Königstraße 27
- Gebäude
- Wilhelm-Löhe-Haus Fürth
- Straße / Hausnr.
- Königstraße 27
- Akten-Nr.
- D-5-63-000-602
- Objekt
- Wohnhaus in Ecklage
- Teil des Ensembles
- Altstadt
- Baujahr
- 17. Jahrhundert
- Geokoordinate
- 49° 28' 47.66" N, 10° 59' 7.45" E
- Gebäude besteht
- Ja
- Denkmalstatus besteht
- Ja
- Quellangaben
- BLfD - Denkmalliste Fürth
Zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Mansardgiebeldach, Volutengiebel mit Firstpalmette und Walmdachzwerchhaus, rückseitig verputzt mit kleinem Hof und Korbbogentor, 18. Jahrhundert; Gedenktafel für Wilhelm Löhe, Marmor.
Beschreibung
In der mehr als einen Kilometer langen Hauptverkehrsachse der Fürther Altstadt ist das zweigeschossige Wohnhaus Königstraße 27 situiert, das wegen seiner exponierten Lage an einer Straßeneinmündung dem Betrachter leicht ins Auge fällt. Dieser von einem Mansarddach überfangene Sandsteinquaderbau aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist nicht nur in architektonischer Hinsicht interessant. Dieses Gebäude ist auch gleichzeitig das Geburts- und Elternhaus von Wilhelm Löhe, der am 21. Februar 1808 hier zur Welt kam. Der spätere Theologe wurde als Begründer der Neuendettelsauer Anstalten bekannt.
Das Gebäude folgt mit seiner Traufseite, die ein Zwerghaus trägt, dem Straßenverlauf, während sich die Giebelseite mit ihren fünf Fensterachsen einer platzartigen Erweiterung an der Königstraße zuwendet und somit die eigentliche Schauseite des Gebäudes darstellt. Dies unterstreicht auch die reiche Verzierung des Giebels mit Voluten und einer bekrönenden Palmette.
Bis zum 1. September 1996 wurde das Gebäude als Traditionsbäckerei "Zur gout´n Becki" genutzt. Bereits in den 1990er Jahren waren massive Baumängel bekannt, die zum Teil durch unsachgemäße Umbauten früherer Zeiten resultierten. Nach dem Kauf des Gebäudes 2008 entschlossen sich die neuen Eigentümer zu einer aufwendigen Generalsanierung, die 2010 abgeschlossen werden konnte. Unter großem persönlichen Einsatz wurde das historische Erscheinungsbild des Gebäudes wiederhergestellt, stets in Absprache mit dem Landesamt für Denkmalschutz.
Vorrangig war die Wiederherstellung eines intakten statischen Gefüges am Hauptbau. Auch das schiefergedeckte Dach, die Fenster und die Fassade wurden saniert. Verlorene Dachgauben wurden rekonstruiert. Eine verwahrloste rückwärtige Altane aus Holz, die schon Löhe in seinen Erinnerungen erwähnt hatte, wurde wieder instand gesetzt. Im Inneren wurden sämtliche Oberflächen denkmalgerecht überarbeitet und die Haustechnik komplett erneuert.
Gedenkstätte
Im Geburtszimmer Löhes wurde eine Gedenk- und Erinnerungsstätte eingerichtet. Viele Freunde, Sammler und Verehrer haben aktiv dazu beigetragen, die Erinnerungen an Löhes Wirken, das von der Amtskirche durchaus kritisch beobachtet und begleitet wurde, wach zu erhalten. So finden sich hier im Gebäude – neben Schriften, Traktaten und anderen Veröffentlichungen – Familiengeschichtliches, alte Bibeln, Fotos Autographen von Löhe und andere Erinnerungsstücke. Auch eine von Prof. Erwin A. Schinzel 2008 neu gestaltete markante Büste Löhes sowie ein Glasbild von Hans Gottfried von Stockhausen sind hier zu finden.
Eine vollständige Wiederherstellung des alten Raumes wie vor 200 Jahren ist kaum möglich, aber es ähnelt den Beschreibungen nach sehr dem ursprünglichen Zustand, so die Macher der Gedenkstätte. Löhe selbst schrieb später über seine Kindheit in Fürth bzw. über seine Geburtsstätte folgendes: "... kurz ehe ich geboren wurde, baute mein Vater aus Mangel an Platz ein Nebengebäude, das wir von seiner Form her das „Nähpult“ nannten. Dies Nebengebäude steht mit dem Hauptgebäude in rechtem Winkel. In diesem Winkel läuft an beiden Gebäuden ein hölzerner Gang herum, zu welchen Türen der Gebäude führen, so das durch diesen Gang die Gebäude verbunden sind. Im Nebengebäude ist ein Zimmer, in dem ich später hin, als ich studierte, meinen Aufenthalt bekam, - und da bin ich auch am Abend des 21. Februar 1808 geboren und, soviel ich weiss, auch getauft..." Auf Grund dieser Aussagen, die von ihm selbst getroffen wurden, ist zumindest die genaue Lage seines Zimmers erkennbar - in dem sich heute die Gedenkstätte befindet.
Frühere Adressen
- um 1792: Haus-Nr. 53[1]
- ab 1827: Haus-Nr. 33/II. Bezirk
- ab 1860: Königsstraße 154
- ab 1890: Königsstraße 27
Frühere Eigentümer/Adressbucheinträge
- 1799: Löhe Johann[7]
- 1807: Löhe Joh.; Spezerey- und Grossalzhändler, Eisenhandlung[8]
- 1819: Loehe Johann, Wittwe; Spezereihändler, Eisenwaaren[9]
- 1836: Löhe Maria Barb., Kaufmanns Witwe[10]
- 1846: Löhe Andreas Maximilian; Kaufmann[11]
- 1854: Löhe J. M. A., Spezerei-, Material-, Farbwaaren- und Tabakhandlung[12]
Weblinks
- Gedenkstätte Wilhelm-Löhe-Haus - Homepage
Siehe auch
Einzelnachweise
Bilder
Blick vom Grünen Markt in die untere Königstraße, November 2001
Blick durch die Königstraße zum Grünen Markt, November 2001