Die Kammer Fürth Land bezog sich auf das Gebiet des Fürther Umlandes, hier insbesondere auf die Gemeinden Zirndorf, Langenzenn, Stadeln und Veitsbronn. Die Zusammensetzung der Kammer spiegelte das ländliche Milieu wider, so dass z.B. die Kommunistische Partei (KPD), die auf dem Land deutlich weniger Mitglieder hatte als in den (Groß-)Städten, einen deutlich geringeren Einfluss hatte. So setzte sich die Kammer in Spitzenzeiten mit bis zu 38 Personen zusammen, davon waren u.a. drei Mitglieder aus der FDP, sechs Mitglieder aus der CSU und zehn Mitglieder aus der SPD. Die KPD, die sonst stärker in den Kammern vertreten war, entsandte nur drei Mitglieder in die Kammer. Die Aufgabe der Laienrichter und Ermittler bestand darin, die abgegebenen Meldebögen aus der Bevölkerung zu überprüfen und ggfls. politisch und ideologisch verantwortliche Personen im Sinne der Entnazifizierung einem ordentlichen Verfahren zuzuführen und bei deren nachgewiesener Schuld, diese zu verurteilen.

Entsprechend der ländlichen Sozialstruktur setzte sich die Kammer Fürth Land aus Selbständigen, Handwerkern und Arbeitern zusammen, sowie aus fünf Landwirten aus der Fürther Umgebung. Der Vorsitzende der Kammer war der Ingenieur Friedrich Leinbold von der SPD, einen Stellvertreter hatte er bis zur Auflösung der Kammer am 15. August 1948 nicht, obwohl dies immer wieder bei dem Präsidenten der Berufskammer eingefordert wurde. Die restlichen Aufgaben der Kammer Fürth Land übernahm nach der Auflösung im August 1948 die Kammer Fürth Stadt I.

Literatur

  • Ulrich Schuh: Die Entnazifizierung in Mittelfranken. Vorhaben, Umsetzung und Bilanz des Spruchkammerverfahrens in einer vielfältigen Region. Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landgeschichte Band 72, Neustadt/ Aisch 2013

Siehe auch