger flog zu einem Einsatz in die Champagne, um bei der Doppelschlacht an der Aisne (April bis Mai 1917) zu kämpfen. Dafür erhielt er das Eiserne Kreuz II. Klasse und im Juli 1917 den Militärverdienstorden 4. Klasse. Sein Flugzeugführer war Leutnant d. Res. Otto Oelsner (geb. 24. August 1893 in Gütersloh)[4].

Holzinger starb zusammen mit Oelsner[1] bei einem Zusammenstoß ihres Flugzeuges mit einem anderen Doppeldecker in 3 600 Meter Höhe in der Luft, was für diese Zeit nicht ungewöhnlich war. Seine Kameraden schrieben zwei Tage nach seinem Absturz, dass sein Flieger bei dem Zusammenstoß mit einem anderen Doppeldecker in "1000 Stücke zerborsten war".[5]

Bei seiner Grabrede sagte Leutnant Meyer:

Trauernd stehen wir an der Bahre unseres lieben Kameraden Max Holzinger. Nie haben wir einen prächtigeren Menschen verloren, einen Flieger, dessen Tüchtigkeit und Schneid allgemein anerkannt wurden, einen Kameraden, geschätzt und geachtet von jedem, der ihn näher kennen lernte. Nicht der Feind, dem er auf seinen Flügen so oft und kühn ins Auge blickte, hat ihn besiegt, sondern ein jäher und tückischer Zufall hat ihn seiner, ihm so lieb gewordenen Waffe entrissen, die seinen Tod aufrichtig bedauert und betrauert. So lege ich nun im Namen der Offiziere und Flugzeugführer der Flieger-Ersatzabteilung Fürth diesen Kranz an Deiner Bahre nieder als letzten Ehrengruß; schlafe wohl, Kamerad, ruhe sanft, Du hast Deine Pflicht bis zum letzten Atemzug erfüllt [und] starbst als Held.[6]

Evtl. diente seine Biographie dem in Fürth geborenen Schriftsteller Bernhard Kellermann für seinen späteren Antikriegsroman "Der 9. November".

Literatur

  • Max Holzinger. Reichsbund jüdischer Frontsoldaten (Hg.): Kriegsbriefe gefallener deutscher Juden, Berlin 1935, S. 31
  • Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München; Abteilung IV Kriegsarchiv, Kriegstammrollen, 1914-1918; Band: 18151 - Kriegsrangliste
  • Alexander Mayer: Max Holzinger - ein Fürther Flugfunk-Pionier. In: Rundfunk und Museum Nr. 72 - März 2010, S. 40 - 42

Siehe auch

Weblinks

  • Max Holzinger auf frontflieger.de
  • Max Holzinger im Gedenkbuch des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (RjF), Liste der im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten jüdischen Glaubens aus Orten mit den Anfangsbuchstaben "E-F", Abschnitt Wohnort Fürth, Bay. - online

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München; Abteilung IV Kriegsarchiv, Kriegstammrollen, 1914-1918; Band: 18151 - Kriegsrangliste
  2. Dr. Alexander Mayer, Rundbrief Nr. 17, 8. März 2007 - online
  3. Reichsbund jüdischer Frontsoldaten (Hg.): Kriegsbriefe gefallener deutscher Juden, Berlin 1935, S. 31; Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth
  4. Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München; Abteilung IV Kriegsarchiv, Kriegstammrollen, 1914-1918; Band: 18086, 1; 18159, 7 - Kriegsrangliste
  5. Dr. Alexander Mayer, Rundbrief Nr. 17, 8. März 2007 - online
  6. Frontflieger - Homepage 4. Juli 2014 | 2.20 Uhr - HP

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